Partners, Friends und das Nibelungenlied

trump

Xi says China, US can be partners, friends.

Jaja. Wenn zwei Vorsitzende der Ausschüsse, die die jeweiligen Geschäfte der herrschenden Klasse (unter Vorbehalt bei China) organisieren, die jeweiligen Länder als „Freunde“ bezeichnen, kann das so ausgehen wie im Nibelungenlied: Alle sind am Ende tot.

Warum? Der Plot im Nibelungenlied ist nicht das, war ihr bei Wikipedia lest. Das ist größtenteils Bullshit. Sondern: Im 13. Jahrhundert gab es als Optionen, die Beziehungen der herrschenden Feudalklasse untereinander zu beschreiben, nur zwei: Entweder man benutzt die Termini der Vasallität – das schafft dann klare Hierarchien. Oder man lässt es im Unklaren – das geht aber nicht, weil es eben Feudalismus ist, Das heißt: Der Stärkere gewinnt, und der Schwächere kann jederzeit behaupten, er sei nicht schwach und Wadenbeißen mit dem Schwert beginnen. „Unklar“ bedeutet: Man benutzt „Freund“ statt „Vasall“.

So kann man auch den symbolischen Streit der Königinnen interpretieren. Brünhilde (diu was unmâzen schœne. vil michel was ir kraft) geht davon aus, dass Siegfried der Vasall des Königs sei, also ihm zu Dienst verpflichtet. Damit wäre feudal alles klar. Kriemhild leugnet das und behauptet, es gebe kein Untertanen- bzw. Abhängigkeitsverhältnis.

Nibelungenlied

Ja, Kriemhild macht es sogar noch schlimmer: geloubestu des, Prünhilt, er ist wol Gunthers genôz. Genosse – also gleichrangig. Das geht ja gar nicht.

Deswegen oszilliert es im ganzen Nibelungenlied hin und her – einmal ist Siegfried der friunt des Herrschers, sein Status ist also ungeklärt, manchmal der Vasall mit klaren Pflichten und Rechten. (Ich finde den Plot genial – die Rezeptionsgeschichte ist demgemäß. „Kriemhilds Rache“ ist so was von Gangsterfilm-kompatibel!)

Wenn das aber nicht geregelt ist, ist Chaos, also Hauen und Stechen, angesagt. „Unklar“ bedeutete heute, dass nicht sicher ist, wer Kapitalist und wer Arbeiter ist, weil sie sich gegenseitig „Freunde“ nennen. Man wüsste also nicht, wer „weisungsbefugt“ ist. Auch dann würden die jeweiligen Ehefrauen verwirrt sein und auf Partys vielleicht aneinandergeraten.

Postscriptum: Das Nibelungenlied ist Propaganda für die Sicht einer Fraktion der herrschenden Feudalklasse, der Ministerialen – so etwas wie die „neuen Mittelschichten“ – im Gegensatz zur alten Mittelschicht – , die heute die Grünen wählen. Eine Klasse sozialer Aufsteiger, die sich im klassischen Vasall- und Lehnsverhältnis nicht mehr wiederfindet. Die Botschaft: Die alten Feudalverhältnisse gehen unter, weil sich alle gegenseitig umbringen (müssen). Aber wir sind die Zukunft. (Alles sehr verkürzt – ich könnte noch nachlegen…)

Wir kommen wieder von Hölzken auf Stöcksken. (Ich wollte nur Xi, Trump und das Nibelungenlied in einem Posting zusammenpferchen.)

Staaten können weder Partner noch Freunde sein. Ich glaube Trump sowieso kein Wort. Es kann sich zwar dem Volk besser verkaufen, aber er kann nicht die Gesetze des Kapitalismus außer Kraft setzen. Die herrschende Klasse handelt, da sie aus Charaktermasken besteht, nicht unbedingt rational, sonst hätte die Mehrheit der deutschen Bourgeoisie nicht Hitler unterstützt, obwohl von Anfang an das Ende hätte abzusehen sein können. Man folgt blindlings den Zwängen der Profitmaximierung.

„Der Krieg ist eine bloße Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln.“ (Carl von Clausewitz: Vom Kriege)

Es wird trotz der schönen Worte des schönen Telefonats zum Handelskrieg kommen. Und die Europäer werden auf jeden Fall verlieren, egal wer „gewinnt“. Aber sie wollten es so.

Es ist kein Zufall, dass weder Trump noch Xi mit Baerbock telefonieren wollten. (Die uns vielleicht erhalten bleibt, weil Merz es sich wird aussuchen können, mit wem er koaliert.) Wir sind unwichtig.

Xi

Faszinierend böse

gomorrha

Gomorrah

Warum und zu welchem Ende schauen wir Gangsterfilme? Ich hätte schwören können, dass ich hier schon etwas über Gomorrah geschrieben habe, aber offenbar nicht. (Es existieren mehrere Schreibweisen – ich bevorzuge natürlich die biblische Version.)

Ich schaue mittlerweile die fünfte und letzte Staffel auf Netflix. So einen Serienmarathon halte ich nur durch, wenn derselbe wirklich unterhaltsam ist, wie etwa bei Bosch (für mich die beste Krimi-Serie aller Zeiten), dem Kostüm- und Frauenfilm Outlander, House of Cards (Machiavelli lässt grüßen!) oder Fauda (leider keine Staffel mehr und ein Cliffhänger zum Schluss).

Zur Serie Gomorra ist das Übliche schon gesagt und geschrieben worden, zum Beispiel kulturpessimistisch von der Süddeutschen oder von der Welt. Aber was genau will uns der Künstler eigentlich sagen?

Bei den Gangstern (Camorra, Neapel) haben wir drei Sorten: Die Protagonisten Salvatore Esposito als Gennaro „Genny“ Savastano und Marco D’Amore als Ciro Di Marzio (nein, ich schaue die natürlich OMU!); bei den Frauen hält Ivana Lotito als Azzurra Avitabile die meisten Staffeln durch. Alle anderen – etwa die Frau di Marzios und die bezaubernde Cristiana Dell’Anna (leider kein Single) als „Patrizia Santore“ – überleben nicht lange.

Die zweite Garnitur besteht aus Personen, die irgendwie Handlanger der Helden sind, fast immer Männer, die nur eine Staffel überleben. Man denkt immer an Foucault. Und die dritte Garnitur – alles pöhse Drogendealer – wird massenweise niedergemäht; irgendwann hört man auch auf, die Toten zu zählen und nimmt die Kerle als bloße Deko. Sie haben alle ähnliche Frisuren und ähnliches dümmliches Macho-Gehabe, sehen aber besser aus als das einheimische arabische Pack. Italiener halt.

Das zentrale Thema ist „Loyalität“, hier zum jeweiligen Warlord. Das wird im Kapitalismus natürlich schwierig: Wenn es keine ökonomischen Zwänge gibt, dann macht jeder, was er will, wechselt die Fronten jederzeit und folgt dem Meistbietenden. Niemand traut niemandem. (Im Feudalismus ist das genauso kompliziert, aber anders.) Was wäre ein Gegenentwurf? [Science-Fiction-Modus ein] Eine Gesellschaft, wie groß auch immer und mit flachen Hierarchien, die solidarisch ist, weil alle eingesehen haben, dass man kooperieren sollte – also das Erfolgskonzept der Evolution (die nicht sozialdarwinistisch ist).

Man guckt natürlich Gangsterfilme, weil die dort alle Regeln – meist ungestraft – übertreten dürfen, die der Normalsterbliche einhalten muss. (Ich weiß nicht, ob Gangster Gangsterfilme gucken? Warum sollte ich mir selbst zuschauen?) Ein Gangsterfilm ist einen reaktionäre Allegorie auf den Kapitalismus, weil dort je ein Kapitalist viele totschlägt, aber nicht im wörtlichen Sinn; nur dass hier die „kleinen Männer Leute“, die hoffen, irgendwann groß rauszukommen, sich gegenseitig massakrieren. Der Abschaum schließt sich nicht zusammen, um denen da oben auf die Pelle zu rücken, sondern kämpft gegen Seinesgleichen. Jedes Fußballspiel ist progressiver.

Faszinierend finde ich eher Figuren wie Ivana Lotito, die es als Ehefrau des Gangsterbosses sogar wagt, sich dem entgegenzustellen, obwohl jeder Mann erschossen werden würde, der widerspräche. Das ist gar nicht das italienische Klischee der dominierenden „Mamma“. Die (für meinen Geschmack) umwerfend gut aussehende Lotito spielt sehr zurückhaltend, mit sparsamer Mimik, aber starker Präsenz, die vermittelt, dass sie sich eher umbringen lassen würde als nachzugeben.

Letztlich schimmert aber eine tiefere und zweite Ebene durch, die aber weniger dem Film geschuldet ist als der literarischen Vorlage: Es geht hier nicht um den albernen Textbaustein „toxische Männlichkeit“, sondern darum, zu zeigen, dass die Frauen, wie auch in Bollywood, die „Moral“ aka Regeln verkörpern und die Männer, wenn die schwächeln, wieder aufhetzen. In der letzten Staffel geschieht das gleich doppelt: Azzurra, die die Rolle der Ehefrau im Bett nicht mehr spielt und die aus dem Milieu flüchten will, lässt Gennaro schwören, den umzubringen – in ihrem Beisein -, der sich an ihrem Sohn vergriffen hat. Und die Witwe eines anderen Gangsterbosses, die Geld und Leute für „den Unsterblichen“ bereitstellt, will Rache so bald wie möglich, auch wenn das „militärisch“ gar nicht sinnvoll wäre.

