Jeszcze Polska nie zginęła!

weichsel
Die Weichsel an der Grenze zwischen Deutschland und Polen

Wenn der Europäische Gerichtshof (EuGH) Deutschland aufforderte, nach Polen einzumarschieren, um die Strafgelder einzutreiben, sollten wir das übrigens ablehnen, weil wir dieses Mal verlieren würden.

„Polens“ Sturheit ist nur Säbelrasseln aus innenpolitischen Gründen. Polen kann sich einen Austritt aus der EU gar nicht leisten. Das kann man beim Finanztransparenzsystem der EU nachsehen. Polen ist auch der größte Empfänger von EU-Geldern.

Unsere Qualitätspresse ist erstaunlich einhellig gegen Polen.

Das finde ich komisch, da auch in Deutschland die Justiz nicht wirklich unabhängig ist – es gibt ein politisches Weisungsrecht. Politiker können also in Deutschland der Justiz sagen, was sie tun soll. Keine Unabhängigkeit, nirgends.

Jeszcze Polska nie zginęła

duzen
Charles Michel Guilbert d’Anelle, Expiring Soldier of Liberty

Selten, sehr selten begegne ich einer Meinung, die der meinen widerspricht, die mich aber anregt, über das Thema nachzudenken. Ein Dennis Flesch, mit dem ich auf Fratzenbuch „befreundet“ bin, schrieb:

Dem allgemeinem Ressentiment gegen Polen und seiner nationalkonservativen Werteordnung – ein Land, dass sich immer wieder behaupten musste, vom NS wie sowjetischer Seite überrannt, gebrandschatzt, geplündert und gemeuchelt worden ist – muss weiterhin ungebrochen widersprochen werden.

Ein Land, das in jetziger Zeit wehrhaft und standhaft den Gefahren des postnazistischen Deutschlands und Russlands entgegentritt , die politische Zusammenarbeit mit den USA anstrebt und sich erfolgreich gegen eine Islamisierung seiner Gesellschaft stellt. Ein Land, dass im Osten liegt, aber wehrhaft den Westen und die republikanische Idee verteidigt.

Poland has not yet perished,
So long as we still live.
What the foreign force has taken from us,
We shall with sabre retrieve“.

A tour through the magical world of the Polish state television

Zur aktuellen Lage in Polen empfehle ich einen Artikel des Guardian:
…come with me on a tour through the magical world of the evening News programme on Polish state television (TVP).

We start on Sunday 14 June. The first item marks the 80th anniversary of the first deportation of Poles to Auschwitz in 1940. This is indeed a moment worthy of the most solemn remembrance. Too many people around the world forget that innocent and sometimes heroic Poles were the first prisoners in Auschwitz. But in the entire news item, lasting more than four minutes, the words ‘Jewish victims’ do not appear once. Instead, the head of the Institute of National Remembrance tells viewers: “That was the purpose of Auschwitz – that there would never be an independent Poland; to murder it.” No other groups of victims are mentioned until the footage of a memorial ceremony in Berlin, where the Polish ambassador to Germany says that from the moment of the creation of Auschwitz „we talk of the Holocaust“.

Man fasst es nicht. Zum Glück gibt es das Internet, um sich zu informieren… Einer der seltenen Momente, für die so genannten „öffentlich-rechtlichen Anstalten“ in Deutschland dankbar zu sein. (Gut, wenn es um die Ukraine geht, gibt sich das Gefühl sehr schnell wieder.)

Marx gleich Hitler?

Kann jemand hier fließend Polnisch? Laut Dziennik Trybuna ist jetzt in Polen angeblich der Besitz der Werke von Karl Marx strafbar.
„Tymczasem przez polski sejm przeszła właśnie nowelizacja art. 256 kk. dzięki której komunizm oficjalnie stanie się na równi nielegalny z faszyzmem.
Do tego prezentowanie, przesyłanie, czy nawet posiadanie np. dzieł Marksa, flagi z Che Guevarą, czy książki Róży Luksemburg będzie karane na równi z rozpowszechnianiem Mein Kampf.
Polska będzie teraz ciemnogrodzkim wyjątkiem na skalę świata, gdzie za Kapitał Marksa albo książki Althussera możesz iść do więzienia jeśli ziobrowym prokuratorom tylko się zechce. Cenzura zrównująca wolnościowy projekt komunistyczny i refleksję nad nim z hitleryzmem to efekt ipnowskiej, prawicowej manii. Na skalę Europy, gdzie w parlamencie zasiadają komuniści, i całego świata jest to po prostu obciach i kompromitujący wstyd.“

Centralny Obóz Pracy w Potulicach

georgetown

Das hier ist die Enteignungsurkunde des Hofes meine Urgroßvaters. Seine Enkelin hatte das Grundstück geerbt. Die Gebäude waren ohnehin 1943 abgebrannt.

