Der Irre vom Bosporus
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Schöner verlegen
Übermedien: „Schöner Verlegen – mit dem Geld anderer Leute“.
Die Preise von Kopierern, USB-Sticks, Smartphones usw. enthalten eine Vergütung für das Recht, private Kopien von urheberrechtlichen geschützten Werken anzufertigen. Dieses Geld steht nach deutschem und europäischem Recht den Urhebern zu: als Ausgleich dafür, dass sie es hinnehmen müssen, dass ihre Werke für den privaten Gebrauch vervielfältigt werden.
Die Verwertungsgesellschaft VG Wort, die dieses Geld ausschüttet und von Verlegern und Urhebern gemeinsam gegründet wurde, beteiligt aber seit ehedem auch die Verleger mit pauschalen Anteilen zwischen 30 und 50 Prozent an diesen Tantiemen.
Und damit ist es jetzt vorbei. Beim Frühstück gelesen und gleich gute Laune gekriegt. Vgl. das Urteil des Bundesgerichtshofes: „Keine pauschale Beteiligung von Verlagen an den Einnahmen der VG Wort“ und die Stellungnahme des Klägers.
Und jetzt? SPD und CDU wollen das Gesetz ändern, weil ihnen die Rechtsprechung nicht passt. Kennen wir ja schon.
Klassenkampf von oben
Interessante Analyse (in gewohnt schlechtem Deutsch) bei den Ruhrbaronen: „Österreich: Das Lachen, das im Hals stecken bleiben sollte“.
Das Maß der Überheblichkeit, ja der Verachtung des Bürgertums gegenüber jenen, die es als Unterschicht ansieht, war seit dem zweiten Weltkrieg nie so groß wie heute, zwischen beiden Welten gibt es kaum noch Kontakte, sogar die räumliche Trennung ist durch die Gentrifizierung ganze Stadtteile so radikal wie nie.
Das Versagen der Sozialdemokraten besteht auch darin, Teil dieses Klassenkampfes von oben zu sein, die Interessen ihrer Kernklientel verraten zu haben…
Yo!
Hommage an Sodom und Gomorrah
Lesenswert in der taz: „Kotti, mon amour“.
„When yo u ’re alone and life is making you lonely. You can always go – downtown“ – so besang Petula Clark den Reiz des Urbanen, 1964 war das, und der Song kann auch als eine Antiode an die Ödniss der Vorstädte verstanden werden. Etwa zur gleichen Zeit entstand nun in Berlin eine Städtelandschaft, die man auch als eine Hommage an Sodom und Gomorrah interpretieren kann: die Gegend um das Kottbusser Tor im Stadtteil Kreuzberg.
Diskurs (!) der neuen und gebildeten Mittelschichten („Hommage“, „Antiode“): Der Autor setzt voraus, dass die Leser Englisch und Französisch („mon amour“) können, dass popkulturelles Wissen existiert (Wer zum Teufel ist Petula Clark?) und mischt das mit dem gefühlten Jargon der Unterschichten: „Die kleinen Ärsche werden zuerst gefickt“. Als rhetorisches Stillmittel ist das alles gut und erlaubt. In Boulevard-Medien wäre das verboten, weil ein großer Teil der Leserschaft ausgeschlossen würde. Für die sozial homogene Leserschaft der taz passt es. („Loblied auf Sodom und Gomorrah“ gefällt mir besser als Titel – und das versteht auch jeder.)
„Wer nicht eine Million Leser erwartet, sollte keine Zeile schreiben.“ (Goethe) Der Artikel der taz kommt in meine Sammlung pädagogisch wertvoller Beispiele zum Thema „Deutsche Sprache und Stil“; die Studenten werden es mir hoffentlich danken.
Transsexuelle Corgis, schwule portugiesische Wasserhunde und sadomasochistische Elche
Werbung für männliche menschliche Raumfahrt
Thomas Fischer schreibt über das geplante Verbot „menschenverachtender sexistischer Werbung“: „Der Kolumnist erwog heute zunächst die Schaffung eines 500-zeiligen Gedichts in der Form eines sapphischen Hendekasyllabus: über Barack Obama, Elisabeth II und Silvia Renate Sommerlath, beziehungsweise alle drei zusammen, unter Mitwirkung einiger transsexueller Corgis, eines schwulen portugiesischen Wasserhunds und eines sadomasochistischen Elchs, und hatte sich bereits mit Standardwerken zur Perversionsforschung eingedeckt… Doch kaum begonnen, verlor das Werk unter den Händen seinen Reiz, und der schweifende Geist stieß auf drängendere Fragen – zum Beispiel diese: Wie viele Gesetzesinitiativen zur Bekämpfung von irgendetwas hat Bundesjustizminister Heiko Maas im letzten Monat angekündigt?“
Muahahaha. Lesenswert.