Das Grundmotiv existiert auch schon ein paar tausend Jahre – ich denke da an meine mündliche Prüfung in Altgermanistik. Wer bringt wen warum um – und muss das sein?

shanty town

ShantyTown

Eine uneingeschränkte Empfehlung, nicht weil der Gangsterfilm, der in der Unterwelt von Lagos, Nigeria, spielt, so ausnehmend gut wäre, sondern weil die Schauspieler ganz anders sind, als man es kennt, weil das Ambiente total exotisch und für uns unbekannt ist, und weil zwischendurch immer wieder Dinge und Taten auftauchen, die man eher in die Kategorie Mystery eintüten würde – aber man ahnt, dass das afrikanische Publikum das ganz anders sieht, weil es genau weiß, worum es geht und worauf das anspielt.

Was ich noch nie so gesehen habe, sind diese starken Frauenfiguren – obwohl deren Rolle im Film fast immer die des Opfers ist. „Prostituierte möchten dem Klammergriff eines berüchtigten Zuhälters entkommen. Doch politische Korruption und Blutsbande machen die Freiheit zu einem“ bla bla. Nein, das wäre nicht neu. Dazu brauchte man nicht Afrika bzw. Nigeria. Aber Afrikanerinnen aus Lagos sind eben anders als Afrodeutsch%_*Innen im „Tatort“.

Die Namen sollte man sich merken und Filme anschauen, in denen sie mitspielen: Nse Ikpe-Etim und vor allem Ini Edo, die in Shanty Town hässlich und kurzhaarig aussieht, aber absolut großartig aufspielt. Ich musste mich erst an sie gewöhnen, aber irgendwann ging der Daumen hoch. (Es gibt da einen unschönen finanziellen Streit hinter den Kulissen.)

To effectively portray my role, I visited some brothels to ask questions, interact with the commercial sex workers and get a feel of what goes down there. When you see the way that they’re being brutalised, the way that they’re being treated, you will begin to wonder like, so why are you here if you receive such treatments from this man? And you best understand that most of them don’t have a choice, most can’t leave because their lives have been threatened or their families have been threatened.

Und die Sprache! (Wehe, den schaut jemand synchronisiert! Es geht ganz gut mit englischen Untertiteln.) Das ist eine Art Englisch oder Pidgin oder Slang, das man aber kaum versteht, und manchmal Yoruba und vielleicht noch etwas anderes – die haben in Nigeria reichliche Auswahl, was Sprachen angeht. Der Klang ist im Sinne des Wortes unerhört, es sei denn, man geht jeden Tag im Görli spazieren. [By the way: Es gibt gute Bücher aus Nigeria und gutes nigerianisches Essen in Deutschland.]

Die Serie hat auch schwache Stellen: Die Schlägereien, vor allem im Finale, werden viel zu lange gedehnt und ausgewalzt, als wollte der Regisseur Hollywood zeigen, dass Afrika es auch kann. Die wenigen „Mystery“-Szenen werden nicht erklärt, etwa dass jemand kugelfest zu sein scheint oder dass „Verhexung“ manchmal wirkt – aber vermutlich darf man das nicht europäisch sehen, und es spielt auch keine Rolle.

Dennoch: Ich kenne keinen anderen afrikanischen Gangsterfilm, der es in den Netflix-Mainstream geschafft hat.

marcella

Marcella

Die britische Krimi-Serie Marcella wollte ich gar nicht empfehlen, aber merkwürdigerweise schaue ich sie immer noch, vielleicht, weil alle anderen Vorschläge, die mir die Streaming-Algorithmen in die Timeline spülen, unannehmbar sind. Britische Krimis haben einen Ruf zu verlieren und zeigen weniger Verfolgungsjagden mit Autos sind meistens besser und tiefgründiger als die aus den USA. Ich bin auch befangen, weil ich die Hauptdarstellerin Anna Friel als „Marcella Backland“ im Film (nur dort) unattraktiv finde, sogar nicht ausstehen kann.

Von einem Krimi erwarte ich, dass es um Mord geht und wie der aufgeklärt wird, und dass das schwierig ist. So einfach. Ich erwarte kein Psychodrama um das Sorgerecht für das Kind der Hauptdarstellerin oder dass diese offenbar eine Vollmeise hat schwer psychisch daneben ist und vollgestopft mit Traumata, die sich offenbar mit Hypnose behandeln lassen. Ich will auch nicht psychotherapeutischen Gesprächen zuhören, damit die Hauptdarstellerin wieder Mordfälle lösen kann. Es wirkt total unglaubwürdig, wenn eine Frau heult und herumstammelt und ausrastet und danach wieder ganz normal im Polizeidienst ist.

Dazu kommt die gewohnte Computer-Zauberei: Jemand „hackt“ sich den Laptop der Kommissarin und sieht und hört alles mit. Wir sind hier nicht bei der taz, sondern bei der Kripo. Fehlt nur noch eine „Online-Durchsuchung.“

Die Serie ist total überfrachtet mit Psycho-Krempel und „Beziehungs“-Dramen, als befürchtete der Drehbuch-Autor, Mord allein – ganz old school – würde die Rezipienten langweilen. Es nervt. Man muss sich schon entscheiden zwischen Kriminalfilm und Psychodrama – nicht umsonst sind das auch bei den Streaming-Diensten zwei unterschiedliche Kategorien.

Das hat mich schon bei Homeland („Psychothriller“) aufgeregt, obwohl ich dessen „Islamfeindlichkeit“ mag: Ist es wirklich realistisch, dass die Agentin eine Geheimdienstes eine bipolare Störung hat? So etwas würde ich doch nicht einstellen. (Die Israelis kriegen so etwas aber hin.)

Zur Zeit gucke ich zum Einschlafen American Primeval, so solide und gut wie der Highland Park, den ich dazu trinke. Das ehemalige Nachrichtenmagazin ist gar nicht begeistert: Es „schreibt, dass American Primeval den Wilden Westen aussehen lässt „wie die Hölle auf Erden“, der „jede Menschlichkeit abhandengekommen ist“. Also ein realistischer Western, den man eigentlich aus Jugendschutzgründen in Deutschland gar nicht zeigen dürfte. Ich finde ihn großartig. Und ich habe Neues erfahren, zum Beispiel etwas über das Mountain-Meadows-Massaker. Pöhse Mormomen? Da denkt man doch gleich an Harry Melton.

Wanderer, kommst du nach

oasis of Lame Kaiila
Schreibe ein Gedicht in Hexametern, das einen einsamen Wanderer durch die Wüste beschreibt, der endlich in der Ferne, von Sandstürmen umtost, eine kleine Oase erblickt, mit alten, aber sehr schönen Gebäuden, und mache das Gedicht im Stil von Friedrich Schiller: „Wanderer, kommst du nach Sparta“.

Einsam wandert der Mann, von der glühenden Sonne gepeinigt,
Dürr ist der Boden, und heiß erhebt sich der Staub um die Füße.
Sandstürme toben, verwehen den Weg und verhüllen den Himmel,
Keinen Schatten gewährt ihm der dürre Tamariskenbusch mehr.

Durst brennt wild in der Kehle, die Lippen sind spröde wie Scherben,
Doch in der Ferne erglimmt ein Schimmer im goldenen Staube,
Wagt er den Blick, und siehe, es hebt sich im flirrenden Dunstmeer
Grünendes Leben empor, ein Wunder im endlosen Öde.

Datteln wiegen sich sanft in der Krone der uralten Palmen,
Klares Wasser entspringt aus steinernen, moosigen Becken.
Mauern, gezeichnet von Zeit, doch reich in erhabener Schönheit,
Künden vom Ruhm jener Tage, da Kunst hier die Wüste belebte.

Sachte betritt er den Ort, doch Ehrfurcht hemmt seine Schritte,
Staunend lauscht er dem Flüstern des Windes in Säulenarkaden.
„Ruhe,“ so scheint es zu rufen, „erschöpfte Seele, verweile!
Fremdling, das Leben erblüht, wo der Mühsal Gnade erstrahlet.

Wie man unschwer erkennen kann, hat meine Bibliothek ihren Platz gefunden.

Unter unpolemischen Shitbürgern

shitbrüger

„Die Rede ist von einem Fremdeln mit der Unerbittlichkeit des Textes in der Kritik jener Milieus, die das Verlagswesen, den Buchhandel, das politische Feuilleton prägen“, schreibt die bürgerliche Presse. Ich glaube, ich könnte heute in einem deutschen Verlag gar kein politisches Buch mehr veröffentlichen…

Der Verlag kritisierte an Poschardts Buch auch „Philosemitismus“. Das sollten sie mir mal sagen…

Veleda und Hertha

 Veleda
Made by AI/Burks

Aus der Bibliothek meiner Mutter habe ich Westfälische Sagen von Heinz Rölleke gerettet. Hier zwei Volkssagen, die ursprünglich aus dem Buch Ruhrtal-Sagen von der rheinisch-westfälischen Grenze von P. Bahlmann, Münster 1913, stammen.

