Die herrschenden Dogmen und Mythen, die Legenden und Ammenmärchen, den Aberglauben, die frechen Lügen

Manchmal ärgere ich mich, dass ich von bestimmten Leuten nicht schon eher erfahren habe. Heute bin ich auf einen geradezu brillianten Artikel von Prof. Dr. Michael R. Kräetke (University of Lancaster, Professor and Chair of Political Economy, früher Professor für Politische Ökonomie in Amsterdam) gestoßen: „Marx als Wirtschaftsjournalist“ (pdf).

Natürlich wäre jemand wie Kräetke in Deutschland nie Professor geworden. Die Wissenschaft „Politische Ökonomie“ gibt es hierzulande gar nicht, sondern nur das quasi-esoterische Fach „Volkswirtschaftslehre“. Um sich ernsthaft mit politischer Ökonomie zu beschäftigen, muss man – wie schon zu Marx‘ Zeiten – wieder ins Ausland gehen. In der schweizer WOZ schrieb Kräetke:
In China gibt es heute wieder eine lebendige Marx- und Marxismus-Diskussion, die sich am „westlichen“ Marxismus und an der Mega orientiert. Die akademischen MarxistInnen, die nach 1968 in Westeuropa und in den USA auf Lehrstühle kamen, sind heute fast alle pensioniert oder haben resigniert. Nach 1990 war es unfein und der Karriere schädlich, MarxistIn (gewesen) zu sein. Doch für akademische MarxistInnen und solche, die es werden wollen, bietet erst die Mega eine zuverlässige Grundlage für eine wissenschaftliche Beschäftigung mit Marx und Engels. Marx vor allem hat – wenn auch in unfertiger Form, als Entwurf und Fragment mehr denn als «Werk» – all das zu bieten, wonach diejenigen rufen, die mit dem heutigen Zustand der Sozialwissenschaften zu Recht unzufrieden sind: die Verbindung von Theorie und Geschichte, das Überschreiten der künstlichen und unproduktiven Disziplingrenzen (auch «Interdisziplinarität» genannt), Sinn für Allgemeines wie für Besonderes, rücksichtlose Kritik alles Bestehenden, einen offenen Blick und das nötige analytische Instrumentarium, um eine Welt zu begreifen, die sich in ständiger Veränderung befindet.

Das wäre ja ein Grund, Mandarin zu lernen, aber das war mir denn doch zu schwierig, obwohl ich es versucht habe. Ich habe aber nicht resigniert.

Kräetke schreibt:
Die Marxschen Analysen und Kritiken der offiziellen Haushaltspläne der britischen Regierungen, seine Erläuterungen der diversen Finanzreformpläne und ihrer absehbaren Folgen ernteten wiederholt höchstes Lob und Anerkennung – auch von erklärten Gegnern seiner Ansichten. Die Redaktion der NYT schloss sich diesem Lob wiederholt an. Marx’ Budgetkritiken wurden offensichtlich ernst genommen, zitiert und nachgedruckt. (…)

Im Wirtschaftsteil der Tageszeitungen, in den führenden Wirtschaftsjournalen wie der Financial Times oder dem Economist findet heute kein Kampf um die Hegemonie mehr statt. Der ist seit langem entschieden. Gerade deshalb kann man in diesen Blättern auch gelegentlich kritische Randbemerkungen zum Sinn und Unsinn der herrschenden Wirtschafts- und Finanzpolitik lesen. Solange man unter sich bleibt, das generelle Einverständnis mit der besten aller ökonomischen Welten nicht gestört wird, darf man sich schon erlauben, sich mit den ökonomischen Fakten zu beschäftigen (…)

Stellen wir uns vor, ein „neuer Marx“, nach dem im bürgerlichen Feuilleton mit schöner Regelmäßigkeit gerufen wird, hätte die einflussreiche Stellung des Wirtschaftsredakteurs einer großen, überregionalen Tageszeitung inne, was würde er, was könnte er tun?

