Klassenkampf von oben

Interessante Analyse (in gewohnt schlechtem Deutsch) bei den Ruhrbaronen: „Österreich: Das Lachen, das im Hals stecken bleiben sollte“.

Das Maß der Überheblichkeit, ja der Verachtung des Bürgertums gegenüber jenen, die es als Unterschicht ansieht, war seit dem zweiten Weltkrieg nie so groß wie heute, zwischen beiden Welten gibt es kaum noch Kontakte, sogar die räumliche Trennung ist durch die Gentrifizierung ganze Stadtteile so radikal wie nie.

Das Versagen der Sozialdemokraten besteht auch darin, Teil dieses Klassenkampfes von oben zu sein, die Interessen ihrer Kernklientel verraten zu haben…

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Kommentare

11 Kommentare zu “Klassenkampf von oben”

  1. ... der Trittbrettschreiber am April 26th, 2016 2:57 pm

    … gibt es denn noch Sozialdemokraten?

    … wer ist das Bürgertum?

    … woran erkennt man die verachtete Unterschicht?

    … welche Welten haben Kontakte untereinander?

    … wann fährt endlich der nächste Bus?

  2. epikur am April 26th, 2016 4:28 pm

    Auch sämtliche Pseudo-Doku-Sozial-Soaps, Casting-Sendungen sowie das ganze Trash-TV trägt dazu bei. Hier kann die vermeintliche Mittelschicht voller Inbrunst und Verachtung auf die „Unterschichtler“ und Hartz4-Empfänger hinabschauen und sich (noch) als etwas besseres fühlen. Als produktiv wertvolleres Mitglied der Gesellschaft.

    Und während sich Mittel- und Unterschichtler, Linke und Rechte, Feministen und Maskulisten, Fleischfresser und Veganer, Raucher und Nichtraucher, Arbeitslose und Erwerbstätige und so weiter – sich gegenseitig die Köpfe einschlagen, stopft sich das eine prozent immer weiter die Taschen voll und weiß schon lange nicht mehr, wohin mit dem ganzen Zaster. Nur teilen, das geht mal gar nicht!

  3. Messdiener am April 26th, 2016 7:29 pm

    Jajaja, Schmuddelkinder essen nicht nur Fleisch und fahren Auto, sie scheißen auch auf gutes und gepflegtes Deutsch.

    https://www.youtube.com/watch?v=R_asUKHOAL8

  4. Ahmed am April 26th, 2016 8:56 pm

    Ich würde sagen, die ganze Linke halluziniert sich in die Rolle einer Oberschicht, um nicht zu sagen einer überlegenen Rasse. Das kommt vom ewigen Hitlerwichsen, Trittbrettschreiber

  5. ... der Trittbrettschreiber am April 26th, 2016 9:01 pm

    …Das ist schon eine tolle Sache mit der Verachtung. Vor dem eigenen Tod sollte jeder einmal diese Erfahrung gemacht haben. Es zeigt „den Menschen in seiner dümmsten und verletzlichsten Form“. Ich denke, so geht es Frauen, die verächtlich sexistische Erfahrungen machen mussten. Wenn du als Member einer bestimmten Klasse einem gefühlten Mitglied einer höheren Kaste gegenüber trittst, ist es, als seiest du ein Hypnotiseur der Extra-Klasse. Es ist wie das Umlegen eines Schalters. Zunächst hast du noch das Antlitz eines Menschen vor dir. Kaum wird klar, welchen Stellenwert du im rassistischen, sexistischen und sozialen Ranking hast (krank, arbeitslos, Alkoholiker, geschieden oder einfach Dissident), verwandelt sich dein Gegenüber in ein wie ferngesteuert gestikulierendes und argumentierendes Wesen, das einem Epileptiker in seinem gewohnten Anfallsverhalten zeigt. Argumente, Liebesbezeugungen oder Geldangebote verlieren in diesem Stadium der Menschlichkeit alias synapsenverklebende Totalverblödung jedwede Wirkung.
    In diesem Zustand ist dein Gegenüber im Stammhirn-Modus, den jedes Krokodil täglich aktiviert. Automatismen wie verächtliches Gerede, grüne Nasenperipherie und geistig restringierter Sabber bis hin zu masturbativer Selbstdarstellung im Armani-Dress und Coco Chanell Aktentasche sind normal und mainstreamkonform.
    Diese Persönlichkeitsstörung macht vor keiner sozialen Schicht Halt. Selbst der heruntergekommene Penner mit seinem Mülltüten bepackten Fahrrad hat noch diesen herrisch schweifenden Blick nach noch heruntergekommeneren Wesen im öffentlichen Raum, die es zu demütigen gilt. Es ist also alles im bester „Ordnung“. Diese Erkenntnis hat mich selbst zum Anti-Philosphen gemacht und ich lese seither nur noch Sloterdijk, speziell zu Thema Soma und Psyche, extraordinär seine Gedanken zum Reichtum am Anfang des Lebens und die perinatale Schatzerfahrung seitens der topographischen Aspekte der Mütterlichkeit nach dem Neolythikum.
    Jeder der nach solch einem Denk-Abenteuer noch den Mumm hat, irgendeinen verächtlichen Gedanken an irgendein Mitgeschöpf in diesem einsamen und fast schon traurigen Universum verschwendet, ist meines Erachtens einfach nur verückt. Das einzige was helfen könnte (!) wäre ein kühles blondes JEVER – Prost.