In dem im Süden von der Ruhr umspülten wildromantischen Rauendahl (Gemeinde Baak, wo angeblich auch der deutsche Götze Trodo [Krodo] verehrt wurde), stand – wenn wir einer alten Sage trauen dürfen, ums Jahr 69 v. Chr. in oder an der Ruhr der Turm der Veleda, der angesehensten germanischen Seherin aus dem Stamm der Brukterer.

Hier lauschte die ehrfurchtgebietende Gestalt, die sich selbst dem Volk kaum zeigte und ihre meist in Verse gekleideten, stets zutreffenden Orakelsprüche den Ratsuchenden durch einen ihrer Verwandten mitteilen ließ, den Stimmen ihrer Götter, bis sie die Nachstellungen der Römer, die sie ob ihren großen Einflusses auf alle kriegerischen Unternehmungen verfolgten, zwangen, das behagliche Heim aufzugeben und sich weiter ruhraufwärts einen entlegeneren Zufluchtsort zu suchen. In einer besonders dunklen Nacht, in der prasselnder Regen und das Geheul des Sturmes jeden Laut übertönte, trat sie mutig die Wanderung an und erreichte glücklich, wenn auch todmüde, das Hollenloch bei Velmede (Kr. Meschede) in dem sie nunmehr sich niederließ.

Statt ihres Turmes im Rauendahl aber sollen lange nachher die Herren von Hardenberg die mächtige, 1287 von den märkischen Grafen zerstörte Schloss errichtet haben, dessen Grundmauern sich bis in die Ruhr erstreckten und noch heute bei niedrigem Wasserstand sichtbar werden, ein Schlupfwinkel für mancherlei Gespenster, die des Nachts den Wanderer erschrecken.

Was für ein Filmstoff! Es geht aber noch weiter. „Iunius Lupercus, der Legat der XV. Legion, wurde im Bataveraufstand 69/70 nach der Eroberung des Lagers Vetera bei Xanten gefangen genommen. Er wurde von den Eroberern unter Iulius Civilis zur Seherin gesandt, doch wurde er aus unbekannten Gründen unterwegs getötet. Die Brukterer und die Bewohner von Köln, die sich durch die Römer bedroht sahen, verhandelten miteinander, wobei Veleda und Iulius Civilis angerufen wurden.“

Lesen wir dazu Tacitus (übersetzt von ChatGPT).
Die Agrippinenser [„Kölner“] nahmen sich eine Bedenkzeit, da sie weder die Bedingungen angesichts der Angst vor der Zukunft eingehen noch sie offen ablehnen konnten, ohne die gegenwärtige Lage zu gefährden, und antworteten daraufhin wie folgt:

„Die erste Gelegenheit zur Freiheit haben wir gieriger als vorsichtig genutzt, um uns mit euch und den übrigen Germanen, unseren Blutsverwandten, zu verbinden. Die Mauern unserer Stadt zu verstärken ist für uns sicherer, als sie abzureißen, besonders da sich gerade die Heere der Römer sammeln. Diejenigen Fremden aus Italien oder den Provinzen, die sich in unserem Gebiet aufhielten, sind entweder im Krieg umgekommen oder in ihre Heimat zurückgekehrt.

Die einst hier angesiedelten und durch Ehe mit uns verbundenen sowie deren Nachkommen – dies ist ihre Heimat. Wir glauben nicht, dass ihr von uns verlangt, unsere Eltern, Brüder oder Kinder zu töten. Wir haben die Steuern und Abgaben auf den Handel aufgehoben: Lasst die Übergänge unbewacht, aber nur tagsüber und unbewaffnet, bis die neuen und kürzlich eingeführten Regelungen durch Gewöhnung zur Tradition werden.

Als Schiedsrichter wollen wir Civilis und Veleda anerkennen, bei denen die Vereinbarungen besiegelt werden sollen.“

Mit dieser Antwort wurden die Tencterer besänftigt, und Gesandte wurden mit Geschenken zu Civilis und Veleda geschickt, um alles nach dem Willen der Agrippinenser zu regeln. Es war jedoch nicht erlaubt, Veleda persönlich aufzusuchen oder mit ihr zu sprechen: Ihr Anblick war untersagt, damit dadurch mehr Ehrfurcht entstehen würde. Sie hielt sich in einem Turm auf, und ein ausgewählter Vertrauter aus ihrer Umgebung überbrachte die Ratschläge und Antworten wie ein Mittler der Gottheit.

Übrigens: Civilis [der Anführer des Bataveraufstands] legte, gemäß einem barbarischen Gelübde, seinen zum Beginn des Krieges gegen die Römer lang gewachsenen und rot gefärbten Haarschopf erst nach der vollzogenen Niedermetzelung der römischen Legionen ab. Es wurde berichtet, dass er seinen kleinen Sohn einige der Gefangenen mit Pfeilen und kleinen Speeren, wie sie Kinder verwenden, habe durchbohren lassen.

Warum kriegen wir solche Geschichten nicht bei Netflix zu sehen, sondern stattdessen haufenweise Fantasy-Kitsch, der die Nachgeborenen verblödet?

Was ich besonders spannend finde: Die Quelle und Anlass, ein wenig zu recherchieren, war eine „Volkssage“ – also die sogenannte Oral History. Über zwei Jahrtausende haben die Leute die Geschichte, die, wie man sieht, durchaus einen realen Kern hat, weitererzählt! Zum Glück wurden diese Volkssagen im 19. Jahrhundert aufgeschrieben, sonst wäre alles verloren. Heute erzählt niemand mehr (jaja, ich schon) und Einwanderer aus Westasien interessiert das vermutlich auch nicht.

Hertha
Made by AI/Burks, Vorlage + the german godess Hertha: when the time of harvest came, the goddess rode through the land on a cart drawn by cows, and everywhere she went she was greeted with cheers

Südlich von Borgloh liegt der Hollenberg. Er war in alter Zeit eine heidnische Opferstätte. An seiner westlichen Seite befand sich der Altar, auf den der Göttin Hertha geopfert wurde. Die Überreste des Opfers, die Knochen, warf man den steilen Abhang hinunter, und diese Stelle fuhrt daher noch heute den Namen Knuakenburg.

Auch ChatGPT halluziniert fabuliert etwas darüber: Der Name „Hollenberg“ deutet auf eine Verbindung mit den sogenannten „Hollen“ oder „Hulden“ hin, Figuren aus der germanischen Mythologie. Diese wurden oft mit Naturgeistern oder weiblichen Gottheiten in Verbindung gebracht. In der Region gibt es Erzählungen, dass der Hollenberg einst als Treffpunkt für Hexen oder als Ort mystischer Rituale gedient haben soll. Der Hollenberg gilt als ein Ort voller Sagen, die von verborgenen Schätzen, unterirdischen Gängen und Spukerscheinungen berichten.

Ich hoffe, ich habe jetzt den Tourismus in Rauendahl und Borgloh angekurbelt. Falls ihr aber auf dem Hollenberg komische große Steine seht: nicht anfassen!

Für Haus, Bureau und Schule

presseausweis

Tja. Die Unterlage ist das Neue geographische Handbuch für Haus, Bureau und Schule. Hrsg. von R. Fritzsche. Daniel, H. A., Verlag: Buchhandlung des Waisenhauses, Halle, 1929 (gehörte meiner verstorbenen Mutter).

Schwarze Tauben

black doves

Zugegeben, ich habe Black Doves nur wegen Keira Knightley angeklickt (by the way: „She was diagnosed with dyslexia at age six“). Wenn ich mich recht erinnere, kenne ich sie seit „Pirates of the Caribbean“. Sieht man ihr Gesicht einmal, vergisst man es nie wieder, nicht weil sie überirdisch schön wäre, sondern weil es einzigartig ist.

Bei Wikipedia steht ein ganzer Roman über sie: „Knightley is reputed for her signature ’strong female lead‘ roles, and she has been compared to actresses Katharine Hepburn, Greta Garbo, Audrey Hepburn, and Nicole Kidman.“ Merke: „Knightley does not shoot nude scenes for her films, unless directed by a female filmmaker.“

Resumé: Ohne Knigthley wäre „Black Doves“ einfach nur woker Bullshit. Natürlich können Schauspieler nichts für die Rollen, und wenn die Blödes von ihnen verlangen, müssen sie das Beste daraus machen. Was haben wir also hier? Ein freiberufliches lesbischen Killer-Pärchen – so realistisch wie ein Mann mit zwei Penissen. Ich weiß nicht, welches Klischee bedient werden soll, aber so etwas kommt eben nur im Film vor, ist also Quatsch. Ein schwuler Killer, der, während er seinen Beruf ausübt, seine Beziehungsdramen per Smartphone diskutiert. Brauche ich überhaupt nicht.

Wenn schon Killer, dann so wie in Der eiskalte Engel. Killer sollten überhaupt keine Gefühle und Beziehungen haben und sowieso lonely rider sein. Das alles ist nur ein Tribut an Wokistan und wird mit dem pädagogischen Holzhammer vorgetragen. Ich frage mich, warum die Kneightly, die doch sehr klug ist, in so einem Film mitspielt. Das kann nur die Karriere ruinieren (was bei der Knightley natürlich gar nicht mehr möglich ist). Go woke, go broke.

„Black Doves“ ist trotz der Knightley für mich eher ein B-Movie. Der Plot ist so unwahrscheinlich und weit hergeholt, dass ein Anime dafür besser passte.

