Angriff der Killertermiten

Termiten

Meine damalige Freundin seht auf/an einem Baum, der von Termiten belagert wurde. Irgendwann stirbt der Baum, weil er Teil eines Termitenhügels geworden ist. Die Rancher erzählten uns, dass die einzige Methode, um die Termiten zurückzudrängen, wäre, den Baum ganz abzufackeln. Der geht natürlich dann auch mit drauf. So ist der Lauf der Dinge.

Fotografiert Ende Februar 1980, Rupununi-Savanne in der Nähe der Manari-Ranch, Guyana.

Sweet memories

rima guesthouse

Fotografiert Ende Februar 1982, Georgetown, Guyana in einem Zimmer des guesthouse Rima (mittleres Haus über dem „Gift Shop“, oberster Stock, 2. Fenster von links). Meine damalige Freundin und Reisebegleiterin war gestern bei mir. Wir hatten uns seit 34 Jahren nicht mehr gesehen. Ich offerierte ihr zur Feier des Tages Kaffee, Käsekuchen, Schweinefleisch süß-sauer und Birne Helene.

Wir haben erfreut festgestellt, dass wir zu allen relevanten Themen der Welt eine kompatible Meinung haben (Gendersprache, die Grünen sind auf dem Weg einer protestantisch geprägten Sekte, die meisten Leute sind dumm usw.).

Ich schrieb vor zehn Jahren: 1982 quartierte ich mich im Rima im Stadtteil Cummingsburg ein, in genau demselben Guest House, in dem ich schon 1979 eine Woche verbracht hatte – ein altes zweistöckiges Haus (2. Foto von oben, linkes Haus) im colonial style; es gab englisches Frühstück und strenge Ermahnungen des grauhaarigen schwarzen Besitzers, der um seine Gäste besorgt war, keine Fremden mitzubringen und in der Stadt extrem vorsichtig zu sein. Falls jemand der wohlwollenden Leserinnen und geneigten Leser jemals nach Guyana kommt: das Rima Guest House ist erste Wahl und unter Hardcore-Globetrottern als Treffpunkt in Georgetown beliebt.

rima guest house guyana

Exotischer Piepmatz

Piepmatz

Mir fällt nichts ein, also wieder mal der Guyana Zoological Park, Georgetown, 1982. Vermutlich habe ich eines meiner damals kostbaren Dias verschwendet, weil der Piepmatz da fröhlich auf der Stange saß und etwas in der Kralle hielt, an dem er knabberte.

Aus der Rubrik „nützliches Wissen“: Piepmatz ist ein Determinativkompositum. Gut zu wissen.

Eigentliche Vögel

papageien

Guyana Zoological Park, Georgetown, 1982 – wahrscheinlich der einzige Zoo einer Hauptstadt eines Landes, der keine Website hat. Die Vögel sind Eigentliche Aras.

Unter Patamonas

annai

Nachdem das gestrige Foto aus Guyana ein Pleite war, da ich es schon einmal veröffentlicht hatte, hier eines, das garantiert noch nie online war – und exotisch ist es auch. Ich bin fast versucht zu wetten, dass niemand aus dem Publikum jemals dort war.

Ich schrieb hier am 13.01.2011: „Ich war zwei Mal in Guyana und bin beide Male mit der Guyana Airways Corporation geflogen, die eine bewegte Geschichte hat: Guyana Airwyys Corporation„In the 1980s Guyana Airways Corporation’s domestic operations started to deteriorate for a number of reasons, not least among them the unrealistically low fares it was required to charge and the lack of access to foreign exchange for imported aircraft parts and other requirements. The private sector therefore began to fill the gap and by 1991 three major domestic charter operators had emerged. In the meantime, Guyana Airways Corporation’s domestic service continued to deteriorate and, by 1993, possessed only one Twin Otter DHC-6 to service the entire country“.

