Der Gott des Feuers hat grüne Haare

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Da ich in Sichtweite des kommerzfreien Alt-Rixdorfer Weihnachtsmarkts wohne, konnte ich ihn schon ansehen, bevor die Leute einem auf den Füßen herumtrampeln. Ich war am Abend mit Kindern da. Die waren am meisten von der Schmiede begeistert. Falls jemand das altehrwürdige Schmiedehandwerk lernen möchte…

Gosener Kanal

Gosener Kanal

Auf dem Rückflug von Südamerika bzw. Kuba nach Berlin-Schönefeld, damals DDR. Fotografiert am 05.08.1984. Ich habe eine Weile gebraucht, um zu erkennen, war das Flugzeug gerade überquerte: Der Gosener Kanal ist zu sehen und „darüber“ der Seddinsee. Die Insel rechts ist der Seddinwall. Ganz hinten durch Dunst verborgen, müsste die Schmöckwitzer Brücke sein, auf der ich neulich Halt gemacht habe.

Unter Bicyclisten

fahrräder

Fahrt mehr Fahrrad und ihr sterbt gesünder! (By the way: Ich glaube nicht, dass KI so ein Foto machen kann.)

Boddinstrasse

Boddinstrasse

Blick auf das Rathaus Neukölln bei Kaiserwetter.

wässrig

regen

In Rixdorf scheint es gestern geregnet zu haben.

Da sprach der alte Häuptling der Indianer nichts mehr

indianer

Mauerkunst

graffitigraffitigraffiti

Mit Erlaubnis der Künstler, die noch nicht fertig waren mit ihrem Werk. Ich habe sie gelobt, weil mir das gefällt, aber sie wollten mir nicht sagen, wer sie sind. Die Mauer war vorher hässlich. Hoffentlich verunstaltet niemand die Mauerkunst.

Aussichten

rixdorfrixdorfrixdorf

[x] Lange Spaziergänge mit einer Freundin durch Rixdorf gemacht. Hüfte muckt nicht.
[x] Endlich funktioniert der VPN-Zugang meiner Fritzbox wieder unter Linux, Windows und Android. Was für eine Fummelei…
[x] Das Teleporter-Problem auf meiner Sim gelöst.
[x] Mini-Drohne als Geschenk für meinen Großneffen fliegt.

Ich wünsche dem burksblogaffinen Publikum einen guten Rutsch und ein gesundes und erfolgreiches neues Jahr!

Aus dem Dorfe

rixdorf

Rixdorf aka Berlin-Neukölln. Keine Katzen, keine Mädels – recht so?

Heute keine Diät

currywurst

Nach einer Grippeimpfung brauche ich etwas Ordentliches zu Essen und zu Trinken. #richardplatz #rixdorf

Rixdorf, backstage

rixdorf

Wo bin ich?

Froh zu sein bedarf es wenig

bierhaus

Irgendwann muss ich den Trittbrettschreiber nach Unna einladen…

Am Elison oder: Plötzlich aus des Waldes Duster

seseke

Nein, ich sang das einschlägige Lied nicht vor mich hin, radelnd entlang der Seseke, die in römischer Zeit Elison hieß, auf dem verschlungenen Weg zum Römerlager Oberaden. ca. 15 Fahrradkilometer nordwestlich von Unna. An der Seseke ist auch das Foto entstanden.

Plötzlich aus des Waldes Duster Das Römerlager, erbaut ca. ein Jahrzehnt vor der Jahrtausendwende (und zwei Jahrzehnte vor der Varusschlacht), ist heute fast völlig überbaut. Man folgt den spärlichen Wegweisern einen bewaldeten Hügel hinauf und ist dann irgendwann irgendwie irgendwo da. Ich musste bei den römischen Ziffern schmunzeln, vermutlich lernt man die heute nicht mehr nur ausnahmsweise in der Schule.

römerlager oberadenrömerlager oberaden
Credits: Google/Stadt Berkamen/LWL-Archäologie für Westfalen/PANSA BV/Burks

Ich stellte mir insgeheim zwei Fragen: Was kann so ein „Freilichtmuseum“ den Nachgeborenen sagen? Was ist besonders an diesem Ausgrabungsort?