Abgelenkt

tahari

Ich war in den letzten Tagen durch mancherlei Dinge abgelenkt, obzwar ohne Lohnschindereipflicht. Man könnte über viele Dinge räsonnieren – aber ist das wirklich wert? Schauen wir doch mal im 12. Buch des Diodor nach, was mitteilungswürdig ist:

Als in Athen Aminias Archon war, wählten die Römer zu Consuln den Lucius Julius und Lucius Papirius. In diesem Jahr fielen die Einwohner von Scione, den Athenern wegen der Niederlage bei Delium Trotz bietend, zu den Lacedämoniern ab und übergaben die Stadt dem Brasidas, dem Heerführer der Lacedämonier in Thracien. Die Flüchtlinge von Lesbos, die bei der Eroberung von Mitylene durch die Athener in großer Zahl der Gefangenschaft entgangen waren, und die schon lange versuchten, Lesbos wieder einzunehmen, vereinigten sich jetzt und besetzten Antandrus; von dort machten sie Ausfälle und gritfen die Athener an, welche Mitylene inne hatten. Darüber aufgebract sandte das Volk der Athener die Feldherrn Aristides und Symmachus mit einem Heer gegen sie aus. Diese machten, als sie in Lesbos ankamen, beständige Angriffe auf Antandrus und eroberten die Stadt. Die Flüchtlige wurden von ihnen theils getödtet, theils verjagt.

Oder ist das hier wichtiger?

Dutzende Journalisten und Autoren sowie eine Reihe von gesellschaftlichen Institutionen in Deutschland haben gemeinsam ihren Abschied vom Kurznachrichtendienst X angekündigt. Darunter sind die Fernsehmoderatoren Dunja Hayali und Jo Schück ebenso wie Bestsellerautorin Anne Rabe sowie etwa mehrere NS-Gedenkstätten wie das NS-Dokumentationszentrum in München und die Gedenkstätte Haus der Wannseekonferenz in Berlin. Insgesamt trägt die Liste mehr als 60 Unterschriften.

Denkt man daran noch nach mehr als zwei Jahrtausenden? Oder an die F.D.P.?

Nein, ich habe am Wochenende eine großes virtuelles Hauen und Stechen organisiert, das zwei Stunden dauerte. Wie man sieht, durchkämmen Avatare Wüstenkrieger eine heiße, abgeschiedene Gegend in der Nähe der Kasbah, um die Überreste einer überfallenen Karawane zu finden. Das taten wir nach einiger Zeit, aber die bad guys waren auch noch da. Deshalb gab es ein Pfeil- und Armbrustschießen und Schwerthieben vom Feinsten. Wir verließen jedoch siegreich die Walstatt. Und gestern mussten wir noch zahlreiche Dinge besprechen…

Das alles war interessanter und unterhaltsamer als sich mit „Prominenten“ wie Frau Chebli oder – wie hieß noch der von der F.D.P.? – zu beschäftigen. Darauf einen Lumumba!

tahari

Antisemitismus und postkoloniale Theorie

ingo elbe

Lektüre bei der Bahnfahrt Ingolstadt-Berlin: Von Ingo Elbe „Antisemitismus und postkoloniale Theorie: Der »progressive« Angriff auf Israel, Judentum und Holocausterinnerung“. Schwer zu lesen, weil Wissenschaft und gefühlt eine Million Anmerkungen, aber sehr interessant. Bin erst halb durch.

Unter punkigen Hijabistinnen

Punk mit Hijab

Old and busted: Nazis sind Pop.

New hotness: Hijab is Punk.

Die Autorin dieses Unsinns ist dafür wohlbekannt.

Elara und die Gebrüder Löwenherz

Auf Wunsch des Publikums: „Schreib doch mal was Schönes! Ein Märchen oder so. Sowas, wie die Gebrüder Löwenherz in Fantasy oder so.“

ChatGPT, schreibe ein Fantasy-Märchen über die „Gebrüder Löwenherz“ und lasse hübsche und knapp bekleidete Prinzessinnen darin vorkommen!

Elara und die Gebrüder Löwenherz

In einem fernen, magischen Königreich, jenseits der höchsten Berge und tiefsten Täler, lebten einst die Gebrüder Löwenherz. Diese beiden Brüder, Eldric und Thalion, waren unerschrockene Krieger und edle Prinzen, bekannt für ihre Tapferkeit und ihr starkes Band zueinander. Sie lebten in einem Reich, das von Licht und Dunkelheit gleichermaßen geprägt war und in dem jeder Stein, jeder Baum und jeder Fluss von Magie durchzogen war.

Eines Tages erreichte sie eine geheimnisvolle Nachricht. Eine wunderschöne Prinzessin namens Elara, Herrscherin über das Reich der glühenden Wüste, war in Not geraten. Ihr Land wurde von einem schrecklichen Fluch heimgesucht: ein schwarzer Schatten hatte sich über die Dünen gelegt, die einst golden glänzten. Der Fluch verdorrte die Ernten, ließ die Brunnen versiegen und brachte unendliche Kälte in die Herzen ihrer Untertanen.

Elara, eine mutige und bildschöne Prinzessin, die für ihre Fähigkeit, die Winde zu bändigen, bekannt war, sandte Boten aus, um die tapfersten Krieger im Land um Hilfe zu bitten. Die Brüder Löwenherz fühlten sich sofort verpflichtet, ihrer Notlage zu folgen und machten sich auf den Weg durch das endlose Wüstensandmeer. Als sie die Tore von Elaras Palast erreichten, wurden sie von einem Anblick empfangen, der ihnen den Atem nahm. Dort, in ihren feinsten Gewändern und dennoch nur in das Nötigste gehüllt, standen die Prinzessinnen der Wüste. Diese tapferen Frauen waren stolz, mutig und klug, und ihre Schönheit war unbeschreiblich – jede von ihnen war eine Tochter des Lichts und der Hitze der Wüste.

Elara, die Anführerin, erklärte Eldric und Thalion die Ursache des Fluchs. Ein alter Dämon namens Xaratos, der in den tiefsten Höhlen des Schattengebirges lebte, hatte sie einst begehrt und, als Elara seine Avancen ablehnte, aus Rache die Dunkelheit über ihr Land gebracht. Die Brüder Löwenherz, ergriffen von der Notlage und der Entschlossenheit Elaras und ihrer Schwestern, versprachen, Xaratos zu finden und das Reich zu befreien.

Gemeinsam mit den Prinzessinnen, die geschickt mit Dolchen und Schleiern umzugehen wussten, wagten sie sich auf eine gefährliche Reise zu den Höhlen des Dämonen. Die Wüstenprinzessinnen erwiesen sich als mutige Kriegerinnen, deren anmutige Bewegungen die Schatten verwirrten und deren verborgene Magie es ihnen erlaubte, die Winde als scharfe Waffen zu nutzen. Eldric und Thalion, die selbst stark und geschickt waren, fühlten sich von den kühnen Kämpferinnen inspiriert und fanden neuen Mut in ihrer Gesellschaft.

Elara und die Gebrüder Löwenherz

Nach einem langen und beschwerlichen Kampf gegen die Kreaturen der Dunkelheit standen die Brüder und die Prinzessinnen Xaratos schließlich gegenüber. Mit einem brennenden Mut und im Einklang mit den Wüstenwinden, die Elara herbeirief, kämpften sie Seite an Seite. Schließlich wurde Xaratos besiegt, und mit ihm verging auch der Fluch.

Zurück in Elaras Palast wurde das Land mit Feierlichkeiten überschüttet. Elara und ihre Schwestern ehrten die Gebrüder Löwenherz mit goldenen Amuletten und Schleiern aus dem feinsten Stoff, als Symbol ihrer Freundschaft und ihres unerschütterlichen Mutes. Eldric und Thalion kehrten schließlich in ihr Heimatland zurück, doch die Erinnerung an das Wüstenreich und seine furchtlosen Prinzessinnen blieb für immer in ihren Herzen.

Ich hoffe, die Leser sind des Unterschieds zwischen „Märchen“ und „Fantasy“ eingedenk.

Neue Ware eingetroffen

Bücher

Ich musste meine Bibliothek mal wieder updaten. Benny Morris ist klar. Ich lese gerade von ihm „1948: Der erste arabisch-israelische Krieg“ und weiß schon jetzt, dass auch alle anderen Bücher großartig und informativ sind.

Morris gehört zu den so genannten neuen israelischen Historikern: „Kernthese dieser Historiker war, dass zur Errichtung des Staates Israel die Vertreibung eines Teils der arabischen Bevölkerung nötig war, was von der traditionellen israelischen Geschichtsschreibung bis dahin als freiwillige Migration dargestellt wurde. Daraus folgte nach Meinung der „Neuen Historiker“ eine (hauptsächliche) Mitverantwortung des Staates Israel für den Nahostkonflikt und das palästinensische Flüchtlingsproblem.“ Das ist nicht ganz richtig (ist ja auch deutsches Wikipedia). Morris weist anhand zahlreicher Quellen nach, dass die meisten Araber in Palästina schon vor 1948, also vor der Gründung des Staates Israel, „freiwillig“ flüchteten, weil sie zu Recht den abzusehenden Krieg fürchteten, dass es aber im Unabhängigkeitskrieg auch Vertreibungen gab, fast immer aus militärischen Gründen und auf Befehl lokaler Kommandeure, also ohne „Masterplan“.