Haha. Das Luftwesen Guyanas machte schon damals keinen guten Eindruck auf mich. [Dieser] Flughafen ist der in Annai bzw. Mahdia in Zentral-Guyana. Ja, ist schon gut, es handelt sich nicht um einen Flughafen, sondern um einen „Landeplatz“, Kennung MHA. So sah das auch aus. Damals gab es noch keine Straße, die die Savanne an der Grenze zu Brasilien mit der Hauptstadt an der Küste verband. Das Hubschrauberwrack auf der Landebahn beruhigte die wenigen Fluggäste auch nicht gerade.

„The population in Mahdia as of 2012 was 2,563 people, and is of three groups. The Patamonas, an indigenous Amerindian tribe, are involved in farming, hunting and mining. The Coast Landers, residents from the coastlands of Guyana, migrated to the hinterland to seek employment mainly mining. The third group, called Islanders, are immigrants, and their descendants are from the Caribbean Islands, particularly, St Lucia and Dominica.“

„Ein Brunnen ist nicht mehr in Betrieb, die Einwohner nutzen Regenwasser zur Wasserversorgung.“ Also die absolute Pampa.

Aus meinem Reisetagebuch 25.02.1981: „Am Morgen, nach der obligatorischen Auto-Reparatur werden wir [von der Manari-Ranch] nach Lethem gebracht (…). Am Flughafen haben wir erst einmal 35 Guyana Dollar für das Übergewicht [der Rucksäcke] zu zahlen, weil nur 25 lbs erlaubt sind. Leider ist das Wetter nicht so gut, so dass wir nur am Anfang ein bisschen sehen können. Im Flugzeug ein schwitzender Engländer mit Uralt-Kamera. In Annai macht das Flugzeug – vermutlich seinetwegen – einen „Test“. [D.h.: wir mussten alle aussteigen, das Flugzeug startete, flog eine Runde und landete wieder, während der Engländer fotografierte.] Viele Amerindians, die Frauen in Gruppen isoliert von den Männer…

Weites Land, revisited [Update] [Update 2]

rupununi

Die Rupununi-Savanne im Westen Guyanas in der Nähe der Manari-Ranch, fotografiert Ende Februar 1980. Ich war auch schon einmal 1980 da. Aber beim ersten Mal war meine Kamera kaputt, weil sie in Brasilien in den Rio Branco gefallen war. Ich habe daher von meinem ersten Aufenthalt in Guyana keine Fotos.

Auf Facebook gibt es eine grandiose Panorama-Aufnahme der Ranch von oben – mit dem Foto konnte ich anhand der Bergkette klären, dass ich meine Bilder aus der Perspektive nicht seitenverkehrt eingescannt hatte.

[Update 2] Im Hintergrund die Kanuku Mountains.

[Update] Ich habe gerade gemerkt, dass ich das Foto schon einmal hier veröffentlicht hatte.

Weites Land

rupununi savanne guyana

Die Rupununi-Savanne im Westen Guyanas in der Nähe der Manari-Ranch, fotografiert Ende Februar 1980. Im Hintergrund die Kanuku Mountains. Da wäre ich jetzt gern.

Der Fetisch des erinnerten Geldes

cents guyanamünzen Nicaraguasoles perumünzen Belizemünzen Honduras

Rupununi Sunset

rupununi

Abenddämmerung in der Rupununi-Savanne in der Nähe der Manari-Ranch, Guyana, fotografiert Ende Februar 1980.

Ich muss morgen eine kleine Operation über mich ergehen lassen. Falls ich wider Erwarten nicht aus der Narkose aufwachen sollte, habt ihr zum Schluss immerhin ein schönes Bild aus meinem Traumland.

Single- und multiethnisch

georgetown harbour
Georgetown, Guyana, Fischer am Demerara-River, fotografiert im Februar 1982

Interessiert vermutlich niemanden außer mir: Wer ist „links“ und „rechts“ in Guyana? Die Opposition – die People’s Progressive Party (PPP) – hat bei den letzten Wahlen gesiegt.