Babylonien, revisited, 32.0:
Babylonien, revisited, 32.0: Dahalik. Das Ehepaar kam aus Eritrea.
Working Class Heroes
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Die geneigten Leserinnen und wohlwollenden Leser mögen bitte den Klassenkampf im Berliner Gesundheitswesen beachten.
Neues von der Volksfront von Judäa
Jutta Ditfurth (Vorsicht, Facebook!) berichtet etwas von der Volksfront von Judäa Judäischen Volksfront.
The President Erdogan Offensive Poetry Competition
Vermutlich sind die Briten not amused, dass Erdogan sich über den deutschen Humor ärgert, und setzen deshalb noch einen drauf – inklusive Preisgeld. Muahahahaha.
Unter Dandys und anderen reaktionären Kleinbürgern
Tagesspiegel: „Die Eröffnungsparty des veganen Imbisses ‚Dandy Diner‘ in der Karl-Marx-Straße in Neukölln musste am Samstagabend abgebrochen werden.“
Da passen doch gleichzeitig viele Ärsche auf viele einen Eimer. (Wenn „Gentrifizierung“ nicht so ein hässliches Wort wäre, würde ich es benutzen.) Karl-Marx-Straße neun: Das ist Kreuzkölln. Da denkt man an nächtens Flaschen haltende Teeager Ende zwanzig, hirnlos, grünalternativ wählend, oder Irgendwas-mit-Mate trinkende und Betriebswirtschaft studierende Kinder von Oberstudienräten… nein, ich höre jetzt besser auf, meine durch keinerlei Empirie gestützten Vorurteile (ist das jetzt ein Oxymoron?) zu verbreiten. Und Polen trinken auch selten Alkohol.
Mode-Blogger, die einen asketistisch-veganistischen Imbiss betreiben? Da fehlt eigentlich nur noch Gendersprech. Danke, dass ich jetzt weiß, was ich weiträumig umwandern muss.
Fragen wir doch mal die Experten von Indochino („Modern Male Elegance“): „Middle class men used clothing to mimic the lifestyles of aristocrats, elevating their status among peers.“
Das ist aus völkerkundlicher und linksextremer Sicht äußerst interessant. Die unpolitische Masse derjenigen, die Modetrends hinterherlaufen, weil man gern dem Mainstream der gefühlten Peer-Group huldigt, ist selbstredend reaktionäres Kleinbürgertum, das den sozialen Status zwischen Proletariat und herrschender Klasse bewahren möchte und deshalb nach unten tritt und noch oben buckelt. Auch in der Ikonografie: Arbeiter müssen sich bekanntlich nicht selbst zitieren, aber die mittleren Klassen übernehmen die Sitten der da oben – genial elegant im Englischen: „elevating their status“. Aber natürlich nur gefühlt. Wenn es drauf ankommt, werden sie sie Körner zwischen Mühlsteinen aka im Klassenkampf zermalmt.
„Wir sind Individuen, aber natürlich sind wir geprägt von der Gesellschaft. Heutzutage ernährt man sich bewusst. Deshalb sind wir zwei definitiv Trendveganer“, sagen sie selbst. Bewusst bescheuert: Da kann ja nichts mehr schief gehen. Möge der rechte Mainstream mit euch sein.
Wenn also heute jemand mit dem Begriff „Dandy“ hantiert, weiß man, was man politisch bekommt. Vegan, Denglisch und Gendersprech, Lifestyle-Codes vom Feisten, sind Moden, also irrelevant, und werden zum Glück irgendwann wieder verweht werden.