Die alten Zechen an der Ruhr – ist auch klar. Die Großbourgeoisie verkauft übrigens zur Zeit nicht die aktuellste Auflage (ich habe alle Bücher bei der Kleinbourgeoisie bestellt). Das Buch enthält unzählige Bilder und Fotos und eine schöne Karte des Ruhrgebiets mit allen Zechen. Die Namen waren mir in meiner Kindheit geläufig und kamen in Gesprächen oft vor: Zeche Heinrich Robert (Opa Peter, Onkel Heini), Zechen Grillo, Grimberg (Papa), Zechen Caroline, Margarete (Opa Hugo).

Dann noch Christoph Luxenberg (leider auf Deutsch nicht mehr verfügbar): „The Syro-Aramaic Reading of the Koran: A Contribution to the Decoding of the Language of the Koran“.

Amazon rezensiert: Im Herbst 2000 legte ein deutscher Wissenschaftler unter dem Pseudonym Christoph Luxenberg seine sprachwissenschaftlichen Untersuchungen zur Bedeutung des Korantextes vor. Er versuchte darin, über die Analogie zur syro-aramäischen Sprache, einer Art lingua franca der Spätantike im Nahen Osten, bislang unklaren Textstellen im Koran Sinn abzutrotzen. Seine Untersuchungsergebnisse lösten ein weltweites Echo aus. Obwohl das Buch damals nur in deutscher Sprache erschienen war, wurden in allen bedeutenden Zeitungen, von der New York Times bis zur italienischen La Stampa, Rezensionen veröffentlicht. Im Oktober 2003 ließ die pakistanische Regierung sogar die internationale Ausgabe des Nachrichtenmagazins Newsweek wegen einer solchen Rezension, die man als islamfeindlich diffamierte, einstampfen.

Es ist ja schon bezeichnend, dass so ein Buch unter Pseudonym veröffentlicht werden muss. ChatGPT (ohne Account) behauptet übrigens, der Autor sei Werner Bergmann.

ChatGPT 4.0 allerdings widerspricht: ChatGPT: Es gibt keine verlässlichen Belege dafür, dass sich hinter dem Pseudonym „Christoph Luxenberg“ der deutsche Wissenschaftler Werner Bergmann verbirgt. Die wahre Identität von Christoph Luxenberg ist bis heute unbekannt. Luxenberg selbst hat angegeben, ein Pseudonym zu verwenden, „weil jede wissenschaftliche Textkritik am Koran gleichzeitig eine Kritik an der in islamischen Ländern verwendeten politischen Sprache bedeutet“. Es existieren keine glaubwürdigen Quellen, die eine Verbindung zwischen Werner Bergmann und dem Pseudonym Christoph Luxenberg herstellen.

Im Islam und den islamischen Ländern gibt es weder kritische Wissenschaft noch Theologie, noch nicht einmal Geschichtswissenschaft, weil jede Kritik am Koran sofort mit Gewalt verboten und unterdrückt wird. Das Buch wird also für den öffentlichen Diskurs genauso folgenlos bleiben wie Finkelstein oder Augstein.

Bücher

Louis Jacoby und die Schule von Athen

jüdischer Friedhof havelbergjüdischer Friedhof havelberg
Jüdischer Friedhof Havelberg, links: bei meinem ersten Besuch 2021, rechts: heute – finde den Unterschied!

Manchmal bewirken sogar Gerüchte etwas. Irgendwer hatte irgendwem offenbar erzählt, dass irgendwer sich vor ein paar Jahren über die drei Kreuzchen vor dem Jüdischer Friedhof Havelberg echauffierte. Wir waren ganz überrascht, dass jemand das geändert hatte. So etwas wäre in Berlin nicht passiert.

Louis Jacoby jüdischer Friedhof havelbergjüdischer Friedhof havelbergjüdischer Friedhof havelbergjüdischer Friedhof havelberg
Oberes Foto: Der Grabstein Louis Jacobys

Wir wollten uns nur vergewissern, dass auf dem Friedhof irgendein Hinweis auf die Ausstellung über den berühmten Kupferstecher Louis Jacoby zu finden sei. Nein, war es nicht, und als wir das Museum im Dom betraten, war die Ausstellung auch schon geschlossen und abgebaut. Jetzt wurde es eine spannende und lehrreiche Schnitzeljagd Geschichte. Wir hatten Heinz dabei, der als Einheimischer natürlich alle kannte und glaubwürdig so tat, als brächen wir fast in Tränen aus. Ein jüdischer Maler, aus Chile – vielleicht sogar extra angereist?! Und jetzt ist alles geschlossen?

Und siehe, man winkte uns in die Privaträume des Museums! Dort hing das Bild, was uns interessierte. Und damit wurde es kompliziert.

Jacoby lebte von 1860 bis 1863 in Rom und fertigte dort eine Kopie von Raffaello Sanzio da UrbinosSchule von Athen“ an. Wait a minute: Das Original-Fresko in den Vatikanischen Museen ist fast acht Meter breit! Wie macht man und womit davon eine Kopie? Das bekäme man noch nicht einmal mit einem kommunistischen Smartphone hin!

Jacoby schule athen

Jacoby war genial: Er malte zuerst ein Aquarell der „Schule von Athen“, also mit Wasserfarben. Bei den unzähligen Details muss das eine unglaubliche Arbeit gewesen sein. Danach malte er das schwarz-weiße Bild, das auf den Millimeter genau das Fresko Raffaels – und im richtigen Verhältnis! – zeigt. Allein für die Farbkopie brauchte er schon drei Jahre. Und dann erst begann er mit einem Kupferstich. Insgesamt benötigte er – so wurde mir das berichtet – ein Jahrzehnt.

raffael schule athenraffael schule athen

Wikipedia: Der Kupferstecher ist ein Künstler oder Handwerker, der mit der Technik des Kupferstichs arbeitet. Durch spanabhebende Verfahren überträgt er Abbildungen auf Platten aus Kupfer, die als Druckplatten dienen. Zur Vervielfältigung der Abbildung werden die in die Kupferplatte eingearbeiteten Linien eingefärbt. Kupferstiche werden heute nur noch von wenigen Künstlern hergestellt.

Weil der Kupferstich höhere Auflagen als die Radierung zulässt und detailgenauere Darstellungen als der Holzschnitt erlaubt, waren Kupferstecher als Künstler und Kunsthandwerker bzw. Druckstockhersteller bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts gefragt, bis die Lithografie den Kupferstich und den Holzstich als Illustrationsmittel ablöste.

juden

Jetzt beginnt jedoch eine Odysee. Jacoby schenkte das Werk seiner Heimatstadt Havelberg. Dort wurde es im Rathaus aufgehängt. 1935, nach der Machtergreifung des Nationalsozialisten, ließen diese das Gemälde entfernen – es sei „jüdischer Kitsch“. Bilder jüdischer Künstler durften nicht mehr gezeigt werden, wie heute in vielen arabischen Staaten. Die Havelberger Bürgerin Christel Block versteckte das Werk bis Kriegsende in ihrer Wohnung.

jacoby schule athen

Die Nachfahren der mutigen Frau lebten in Kappeln der Bundesrepublik. Erst 2007 kam das Werk zurück nach Havelberg. Aber mit einer Auflage: Nicht die Stadt sollte es bekommen, sondern das – unpolitische! – Museum am Dom. Vielleicht in weiser Voraussicht? Vielleicht würde es wieder abgehängt, wenn Muslime in nicht allzu ferner Zeit die Mehrheit in deutschen Rathäusern hätten, falls die Nazis noch einmal in einem anderen Kostüm wiederkämen?

jacoby schule athen

Am Markt ist an einem Privathaus eine Gedenktafel für die ehemalige Synagoge. Die Tür war ausnahmsweise offen, aber im Hof gibt es keine weiteren Überbleibsel. Wir hatten an dem Tag noch mehr Glück und trafen auf eine geradezu unglaubliche Geschichte.

Juden Havelberg

Ein Neuanfang in Palästina – das war die Hoffnung der jungen Jüdinnen und Juden, die von 1934 bis 1941 in einem Waldgehöft bei Havelberg ausgebildet wurden. Die 15- bis 18-jährigen lebten dort wie im Kibbuz und erlernten alles, was sie für ihr späteres Leben in der Gemeinschaft brauchen würden. Mit Abenteuerlust oder Selbstverwirklichung hatten ihre Auswanderungspläne nichts zu tun. Diese jungen Menschen versuchten, dem nationalsozialistischen Terror zu entkommen.

In der der Pogromnacht am 9. November 1938 wurde das Gelände verwüstet, die Jugendlichen wurden im Polizeigefängnis eingesperrt. »Die Frau unseres Leiters war auf der Farm geblieben und stand vor der Entbindung. Das Kind blieb im Bauch, sie hat furchtbar gelitten und ist daran gestorben«, hielt die Zeitzeugin Annette Eick fest.

Aber: Auch hier gab es einen Gerechten, dessen Name aber nicht bekannt ist. Er öffnete eine Tür, – so die oral history – und einige der Gefangenen konnten fliehen. Wie viele, weiß man nicht. Über ihr weiteres Schicksal ist nichts bekannt.

synagoge Havelbergsynagoge Havelberg

Wie man zer welte solte leben und anderes

Oasis of Lame Kailla
Main Avatar sitzt auf einer virtuellen Steinbank und sagt in Mittelhochdeutsch:

Ich saz ûf eime steine
und dahte bein mit beine:
dar ûf satzt ich den ellenbogen:
ich hete in mîne hant gesmogen
daz kinne und ein mîn wange.
dó dâhte ich mir vil ange,
wie man zer welte solte leben.
deheinen rât kond ich gegeben,
wie man driu dinc erwurbe,
der keines niht verdurbe.