Die Neue Zürcher Zeitung schrieb 2001: „Die PPP wird von den Guayanern indischen Ursprungs, die knapp über die Hälfte der Gesamtbevölkerung ausmachen, unterstützt, während der PNC durch Wähler schwarzafrikanischer Herkunft bevorzugt wird.“

Die „Schwarzen“ unterstützen die Rechten? Beide Parteien gelten als „links“, die PNS sogar als „sozialistisch“. Das lehrt uns, weniger auf die Kostümierung der Parteien zu achten, sondern auf das, was sie real tun. Die „indische“ Opposition hat erklärt, dass die Verträge, die riesigen Ölvorkommen vor der Küste auszubeuten, zu Ungunsten des Landes abgeschlossen worden seien.

Ich schrieb vor acht Jahren über die „Rebellion in der Rupununi“. Damals waren die Parteien – unter anderem Namen – an der Regierung, die jetzt verloren haben. Deutsche Medien benennen die PNC – die Partei der „Schwarzen“ – gern als „multiethnisch“, was für Guyana sowieso grober Unfug ist, da niemand dort „singleethnisch“ ist.

Jetzt droht auch noch ein alter neuer Krach mit Venezuela. Venezuela beansprucht einen großen Teil des Ostens von Guyana, mehr als 60 Prozent des Staatsgebietes.

Es kann sein, dass es dort bald zu einem Stellvertreterkrieg wie in Libyen kommt – Blut für Öl wie überall.

Unbekannte Früchte

rima georgetown guyana

Fotografiert Ende Februar 1982, Georgetown, Guyana. Ich sitze in einem Zimmer des guesthouse Rima (mittleres Haus über dem „Gift Shop“, oberster Stock, 2. Fenster von links). Was ich da esse, kann ich leider nicht mehr erkennen.

Rupununi, revisited again

rupununi

Rupununi-Savanne, Guyana (fotografiert im Februar 1982). Leider funktioniert meine Pflanzenbestimmungs-App nicht auf einem Monitor…

Georgetown, backstage

georgetown guyanageorgetown guyana

Leider weiß ich nicht mehr, wo dieser Markt in Georgetown, Guyana, war – auf jeden Fall nicht weit vom berühmten Staebroek-Market und dem Demarara River. (vgl. „The place for independent, rugged, Indiana Jones types“, 20.10.2012).

Ich war 1980 und 1982 in Guyana. Aus meinem Reisetagebuch 1982:
Staebroek-Markt teuer, dunkel. und eine exostische Mischung aus Schwarzen und Indern. Letztere verkaufen meistens Bildchen, Stoffe und Schmuck. Leider versäumen wir es, die Essbuden im Markt zu testen. (Unser Restaurant vom damals [1980] ist leider abgebrannt.) Rund um das Demicohouse lungern finstere Gestalten herum. Taxifahrer und Besoffene.

Sehenswert die Straßenzeile vor dem Rathaus. In einigen Straßenzügen jedes zweite Haus eine Sekte, Gospelzentrum, Hindus, Buddhistische Meditation, Spiritistische University, Islamic Center, auch ein muslimische Metzger („Become a Muslim now!“)…

Rupununi, revisited

Rupununi

Das Takatu-Guesthouse in Lethem, Guyana, fotografiert im Februar 1982. Heute steht da offenbar ein Neubau. (Vgl. Rebellion in der Rupununi, 21.10.2012 sowie Termiten in der Rupununi, 10.07.2011)

Ich habe noch mal in einem meiner alten, manchmal kaum noch leserlichen Reisetagebüchern geblättert. Ich war zwei Mal in der Rupununi-Savanne in Guyana (Südamerika), Rupununi 1980 nur in Lethem (die Brücke über den Rio Tacutu gab es noch nicht), und 1982, dann wieder in Lethem und anschließend eine Woche auf der Manari-Ranch (die Piste ist auch „neu“).

