Zensur heisst jetzt Zugangserschwernis, revisited
Mir passt schon der Terminus Web-Sperren. nichts. Man könnte haarspaltereien und korrekt behaupten, das World Wide Web sei bekanntlich nur eine Methode, auf Daten weltweilt zuzugreifen und mitnichten ein Synonym für das Internet. Aber rationale Argumentation oder gar ein Bezug zur Realität hilft bei den merkbefreiten Undemokraten wie von der Leyen und Dampfplauderern wie dem braungrünen Güldner bekanntlich nicht. Es geht um Zensur. Basta. Und er ist dafür.
Zensurfreund Güldner hat natürlich recht: „Es geht vielmehr knallhart um Definitionsmacht in Zeiten der Virtualisierung der Welt.“ Deswegen heißt bei ihm Zensur nicht Zensur, sondern Zugangserschwernis. Der Kampf gegen „sexualisierte Gewalt gegen Kinder“ ist nur ein heuchlerischer, dummdreister und und verlogener Vorwand, das alte obrigkeitsstaatliche Weltbild vom paternalistischen Staat aufrechtzuerhalten, der den Untertanen meint vorschreiben zu müssen, was sie zu denken haben und welche Informationen zu bekommen können. Güldner und von der Leyern passten hervorragend in ein zukünftiges Ministerium der Wahrheit, das die Todesstrafe als „sozialverträgliches Ableben“, das Atommülllager als „Entsorgungspark“ und den Kapitalismus gewohnt suggestiv und moraltheologisch als „wunderbarfreiheitlichdemokratischsoziale Marktwirtschaft“ definiert.
„Die Tatsache, dass diese Community viel Zeit in virtuellen Räumen verbringt, spielt dabei eine große Rolle. “ Jau. Wo sitzt denn Zensurfreund Güldner den lieben langen Tag seinen Hintern viereckig? Wikipedia: „Er promovierte in Politikwissenschaft an der Universität Bremen. Hiernach war er Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Tropenhygiene und öffentliches Gesundheitswesen der Universität Heidelberg“. Ähm. „Matthias Güldner ist Mitglied des Kuratoriums des Evangelisches Bildungswerk Bremen“. Ein Evangele also, ein Verehrer höherer Wesen. Das erklärt natürlich so Einiges.
Der Fairness halber muss man erwähnen, dass es auch andere Grüne gibt: „Die Abwendung vieler Bürgerinnen und Bürger von den etablierten Parteien hat ihren Ursprung vor allem in zunehmender Entfremdung zwischen PolitikerInnen und Bürgerinnen und Bürgern. Wer eine Petition mit über 134.000 UnterzeichnerInnen nicht im Ansatz ernst nimmt, wer das Netz als glorifizierten Trend abtut, geht selbstherrlich über die Lebensrealität vieler Millionen Menschen hinweg.“. Ja, die Grünen sind eine etablierte Partei und ich habe mich abgewandt. Ich habe nämlich keinen Kabelschaden. By the way, urgent business oroposal: Güldner: Wittgenstein lesen – „wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen“. Also einfach die Klappe halten.
Die Erlkönigin, revisited
He made my day: Mein Telepolis-Artikel vom 09.06.2002 – „Die Erlkönigin“ – ist jetzt ins Englische übersetzt und kommentiert worden: „Der Erlkönig„. „In the German language essay “Die Erlkönigin” by Burkhard Schröder the case is made that this stories probably originated in ancient Greece and Mesopotamia and that through migrations of peoples those tales came with them and transformed. This is a very intriguing idea to me because I’m very interested in the migrations of peoples around the world and the traditions they spread. (…) I think the research Schröder did was very interesting. I was previously familiar with the story of Lilith, but that people have been able to trace her story all over the world is just fantastic and I would like to do further research into this.“ Yeah. Good work.
Gitarrengott Gallagher: Walkin‘ Blues
Das hier von Rory Gallagher höre ich jetzt schon zum zehnten Mal hintereinander….
Oasis of Sand Sleen
Vielleicht liegt es an einer virtuellen Schilddrüse. Aber meine Lieblingssklavinavatarin schaut mich auf dem Screenshot aus Glubschaugen an, als sei sie über mich entsetzt. War sie aber nicht, außerdem ist sie im realen Leben Holländerin und fürchtet sich nicht vor virtuellen Deutschen. Die gewöhnliche Leserin und der durchschnittliche Mainstreamleser wenden sich mit Grausen ab, denn es geht wiederholt um die Second-Life-Ausgabe des 3D-Rollenspieles Gor nach den Büchern des US-amerikanischen Trivial- und Trash-Schriftstellers John Norman. Ich stelle heute die digitale Heimat meines Avatars vor, der sich in Wüstengegenden wie Kara Ben Nemsi herumtreibt, die aber hier nicht Arabien, sondern Tahari heißen. Und mein Avatar ist kein Held, der für das Gute, Schöne und Wahre eintritt, sondern ein zynischer Sklavenhändler, der weibliche Avatare mit einem sklave goad traktiert, einer Art Elektroschocker ohne Elektro und sie an die Kette legt. Alles freiwillig natürlich, den weiblichen Mitspielern gefällt das, sonst würden sie ja stattdessen Halma oder Counterstrike spielen. Das hindert einen deutschen Jugendschutzwart natürlich nicht daran, die Lippen zusammenzupressen und nach einem „melden, durchführen und verbieten“ zu rufen.