Was zuerst auffällt: Die Fläche ist riesig. In Oberaden war das größte römische Militärlager nördlich der Alpen. Die haben damals aus dem Nichts eine heutige Kleinstadt hingesetzt – Pionierarbeit vom Feinsten. Das wird auch nicht Wochen gedauert haben. Die Legionäre konnten sich ca. 14 Tage von den mitgebrachten Vorräten ernähren (Konserven gab es erst 800 Jahre später), danach mussten sie neue finden. Zwei Legionen sind 10.000 Mann und mehr, zuzüglich der Hilfstruppen und der Mütter Courage. Manche gehen von drei Legionen aus, die hier dauerhaft kampierten. Sogar Türken thrakische und/oder kleinasiatische Soldaten lebten in Oberaden.

56 Hektar sind, wenn ich nicht irre, fast 80 Fußballfelder – also mehr als ein halber Quadratkilometer. (Jeden Tag wird in Deutschland so eine Fläche zubetoniert.)

Die Holzmauer ist 2,7 Kilometer lang. Sie bestand aus einem vier bis fünf Meter breiten und zwei bis drei Meter riefen Spitzgraben. Nach innen bauten die Soldaten eine drei Meter breite Mauer aus Holz und Erde. Alle 25 Meter gab es einen Turm und in jeder Himmelrichtung ein Tor. Alles war standardisiert. Mitten im Lager war eine Senke mit Wasser – da hatten die Germanen offenbar ihr Vieh getränkt. Es marschierten also immer Experten mit, die das, was technisch nötig war, auswendig wussten.

römerlager oberadenrömerlager oberadenrömerlager oberaden

Zum Erinnern: die Armee des römischen Weltreiches war zur selben Zeit im heutigen Jemen, in Äthiopien und in der südlichen Sahara präsent – und ganz ohne Internet, Telefon und valide Karten. Nur Germania Magna blieb ein Problem; vermutlich war das Klima schuld (har har).

cassius dio
Cassius Dio: Römische Geschichte, 54. Buch. D. Leonhard Tafel übersetzt 1838 Alison – die Seseke – falsch mit Alme. Damals war das Legionslager in Oberaden noch nicht bekannt.

römerlager oberaden

Beeindruckend – halb versteckt an einer Mauer: Das Modell einer Groma (vgl. Foto oben). (Ich musste suchen: heute nutzt man ein Doppelpentagonprisma.) Die Mauern und die Tore waren also praktisch, quadratisch und ziemlich gerade und stürzten auch nicht schnell ein, so ähnlich wie meine Hochbetten. So eine Groma braucht man eben, wenn man eine fast drei Kilometer lange Holzmauer errichten will – und zwar auf hügeligem Gelände und nicht in Schlangenlinien. Ich sag nur: Exegit monumentum aere perennius!

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Credits der Karte der Drusus-Feldzüge: Bernd Preiss/Wikipedia

Nicht weit entfernt, im heutigen Beckinghausen, war ein weiteres Lager direkt an der Lippe, wo der Nachschub über Fluss anlandete und wo man ohne Brücke auch übersetzen konnte.

(Auf meiner To-Do-Liste für das nächste Mal: Museum Lünen. „Normalerweise nicht zu stark besucht“. Das Stadtmuseum Bergkamen war auch geschlossen. Ich werde mich zukünftig rechtzeitig erkundigen, obwohl die Website so schrottig ist, dass ich nichts dort glaube. Die Website des Römerlagers ist auch gut versteckt.)

Zum Glück begegnete ich auf dem Gelände dem Vorsitzenden des Fördervereins, der sich um die Anlage kümmert. So unter Vereinsvorsitzenden fachsimpelten wir herum, wie das Volk zu begeistern sei. Die tun dort etwas, und die Kleinen freut es. Und wie überall bei dem Thema ist nicht genug Geld da. Man weiß auch nicht, wo die Fundstücke aus Oberaden überall gelandet sind. Niemand hat jemals ein Verzeichnis angelegt. Wenn ein Museum etwas hat, rückt es das natürlich nicht heraus.

Ich habe mich auf dem Rückweg über Holzwickede kräftig verfahren, weil ich dachte, ich kennte mich in dem Gebiet aus, und irrte mit meinem E-Bike im Kurler Busch herum. Nur die freundliche Dame von Google rettete mich. Erstaunlich, dass sogar Waldwege indiziert worden sind…

kurler Busch

Methler und Westick

methlerWestick

Foto oben: Methler, Foto unten: Westick. „Die Bodenfunde in Westick, einem germanischen Handelsplatz mit hohem Anteil römischen Fundmaterials, weisen aber auf weitaus ältere Besiedelung im Bereich Methler hin.“

Kann der Stein oben weg und muss diese Kultur gecancelt werden?