Beide Aufenthalte waren grandiose und exotische Abenteuer; zur Manari-Ranch möchte ich noch einmal zurückkehren, dann aber mit mehr Zeit (und mehr Geld), um auch das Landesinnere zu erkunden. (Ich würde aber bei einem Dschungel-Trip keine Schwimmwesten anlegen – das wäre mir peinlich.) So etwas macht man allein oder schließt sich den Einheimischen an. (Vgl. Visions of the Interior, 04.09.2003)

Trees and water are among the greatest features of Guyana – two resources to be treasured and preserved for the generations yet unborn. The Guyana forest is not a jungle, it is one of the safer forests of the world, whrer nothing rushes out to attack unless disturbed or trod upon.

In einem Buch über die Geschichte Guyanas heisst es:
Dutch and British colonization made an indelible mark on Guyana, leaving behind a now dilapidated colonial capital, a volatile mix of peoples and a curious political geography. The country’s natural attractions, however, are impressive, unspoiled and on a scale that dwarfs human endeavor. Guyana has immense falls, vast tropical rainforest and savanna teeming with wildlife. If the government doesn’t destroy the environment in a bid to pay off its huge foreign debt, Guyana could be the eco-tourism destination of the future. Right now, it’s the place for independent, rugged, Indiana Jones types who don’t mind visiting a country that everybody else thinks is in Africa.

view
Rupununi bei Abenddämmerung, in der Nähe der Manari-Ranch

„Bei der Ausreise aus Brasilien werden unsere Rucksäcke nur flüchtig und nur aus Neugierde durchsucht. Die ganze Bande, uns eingeschlossen, fährt im Pickup bis zum mir schon bekannten Fluss. Dort gibt es mittlerweile [im Gegensatz zu 1980] eine Autofähre.

Auf der anderen Seite wartet schon ein Halsabschneider mit einem Auto, das uns im Tacatu-Guesthause absetzt, weil das Immigration Office schon geschlossen hat. Die Fahrt wie im Bilderbuch, ein ratternder Jeep, eine lange Staubfahne auf dem rötlichen Pfad, zartblaue Berge am Horizont, rote Sonne, krüppelige Bäume, Buschwerk und von der Abendsonne angestrahle Termitenhügel.

Das Tacatu hat angebaut. Möbel im Nierentischstil. Weiße Tücher verdecken das Geschirr so lange, bis die Gäste (schon wieder ein „Tropical-Fish“-Händler!) kommen. Wir kriegen nur Tee und zwei Eier, aber nach einer kritischen Bemerkung vom Chef, einem weißhaarigen dicken Neger mit Kolonial-Shorts, bekommen wir zwei halbe knusprige Hähnchen, natürlich nicht umsonst. Der knatternde Generator schräg gegenüber stört etwas. Im Gästebuch in zwei Jahren ca. zehn Deutsche, ich finde noch dein Eintrag von H. und mir vom 4.3.1980. (…)

Am Immigration Office alle sehr freundlich, nachdem wir unsere Erlaubnis vom Konsulat vorgezeigt haben, uns in der Rupununi aufhalten zu dürfen. Wir kaufen noch einen Flug nach Georgetown für nächsten Montag und probieren an einer Erfrischungsbude ein schrecklich schmeckendes Ingwer-Getränk. Bemerkenswert auch der Revolutions-Platz.

Ich quatsche noch mit einem alten Schwarzen, der freundlicherweise den Jeep von der Manari-Ranch anhält: Man hatte uns am Morgen nicht gefunden. Eine halbe Stunde Autofahrt zur Manari, die wie eine Bilderbuch-Ranch zwischen riesigen (Avocado?) Bäumen liegt wie ein Heidehof. Termitenhügel – bis zu dreieinhalb Meter hoch in der kargen, mit Buschwerk bestandenen Landschaft. Viel Sand und Pflanzen, die sich durch den harten Boden wühlen.

