Privates
-
Misuahalli im Dschungel Ecuadors, 1979. Die Bewohner des Ortes forderten mich zu der Mutprobe auf, eine junge Anaconda festzuhalten. Macha in den Anden Boliviens vor der "Pension", in der ich übernachtete.(1984) Reisen
"Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben." (Alexander von Humboldt)
Im Sommer 1979 stand ich nach meinem Staatsexamen vor der Alternative: Erstrebe ich eine akademische Karriere, ein Lehramt in Altgermanistik etwa, oder schaue ich mir zuerst die Welt an? Obwohl mir alle abrieten, reiste ich mehr als ein halbes Jahr nach Südamerika, damals noch ein echtes Abenteuer - ohne Reiseführer, ohne Internet, ohne Handy. Was war der Grund? Vielleicht die Lektüre Karl Mays, "Das Vermächtnis des Inka" oder "In den Kordilleren"? 30 Jahre später las ich einen Brief des Konquistadors Philipp von Hutten, der am 31. März 1539 an seinen Vater schrieb: "Weiß Gott kein Geitz Gelds hat mich bewegt, diese Reiß zu thun dann allein ein sonderlicher Lust, so ich vor langer Zeit gehabt, dünckt mich auch, wäre ich nicht mit Ruhe gestorben, wo ich Indien [Südamerika] nicht erst gesehen."
Ich musste damals mich und das, woran ich glaubte, in Frage stellen. Ohne die Reisen wäre ich nicht der, der ich heute bin. Seitdem ist Südamerika meine zweite Heimat. Drei Mal blieb ich ein halbes Jahr dort, 1998 erkundete ich drei Monate Venezuela, um für meinen historischen Roman "Die Konquistadoren" zu recherchieren.
Bereiste Länder:
Mexico (1979, 1981),
Belize (1979, 1981),
Guatemala (1979, 1981),
Honduras (1979, 1981),
Nicaragua (1981),
Costa Rica (1981),
Panama (1981/82),
Kuba (1984),
Venezuela (1998),
Kolumbien (1979, 1982, 1998),
Ecuador (1979),
Peru (1979, 1980, 1984),
Bolivien (1980, 1984),
Brasilien (1980, 1982),
Guyana (1980, 1982),
Trinidad und Tobago (1980, 1982),
Grenada (1982),
Barbados (1980, 1982).
Auf meinem Blog veröffentliche ich u.a. die Fotos der Reisen seit 1979, mehr als 2.000 werden es insgesamt sein. -
Meine Ururgroßeltern Wilhelm und Berta Ströwer 1915 in Dortmund-Sölde. Wie mündlich überliefert, sei mein Ururgroßvater ein Sozialdemokrat der ersten Stunde gewesen und habe wegen seiner politischen Überzeugung mehrere Jahre im Gefängnis gesessen. Kharkiv in der heutigen Ukraine. In diesem Gebäude wurde vermutlich mein Großvater Peter Baumgart 1917 zu Tode verurteilt. Ihm gelang unter abenteuerlichen Umständen die Flucht nach Deutschland. Ahnenforschung
Im Juni 1920 schrieb mein Großvater Hugo (der Vater meines Vaters), nachdem die Zeche, in der er im Ruhrgebiet arbeitete, geschlossen worden war, in sein Tagebuch: "Pflichtarbeit muss geleistet werden. Von den willkürlich herrschenden Schuften dazu gezwungen. Gegenaktion eingeleitet aus der ungerechten Behandlung heraus geboren." Mein Vater erzählte mir, dass mein Großvater damals Kommunist gewesen sei. 1933 trat Opa jedoch in eine extrem strenggläubige christliche Sekte ein.
Warum? Warum habe ich ihn nie gefragt, was er im Frühjahr 1920 erlebte, als er, ein Bauernjunge aus Westpreußen, ins Ruhrgebiet kam, um Arbeit zu finden, zu der Zeit, als die Rote Ruhrarmee Dortmund besetzt hatte, wo später Arbeiter zu Tausenden von der Reichswehr erschossen wurden? Es gibt Rätsel, die man lösen möchte, weil das Thema als Kind präsent war.
Mein Großonkel Helmut wurde als Kind von einem Blitzschlag so erschreckt, dass er einen schwere Behinderung, eine Art Epilepsie, zurückbehielt. Die Nazis ermordeten ihn im Zuge des Euthanasie-Programms.