Wäre er ein Mann (oder eine Frau) vom Charakter und Temperament des alten Marx, er (oder sie) würde nicht zögern, die herrschenden Dogmen und Mythen anzugreifen, die Legenden und Ammenmärchen, den Aberglauben, die frechen Lügen, die zusammen unseren heutigen Diskurs über die kapitalistische Weltwirtschaft, über die Wirtschafts-, Finanz- und Sozialpolitik bestimmen, und die leider auch auf der Linken, einschließlich der sozial bewegten, globalisierungs“kritischen“ Linken, geglaubt und mit ingrimmigem Tiefsinn nachgeplappert werden. (…)

Lange würde ihm oder ihr das nicht gelingen, aber die moralische Wirkung wäre schon ungeheuer. Zumindest heute, wo der Glaube an die neoliberalen Mantras bisweilen ins Wanken gerät. Nicht bei den so genannten „Eliten“, wohl aber beim gemeinen Volk. Am Ende vielleicht sogar bei den globalisierungsgläubigen Linken.

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What It’s Like to Carry Your Nobel Prize through Airport Security

Der Astrophysiker und Nobelpreis-Gewinner Brian Schmidt versuchte, in den USA in einem Flugzeug zu reisen, weil er seiner Oma in Fargo, North Dakota, die Medaille zeigen wollte. (via Fefe und Scientific American). Dieser Dialog mit den Kontrolleuren des Handgepäcks ist wirklich Comedy pur:

They’re like, ‘Sir, there’s something in your bag.’
I said, ‘Yes, I think it’s this box.’
They said, ‘What’s in the box?’
I said, ‘a large gold medal,’ as one does.
So they opened it up and they said, ‘What’s it made out of?’
I said, ‘gold.’
And they’re like, ‘Uhhhh. Who gave this to you?’
‘The King of Sweden.’
‘Why did he give this to you?’
‘Because I helped discover the expansion rate of the universe was accelerating.’
At which point, they were beginning to lose their sense of humor. I explained to them it was a Nobel Prize, and their main question was, ‘Why were you in Fargo?’

Bruhahahaha.

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Ich habe etwas zu verbergen!

snowden

Heise zitiert Edward Snowden: „Die verbreitete Haltung, ‚ich habe nichts zu verbergen‘, verschiebe die Verantwortung für die Wahrung der Bürgerrechte, argumentierte Snowden: ‚Wenn man sagt, ‚Ich habe nichts zu verbergen‘, sagt man tatsächlich ‚Mich interessiert dieses Recht nicht.‘ Man sagt ‚Ich habe dieses Recht nicht, weil ich […] es rechtfertigen muss.‘ Tatsächlich müssten Regierungen Eingriffe in die Bürgerrechte rechtfertigen, nicht umgekehrt.“

Das Original-Interview (Video) steht in The New Yorker.

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Enteignen!

Es gibt da einen fast vergessenen Artikel im Grundgesetz, an ich ich erinnern möchte. Im Artikel 14 steht:
(2) Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.

(3) Eine Enteignung ist nur zum Wohle der Allgemeinheit zulässig. Sie darf nur durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes erfolgen, das Art und Ausmaß der Entschädigung regelt. Die Entschädigung ist unter gerechter Abwägung der Interessen der Allgemeinheit und der Beteiligten zu bestimmen. Wegen der Höhe der Entschädigung steht im Streitfalle der Rechtsweg vor den ordentlichen Gerichten offen.

Eigentum soll dem Wohl der Allgemeinheit dienen. Ach? Und das ist noch gültig?

In Venezuela ist es grad aktuell. America21.de berichtet:
Venezuelas Regierung hat die Entscheidung des Internationalen Zentrums zur Beilegung von Investitionsstreitigkeiten (ICSID) im Streit mit dem US-amerikanischen Erdölkonzern Exxon als Erfolg bewertet. Das ICSID, das der Weltbankgruppe angehört, hatte den südamerikanischen Staat wegen der Nationalisierung von Exxon-Anlagen und Liegenschaften zu einer Entschädigungszahlung von 1,6 Milliarden US-Dollar verurteilt. Exxon hatte mit Verweis auf die entgangenen möglichen Gewinne aus der Erdölförderung in Venezuela Zahlungen in Höhe von zwölf Milliarden US-Dollar verlangt. Diese „überzogenen Ansprüche“ des US-Unternehmens seien nun gescheitert…“

Die FAZ hat noch ein knackiges Zitat:
„Herren Imperialisten, das Öl gehört dem Volk.“ (…) Venezuela hatte die Ölfelder 2007 unter der Präsidentschaft des 2013 verstorbenen Hugo Chávez verstaatlicht. Zuvor war eine Partnerschaft zwischen Exxon und dem Staatsbetrieb Petroleos de Venezuela SA (PDVSA) im rohstoffreichen Orinoco-Becken im Westen des Landes gescheitert. Der US-Ölkonzern sieht sich enteignet.“

Ach. Da kommen mir die Tränen.