Interessant ist, dass die polnischen Behörden von „Arbeitslager“ sprechen. In Potulice sind entfernte Verwandte von mir umgekommen. Am Ende des 2.Weltkriegs wurden fast alle Deutschen im ehemaligen Westpreußen interniert, vertrieben und zwangsweise ausgesiedelt, in Potulice starben rund 1.300 Menschen. Die sozialistische Regierung Polens hielt das Thema unter der Decke, im öffentlichen Diskurs war es tabuisiert.

Es existiert auch nur ein einziges deutsches Buch, das sich sachlich dem Thema widmet – von Helga Hirsch: Die Rache der Opfer. Deutsche in polnischen Lagern.

Unter Männern

danzig

Männergruppe in Danzig 1982. Ich weiß nicht, ob das Rekruten oder Fussballfans waren oder noch etwas anderes. Sie marschierten und grölten und waren mir unsympathisch.

Am Hafen

danzig

Danzig 1982

Thorn, revisited

Torún

Die Weichsel bei Thorn (Torún) 1982. Man kann auch nach links gucken. Für mich war das damals total exotisch, ich war auch der einzige Tourist aus dem Westen in der Stadt.

Hala Targowa

hala targowa

Ich kann mich nicht mehr genau erinnern, wo ich das Foto gemacht habe. Vermutlich ist das die Danziger Markthalle (Hala Targowa), Polen 1982.

[Update] Ja, ist es.

Thorn, revisited again [Update]

delicatezydelicatezy

Straßenszenen aus Thorn (Torún) 1982 [Update] Wo damals die „Delicatezy“ waren, ist heute Mcdonalds. Har har.

Kleine Galerie

Malbork

Malbork (Marienburg), Polen 1982

Thorn, revisited

Markt Thorn

Der Markt von Thorn (Torún) 1982. Heute sieht der anders aus.

Alte Stadt der Kreuzritter

Rathaus Thorn

Das Rathaus von Thorn (Torún) 1982

Der Wald ruft

MittenwaldeMittenwaldeMittenwalde

Gleichwie die Stämme in dem Wald
Woll’n wir zusammenhalten,
Ein‘ feste Burg, Trutz der Gewalt,
Verbleiben treu die alten.
(1)

Da stand ich im Walde so vor mich hin, dó dâhte ich mir vil ange, wie man zer welte solte leben. Aber letztlich fragt man sich auch: Was soll der Scheiß eigentlich? Einfach mal wieder Waldboden riechen und das Rascheln der Blätter hören und kein Geräusch, was in Kujawien immer noch möglich ist. Man sollte jedoch als Deutscher bei Wäldern aller Art weltanschaulich vorsichtig sein:

Mit der Niederlage im Ersten Weltkrieg und dem Ende des Kaiserreiches geriet der „deutsche Wald“ für das radikalnationalistische Spektrum noch verstärkt zum Inbegriff organisch verstandener Identität. Außerordentlich aktiv war dabei der 1923 gegründete Deutscher Walde. V. – Bund zur Wehr und Weihe des Waldes, dem es aber weniger um die Bäume selbst als um die Bedürfnisse der Menschen ging: „Kommt, Deutsche, in den Wald hinein und lasst uns alle, alle einig sein!“ Klar definiert wurden auch die vermuteten Feinde von Wald und Volk zugleich, vor allem das französische „Schlächtergesindel“ und der jüdische „Wüstensprößling“. (2)

Hört, hört! Auf den unteren beiden Bilder bin ich hier, dort, wo der Hof meiner Urgroßeltern war. Das oberste Bild (nach Westen fotografiert) habe ich vom einzigen Bauernhof aus aufgenommen, der heute noch in Dąbrowa Mała (dt. Mittenwalde) existiert (auf der alten Karte unter der 73a).

Wir Deutschen sind von alters her ein Waldvolk gewesen und in unserem innersten Wesen bis heute geblieben. (3)

Ich kann mich an eines meiner liebsten Jugendbücher erinnern; Jan und Sam im Walde von Ernest Thomson Seton und dass ich damals das Wort „hinterwäldlerisch“, das vorkam, nicht verstanden habe.

Der Wald hat also was mit der Romantik zu tun, vermutlich eine reaktionäre, dennoch irgendwie antikapitalistische Romantik. Gut zu wissen.