Wir müssen diverse Frontberichte nachholen.

Ostfront

Ostfront

Die russischen Streitkräfte rücken vor und vorer. An der Heimatfront tut sich auch einiges. Der Fliegerhorst Holzdorf, in Sachsen-Anhalt, soll, so meldete der MDR, „einer der größten Luftwaffenstützpunkte der NATO“ werden. Die russische Propaganda (also automatisch voll gelogen) argumentiert: „Es ist durchaus vorstellbar, dass in den entsprechenden Berliner Kreisen weder die Landespolizeikräfte noch die Bundeswehr als wirklich zuverlässig angesehen werden, und die Einrichtung von NATO-Stützpunkten und Kommandozentralen in den östlichen Bundesländern vor allem einer Sache dient: ausländische Truppen dort unterzubringen.“

Das ist ja mal eine hübsche Theorie. Sozusagen die Allierten aka Admiral Harris 2.0. Was sagen die Wagenknechte?

Ostfront
Mitgaism begrüßt mich gleich auf Deutsch, obwohl ich das gar nicht will. Schon klar, auch ChatGPT weiß das: “ wird die IP-Adresse automatisch bei der Verbindung zwischen dem Gerät des Nutzers und der Website erkannt, und anhand dieser IP-Adresse kann mithilfe von Geolokalisierungsdiensten das Land oder die Region ermittelt werden, aus der der Nutzer stammt.“

Naher Osten Front

– Das religiös-zionistische Portal „Israel heute“ berichtet auf Telegram: „Die UN-Friedenstruppen, bekannt als UNIFIL, hatten nur eine Aufgabe, bewaffnete Terroristen aus dem Süden des Libanons fernzuhalten, von wo aus sie auf Israel schießen könnten. Sie scheiterten so katastrophal, dass Israel gezwungen war, in den Krieg zu ziehen, um die Region von den Terroristen zu säubern. Was macht UNIFIL jetzt? Sie weigern sich zu kämpfen, weigern sich, sich zu bewegen, und beschuldigen Israel, die Sicherheit ihrer Friedenstruppen zu gefährden“, hieß es im Leitartikel von heute im Wall Street Journal unter der Überschrift „Die UN-Friedenstruppen sind die besten Freunde der Hisbollah“.

Wall Street Journal: „Tehran is threatening in secret diplomatic backchannels to target the oil-rich Arab Gulf states and other American allies in the Middle East if their territories or airspace are used for an attack on Iran, said Arab officials.“

– Ganz besondert interessant fand ich den Bericht der Jerusalem Post von vorgestern: IDF website reveals critical information, aiding enemy attacks on Oct. 7. – A detailed virtual map of training bases, including specific locations such as mess halls, living quarters, and assembly areas, was publicly available on the IDF recruitment site, Mitgaisim.“

bild berichte

Heimatfront

Bild kann man zum Thema Israel besser lesen als die meisten anderen Gazetten draußen im Lande: „Seit Monaten blockierten Wirtschaftsminister Robert Habeck (55) und Außenministerin Annalena Baerbock (43) deutsche Waffenlieferungen nach Israel – mit ihrem Veto im Bundessicherheitsrat.“ – „Insider bezeichnen die Methode der beiden als „absurd“. Und trotz der Israel-Blockade gingen Waffen an Erdogan raus.“

Das kommt davon, wenn man feministische Außenpolitik macht. Auch Wolfgang Kubicki, mit dem ich sonst vermutlich nur beim Uhrenvergleich übereinstimme, hat recht: „Sollte dies zutreffen, wäre das ein ungeheuerlicher Vorgang“, so der FDP-Vize. Man müsse sich „in Grund und Boden schämen“, sollten die Grünen-Minister zudem eine Versicherung vom jüdischen Staat dafür eingefordert haben, dass die deutschen Waffen nicht völkerrechtswidrig (z. B. für einen Genozid) eingesetzt würden.

Da verschlägt es einem die Sprache…

Der Pass

der pass

Man geht ja mit der Masse, durch Algorithmen getrieben, die sich die Großbourgeoisie ausgedacht hat. „Der Pass“ bei Netflix trifft offenbar den Geschmack des Streaming-affinen Volkes. Ich habe mir die erste Staffel angesehen und werde auch weiterschauen, weiß aber nicht, ob ich die Serie empfehlen soll.

Oder: Der einzige Grund, warum ich am Ball bleibe, ist der großartig aufspielende Nicholas Ofczarek. Schande über mich, dass ich den noch gar nicht kannte.

Ich finde, die Abgrenzung zwischen Rechten und Linken verschwimmt – man kann das nicht mehr so eindeutig benennen wie vor 20 Jahren. Es wird komplexer, schwieriger. (Nicholas Ofczarek in einem Interview)

Vielleicht muss man „gut“ und „schlecht“ der Serie einfach gegenüberstellen.

Schlecht: Ich mag die Hauptdarstellerin Julia Jentsch aka Kommissarin Ellie Stocker nicht. Ich finde sie auch nicht attraktiv. Gemeint ist natürlich, wie sie spielt – so irgendwie transusig, blass, psychisch verdreht. Warum setzt man mir eigentlich beim Kripo-Personal emotionale Wracks vor? Mir würden auch „normale“ Personen gefallen, die keinen an der Klatsche haben.

Schlecht und fast ein Grund abzuschalten: Es wird wieder die zigste „Online-Durchsuchung“ praktiziert, hier aber durch den Täter. Der kann wie ein Magier von fern in alle Rechner schauen, sogar die Kommissarin beim privaten Sex beobachten – der übliche Quatsch eben. Man hält – aber vermutlich zu recht – die Zuschauer für ziemlich bekloppt, was IT angeht. Der Plot, was Computer angeht, ist so realistisch wie „The Witcher“. Ich halte das auf Dauer nicht aus, ohne mich zu ärgern – und deswegen schaue ich keine Filme.

Gut: Spannung, überwältigendes Environment (Schnee, Berge, düstere Wälder), Maskenspiele, die auf örtlichen Sagen fußen. Das alles ist originell und definitiv unterhaltsam.

Gut: Nicholas Ofczarek aka Komissar Gedeon Winter spielt alle an die Wand. Man freut sich, wenn er auftaucht, damit es wieder interessant wird. Er ist der Typ, der im breitesten Österreichisch (oder was auch immer das für eine Sprache ist) seine Chefs anbrüllt, wer ihnen „ins Hirn g’schissen“ hätte. Oder auch durch seine bloße Anwesenheit die hartnäckigen Bösewichte einschüchtert, obwohl er sie nur anguckt und derweilen irgendein Fastfood mampft. Der Ofczarekt hat eine physische Präsenz fast wie Travis Fimmel oder Sean Connery.

Schlecht: Der Journalist Charles Turec ist ebenso Fantasy – so einen gibt es nicht, jedenfalls nicht in Deutschland: Einzelgänger, findet alles raus, und darf das auch noch alles drucken, ohne dass eine Kompanie Rechtsanwälte ihm Knüppel zwischen die Beine wirft. Nein, Leute, das ist eure Idee von Journalismus – und die ist so aktuell wie Sherlock Holmes ein Kommissar von heute ist.

Schlecht: Einen Krimi teilweise aus der Täterperspektive zu zeigen, halte ich immer für schwachsinnig. Auch Raymond Chandler hat das so gesehen. Aber ich bin nicht repräsentativ für irgendeinen Publikumsgeschmack.

Also, verehrtes Publikum, entscheide selbst…

der pass

Stimme von Gor

voice of gor
Die Titel-Grafik für die Voice of Gor: in den 38 SchundRomanen John Normans gehen die virtuellen freien Frauen verschleiert herum, während die Sklavinnen mindestens halb nackt sind und jedem Mann jederzeit zur Verfügung stehen. Alle Frauen sind natürlich superattraktiv. Die Szene unten rechts symbolisiert einen Killer aka Assassinen, der von einer Frau Goldmünzen für einen Auftragsmord annimmt. Alles ist so, als hätten sich Alice Schwarzer, Hieronymos Bosch und Hengameh Yaghoobifarah zusammengetan, um eine Hölle für politisch korrekte Woke zu erschaffen.

Bitte: dieser Artikel ist ausschließlich und nur für die zweieinhalb Leser, die sich für Secondlife und insbesondere das Segment Sex und Gewalt für Senioren der Gor-Rollenspieler interessieren. Also ist das hier – angesichts der aktuellen Weltlage und ihrer langhaarigen Helden – nicht nur irrelevant, sondern auch komplett überflüssig. Nur für mich nicht.

voice of gor
Mein Avatar gibt im Archiv der „Voice of Gor“ ein Interview.

Warum? Die monatliche Zeitung, die ausschließlich „inworld“ gratis zu haben ist, erscheint seit mehr als 15 Jahren. Ich kann es selbst kaum glauben, obwohl ich der Herausgeber bin. Aktuell ist die Ausgabe 364! Sollte ich darauf stolz sein? Ein bisschen schon. Sie hat rund 2000 Leser, das ist mehr als mein Blog.