Der Hof meines Urgroßvaters in der Nähe von Bromberg wurde kurz vor Ende des 2. Weltkriegs in Brand gesteckt, meine Urgroßmutter starb an den Verletzungen. Wer war schuld? Man erzählte in der Familie, "die Polen" seien es gewesen. Heute weiß ich, dass der NSDAP-"Bauernführer" des Ortes der Täter war.
Irgendwann saß ich im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz in Berlin-Dahlem und faltete eine knisterne Schriftrolle auseinander - eine Karte von 1780, der Beweis dafür, dass einer meiner Vorfahren dort einen Hof hatte, in unmittelbarer Nähe des Weichselufers (heute ein Vorort von Bydgoszcz). Die Recherchen waren und sind so spannend wie eine Schatzsuche. Ich bin mehrfach nach Polen gereist, um aufzuklären, was noch im Dunkel der Vergangenheit liegt.
Beide Großväter haben, vermutlich ohne es zu wissen, das geprägt, was ich heute politisch denke. Wenn die US-Amerikaner nur zwei Tage später ins Ruhrgebiet einmarschiert wären, wäre mein Opa Peter (der Vater meiner Mutter) von der Gestapo erschossen worden, weil er verbotenerweise russischen Kriegsgefangenen Lebensmittel zugesteckt hatte. "Nazis" waren für mich immer die Bösen. Das wusste ich schon als Kind. Über das Thema Ahnenforschung blogge ich, wenn ich Zeit dazu finde. -
Mein Avatar (links) in einer von mir gebauten virtuellen Stadt "Kasra" beim Rollenspiel in Second Life (2019). Mein Avatar (rechts) auf einer von mir gebauten "Wüsten-Sim" in Second Life (2019). Gamedesign
Die 3D-Welt Second Life taucht in deutschen Medien nur selten auf. Ab 2007 war ich dort aktiv, als Rollenspieler und dann auch als Gamedesigner: Ich baute die virtuellen "Spielstätten", wo sich Avatare tummeln können. Viel Geld verdient man damit nicht: Spieler in Second Life, die eine "Sim" (ein virtuelles Environment) gemietet haben, damit sie selbst und andere sich dort aufhalten können, zahlen nur ein paar Hundert Dollar für eine Arbeit, die Wochen dauern kann. Für meine letzte Stadt brauchte ich sogar mehr als einen Monat - 16.000 Polygone mussten gestaltet und mit Oberflächen und Skripten ausgestattet werden. Das kann man nicht lernen, learning by doing ist angesagt.
Seit 2009 bin ich Herausgeber einer "Zeitung" - "The Voice of Gor" -, die es nur in Second Life gibt, in englischer Sprache und mit einem eigenen Fotoblog. Dort publiziere ich Informationen für Rollenspieler eines Fantasy-Environments .
Das virtuelle Blatt hat mehrere tausend Leser und ist die einzige Nachrichtenbörse zum Thema - und vermutlich sogar die einzige regelmäßig erscheinende Zeitung in Second Life. Bis 2023 erschienen mehr als 350 Ausgaben. -
Ausrüstung für das Kampfsport-Training (2013) Mein Kanu in Klein Venedig in Berlin-Spandau (2018) Leibesübungen
Bis vor wenigen Jahren trainierte ich noch regelmäßig den Kampfsport Krav Maga - eine nützliche Methode, körperliche Angriffe auf die eigene Person schnell und effektiv zu beenden. Während der sechs Jahre, in denen ich (in einem anderen Beruf) "Bodyguard" des medizinischen Personals einer Notaufnahme war, in einem Krankenhaus eines Berliner "Problemgebiets", hat mir das oft geholfen: Fast täglich Versuche, gewaltsam in die Rettungsstelle einzudringen, randalierende psychiatrische Patienten, alkoholisierte Besucher oder Drogenabhängige, Angriffe auf Ärzte und Krankenschwestern und -pfleger. "We do bad things to bad people" ist das Motto von Krav Maga.
Heute, wenn es die Temperatur und meine drei Berufe erlauben, paddele ich mit meinen Kanu durch die Flüsse und Gewässer Berlins - ein schönes und gesundes Hobby, zu dem ich aber auch viel zu selten komme.