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Meine Bank, mein Warenhaus, mein Schiff

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jaja, es fehlte noch: meine Sklavinnen, aber wie waren gerade nicht online. Ich habe ein wenig an meiner Sim in Secondlife herumgebastet. Alles selbst gestaltet und gemacht. (Nun, den Seehund habe ich gekauft für weniger als einen Cent, und das Schiff auch, aber das habe ich komplett umgebaut.)

Burks sah alles an, was er gemacht hatte: Es war sehr gut. Es wurde Abend und es wurde Morgen. Burks schuf also den Avatar als sein wunschgemäßes Abbild (das die weißgoldene Tunika der Kaste der Kaufleute von Gor trägt) und stattete sein Abbild mit einer Armbrust, einem Dolch, einem Schwert und einem Schild aus, auf dass es anderen schlecht gelaunten Avataren, die ihm an das virtuelle Leder wollen, übel ergehe, was oft genug geschehen ist.

Also kommt mal in Tancred’s Landing vorbei! (Auf meiner Sim wird Englisch gesprochen. Ausnahmen bestätigen die Regel.)

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Das Ministerium für Wahrheit informiert

Das Ministerium für Wahrheit, auch bekannt als „Innenpolitiker der CDU/CSU-Bundestagsfraktion“, informiert: „Vorratsdatenspeicherung“ heisst jetzt „Abfrage von Verkehrsdaten mit einer Mindestspeicherungsfrist“.

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Herbst

Herbst

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Reactionary Extremists

tames

Wie Medien sich irren können… (via Historical Pics)

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Lose Deckel in ländlichen Räumen oder: Atomkraft ist sicher

Das Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume Schlesweg-Holstein über das Kernkraftwerk Brunsbüttel: „Insgesamt sind in den Kavernen bisher 335 Fässer inspiziert worden, von denen 102 stark beschädigt waren (wanddurchdringende Korrosion, Austritt von Fassinhalt, Deckel lose o.ä.)“.

Ach ja: Es besteht zu keiner Zeit keine Gefahr für die Bevölkerung.

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The men of [bitte selbst ausfüllen] are upon you!

the men of torvaldsland ar upon you

Ich wollte etwas Politisches schreiben, zum Beispiel, dass mich der absehbare Fall von Kobane und der ebenfalls absehbare Massenmord an Kurden an den Warschauer Aufstand 1945 gegen die deutschen Besatzungstruppen erinnern – und das Verhalten Stalins, der die Polen verrecken ließ, obwohl die sowjetische Armee das vermutlich hätte verhindern können.

Die Fälle ähneln sich auch deswegen, weil die Kurden im Irak, insbesondere die Peschmerga, den „westlichen“ Mächten gegenüber nie sehr freundlich gesonnen waren. Man muss wissen, dass die Demokratische Partei Kurdistans mit allen anderen Fraktionen zerstritten ist, dass die Kurden und ihre Warlords sich gegenseitig bekämpften und dass die jeweiigen Machthaber im Irak und auch „der Westen“ mit der Maxime „divide et impera“ gut leben konnten und auch jetzt können.

Die Türkei wird ohnehin den Teufel tun und irgendetwas unterstützen, was den Schwefelgeruch der Arbeiterpartei Kurdistans hat. Die PKK versteht sich als „marxistisch“ – das kann man aber nicht ernst nehmen, sondern ist nur ein Kostüm, um die jeweils größten anzunehmenden „Führer“ zu legitimieren, vergleichbar mit dem „Marxismus“ Pol Pots in Kambodscha. Die Türkei Erdogans toleriert die terroristische IS – das ist kein Geheimnis.