Namen für die Rinnenden

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Ich muss schon wieder belehren, ich kann nicht anders. Die Frage, die im Ruhrgebiet diskutiert wird, seitdem es Tourismus gibt, werde ich jetzt für immer und ewig beantworten: Wo entspringt die Emscher? In einem Quellteich (Foto ganz unten)? Ab da wird das Gewässer so genannt. Kann man tun. Sie „entspringt“ aber nicht dort, sondern im Hixterwald, der eher ein Wäldchen ist und zwischen Dortmund-Sölde und Holzwickede liegt. Die kleine Gegend heißt aus westlicher Perspektive „Sölderholz„.

„Genau genommen existieren mehrere kleinere Rinnsale, die in besagten Teich münden und hier den Ursprung bilden“. Also nein! Ich habe als Kind in diesen „Rinnsalen“ gespielt – die Rinnsale rannen ganz schön, man konnte sie sogar erlebnispädagogisch zeitweilig stauen. Geben wir den Rinnenden einen Namen: Wir reden über das Siepensystem des Selbachs.

Der Wald lebt. Wenn ich einmal im Jahr da herumlaufe bzw. fahre, ist vieles immer wieder neu und anders. Deutsche Kinder sollten nicht ohne Wald aufwachsen. Zusammen mit meinem Opa habe ich Ameisen beobachtet und gelernt, dass man deren Haufen nicht kaputtmacht, gelernt, dass die Vögel sich gegenseitig vor Störenfrieden warnen und dergleichen mehr. Das zweite Foto zeigt übrigens eine Pinge.

Aber das alles hatte ich schon vor zehn Jahren geschrieben. Es schadet aber nicht, es für die Nachgeborenen zu wiederholen.

Nachtleben in der Provinz [Update]

cafe extrablatt

Burks ist hier: Cafe Extrablatt. [Update] Ich kaufte ein T.

Thalatta mit Lichtgeschwindigkeit

radweg

Bei meiner langen Radtour gestern haben ich mich ein paar Mal verfahren, weil ich nicht immer auf mein Handy glotzen wollte und mich eigentlich hier auskenne, nur eben nicht so gut südlich des hier schon erwähnten Haarstranges. Als Kind, als mein Opa mit mir Fahrradtouren machte, sind wir nie ins Ruhrtal geradelt, da wir es beide nicht wieder zurück den steilen Hang hinauf geschafft hätten. Die Gegend hier ist ideal für Fahrradtourismus, aber man braucht entweder ein leichtes Rennrad oder ein E-Bike, oder man ist trainiert wie ein Zehnkämpfer.

Ich startete im Bornekamptal und schlug mich hügelauf hügelab nach Altendorf durch (weniger als 300 Einwohner).

radweg

Zwischendurch gab es immer wieder Ausblicke, die die Seele baumeln lassen (eine total verunglückte Metapher). Ich mag diese klaren Farben und harten Linien.

ruhrtal

Ich wusste, dass da abwärts die Ruhr war, aber ich fand sie zuerst nicht. Nicht alle Straßen und Wege nach unten landen am Fluss, der der Region seinen Namen gab, sondern sie knicken oft völlig unmotiviert zur falschen Seite ab oder wollen den Wanderer Radler wieder hinaufschicken.

radweg

Ein exotischer Ort, den ich erst nach ein paar Anläufen fand: Der Bahnwald in Lappenhausen. Die ehemalige Burg dort stand da schon, als das Nibelungenlied gerade gedichtet wurde. Es wurde schlamm und schlammiger mitten im Gehölz, aber mein E-Bike wühlte sich durch.

ruhr

Dann endlich – Thalatta! Thalatta! Ich weiß nicht, welcher Dödel warum diesen Punkt „ManniPenny“ genannt hat und warum, aber es war auf jeden Fall ein Dödel.

wellenbad

Das so genannte „Wellenbad“ war auch ein Ausflugsziel meiner Kindheit, das aber nur per Auto erreichbar war. Heute ist die dortige Gaststätte Gutshof Wellenbad (seit 1860) durchkommerzialisiert – Zäune und noch mehr Zäune, man kommt gar nicht mehr an den Fluss. Und was mir die aus Schwerte mit der Lichtgeschwindigkeit sagen wollen, habe ich schlicht nicht begriffen. Da gehört die doch gar nicht hin.