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Vier Mal am Tag ausgezeichnetes Essen, Frühstück mit Pampelmusen. Mittags zwei Sorten Fleisch, Salat und viel Gemüse. Lunch: es gibt Empanada-ähnliche Brote und Käse und Marmelade. Am Abend: ein Dienstmädchen kündigt höflich an „the dinner is ready, Sir“, wieder zwei Sorten Fleisch mit Birnen etc. Kein Bier, keine Cola – ist aber auch nicht nötig. Es ist wie im Paradies und kostet uns nur wenig, weil wir uns in Brasilien – nicht ganz legal und für einen unglaublich günstigen Kurs – mit Guyana-Dollar eingedeckt haben [die Einfuhr von Guyana-Dollar war verboten, aber wir hatten das Geld trotzdem reingeschmuggelt.]

Nebenan ein kleiner Fluss, aus dem das Wasser für die Ranch kommt. Wir kriegen ein Boot, aber S. wird beim Schwimmen von irgendetwas gebissen. Wir gehen besser nicht mehr ins Wasser.

ManariManari

Der Kanadier, einer der wenigen Gäste, erzählt: Vor dem Aufstand [1969] waren die Rancher in der Rupununi unermesslich reich, einer hatte 6.000 Pferde (sie wollen die mit US-amerikanischen Rasse-Pferden kreuzen) und 4.000 Rinder. Alle Flugplätze – bis auf den der Manari-Ranch – waren geschlossen. Die Soldaten, die auch noch jetzt [1982] klauten wie die Raben, schlachteten das meiste Vieh oder transportierten es nach Georgetown.

Die Ureinwohner (Amerindios) leben in Hütten mitten in der Savanne und verkaufen, jetzt für viel Geld, Töpferwaren und Hängematten. Die Regierung steckte sie in Reservate, um sie kontrollieren zu können. Jede Familie besitzt einen Hund, den nicht nicht füttert (alle anderen Hunde schon).

Die Hausmädchen sprechen ihre eigene Sprache und vermuten, wie sie uns schüchtern versuchen mitzuteilen, dass wir „sehr reich“ seien. Ihre Vorfahren, sagt man auf der Ranch, seien Kopfjäger aus dem Amazonas-Gebiet gewesen. Ein Schotte war auch mit seinen Genen dabei.

Der Rancher lästert beim allabendlichen Plausch über die ausländischen Botschaften in Georgetown: Die Russen führen den ganzen Tag mit schweren schwarzen amerikanischen Chevrolets umher. Die Kubaner lägen nur in den Fenstern und guckten den Leuten zu. Die Chinesen hätten eine Mauer gebaut, so dass man noch nicht einmal den ersten Stock sehen könne. Die Briten hätten jeden Tag eine Party. Der Botschafter der DDR sei mit einer Zahnärztin verheiratet gewesen, ist jetzt wieder geschieden.

Wir haben abwechselnd Durchfall und bekommen fettlose Süppchen zum auskurieren. Ich paddele mit dem Boot umher, bis das Wasser zu niedrig wird, und hole mir einen entsetzlichen Sonnenbrand, obwohl ich sowieso schon braungebrannt bin. Am Sonntag bekommen wir Pferde gestellt und reiten ein wenig umher, aber die Gäule sind sehr müde.

Wir beschließen, nicht nach Surinam zu reisen. Wir werden auch zum Karneval in Trinidad ankommen, so dass wir dort kaum eine bezahlbare Unterkunft finden werden. Der Plan also: von Georgetown sofort nach Tobago…“

Haec arbor a me alienum puto

baum

Fotografiert 1982 in Georgetown, Guyana. Die Dame im Baum ist meine damalige Freundin. Leider weiß ich nicht, welche Baumart das ist. Vielleicht lesen hier Botaniker mit?

An die Nachgeborenen über die Zeiten

rupununi

Die Rupununi-Savanne im Westen Guyanas in der Trockenzeit (Symbolbild für regenarme Zeiten)

… Ich vermochte nur wenig. Aber die Herrschenden
Saßen ohne mich sicherer, das hoffte ich.
So verging meine Zeit
Die auf Erden mir gegeben war.