Das Resultat der „Politik“ der imperialistischen Mächte im Nahen Osten ist verheerend. Quod erat demonstrandum. Der Irak ist wegen des Einmarsches nach dem Einmarsch der Koalition der Willigen als Staat zerfallen. An seine Stelle treten – wie schon in Afghanistan – regionale und völlig korrupte Warlords und Terrorgruppen. Das gleiche geschieht in Syrien, das als Staat so nicht mehr existiert und dessen „Regierung“ nur noch dank der Hilfe Russlands in Damaskus herrscht. Im Gegensatz zu den Mainstream-Medien vermute ich, dass dahinter zwar kein Masterplan stand, dass aber das westliche Kapital damit gut leben kann, solange man Zugriff auf das Öl hat. Vergleiche die Situation in Libyen: Bürgerkrieg ist ganz egal, solange alle Parteien das Öl an die richtigen Konzerne verkaufen.

And now for something completely different. Virtuelle Kriege sind schmerzfrei. Ego-Shooter finde ich oft langweilig, weil mir das Ambiente vorgegeben wird. (Hey, ich habe schon Doom unter DOS gespielt, als die hier mitlesende nachwachsende Generation noch im Sandkasten spielte!)

In Secondlife baue ich mir das selbst. Es ist aber extrem schwierig, die dementsprechende kriegerische Action, vor allem in der Gor-Community, per Screenshot zu „fotografieren“. Ich war lange genug selbst Warlord („Ubar“) dort (der rechts mit der roten Tunika und dem Helm). Jetzt ist mir endlich mal ein „Foto“ gelungen (als unbeteiligter Zuschauer), das einen annähernd realistischen Eindruck eines Angriffs (von Avataren) auf eine virtuelle Stadt zeigt.

Die Torvaldslander, die hier attackieren, sind in den Büchern John Norman die „Wikinger“ auf der „Gegenerde“ Gor. Ein halbes Dutzend von denen sind gerade in die Stadt Olni eingedrungen und metzeln alles nieder. Wer sich in diesem virtuellen Envireonment aufhält, macht den eigenen Avatar per „Attachment“ verwundbar; wird dieser niedergeschlagen, kann er sich erst nach drei Minuten wieder bewegen.

Die „Torvaldslander“ sind sehr beliebt als Spiel-Charaktere, vermutlich, weil männliche Spieler gerne virtuell groß und stark und gefährlich aussehen wollen. Außerdem können sie tragen, was sie wollen, während Krieger auf Gor normalerweise mit einer roten Tunika herumlaufen sollten. Der Schlachtruf der virtuellen Nordmänner ist: „The men of Torvaldsland are upon you!“

„Praise be to Odin!“ he cried.
Then he with his ax, with a single swing, splattering blood on the sheets of gold, cut the head from the body of the High Initiate of Kassau, and leaped, booted, to the height of the very altar of the temple itself.
He threw back his head laugh, with a wild roaring the bloody ax in his hand.
I heard the beams of the two doors of the temples being thrown in place, locking the people within. I saw ther cloaks of the men of Torvaldsland hurled from them and saw, gripped in their two hands, great axes. I suddenly saw the large man of Torvaldsland, he of incredible stature, seem to come alive, veins prominent on his forehead, mouth slobbering, strikingabout himself almost blindly with a great ax.
Ivar Forksbeard stood on the high altar. „The men of Torvaldsland“, he cried, „are upon you!“

Marauders of GorMarauders of Gpr“ page 245/8

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Einfach schildern

„Schon eine einfache Schilderung ist eine gedankliche Leistung, der ein großer Teil der Zeugen nicht gewachsen ist.“ (Friedrich Arntzen: Vernehmungspsychologie – Psychologie der Zeugenvernehmung“, München 1989)

Ich hatte mir vor langer Zeit dieses Buch gekauft, als ich zum Thema „Tron“ recherchierte und immer wieder auf Leute stieß, die entweder das Blaue vom Himmel herunterlogen oder ganz etwas anderes meinten gesehen und gehört zu haben als andere, die ebenfalls zu demselben Sachverhalt etwas sagen wollten und konnten.

(Das Buch ist nicht gut genug, um es neu zu kaufen, falls jemand interessiert ist. Gebraucht ist ok – sind nur knapp 100 Seiten.)

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Ganz Neues aus der Anstalt

Telepolis: „Landgericht Hamburg hebt einstweilige Verfügungen gegen satirische Kritik an journalistischen Interessenkonflikten überwiegend auf„.