ruhrtal kellerkopf

Ich hatte noch ein paar Striche auf dem Akku und radelte bis zum hier schon erwähnten Panoramablick am Keller Kopf. Das Foto ist vergrößert übrigens gefühlt einen Kilometer breit, aber ich weiß nicht, wie man Panoramen im WordPress so einbindet, dass man mausseitig schwenken kann.

emschertal

Bei Kaiserwetter sieht das Emschertal natürlich anders aus als bei Nieselregen. Ich weiß nicht, wie viele Kilometer ich heruntergerissen habe, da ich den Akku zeitweilig ganz ausgeschaltet hatte, aber es werden wohl mehr als 30 gewesen sein. Da der Sattel nicht der meinige war, tat mir irgendwann der Allerwerteste ganz schön weh. Heute bewege ich mich kaum, morgen dafür um so mehr.

unna holzwickede hellweg

Kreiselige Perspektive am Gletscherrand

kreisel hengsenburks kreisel hengsen

Vermutlich ist die Zahl der Leute, die schon einmal von Hengsen gehört haben, nur unwesentlich größer als die Zahl der Einwohner, also ungefähr vergleichbar mit Zarrendorf. Ein uraltes Dorf, schon in der Jungsteinzeit besiedelt. Die Dörfer hier auf dem Haarstrang sind oft viel älter als die kleinen Ortschaften, die erst während der Industrialisierung Ende des 19. Jahrhunderts zu heutiger Größe wuchsen. 1000-Jahr-Feiern sind hier ganz normal – Touristen aus den USA, die sich nie hierhin verirren, würden staunen.

Der aus Kalksteinen aus Turon und Cenoman aufgebaute Haarstrang bildete die natürliche Grenze für das Vordringen der nördlichen Gletscher des Eiszeitalters. Er gilt als eine der schärfsten Landschaftsgrenzen in Mitteleuropa. Nördlich des Haarstranges findet man zahlreiche Grund- und Endmoränen.

Ein Ureinwohner sagte mir vorgestern, wenn die Grundstücke mit grandiosem Panaromablick ins Ruhrtal zum Bauen freigegeben würde, wären sie „alle in einer halben Stunde verkauft“. Hier oben gibt es auch echte Bauern, die die kapitalistische Landwirtschaft noch nicht ruiniert hat.

Das Wetter war zum Heulen, aber mir macht das nichts. Ich bin trotzdem wohlgemut herumgeradelt. Zum gutbürgerlichen Speisen im Kreiseleck war es aber noch zu früh.

Lünschermannsweg!

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Das Wetter war selten bescheidener seit meinem letzten Besuch vor zwei Jahren. Ein Foto des Lünschermannsweges (nimm dies, Google!) war leider nicht wie wie bisher möglich, da auf dem Feld jetzt Main gepflanzt worden war, der aber nicht gut aussieht. Ist das jetzt die Dreifelderwirtschaft, reloaded?

Nie hätte mir ich als Kind vorstellen können, dass ich später mal mit einem E-Bike durch den Hixterwald brettern würde, zumal noch bei Regen. Den Blick auf mein Heimatdorf kann man jetzt erst so fotografieren, da früher hier nur Felder waren. Die wohlhabenden Dortmunder bauen jetzt überall hier Häuser hin. Das nennt man dörfliche Gentrifizierung. Ich hoffe nur, dass die den Lünschermannsweg und den magischen Wald meiner Kindheit in Ruhe lassen.

Geheimrezepte oder: Carpe Diem

massener heide

Gestern bin ich rund 50 Kilometer geebiket – nicht immer auf Asphalt – und fiel nach dem abendlichen Mahle (Foto unten) schlicht ins Bett, ohne – schändlich! – gebloggt zu haben. Lob und Preis dem Küchenchef meines Hotels, dem ich persönlich meine Komplimente wegen der Bratkartoffeln, die ich bisher zwei Mal genoss, mit jeweils unterschiedlichem Arrangement, überbrachte, hoffend, er werde mir sein Geheimrezept verraten, das es aber gar nicht gab. Vermutlich nur die Erfahrung, die man um so mehr zu schätzen weiß, als man mit fortgeschrittenem Alter merkt, wie wichtig sie sein kann – und wichtiger als bloßes Faktenwissen.

