Yellowstone

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Über die Netflix-Serie Yellowstone sind schon Fatastillarden von Rezensionen geschrieben worden. Ich schaue sie mit großem Vergnügen an, vor allem wegen der urgewaltig aufspielenden Kelly Reilly, die „MILF“ ganz neu definiert. Ihre Dialoge mit Kerlen hauen einem vom Stuhl, jedes Wort ein Treffer im Gemächt sozusagen. Auch alle anderen Darsteller sind hervorragend. Mittlerweile ist wie bei „Games of Thrones“, „Avatar“ oder „Krieg der Sterne“ ein Franchise-Universum entstanden.

[Ganz unter uns: Hätte ich die Wahl, ich würde aber eher Wendy Moniz zu einem Date einladen. Die Moniz spielt die Gouverneurin Lynelle Perry und ist in der Serie die Geliebte Kevin Costners. (Ist die etwa Single?) Fast noch hübscher ist Avery, verkörpert durch Tanaya Beatty, aber die könnte meine Enkelin sein – also kein Date.]

Was fehlt, ist eine Rezension aus marxistischer Sicht, die der Ökonomie auf den Grund geht: Was läuft da ab – natürlich Kapitalismus-affin, und welche Botschaft will man uns unterjubeln?

Ganz klar: Ranch und Familie sind die Guten. Die Bösen werden durch diverse Finanzkapitalisten verkörpert, die die Natur ruinieren und Golfplätze, Casinos, Flughäfen und Städte bauen wollen. Also ähnlich romantisch-reaktionärer „Antikapitalismus“ wie „Der mit dem Wolf tanzt“, die Pfadfinder und die Wandervogelbewegung.

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Der Zwang, den Profit zu maximieren und damit auch auf „die Natur“ keine Rücksicht zu nehmen, ist bekanntlich kein Charaktermerkmal oder Ausfluss bösen Wollens, sondern systemimmanent und produziert als Protagonisten Charaktermasken.

Die Charaktermaske Der Held (John Dutton) ist ein Großkapitalist der Rinderzucht. Treten also unterschiedliche Fraktionen des Kapitals gegeneinander an wie in der Weimarer Republik?

Ich halte den Indianerkrempel in „Yellowstone“ für bloße Dekoration und überflüssig und nur für einen Tribut an Wokistan. Die Plot könnte auch unter Negern in Afrika spielen. Natürlich macht es die Handlung interessanter, wenn sie in der Nähe eines Reservats spielt und die Ureinwohner zwischen den Fronten lavieren müssen, als säßen alle in Hochhäusern und in Anwaltsbüros. Nicht zufällig ist eine der indianischen Heldinnen woke (Monica Dutton) bis auf die Knochen, lehrt an der Uni eine Art Antikolonialismus und möchte, dass ihr Sohn keine bösen Wörter sagt. Spielte der Film in Deutschland, würde sie noch Lastenfahrrad fahren und das Klima retten wollen. Ein Klischee nach dem anderen und vor Kitsch triefend.

Merke: Wenn Indianerinnen in einem Hollywood-Film eine wichtige Rolle spielen, sind sie immer bildhübsch und mit „Weißen“ zusammen oder haben Affären mit ihnen – wie auch schon bei Jessica Matten in Frontier. (Kann die ihre Website nicht mehr bezahlen?)

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Meine These: „Yellowstone“ will uns einen ökologischen und „nachhaltigen“ Kapitalismus verkaufen, kostümiert das aber mit Trump-Wählern oder Leuten, wie sich städtische Mittelschichten Trump-Wähler vom Land vorstellen: Männer prügeln sich eher, als dass sie sich verklagen, man ist loyal gegenüber dem lokalen „Herrscher“, man hat Familie oder adoptiert Waisenkinder.

Hey Leute: Warum begehren die Cowboys aka Landarbeiter nicht auf und machen aus der Ranch eine Genossenschaft? Hat es da schon jemals in einem Film gegeben? Nicht in Hollywood. Dort stellt man nicht die Klassenfrage. Wo kämen wir denn da hin!

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Kommentare

7 Kommentare zu “Yellowstone”

  1. Godwin am April 7th, 2024 11:14 am

    „„MILF“ ganz neu definiert“
    ach dazu brauchst du doch keine Ami-Serien

    „Hat es da schon jemals in einem Film gegeben?“
    Hat es das schonmal in echt gegeben?