  6. Godwin am April 26th, 2016 11:05 pm

    So langsam glaube ich, deine all zu oft arg verkürzten Vorwürfe gegen diverse links-bürgerlichen Bevölkerungsgruppen nachvollziehen zu können…
    Klassenkampf von oben…
    Jetzt aber doch die Gegenfrage : War es JE anders?
    Arbeitervereine, Arbeiterparteien etc. waren doch von Anfang an intellektuelle Bürgerliche, die von der Emanzipation der Arbeiterschaft schwafelten. Die Revolution, die Drecksarbeit sollte der Proll dann aber doch schon selber machen – natürlich erst NACH der 12-h-Schicht versteht sich.
    Zur kulturellen Distanz siehe z.B. George Orwell „der Weg nach Wigan Peer“ oder Sergio Leones „Todesmelodie“

    @ Epikur: und durch Teilnahme wirkt die sog. „Unterschicht“ aktiv und freiwillig am eigenen Elend, der eigenen Exkludierung mit.

  7. ... der Trittbrettschreiber am April 27th, 2016 3:43 pm

    @Ahmed

    HUCH!!

    „Das kommt vom ewigen Hitlerwichsen, Trittbrettschreiber“

    1. auf die Idee, Hitler als Wix-Vorlage zu benutzen, bin ich ja überhaupt noch nicht gekommen, daher danke für diesen praktischen Tipp … :-)

    2. das mit der linken überlegenen Rasse gefällt mir, wenn auch nur, weil es so schön zornig klingt – es ist leider terminologisch falsch, die scheinbare Arroganz der Linken mit der nationalsozialistischen Konnotation zu belegen.
    Sie sind einfach (im Moment) na sagen wir mal etwas unflexibel. Das ist verständlich, denn das Monopol zur Meinungsbildung in Richtung klassenlose Gesellschaft haben sie schon dadurch verloren, dass man, wie beschrieben, die Klassen längst nicht mehr so richtig auseinanderhalten kann.
    Ansonsten, lieber Kraftmeier-Kollege Ahmed – lass es raus. ;-) … ich grüße das Spöttische in Dir.

    OOOOhhhhhhhmmmmmmmmm …

  8. Wolf-Dieter am April 27th, 2016 4:13 pm

    Die (ehemaligen) „Linken“ haben die ökonomische Nische der (ehemaligen) „Bürgerlichen“ erobert. Sie nennen sich noch „links“, aber pfft.

    So weit so Binse.

    Jetzt mal kein Quatsch. Klar sind die Wahlgewinner hochgradig „rechts“, aber wo wäre die Alternative gewesen? Einlauf oder Kotstulle?

    Der Wahlausgang enthielt immerhin eine Information: Protest. Ist schon mal mehr als nix, oder? Die Gefahr, dass die nächsten Wahlen weg optimiert würden, wie 33-45 in D, sehe ich erst mal nicht.

    Nö, Leute. Die Wahl ist ausgesprochen „gut“ ausgegangen. Die abgewählten Parteien erhalten längst überfällige Gelegenheit zur inneren Erneuerung; das Wahlvolk wird auch seine Lehren ziehen.

    Kein Grund zu Beschwerde, sage ich.

  9. ... der Trittbrettschreiber am April 29th, 2016 7:49 am

    @Godwin
    „und durch Teilnahme wirkt die sog. „Unterschicht“ aktiv und freiwillig am eigenen Elend, der eigenen Exkludierung mit.“

    Exklusion muss ja nicht unbedingt negativ sein. Der Blick von draußen eröffnet ja so manche, bislang unbekannte (Zukunfts-)Perspektive.
    Ich unterstelle der „Unterschicht“ subversive Boshaftigkeit gegenüber denen, denen es gut geht in unserer Wohlstandsgesellschaft: Durch die eigene Mithilfe an der eigenen Verelendung soll der herschenden Klasse die eigene Basis entzogen werden, damit diese dann auch verelendet – „na denen haben wir es aber gezeigt“*.

    * das Leben des Brian (Selbstmordkommando unterm Kreuz)

  10. Ahmed am April 30th, 2016 12:34 am

    der Trittbrettschneider mal wieder… immer den passenden Anzug geschneidert.
    „Konnotation“ klingt grausam nach Proseminar, sowas sollte man nicht machen, und dem alten Bolschewiken terminologische Falschifikation vorzumarxen, det geht ja schon mal gar nich, wie meine alt-berliner Hexe von Ehefrau sagen würde

  11. ... der Trittbrettschreiber am April 30th, 2016 1:15 pm

    @Ahmed

    …ich bin mir meiner Nacktheit unter all den geschneiderten Klamotten seit dem Eintritt in meine postnatale Existenz bewusst. Meiner Umwelt geht es anders:
    Die meisten Menschen denken wirklich, dass Blaumann, Frack, Frau, Pool und Porsche ein Teil ihrer selbst sind. Das gilt auch für Ihre politischen Überzeugungen und – auch für ihre Sprache.

    Du lasest gerade mein Jibbi-T-Shirt vom letzten Sommer, ziemlich zerschlissen schon aber sauber.

    PS So, bevor sich meine Ehre von der Stange meldet: Jetzt wird wieder brav gekontert, sonst wird der Burks noch Papst oder Präsident (an Steinmeiers statt)!

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