Polen, revisited
Meine Empfehlung: die polnische Website Truth about Camps (auch in Deutsch). Dazu u.a.: „List of Auschwitz commanders and guards posted online“ sowie Polens Antwort auf die Bezeichnung „polnische Todeslager“.
Die Veröffentlichung der Namensliste geht einher mit den Bemühungen der nationalkonservativen Regierung, Polens Ruf besser zu schützen. Dazu will sie historisch falsche Behauptungen wie die vom „polnischen Konzentrationslager“ sogar mit bis zu drei Jahren Haft bestrafen. Das Parlament arbeitet an einem entsprechenden Gesetzesentwurf.
Ich bin bei der Lektüre auf mehrere interessante Indizien gestoßen, die eigene Familiengeschichte betreffend. Leider gibt es keine Zeitzeugen mehr, die mir etwas konkret über das Verhältnis der Polen und Deutschen rund um den ehemaligen Hof meines Urgroßvaters in Mittenwalde im heutigen Polen sagen können. Der Hof wurde 1943 von den Polen abgebrannt, meine Urgroßmutter starb an ihren Verletzungen. Mein Urgroßvater war aber kein Nazi, zumal einer seiner Söhne von den Nazis ermordet worden waren. Ich weiß nur, dass er auf „die Polen“ sehr schlecht zu sprechen war.
Was waren also die Gründe für den Brandanschlag? Vermutlich werde ich es nie erfahren, aber man findet in einigen Büchern Hinweise darauf (vgl. Ausriss oben), wie groß der gegenseitige Hass war.
Es gibt in Mitteleuropa wohl kaum ein schwierigeres historisches Thema als das Verhältnis zwischen Deutschen und Polen. Und meine Familie war seit dem späten 18. Jahrhundert immer mitten drin.
No one seems bothered with 16 Muslim countries where Israelis are banned [Update]
The Muslim Issue: „No one seems bothered with 16 Muslim countries where Israelis are banned“.
Sorry, aber solange das sich nicht geändert hat, sollten jetzt mal einige Leute schlicht das Maul halten. Was ist das für eine erbärmliche Heuchlerei zu akzeptieren, dass Israelis nicht in arabische Länder reisen dürfen, aber jetzt wegen Trumps Entscheidung herumzujammern?
Wie war das noch mit den Karikaturen? Ich kann auch nicht in den Iran reisen, geschweige denn nach Pakistan, Saudi Arabien oder Bangla Desh.
[Update] Hier eine interessante Statistik vom Migration Policy Institute: „U.S. Annual Refugee Resettlement Ceilings and Number of Refugees Admitted, 1980-Present“.
Die National Review (konservativ im US-amerikanischen Sinne) versucht zu erklären, was Trump angeordnet hat (mit Link zum Original):
So, what did Trump do? Did he implement his promised Muslim ban? No, far from it. He backed down dramatically from his campaign promises and instead signed an executive order dominated mainly by moderate refugee restrictions and temporary provisions aimed directly at limiting immigration from jihadist conflict zones.
Obama hatte bereits 2011 ein sechsmonatiges Einreiseverbot für Iraker ausgesprochen, Präsident Carter tat das 1979 für Iraner. So what?
Und jetzt alle zusammen:
Welcher deutsche Kaiser sagte: „Ich kenne keine Parteien mehr, ich kenne nur noch Trump-Gegner“? #volksgemeinschaft #wohlfühlen #undjetztallezusammen
Auch wenn es niemand glaubt: Ich habe mir noch gar keine Meinung zu Trump gebildet. Ich weiß nur: Wenn alle deutschen Medien gleichgeschaltet wirken, ist irgendwas falsch und Vorsicht angebracht.
Trump ist sicher ein Reaktionär. aber ich weiß noch nicht, welche Fraktionen der herrschenden Klassen ihn unterstützen. Besser für die Linke als Clinton ist er allemal, so oder so. Bis jetzt sehe ich nur das wildgewordene gefühlsliberale Kleinbürgertum auf der Straße. Das Volk interessiert das nicht.
Demnächst mehr dazu. Ich muss erst denken, danach schreibe ich was.
Viva ACLU!
Schade, dass wir nicht sowas wie die ACLU in Deutschland haben. Die haben gerade eine Art einstweilige Verfügung gegen Trump erwirkt.
A federal judge tonight granted the American Civil Liberties Union’s request for a nationwide temporary injunction that will block the deportation of all people stranded in U.S. airports under President Trump’s new Muslim ban. The ACLU and other legal organizations filed a lawsuit on behalf of individuals who were subject to the ban. The lead plaintiffs have been detained by the U.S. government and threatened with deportation even though they have valid visas to enter the United States.
Jetzt meinen bestimmt irgendwelche Leute, wir hätten doch so etwas. Ach ja? Kennt ihr Skokie? Das würde eine deutsche Organisation nie tun. Free speech!