Heute heiter
Jan Böhmermann (Vorsicht! Facebook!):
Daher habe ich mich entschlossen eine kleine Fernsehpause einzulegen, damit sich die hiesige Öffentlichkeit und das Internet mal wieder auf die wirklich wichtigen Dinge wie die Flüchtlingskrise, Katzenvideos oder das Liebesleben von Sophia Thomalla konzentrieren kann. (…) Wenn selbst Beatrix von Storch auf einmal mit erhobenem Mauszeiger auf Seiten der Satire kämpft, über wen soll ich dann noch Witze machen? Nicht auszudenken, wenn sich auch noch Til Schweiger zwischen zwei Flaschen Emma Cuvé aus dem mallorquinischen Frühling melden würde, um mir beizustehen…
Dazu Peter Glaser: „Moderne Heiterkeit“: „Humorlosigkeit ist, nebenbei gesagt, ein zuverlässiges Merkmal, an dem man Fundamentalismus jeder Schattierung erkennen kann.“
Machiavellistische Dialektik
Udo Vetter ist meiner Meinung und Merkel hat meinen Respekt. Ich hätte nichts anderes getan und entschieden.
Auch Fefe sieht das ähnlich: “ Ich hätte das Fuck You in Richtung Türkei auch lieber von einem Richter formulieren lassen, das ist typische Merkel-Konfliktaussitzstrategie.“
Ich lese den Alten gern
Von Zeit zu Zeit seh ich den Alten gern,
Und hüte mich, mit ihm zu brechen.
Mephistopheles (allein)
Junge Welt: „Die Universitäten behandeln den Theoretiker kaum. Umso größer ist der Ansturm auf »Kapital«-Lesekreise.“
„Originaltexte haben wir fast nie gelesen, solche von Marx schon gar nicht. Aber auch nicht die von Keynes (…) An der Hochschule wird der Neoliberalismus gelehrt, abseits dessen gibt es keine Angebote.“
Quod erat demonstrandum.
Barely unknown Screenshots
Nein, nicht hier. Kennt das von den Nachgeborenen noch jemand?
Kurzsichtige Araber in Kriminalitätsfeldern und Frauengeschichten
Interessante Details über arabische Großfamilien in Berlin hat die Berliner Zeitung. (By the way: Berliner Zeitung: Kurden sprechen oft Kurdisch und nicht automatisch Arabisch.)
Der Tagesspiegel hat ein paar Hintergründe:
Auch einigen der in Berlin aktuell Festgenommenen wird nachgesagt, dass sie einst aus dem Süden der Türkei kamen. Von dort sind schon nach den Aufständen in den 30er Jahren Tausende in den Libanon ausgewandert. Wie viele geflohene Palästinenser erhielten sie im Libanon keine Staatsbürgerschaft. (…) Die Söhne vieler Flüchtlingsfamilien aus den 1980er Jahren werden in Deutschland nur geduldet. Eine Arbeitserlaubnis haben sie oft nicht. Bis zu zwölf arabische Clans sollen in allerlei Kriminalitätsfeldern der Stadt aktiv sein. Mitglieder einer bekannten Familie sollen den Strich an der Kurfürstenstraße kontrollieren. Andere Familien waren an Überfällen auf Juweliere, Erpressungen und Schmuggel von unverzolltem Tabak, aber auch Drogen beteiligt. Arabische Verdächtige stehen vergleichsweise oft vor Gericht, ihre Vorgehensweise gilt wie die von Rockern zuweilen als kurzsichtig.
Hier ist noch etwas über ein „Machtvakuum“.
Böhm…äh…wer?
Alle haben schon etwas zu Böhmermann gesagt, nur ich nicht. Das geht ja gar nicht.
Deniz Yücel verweist auf die taz: „A wie Aufmerksamkeit: ist alles, was Böhmermann will. Alle anderen, die sich zu Böhmermann äußern, tun das nur, weil das, was sie sagen, wichtig ist.“ Doris Akrap mit einem wunderbaren ABC. Bei „Z wie Ziegenficker“ habe ich etwas gelernt: Die werden in der Türkei (bislang) strafrechtlich verfolgt, in Deutschland nicht.“
Dann gibt es noch Kai Dieckmann. Ich find’s grandios.
Babylonien, revisited, 31.0:
Babylonien, revisited, 31.0: Schwedisch (ich habe nachgesehen: das hatte ich noch nicht), innerhalb von zwei Stunden noch einmal Tschetschenisch – der Mann stammte aus Grosny -, und Baoulé, aka Baule or Bawule, aber jetzt aus Kamerun.
Stop Palestinian Terrorist Salaries
Ich habe mal hier unterschrieben.
As recently reported by the Daily Mail and regularly exposed by Palestinian Media Watch, any Palestinian that is convicted of ‘resistance’ against Israel is automatically granted an official salary.
Sie meinten es todernst
RT Deutsch: „BILD fällt auf 1. April-Scherzartikel von RT Deutsch rein“. Har har.