Bereits in der mündlichen Verhandlung hatte das Gericht jedoch durchscheinen lassen, dass es bei einer satirischen Darbietung keine Haare zu spalten gedenke. Die eigentlich kritisierte Aussage, nämlich die beträchtlichen journalistischen Interessenkonflikte Joffes durch seine unstreitigen Mitgliedschaften in vor allem atlantischen Lobby-Organisationen, stand ohnehin außer Frage.

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Die Tagesschau ist sich möglicherweise selbst gefolgt

Tagesschau.de: „Möglicherweise sind wir zu leicht dem Nachrichten-Mainstream gefolgt. Vielleicht hätten wir rechte Gruppierungen in der Ukraine früher thematisieren sollen. Der falsche Hubschrauber war sehr ärgerlich, aber wir sind damit wenigstens richtig (weil transparent) umgegangen. Wir hätten uns bei der Formulierung “OSZE-Beobachter” eher eine andere Formulierung wählen können. Vielleicht haben wir die russischen Interessen zu wenig für den deutschen Zuschauer “übersetzt”. Wir hätten evtl. die NATO-Position noch kritischer hinterfragen können.“

WTF? Die Frage ist doch: Warum haben sie das nicht gemacht?

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Kein Scherz

Jan Fleischhauer: „Wer nur noch Menschen trifft, die an die gleiche Sache glauben, verliert irgendwann den Bezug zur Wirklichkeit außerhalb seiner eigenen Welt. Da bricht dann schnell Panik aus, wenn einmal Widerspruch auftaucht.“

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Kronjuwel der strategischen Kooperation

Sueddeutsche.de: „NSA und BND arbeiteten in der „Operation Eikonal“ jahrelang zusammen, um Internetdaten und Telefonverkehr in Frankfurt abzufangen. Dass dabei Daten von Bundesbürgern rechtswidrig in die USA gelangten, nahm die Bundesregierung in Kauf. Abgesegnet hat die Sache ein Mann, der auch heute Minister ist.“

Na und? Das wird keine Folgen haben.

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Okanagan Valley

Okanagan Valley

Ich kann mich gar nicht erinnern, ob ich in diesem Jahrtausend schon einmal eine Postkarte bekommen habe. Das ist doch eine aussterbende Art, so eine Nischenkommunikation für folkloristisch Veranlagte. Immerhin habe ich die Frau, die sie mir geschickt hat (und die dort wohnt), im Rollenspiel in Secondlife kennengelernt – bzw. ich kenne nicht sie, sondern ihren Avatar.

Wikipedia über das Okanagan Valley:

Das Klima ist außergewöhnlich warm und trocken, Sommertemperaturen über 30 °C sind üblich. Auch die Wintertemperatur ist relativ mild, Okanagan Lake und Skaha Lake frieren in normalen Jahren nicht komplett zu. (…) Das Tal wird als Tessin Kanadas bezeichnet, die hügelige Landschaft ist im Norden mit lockeren Wäldern hauptsächlich aus Ponderosa-Kiefer und Douglasie bedeckt. Das aride Gebiet im Süden nahe der Grenze zum Bundesstaat Washington trägt wüstenhafte Züge, der Bestand an Ponderosa-Kiefern ist weniger dicht und von mit Kakteen und Wüsten-Beifuß bestandenen Flächen durchsetzt. Trotz der relativ dichten Besiedlung sind in den Randgebieten auch größere Raubtiere, wie Schwarzbär und Luchs noch relativ häufig.

Wieso bin ich in Berlin-Neukölln und nicht im Okanagan Valley? Burks, schreib endlich einen Bestseller…

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Oettinger verspricht mehr Datenschutz

Günther Oettinger verspreche mehr Datenschutz, meldet Heise. O-Ton geleakt:

„Ei heff schkpiekt wiss aua amerikäin frennz ent Partnass abaut siss proplemm, witsch iß not sehr, äss aua chanzellohr sett bifohr“ (Der Rest bleib leider undokumentiert, da sich die Stenotypistin hier am Stromkabel ihres Notebooks erhängte.

Dpo meldet passend dazu: „Angriff auf EU-Digitalkommissar: Günther Oettingers Schreibmaschine von Unbekannten gehackt“.