Hanging Gardens of Ianda oder: Kinder, wie die Zeit vergeht
Erinnern sich die wohlwollenden Mitavtarinnen und geneigten Mitavatare noch an das virtuelle Chaos, das ich im Gott-Modus und nicht mehr ganz nüchtern angerichtet hatte? Jetzt ist es fast schon komplett restauriert. Ich habe mich von Babylon inspirieren lassen. Rechts ist das Hauptquartier meines Avatars, der bekanntlich Banker ist und dunkelhäutig und bis an die Zähne bewaffnet. Ich brauche aber noch eine Woche, um alles zu vollenden. Die Bürger der Stadt sind aber schon zurückgekehrt (nein, kein Gendersprech in Second Life, obwohl mehr Frauen als Männer in Ianda wohnen.)
Demnächst werden wir mal wieder jemanden überfallen. Gründe gibt es genug. Übrigens: am 23. Januar 2007 war ich zum ersten Mal als Avatar in Second Life. Kinder, wie die Zeit vergeht.
Hört, Hört!
„Immer wenn ich in Deutschland ‚die Linke‘ höre, muss ich lachen.“ (Lesserbrief in der aktuellen Konkret)
YMMD.
Interesting Shit
Nur gute Nachrichten (Fratzenbuch). Vermutlich stimmen die sogar. Heiterte meine Laune beim Frühstück auf, und wissenswert ist es auch.
Neue und alte Dosen
Ein Handbuch mit 200 Seiten. Wollte ich schon immer mal lesen. Am besten im Urlaub. Ich hatte aber gerade vier 12-Stunden-Schichten hintereinander und mache das später – in ein paar Tagen. Never change a running system.
Dank der weisen und kenntnisreichen Kommentare der klugen Leserinnen und elektronikfachkundlichen Leser weiß ich mittlerweile alles, aber noch nicht wirklich, was ich tun soll. Ich lasse mal den „Wellenwiderstand des Aderpaares“ und einen „N-codierten TAE-Stecker“ außen vor. (Sorry. ich kapier’s nicht.)
R@iner schrob: Ich würde diese Dose entfernen und an die neue gewünschte Stelle schrauben. An die bisherige Stelle wird dann eine gewöhnliche TAE-Dose „gesetzt“. Unterstützt das die Mehrheit hier?
Frage: Dann habe ich eine „gewöhnliche TAE-Dose“ dort, wo vorher die erste Dose war, und die „erste (alte) Dose“ ist dann in dem anderen Zimmer.
Es tut mir aber leid: Die Sache mit den Kabeln ist mir immer noch zu unübersichtlich – außer dass ich jetzt weiß, welche ich kaufen muss. Soll das Ende des alten Kabels mit den Enden des neu gelegten (was aber dann zur alten „ersten Dose“ im anderen Zimmer führt, gelötet oder zusammendreht oder irgendwie in die neue „gewöhnliche TAE-Dose“ gestecket werden, die jetzt an der Stelle der alten „ersten Dose“ wäre?
Und ja, die Fritzbox kommt in das andere Zimmer, und wie und wo ich die anschließe, weiß ich vermutlich – notfalls auch ohne Handbuch. Ich überlege nur noch, ob ich das unter Linux oder Windows mache. Oder ob ich das zwei Mal machen muss….
Zu dumm zum Interviewen
Lesenswert: „Unsere Professoren ignorieren Marx – An der Uni Münster gibt es einen Marx-Lesekreis. Warum tun sich gestresste Studenten 3.000 Seiten „Das Kapital“ freiwillig an?“
Man kann das Interview auch nutzen, um zu demonstrieren, dass man sich als Interviewer über das Thema informiert haben sollte, bevor man Fragen stellt:
ZEIT ONLINE: Kann man Das Kapital also auch zur Unterhaltung lesen?
Steiner: Nein. Man ist nicht beflügelt, wenn man Marx liest. Im Gegenteil: Man braucht Durchhaltevermögen. Wir hatten schon im ersten Kapitel unsere Schwierigkeiten damit, Marx‘ Geheimnis vom Fetischcharakter der Waren zu lüften.
ZEIT ONLINE: Womit bitte?
Bestätigt meine These, dass die Mehrheit der Journalisten einfach dämlich und ungebildet ist.
Den dümmsten „Einwand“ gegen die Marx-Lektüre bekam ich neulich in einem so genannten sozialen Medium: Der Text, auf den ich mich bezog, sei doch schon 150 Jahre alt und daher nicht mehr „wahr.“ Wäre lustig, wenn ein Mathematiker argumentierte, Thesen, die mehr als 2000 Jahre alt seien, müssten nicht mehr berücksichtigt werden.
Reminder: Ökonomie ist Wissenschaft, nicht Esoterik wie die „Volkswirtschaftslehre“.
Eine Frage an die hier mitlesenden Psychiater!
Warum bekommen Patienten auf geschlossenen Stationen der Psychiatrie „Ausgang“, so dass ich sie in Seitenstraßen des Krankenhauses wieder gegen ihren Willen einfangen muss, weil das Personal mich um Hilfe ruft? Ist „Ausgang“ in der geschlossenen Psychiatrie nicht ein Oxymoron?