Vielleicht will der eine Leser (die anderen eineinhalb Leser sind schon weggezappt) wissen, was darin steht? Vergiss es – du würdest das nicht verstehen. Das letzte Editorial zum Beispiel:

A warm welcome to the pages of the 364th issue of the VOICE OF GOR!
Merchants and travelers by ship to Genesian Port will be surprised: The port is blocked with a powerful chain. There is a war between Genesian Port and Telnos on Cos. And the great city of Turmus has sided with Genesian Port. How will this end?
[14:04] xxx (xxx): [from Turmus] As I was saying, Telnus is bulling Genesian Port and us so the Ubar signed a trial military alliance with Genesian Port.
We hope you enjoy reading the VOICE OF GOR!
– REMINDER The last information from the Counter Earth Grid is from January. As long as I don’t have any new information, I can’t publish anything about it. I don’t have enough time to research everything myself.
– As before, you can find the links to the sims‘ websites on the VOICE OF GOR blog. I am grateful for any help.
– This issue contains the list of Gorean sims 132.0 (September 2024).

voice of gor

Die „Zeitung“ ist „physisch“ nur eine so genannte Notecard, also eine Textdatei, in die man aber andere Texte, Bilder (auf die man aber erst klicken muss, um sie zu sehen) oder so genannte „Landmarks“ hineindröseln kann. Die Landmarks teleportieren den Avatar bei einem Mausklick darauf zu der gewünschten Sim, also einem Environment für Spieler. Die Zeitung publiziert bei jedem Erscheinen eine Liste aller Spielorte für die Gor-Community. Es gibt also zur Zeit knapp 170 Gor-Sims. Das ist mit Abstand die größte Rollenspiel-Community in Secondlife.

Der „Leitartikel“ der Ausgabe 364 handelt davon:

TRENDS AND TENDENCIES

As you can see from the sim list, we have lost Sais and Thentis. Instead, there are now three Port Kars. I don’t know what people are thinking. The Port Kar, consisting of five sims, had been planned for a long time and was already under construction when suddenly another one opened… But: A cluster of five sims is already a statement to the competition. I’ll take bets on which Port Kar will survive. Hear, hear, Harry Horchester!

I have to admit that I haven’t played in Thentis for a long time. There’s a reason for that: Nobody will ever force me to use OOC things like huds to buy black wine beans. With all due respect, I think that’s bosk shit.

Nevertheless, it is very unfortunate that we no longer have a Thentis sim. This situation occurred years ago. Back then, The Soaring Herlit took on the role of Thentis and traded in black wine beans. I’ll bet that there will soon be smugglers of black wine beans. The prices will definitely rise to an immeasurable level.

voice of gor

The Genesian Port cluster has shrunk again. Port Andros has been eliminated and is now opening its own sim under the name Aretium. I think that’s wrong because clusters offer more possibilities, especially since Aretium no longer has a port. People complain that the GP cluster offers no advantages because only OOC events are offered anyway. Not my business, I’m just the messenger. Everyone has to research that for themselves.

Very good news is that Rarn, the city of copper has opened on the Olni cluster. Rarn is as important for copper as Thentis is for silver. Unfortunately, Olni had bad luck with other cities like Ti and Vonda and they were closed again. Gosh, the memories: The new Rarn is on the last remaining sim of the old Vonda (Gildred Roses, Vonda closed 14 years ago, the last Rarn closed 10 years ago.)

Port Victoria, the headquarters of the Vosk League, is closed. I heard a rumor that a new one is being built. But the sim that was supposed to take place on is for sale. It will be interesting to see what happens. Victoria is important for the entire Vosk region. If anyone plans to open a port/sim on the Vosk, it should be Victoria./i>

Which cities are we missing in particular? Treve (you need a group of warriors for that, otherwise it won’t work). City of Tor: the most important city on the edge of the Tahari! Tor was one of the oldest sims ever. Turia – but the previous ruler of Turia is unfortunately in the open grid. Brundisium – the largest port in Thassa and the gateway to the Outer Islands and the Pani and maybe also Mytilyne (the sim exists!) My advice: before opening another sim with a fantasy name, you should choose one that is well known. Just my 20 copper tarsk bits.

Hallooo? Ist noch jemand da? Das muss belohnt werden:

voice of gor
AI photo by Mariko Marchant

Es gibt noch einige Zeitungen in Secondlife, die sich des Themas „Gor“ annehmen – und übrigens zwei Radiosender! Die Gazette of Gor erscheint nur online. Daneben haben einige Sims sogar eigene kleine Zeitungen, die aber nur sporadisch herauskommen und schwer zu bekommen sind.

So, jetzt weißt du Bescheid, Leser!

Woke Verirrungen

Susanne Schröter schreibt auf Fratzenbuch: „Bernd Fischer hat sich in seiner Rezension meines Buches „Der neue Kulturkampf“ eingehend und argumentationsstark mit der von mir kritisierten woken Ideologie befasst. Spannend ist, dass er, ganz nebenbei, den unterirdischen Beitrag [Paywall] von Ronya Othmann abräumt, den diese in der FAZ – Frankfurter Allgemeine Zeitung veröffentlicht hat.“

Schröter hat es geschafft, in die Reihe der unabhängigen Wissenschaftler und Intellektuellen aufgenommen zu werden, die von den Anhängern der woken Ideologie mit der Bezeichnung „umstritten“ versehen wurde. Das bedeutet zum einen, dass sie mit ihren Veröffentlichungen ein breites Publikum erreicht (unter einer gewissen Schwelle werden die woken Kettenhunde nicht von der Leine gelassen), und zum anderen, dass sie mit ihrer Kritik auf einen empfindlichen Nerv trifft. Deshalb versuchen die Organisationen des linken Spektrums, sie zu zermürben und zu diskreditieren, (…)

So wertete etwa der AStA der Goethe-Universität den Begriff „Steuern“ im Titel als ein „rechtspopulistisch genutztes Bild“. Die Konferenz, so der AStA, sei nichts anderes als ein „Schaulaufen der pseudowissenschaftlichen und vom Rechtspopulismus nicht immer abgegrenzten Akteure“. Das sind natürlich völlig haltlose, an den Haaren herbeigezogene Anschuldigungen. Irgendwann wird es einen Linguisten geben, der die Lingua Wokis Imperii untersucht, und dann werden diese Verleumdungen bestimmt nicht fehlen, verdeutlichen sie doch zum einen, wie in Orwell’scher Manier die Sprache so zurechtgestutzt werden soll, bis eine Kritik an der woken Glaubenslehre nur noch in einem (gesellschaftlich) verminten Terrain möglich ist, und zum anderen, dass jeder beliebige Haufen (bestenfalls) Halbgebildeter jeden herausragenden Wissenschaftler und Praktiker nach Belieben diskreditieren kann. (…)

Schröter analysiert eingehend, wie strukturelle Gründe (nicht zuletzt der Zwang sich dem woken Zeitgeist zu unterwerfen, um überhaupt Drittmittel einwerben zu können), die Universitäten zu Horten des Opportunismus gemacht haben, in denen statt Wissenschaft eine Art von Religion betrieben wird. Sie widmet sich der Besessenheit der woken Linke, die Nationalstaaten de facto abzuschaffen, indem sie sich gegen jede Form der Integrationssteuerung ausspricht. Sie beschreibt die Macht, die eine „Islamophobie-Lobby“ in westlichen Ländern (insbesondere der BRD) mittlerweile erlangt hat, und beleuchtet die unrühmliche Rolle, die viele ihrer Kollegen spielen, indem sie bereits die Nennung bloßer Fakten als antimuslimisch denunzieren und dafür von der Politik üppig alimentiert werden.

Bias oder: strategischen-homogene Intervention

Konkret

50 Jahre „Konkret“ – da musste ich nachsehen, was die heute so schreiben. Vielleicht erfährt man etwas über den Zustand der heutigen „Linken“, falls es sie noch gäbe gibt? Ich habe die Zeitschrift zum ersten Mal gelesen, als ich nach Berlin kam – da versuchte Klaus Rainer Röhl gerade, das Magazin durch Nackfotos zu retten (die die prüde Taz sich nicht traut abzudrucken).

Eine Zeitschrift ist für mich dann langweilig, wenn ich schon vorher weiß, was sie zu den Themen schreibt. Das ist leider hier fast ausnahmslos so.

– »Man hat das Gefühl, dass Netanjahu abgrundtief versagt hat« – Über die Proteste in Israel sprach konkret mit dem ehemaligen stellvertretenden Sicherheitsberater der israelischen Regierung, Chuck Freilich

Natürlich unterstützt die „Konkret“ Israel, aber genauso natürlich nie Netanjahu. Das hat sie mit der bürgerlichen Presse gemeinsam. Auch wenn Netanjahu eine Zweidrittel-Mehrheit in Israel hätte – deutsche Medien wären gegen ihn.

Das Interview sagt nicht viel aus. Freilich prophezeit, dass auch die nächste Regierung „rechts“ wäre, aber nicht religiös rechts, sondern eine „rationale“ „sicherheitsorientierte“ Regierung. „Jedes Friedensabkommen, jede Zweistaatenlösung gefährdet Israels Sicherheit“. Das sollte er mal Baerbock und Scholz sagen. Ich weiß das schon.