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Eine Bande von Strebern in der revolutionären Situation

Lenin

Ich hätte nie gedacht, dass ich mit Helmut Kohl einmal in auch nur einem Punkt einig sein würde. Im aktuellen Print-Spiegel lese ich:

Nach Auffassung des Altkanzlers hat nicht in erster Linie die Bürgerrechtsbewegung zum Zusammenbruch des Regimes in Ostberlin beigetragen. „Es ist ganz falsch, so zu tun, als wäre da plötzlich der heilige Geist über die Plätze in Leipzig gekommen und hat die Welt verändert“, sagte Kohl. Vielmehr sei die Schwäche Moskaus ursächlich gewesen für den Zusammenbruch der kommunistischen Diktatur in der DDR. „Gorbatschow ging über die Bücher und musste erkennen, dass er am Arsch des Propheten war und das Regime nicht halten konnte“, sagte Kohl.

Meine Rede und auch die Wladimir Iljitsch Lenins. Der sagte sinngemäß über eine revolutionäre Situation und über „revolutionär klingende Phrasen, um die Massen irrezuführen“: Die Unmöglichkeit für die herrschenden Klassen, ihre Herrschaft in unveränderter Form aufrechtzuerhalten; diese oder jene Krise der ‚Spitzen‘, Krise der Politik der herrschenden Klasse, die einen Riß erzeugt, durch den die Unzufriedenheit und Empörung der unterdrückten Klassen hervorbricht.

Ich habe mir angewöhnt, die Quellen nachzuprüfen. Lenin hat das so nie gesagt, auch wenn das Wikipedia behauptet. Zufällig liegt der Band 22 seiner Werke hier vor mir, den ich schon in den 70-er Jahren gelesen hatte. (Der obige Ausriss zeigt eine andere, auch sehr interessante Stelle ebendort.)

Friedrich Engels schrieb übrigens am 18. Januar 1893 über Pfaffen und andere Pseudo-Revolutionäre, die immer dann auftauchen, wenn die da unten sich zu Recht empören und wenn es darum geht, die Spitze des Protests abzubrechen und in eine dem Kapital angenehme Form umzubiegen:
… eine Bande von Strebern, die Verstand genug haben, die Unvermeidlichkeit der sozialen Umwälzung einzusehn, die aber dem rohen Proletariat unmöglich diese Riesenarbeit allein anvertrauen können und deshalb die Gewogenheit haben, sich an die Spitze zu stellen; Angst vor der Revolution ist ihr Grundprinzip. (Briefwechsel mit Sorge)

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Bücher, die Strom brauchen

kindle

Nun, gut, da ich meistens politisch völlig inkorrekt per Amazon meine Bücher kaufe, habe ich mich vorerst auf das Kindle festgelegt.

Ich war doch sehr überrascht, dass mir Dieter Nolls Abenteuer des Werner Holt angeboten wurden, ein in der DDR in den frühen 60-er Jahren erschienenes Buch. Als ich für mein Buch „Im Griff der rechten Szene“ recherchierte, erzählen mir viele junge DDR-Nazis, dass dieses Buch ihre Lieblingslektüre gewesen sei. Offenbar ist das ein Longseller.

Wikipedia: „Die Abenteuer des Werner Holt ist ein zweibändiger, in den Jahren 1960 und 1963 erschienener Entwicklungsroman des DDR-Schriftstellers Dieter Noll. Die Popularität des ersten Bandes ‚Roman einer Jugend‘ zog eine Fortsetzung mit dem Titel „Roman einer Heimkehr“ nach sich. Basierend auf dem ersten Teil entstand 1965 der 165-minütige Schwarzweiß-Film Die Abenteuer des Werner Holt mit Klaus-Peter Thiele in der Hauptrolle. In der Polytechnischen Oberschule in der DDR gehörte der erste Band dieses Buches zum Lehrplan.“

Vielleicht sollt eich auch ein Buch über Flakhelfer schreiben. Wir ziehen ja jetzt wieder in die Ukraine in den Krieg, ungefähr an derselben Stelle, wo die Wehrmacht schon mal war. Ich hoffe, sie kommen bis nach Stalingrad – mit demgleichen Ergebnis wie damals.

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Nun zu uns, Apple-User!

Fefe: “ So wenig Resthirn ist übrig bei typischen Apple-Usern, dass für sie jetzt Google Schuld ist. Denn wenn Apple Schuld wäre, dann müsste man ja eventuell sein Konsumverhalten ändern und deren Produkte nicht mehr kaufen. Und das geht ja nicht.“

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