bahnhof unna

In diesem kleinstädtischen Ambiente kann man natürlich anthropologische Studien betreiben, die das Chillen an sich trefflich ergänzen. Das Andere beschreiben zu können, schärft den Blick für sich selbst – ein Geheimrezept des Reisens seit Alexander von Humboldt. Ein alleinstehender Mann im Restaurant ist hier nicht vorgesehen, nur zur Nahrungsaufnahme, weil Monteur oder sonstwie dienstlich unterwegs. Noch seltener alleinstehende Frauen. Man ist und isst immer in Gesellschaft. Vermutlich fände man bei Elias Canetti mehr dazu.

restaurant camillorestaurant camillo

Das kleinkarierte Männerhemd ist hier noch nicht ausgestorben. Ohnehin macht man sich nicht fein, wenn man ausgeht, sondern wechselt noch nicht mal die Funktionskleidung. Schaut man aber genauer hin, fallen die Kontoren der sozialen Grenzen durchaus auf: Alles muss „ordentlich“ sein, keine subkulturellen Accessoires, kein Aufdonnern à la reiche Russen, keine tyrannischen Kinder mit hijabistischen Eltern, keine muslimistischen Barttrachten. Aller sind hellhäutig, obwohl Quotenneger*Innen selbtredend toleriert würden. Die Hautfarbe spielt hier und jetzt keine Rolle, weil man sich Toleranz leisten kann. (Ich möchte aber nicht wissen, was die allein reisenden Herren anstellen würden, säße eine attraktive Afrodeutsche irgendwo solo herum. Der Firnis der Ziviliation ist – wie überall – sehr dünn.)

Man weiß, was man hat und wer man ist und ruht in sich. Der Pöbel, den es natürlich auch hier gibt, kann sich die Preise des Restaurants ohnehin nicht leisten. Der jugendliche Abschaum lungert am nächtlichen Bahnhof herum und lässt sich sogar durch Stimmen, die im Notaufnahme-Modus aus dem vierten Stock des Hotels – Ruhe anmahnend – erschallen, einschüchtern, was in Berlin undenkbar wäre.

altstadt unna

Ganz nebenbei: Nach der Revolution würde Don Alphonso im obigen Haus zwangseinquartiert, zusammen mit Anabel Schunke, und beide müssten eine Weile von dort aus zusammen bloggen, nur aus ethnologischem Interesse, was dabei herauskäme. Nach ein paar Monaten würden sie wieder entlassen und dürften publizistisch an der Konterrevolution basteln.

currywurst

Die Weltläufte verfolge ich am Rande. Gut, dass ich nichts mit dem Jugendamt Neukölln zu tun haben, oder, wenn doch, würde ich meinen Füller herauskramen und schönster Schreibschrift auf Pergament formulieren. Manchmal ergötze ich mich auch am kalten Medienkrieg und noch mehr an Vertretern der Journaille, die mit Schaum vor dem Mund reagieren, wenn man sich nur über die Heuchelei der Mainstrem-Medien bürgerlichen Presse lustig macht.

Siehe die taz, die Zensur natürlich nicht verwerflich findet: „War die Löschung der Kanäle deshalb falsch? Natürlich nicht.“ Der Autor ist auch noch Vorsitzender (m)einer Journalisten-Gewerkschaft. Man fremdschämt sich in Grund und Boden. Man kann von russischen Propaganda-Sendern halten, was man will, aber wer einmal den Wirtschaftsteil deutscher Medien studiert hat, weiß, was Kapitalismus-affine Propaganda ist.

Dann haben wir noch die schrecklichen alten „weißen“ Männer. „Was wir aktuell erleben, ist die Dehnung des Rassismusbegriffs ins Unendliche.Alles wird über die Rasse definiert: Religionen, Kulturen, sexuelle Vorlieben, Ernährungspräferenzen“, sagt Pascal Bruckner. Das müsste man von den Parteifunktionären der „Linken“ diskutieren lassen, aber die Linksidentitären hüllen sich dann auch noch in trotziges Schweigen, wenn sie schon auf dem Müllhaufen der Geschichte verrotten.

altstadt unna

A propos Kleinbürgertum: Hier ist es nett, aber wehe, wenn man sich das, was das Nette ausmacht, nicht mehr leisten kann – wenn man am Tropf staatlicher Unterstützung hängt oder mit einer Minimalrente auskommen muss. Ich weiß nicht, wie lange einen die gutsituierte ehemalige peer group mit dem Façon- oder wohlondulierten Haarschnitt dann noch mit durchziehen würde. Sogar die Currywurst würde dann unbezahlbar.

camillo-Pfanne

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