(1) Joseph von Eichendorff: Der Tyroler Nachtwache. 1810. Berlin 1837.
(2) Johannes Zechner: Natur der Nation. Der ‚deutsche Wald‘ als Denkmuster und Weltanschauung, in: Aus Politik und Zeitgeschichte 67.49-50 (2017), 4-10.
(3) O. A., Uns ruft der Wald, in: Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (Hrsg.), Uns ruft der Wald. Ein Buch deutscher Dichter und Waldfreunde, Rheinhausen 1949, S. 7.

Cmentarz ewangelicki w Chrośnej [Update]

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Der ehemalige protestantische Friedhof in Chrosna (dt. Krossen, Westpreußen, das Waldstück westlich der Straße), fotografiert 18.10.2018.

Hier wurden – was ich jetzt erst herausgefunden habe – meine Urgroßeltern Anna Emilie Kuckuck, Bäuerin (geb. 22.5.1864 in Elsendorf, heute Dąbrowa Wielka, Polen, gest. August 1943)) und mein Urgroßvater Gustav Reinhold Schröder, Bauer (geb. 14.5.1859 in Mittenwalde, heute Dąbrowa Mała, gest. 1943) begraben. Die Inschriften sind – bis auf eine Ausnahme – nicht mehr zu entziffern. Das Gelände ist fast undurchdringlich und wie ein Urwald – die Bäume hatten ein Vierteljahrhundert Zeit, alles zu überwachsen. Ohne Hilfe findet man den Friedhof überhaupt nicht. (Danke, Sylwia!) Nach dem Krieg, so sagten mir die einzige überlebende Augenzeugin der Zeit, wurden die Grabsteine aus Hass auf die Deutschen demoliert und umgestürzt.

Heute kümmert sich der polnischer Verein Lapidaria um die ehemaligen Friedhöfe. Vgl. auch deren Fotos (Facebook). Leider haben die kein Spendenkonto.

Ich hatte ein komisches Gefühl, als ich mich da durchgewühlt habe. So etwas habe ich noch nie gesehen.

[Update] Der noch lesbare Grabstein ist von Ella Pöggel, geb. Hagen, der Tochter der Schwester Emma Bertha Rosenke bzw. die Enkelin von Carl Rosenke, dem Bruder Henriette Rosenkes (meine Ururgroßmutter).

Wassergrundstück in Czersk Niemiecki

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Das Wassergrundstück (zwischen der Brahe/Brda und dem Kanal) meines Ururururgroßvaters Jacob Schröder im Jahr 1778. (Das größte Grundstück – markiert mit dem Buchstaben F auf der Karte – war nordöstlich der heutigen Torúnska – da ist immer noch ein Bauernhof, und die Kurve in der Strasse ist auch noch da, wo sie 240 Jahre zuvor war.)

Wenn man am Ufer der Weichsel steht, kann man das heutige Bromberg sehen. Der kleine Deich des Kanals stammt vermutlich aus dem 17, Jahrhundert, als Langenau ein Holländerdorf war.

Von der Weichsel an die Brahe

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Die Weichsel an der Grenze zwischen Deutschland und Polen

Gerade habe ich im Karczma Młyńska (Mühlentaverne) in Bromberg (Bydgoszcz) lecker gegessen. In könnte mich spontan mit der polnischen Küche anfreunden; nix vegetarisch, nix vegan, nix halal, gute Hausmannskost mit Schwein und Graupen. So was kriege ich weder in Neukölln noch in Kreuzberg.

„Traditional Polish soup, pork-based“. Yeah! „Traditional Polish beef roll, pearl barley, beetroots“. Nochmal: Yeah! Supernette Bedienung, ultraschnell.

Przepraszam, nie mówię po polsku! Das kann ich schon. Ansonsten höre ich nur Zischlaute um mich herum.

Addendum: Polnische Taxifahrer fahren immer und überall mindestens 80 km. Auch sehr sympathisch.

Addendum 2: Ich sage Prag und nicht Praha, und Straßburg, nicht Strasbourg. Also sage ich auch Brahe und Weichsel und nicht Brda und Vistula.

Krantor, revisited

Krantor

Das Danziger Krantor aus dem 15. Jahrhundert (fotografiert 1982).

Am Ziehbrunnen

ziehbrunnen

Ziehbrunnen auf einem Hof in Dąbrowa Mała (früher dt.: Mittenwalde). Neben dem Hof habe ich 1982 gezeltet; der Bauer und seine Frau luden mich, als sich das Misstrauen gelegt hatte, zu einem Essen ein und schlachteten sogar ein Huhn.

Chrosna, Kujawien

Chrosno

Dieses Haus in Chrosna (dt. Krossen), Polen, habe ich 1982 fotografiert – es ist vermutlich die alte Dorfschule, in der mein Großvater Schüler war.

Nächste Woche werde ich das Haus live sehen und hoffentlich noch viel mehr.

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