Die Kräfte waren gering. Das Ziel
Lag in großer Ferne
Es war deutlich sichtbar, wenn auch für mich
Kaum zu erreichen.
So verging meine Zeit
Die auf Erden mir gegeben war.

Ihr, die ihr auftauchen werdet aus der Flut
In der wir untergegangen sind
Gedenkt
Wenn ihr von unseren Schwächen sprecht
Auch der finsteren Zeit
Der ihr entronnen seid.

Gingen wir doch, öfter als die Schuhe die Länder wechselnd
Durch die Kriege der Klassen, verzweifelt
Wenn da nur Unrecht war und keine Empörung.

Dabei wissen wir ja:
Auch der Haß gegen die Niedrigkeit
Verzerrt die Züge.
Auch der Zorn über das Unrecht
Macht die Stimme heiser. Ach, wir
Die wir den Boden bereiten wollten für Freundlichkeit
Konnten selber nicht freundlich sein.

Ihr aber, wenn es soweit sein wird
Daß der Mensch dem Menschen ein Helfer ist
Gedenkt unsrer
Mit Nachsicht.

(Bertolt Brecht: An die Nachgeborenen, entstanden 1934-38)

„An die Nachgeborenen“ gehört für mich zu den Top Ten aller Gedichte seit dem Gilgamesch-Epos. Ich wüsste gern, ob das im deutschen Schulunterricht Thema ist und wie Lehrer mit den Worten „durch die Kriege der Klassen“ umgehen?! Vermutlich sagen sie, dass es damals so war, heute aber nicht – oder irgendeinen anderen Kapitalismus-affinen Unsinn.

Ich wüsste auch gern, was der wortgewaltige Dichter zu Gendersprache sagen würde: „Daß der Mensch dem Menschen ein/e Helfer*_In ist“? Da merkt man, wie bekloppt solche Leute sind. Aber verzerrte Züge hat der protestantische Furor der neuen deutschen grünen Mittelschicht schon, wenn es um Volkspädagogisches geht. Man müsse sich sprachlich benehmen. Wer das nicht kann, gehört nicht zu den Guten und muss zukünftig Fleischwurst und Eier von Hühnern aus Legebatterien essen.

Gedenkt unsrer mit Nachsicht. Großartig! Pathetisch wie Homer, ohne in Kitsch abzugleiten. Werde ich mir für meine Nachfahren merken, falls sie mir zuhören….

Rätsel für Ornithologen

Guyana Zoological ParkGuyana Zoological Park

Guyana Zoological Park, Georgetown, 1982. Ich habe mir nicht aufgeschrieben, welche Vögel das sind – beide sehen wie Geier aus. Da müssen Ornithologen ran!

Amerindios, revisited

georgetown

Ein traditionelles Haus der Amerindios aus Guyana, fotografiert in Georgetown in einem Freilichtmuseum 1982. (Die Frau im Vordergrund ist meine damalige Freundin.)

In Guyana leben 6.000 Wapishana (diemeisten in der Rupununi-Savanne), 15.000 Arawak, 5.000 Akawaio, 5.000 Patamona, 7.000 Makushi und rund 200 Waiwai. Ethnologisch ist Guyana ein sehr interessantes Land; der Essequibo steht auf meiner To-Do-Liste.

Ich habe kein Foto des obigen Hauses im Internet wiedergefunden. Es gibt zwar Bilder aus der südlichen Rupununi und von traditionellen Siedlungen der Wapishana aus der Nähe von Lethem, aber keine aus Georgetown. Vielleicht bin ich der einzige Mensch, der davon ein Foto gemacht hat.

Guyana Zoological Park

Georgetown

Guyana Zoological Park, 1982

Vorschau Paddeln

rupununi

Da ich in Kürze mit meinem Kajak die Berliner Gewässer unsicher machen werde, möchte ich die verehrte Leserschaft der Sorge entheben, ich würde untergehen, ersaufen oder sonstwie verunglücken. Ich bin des Paddelns mächtig und habe 1982 in Guyana geübt, unweit der Manari-Ranch in der Rupununi-Savanne.

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