  2. Albert Rech am April 7th, 2024 11:39 am

    Warum begehren die Cowboys nicht auf und machen aus der Ranch eine Genossenschaft?
    Die Frage ist berechtigt. Als einfacher Angestellter kann man nach Feierabend abschalten und ist die Kollegen und Vorgesetzten bis zum nächsten Arbeitstag erstmal los.
    In einer selbstverwalteten Genossenschaft ist man Miteigentümer und verlässt die Firma praktisch nie.
    Statt starren Strukturen mit einem Boss an der Spitze werden verantwortlichkeiten regelmäßig neu abgestimmt. Wer schlau ist sucht sich natürlich Gleichgesinnte unter den Kollegen um durch Kooperation Stimmen zu sammeln und sich gegen andere, weniger gut organisierte Kollegen durchzusetzten um die eigenen Leute auf Führungsposten zu setzen.
    Das gute bei einer Genossenschaft ist das ja alle Miteigentümer sind, also muß man auch keinen so hohen Lohn zahlen da ja jeder am Kapital beteiligt ist.
    Das ist natürlich problematisch für den kleinen Cowboy der davon träumt selber aus dem überschüssigen Lohne Kapital zu bilden um später mal eine eigenen kleine Farm oder eine andere Form von Unternehmen zu haben.
    Solche Leute bilden meist Störkräfte im genossenschaftlich organisierten Unternehmen, und die Mehrheitsfraktion sollte Maßnahmen ergreifen das diese Leute keine Macht erhalten und sich z.B. in Führungsposition wählen lassen.
    Man muss diesen Leuten natürlich klar machen das auch für sie die Genossenschaft Vorteile hat:
    Statt einen Vorgesetzten der vom Kapital eingesetzt wurde hat man einen Vorgesetzten der von der Mehrheit der Kollegen eingesetzt wurde.
    Der Mehrwert der eigenen Arbeit kommt nicht dem Kapitalisten zu Gute der dann nach Gutdünken oder Vereinbarung den Arbeiter zusätzlich zum vereinbarten Arbeitslohne eine Erfolgsbeteiligung zukommen lässt.
    Nein!
    Der Mehrwert bleibt in der Genossenschaft und macht damit alle reicher!

  3. Jens am April 7th, 2024 1:37 pm

    „und vor Kitsch triefend.“
    … mehr als den Beitrag muss ich nicht wissen, um den letzten Satz zu glauben und mir so einen Kram nicht anzutun.

    Da schaue ich lieber zum x-ten Mal „Im Lauf der Zeit“ von Wim Wenders. Alles echt und zum Anfassen sozusagen.

    Gruß
    Jens

  4. blu_frisbee am April 7th, 2024 5:43 pm

    Kapitalismus ist ein schlauer Trick die faulen
    Arbeiter zum Fleiß zu zwingen, also ein Wohltäter.
    Der böse Kapitalist schädigt auch die gute Natur.
    Seit John Locke kommt Eigentum vom Individuum.
    Wer reich ist f**kt auch die schönen Weiber.
    Philipp Blom sagt das kommt von Babylon.

  5. Godwin am April 7th, 2024 5:56 pm

    ganz grundsätzlich fällt mir auf, dass auch Burks als orthodoxer Marxist dem Tittytainment anheim fällt…

    https://de.wikipedia.org/wiki/Tittytainment#:~:text=Tittytainment%20(oft%20auch%20Tittitainment)%20ist,)%20und%20entertainment%20(Unterhaltung).

  6. bentux am April 7th, 2024 8:56 pm

    Ja die gute alte Romantik. Einfach so eine Ranch übernehmen? Ja war möglich, die Nachbarschaft oder die Gemeinde hätte das sicher zu schätzen gewusst. Dann im nächsten Jahr kommt ein Anderer Besatzer, der es versucht. :-) Kaum zu glauben aber so ein zwei Regeln hatten Sie dort auch. Landverteilung, Vermessung, Genehmigungen sogar eine Verwaltung. Von den Bürgern organisiert.
    Land kaufen, ging zur not auch und irgendwas damit anfangen. Gab da auch Regeln für, von wegen Benutzung und Größe der Parzelle.
    <8*) Der Aluhut meint, komplette Anarchie? Wohl kaum. Sogar Südamerika war aufgeteilt.

  7. Jens am April 8th, 2024 12:38 am

    „orthodoxer Marxist“
    … die vermehren sich ebenfalls generativ (soviel mir bekannt ist)

    Gruß
    Jens

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