Vielen Dank für den Hinweis, Algorithmus!
Klassenhabitus
Ein aufmerksamer Leser merkte an, dass offenbar meine Donalphonsoisierung bald abgeschlossen sei. Mitnichten! Ich esse zwar um half fünf Uhr morgens nach der Nachtschicht Kuchen, aber ich trinke Bier dazu, was der Don nie tun würde. Ich vertrete auch nicht den Klassenstandpunkt eines Couponschneiders im Marxschen Sinne – à la Schopenhauer reloaded -, sondern bin ein Proletarierkind, das aber den Habitus des klein- oder gar großbürgerlichen Intellektuellen gut imitieren kann.
Berlin ist nicht Singapur
Berlin ist nicht Singapur, aber bei bestimmten Dingen wäre ich dafür.
Wer beim Essen, Trinken oder Rauchen in öffentlichen Verkehrsmitteln oder an den Bahnsteigen erwischt wird, muss mit hohen Strafen rechnen (500 bis 5.000 SGD). Es herrscht absolutes Rauchverbot in allen Verkehrsmitteln, in Amtsgebäuden, Restaurants, Bars (auch in Discos), sowie bei Menschenansammlungen mit mehr als fünf Personen. Beim Überqueren der Strasse muss der Zebrastreifen benutzt werden. Vandalismus (Graffitis) wird schwer bestraft (auch mit Körperstrafen). Wer achtlos Müll auf die Strasse wirft, muss hohen Geldstrafen rechnen. (500 bis 5.000 SGD)
Avatare sehen Dich an, revisited
Gerichtsverhandlung in Ianda, vorn in blau die Verteidiger der Angeklagten (rechts mit gelben Streifen), im Zuschauerraum (mit weißer Tunika) ich, ganz rechts mein Leibwächter. Har har. Sind wir heute unpolitisch….
Gigapixel: The Inauguration of Donald J. Trump
CNN: „Gigapixel: The Inauguration of Donald J. Trump.“ Man kann sich jedes Gesicht ansehen. Wahnsinn.
WTF?
Wieso schickt mir das Bezirksamt Neukölln eine Einladung, „an den Wahlen der Seniorenvertetung Ihres Bezirkes teilzunehmen“? Age is just a number!
Antisemitischer Linksextremismus in Deutschland
Überraschend informativer Text auf Kriminalpolizei.de:
So war man beispielsweise gegen den „imperialistischen Staat“, gegen das „Schweine-System“, auch gegen den „Zionismus“, also gegen den jüdischen Nationalstaat in Palästina. Insofern wurden Anti-Ziele formuliert, die es zu zerstören galt. Darüber wurden neben den grammatisch verstümmelten Satzelementen im Imperativ, deren sich linke Gruppierungen noch heute gerne bedienen, durchaus ganze Abhandlungen und Erklärungen in umständlicher Sprache verfasst. Über das Ersetzen all dieser als schädlich identifizierten Anti-Ziele mit konkreten Inhalten für die Zeit danach oder schlüssige Antworten auf gesellschaftlich relevante Fragestellung der Bildungs-, Sozial- und Wirtschaftspolitik, sucht man auch heute noch vergebens. (…) Denn wie kann der Antifaschist an der Seite eines Rechtsextremisten demonstrieren? Wie kann die linksradikale Feministin an der Seite muslimischer Machos, in deren Augen sie weit weniger wert ist als jeder Mann, Hetzparolen brüllen? Es sind diese Fragen, die, vor allem öffentlich aufgeworfen, einen Disput zur Folge hätte.
In Defence of Lenin
„It is a monstrous lie to suggest that Stalinism is the continuation of the democratic regime of Lenin, as the apologists of capitalism claim. In reality, a river of blood separates the two. Lenin was the initiator of the October Revolution; Stalin was its grave-digger. They had nothing in common.“ (Rob Sewell: In Defence of Lenin)
Reminder: Diskussion über das Verhalten der Mitglieder des Ausschusses
„Die moderne Staatsgewalt ist nur ein Ausschuß, der die gemeinschaftlichen Geschäfte der ganzen Bourgeoisklasse verwaltet.“ (Karl Marx, Kommunistisches Manifest)
„Durch die Emanzipation des Privateigentums vom Gemeinwesen ist der Staat zu einer besonderen Existenz neben und außer der bürgerlichen Gesellschaft geworden; er ist aber weiter Nichts als die Form der Organisation, welche sich die Bourgeois sowohl nach Außen als nach innen hin zur gegenseitigen Garantie ihres Eigentums und ihrer Interessen notwendig geben.“ (Karl Marx: Deutsche Ideologie, MEW 3, 62)
Man könnte auch sagen, wer Trump schlechter als Obama findet, ist Reformist oder gleich Sozialdemokrat. Aber die Diskussion über die Ausschussmitglieder ist typisch für die Kleinbourgeoisie seit Bismarck.
Merci
Dank an den edlen Spender M.! Just saying.