Konkret

– Außer Kontrolle – Stefan Gärtner über die fremdenfeindliche Hetze nach dem Anschlag in Solingen

Ich schrieb übrigens in Nazis sind Pop vor 24 Jahren zu den Unworten Ausländer- bzw. Fremdenfeindlichkeit die jetzt wieder benutzt werden:
Die Nation definiert sich über eine fiktive ‚Identität‘, über eine vermeintliche ‚Leitkultur‘, die als politisches Projekt sowohl die innere Kolonisierung als auch die Selbstethnisierung der Migranten fördert. Deutschland hat sich vom internationalen Diskurs zum Thema ‚Rassismus‘ begrifflich abgekoppelt (…)) Die Dominanz des Unwortes ‚Ausländerfeindlichkeit‘ in den Medien dokumentiert den zentrale Topos des rassistischen Diskurses. Der Begriff suggeriert zum einen, dass rassistische Diskriminierungen sich nicht gegen Afrodeutsche richten oder – noch schlimmer – dass diese keine Deutschen seien, und zum anderen leugnet er zentrale Klammer rechter Ideologien, den Antisemitismus. Ursache rassistischer Vorurteile sind daher auch affirmative ‚Multikulti‘-Diskurse im Schulunterricht, die Vorurteile nicht abbauen, sondern in der Regel verstärken. Dieser Diskurs verschweigt, dass ‚Kultur‘ oder ‚Ethnizität‘ immer fiktive politische Projekte sind, die gesellschaftliche Machtverhältnisse thematisieren.

Ich verstehe nicht, was mir der Autor Stefan Gärtner mitteilen will.

Konkret

– »Dieser Unsinn ist sowas von normalisiert« – Gespräch mit Jan van Aken, dem ehemaligen außenpolitischen Sprecher der Linksfraktion, über die rassistische Migrationspolitik sowie Deutschland, »aber normal« – Marcel Hartwig über die Wahlerfolge der AfD in Thüringen und Sachsen und auch Demografie des Faschismus – Europaweit marschiert die Rechte durch die politischen Institutionen. Wählen die dümmsten Kälber ihre Schlächter selber? und noch ein paar andere Artikel:

Es wird immer schlimmer. Die Nazis werden immer mehr. Migration ist gut. „Im Moment sind wir schwach“ (van Aken). Vielleicht sollte man einfach mal weniger gendern? Oder „Klima“ den Grünen überlassen? Und auch Tunten und Transen weniger erwähnen? Nein? das geht überhaupt nicht? Quod erat demonstrandum.

Noch schlimmer: »Die sozialen Medien offenbaren das dystopische Potential von basisdemokratischen Strukturen« – Interview mit Holger Marcks und Maik Fielitz über ihr Buch Digitaler Faschismus

Der Bote ist also schuld an der schlechten Nachricht. Maik Fielitz: Die Frage ist, warum Faschismus und Soziale Medien so gut zusammenpassen. Da haben wir drei Mechanismen identifiziert. Erstens das Schüren von Angst, das Rechtsradikale besonders gut beherrschen, und bei dem sie jetzt die Möglichkeit haben, sich über Soziale Medien eines negativen Bias zu bedienen: Negative Nachrichten werden stärker geteilt, und zugleich kann…

Bei Bias habe ich aufgehört zu lesen.

Konkret

– Ein Artikel interessierte mich: O Workers, Where Art Thou? Nelli Tügel über das Comeback der Arbeiterklasse Auch das habe ich schon zig-Mal so gelesen, aber wo ist die Arbeiterklasse in den „linken“ Medien?

Dies vor Augen, wäre es vielleicht sinnvoll, darüber nachzudenken, inwiefern – neben der unverzichtbaren Berücksichtigung der Klassenheterogenität – eine Art strategische Homogenisierung als Intervention in den öffentlichen Diskurs angebracht sein könnte. Denn wie sonst soll sich die absolut gegenwärtige, aber doch so unmodern klingende Kunde verbreiten: dass die übergroße Mehrheit der arbeitenden Bevölkerung der Arbeiterklasse angehört.

Vielleicht sollte man das mit der strategischen-homogenen Intervention einfach der Arbeiterklasse vorschlagen? Vielleicht macht da die etwas draus….

Nee, Leute, so wird das nichts. Euch droht das Schicksal der Taz.

Unter Islam-Experten und anderen Schwindlern

impostor
Deutscher Islam-Experte und Regierungsberater (Symbolbild). A middle-aged man with a charismatic demeanor, presents himself as a renowned expert on Islam. With neatly combed hair, glasses that give an air of intellectualism, and a wardrobe filled with well-tailored suits, he appears the part. He often carries around a leather-bound notebook and a collection of books on Islamic history and culture, though he has only skimmed through them. John’s speaking engagements are frequent, and he captivates his audience with fluent Arabic phrases and anecdotes about his alleged travels in the Middle East. However, his knowledge is superficial, gleaned from Wikipedia articles and popular documentaries rather than rigorous academic study or genuine personal experience. He is adept at evading in-depth questions, often steering the conversation back to familiar territory where he can comfortably provide rehearsed answers. His social media presence is robust, with posts filled with quotes from famous Islamic scholars, though these are usually copied from other sources without proper context or understanding. Despite his lack of authentic credentials, John thrives on the admiration of those who are less informed, leveraging his persuasive skills and confident delivery to maintain his facade. His primary motivation is not a genuine interest in Islam but rather the attention and monetary gain he receives from his unsuspecting followers. –ar 3:2 –s 750

Wo natürliche Dummheit ausreichend vorhanden, darf die künstliche Intelligenz nicht fehlen.

Ich berate übrigens ab sofort die NRW-Staatsregierung in Sachen Islam. – oder bewerbe mich. „Dass der mutmaßliche Hochstapler die NRW-Landesregierung beraten hat, spielt juristisch übrigens keine Rolle: Für eine solche Tätigkeit sind keine speziellen Qualifikationen vorgeschrieben, sodass in diesem Punkt wohl keine Straftat vorliegt“, schreibt die bürgerliche Presse. (Welt: „Vom Islamberater der NRW-Regierung zum mutmaßlichen Hochstapler“, Kölner Stadtanzeiger: „NRW-Schulministerium prüfte Uni-Abschlüsse von Ahmet Ü. nicht“, Focus: „Erdogan-Helfer schwindelte sich in NRW zum Lehrer und Regierungsberater“, Welt: „EU fördert Projekt von mutmaßlichem Hochstapler“, Kölner Stadtanzeiger: „Falscher Doktor soll 985.000 Euro zurückzahlen“, Bild: „Schul-Ministerium feuert falschen Professor“ oder auch: „Ohnehin ist Ünalan umstritten. Die „Welt“ berichtete über seine enge Beziehung zur Ditib, die regelmäßig durch antisemitische und islamistische Äußerungen auffällt. Ausgerechnet diese darf bei der Gestaltung des Islam-Unterrichts in NRW jetzt mitreden.“)

Was sind eigentlich die Folgen, dass ein „mutmaßlicher“ Hochstapler den Islam-Unterricht mitgestaltete? Keine natürlich. Auf mehr oder weniger fromme Legenden, Märchen und Lügen kommt es sowieso nicht an. Ein weiteres Argument dafür, dass Religionsunterricht in Schulen gar nichts zu suchen hat.

Das alles wundert mich gar nicht. Ich kenne mehrere Leute – sogar Besitzer von „Islam-Archiven“ und andere „Islam-Experten“ -, die ich für Hochstapler halte und deren Kaderakten ich horte, um im Fall des Falles, falls sie mir (wieder)begegnen oder dumm kommen, etwas in der Hand zu haben. Manchmal reicht es schon, mit einem Türken oder Araber verheiratet zu sein, um in den Qualitätsmedien als „Islam-Expertin“ herumgereicht zu werden. Oder man schreibt in seine weitgehend erfundene Biografie, man sei „auf staubigen Pfaden“ von Afghanistan nach Deutschland gewandert, wie ein mir bekannter Journalist – „Islam-Experte“ und Buchautor – meinte formulieren zu müssen.

Aber Vorsicht bei dem Begriff „Hochstapler„: Im juristischen Sinn ist man nur dann einer, wenn man durch das Hochstapeln einen finanziellen Vorteil hat oder einen Titel führt, der geschützt ist.

Ich bin nicht nur Experte für Rechtsextremismus, den Islam, das Christentum, für den Frühfeudalismus, für römische Geschichte, insbesondere Spartacus, Kryptografie, das Internet, Selbstverteidigung, Paddeln, Programmierung komplexer Polygone in Secondlife, Rollenspiel, Pornografie, Marx, politische Ökonomie, das Judentum, Israel, Lateinamerika, Schach und Polen, sondern auch für vieles andere. Alles zu seiner Zeit!

In den Scheol mit ihnen!

solomon

Ich lese wieder ganz schlimme Bücher. Dafür komme ich in die christliche und auch in die jüdische Hölle.

Ich muss nur noch herausfinden, ob der Autor Ralph Ellis so eine Art Erich von Däniken ist oder eher ein Finkelstein. Was er schreibt, erscheint mir aber recht schlüssig. Seine Thesen würden sogar Finkelstein hervorragend ergänzen, der bekanntlich behauptet, einen Auszug Israels aus Ägypten hätte es nie gegeben.

By the way, Muslime: Für Euch habe ich auch was. Das habe ich schon gekauft, muss es aber noch lesen.

image_pdfimage_print

Older entries