Die Goreaner werden wissen, was hier abgebildet ist: Die Perle der Tahari, die Oasis of Sand Sleem. Die ersten drei Bilder der drittletzten Reihe zeigen jedoch die Panther -Sim Hrimgar Foothills – leicht bekleidete Frauen also, die Männer mit Pfeil und Bogen niederschießen und sie als Sklaven verkaufen. (Nein, mich haben sie nicht erwischt und und ich weiß jetzt, wo der Eingang zu ihrem Camp ist.) Der Vulkan, den ich mit einem schneeweißen Tarn überfliege, steht in . Das letzte Foto ganz unten zeigt meine schönste Sklavin, mit der kann ich sogar in deutsch…äh…chatten. Sie gehorcht mir aufs Wort. Was will man mehr in virtuellen Welten. Ja, ihr könnt mich für bescheuert halten, aber ich amüsiere mich köstlich.
Digitales Aikido 5. Termin
Am Donnerstag, 16.07.2009 findet um 19:30 Uhr der nächste Termin statt.
* Ort: dotplex, Gotenstr. 21, 10829 Berlin (Google Maps)
* Thema: Zensur und Zensur umgehen
Am 17.04. unterzeichneten die 5 großen DSL-Provider einen Vertrag mit dem BKA, der sie verpflichtet, eine vom BKA bereitgestellte Liste von Websites umgehend zu sperren. Am 18.06. hat der Deutsche Bundestag das Zugangserschwernisgesetz verabschiedet.
Wir wollen mit Ihnen über den Inhalt der „Zugangserschwernis“ sprechen, über den potentiellen Missbrauch der Zensur-Infrastruktur und über Möglichkeiten, weiterhin unzensierten Zugang zu Informationen zu erlangen und Informationen unzensiert zu publizieren.
Anmeldung: Wir bitten um Anmeldung (gerne auch anonym) über das Webformular, per E-Mail an aikido@privacyfoundation.de (OpenPGP-I
GPF ruft zur öffentlichen Unterstützung von Anonymisierungsnetzen auf
Im Kontext der Geschehnisse um die iranische Präsidentschaftswahl am 12. Juni ist vielen Menschen in Deutschland wieder bewusst geworden, dass die Unterdrückung oppositioneller oder nicht erwünschter gesellschaftlicher Bewegungen häufig mit der Filterung und Zensur des Internets einhergeht. Weniger bekannt ist hingegen, dass diese Maßnahmen bereits in 36 Ländern umgesetzt sind, wie die OpenNet Initiative ermittelte [0].
Zur Umgehung der Internetzensur greifen betroffene Internetnutzer verstärkt auf Anonymisierungsnetzwerke zurück. Diese Netze erlauben es, für Überwacher unerkannt, auf zensierte Webseiten zuzugreifen und Nachrichten untereinander auszutauschen. Allerdings sind hierbei die Internetnutzer darauf angewiesen, dass entsprechende Anonymisierungsnetze im Ausland zur Verfügung stehen. In der Regel werden diese durch Freiwillige betrieben, und der Allgemeinheit kostenlos zur Verfügung gestellt.
Das größte Anonymisierungsnetzwerk dieser Art ist The Onion Router (Tor) [3]. Statistiken zeigen, dass sich in den vergangenen Wochen die Anzahl der iranischen Nutzer ca. verzehnfacht hat [4]. Dies belegt, welche Bedeutung Anonymisierungsnetzen zur Wahrnehmung demokratischer Grundrechte wie Informations- und Kommunikationsfreiheit zukommt. Zahlreiche ähnliche Beispiele gibt es aus anderen Ländern, die keinen freien Informationszugang gewähren [5].
Um einer großen Anzahl von Benutzern den Zugriff auf Anonymisierungsnetze zu ermöglichen, müssen diese über ausreichende Kapazitäten verfügen. Da deren Nutzung i.d.R. kostenlos ist, sind die Netze auf freiwillige Betreiber angewiesen. Der gemeinnützige German Privacy Foundation e.V. betreibt derzeit 11 Anonymisierungsdienste, die jedem im Internetnutzer kostenlos zur Verfügung stehen [6]. Bei einem monatlichen Datenaufkommen von ca. 20 TeraByte (=20480 Gigabyte) entspricht dies mehreren Millionen anonymisiert übertragenen Webseiten und Emails pro Monat.
Der Betrieb dieser Server verursacht nicht unerhebliche Kosten. Um der zunehmenden Bedeutung von Anonymisierungsnetzen gerecht zu werden und die steigenden Benutzeranzahl bewältigen zu können, müssen diese Netze weiter ausgebaut werden [7]. Es ist im Interesse einer jeden demokratischen Institution, Menschen weltweit bei der Wahrnehmung ihrer Bürgerrechte zu unterstützen – hierbei spielen Anonymisierungsnetze mittlerweile eine wichtige Rolle. Wir fordern daher die Bundesregierung auf, diese Verantwortung wahrzunehmen, und Anonymisierungsnetze verstärkt zu fördern.
Darüber hinaus appellieren wir an den bzw. die BürgerIn, den Ausbau von Anonymisierungsnetzen direkt zu unterstützen. Es steht dabei grundsätzlich jedem frei (und ist erwünscht!), einen Anonymisierungsserver selber zu betreiben. Sollte dies für Sie keine Option darstellen möchten wir Sie bitten, den Ausbau von Anonymisierungsnetzen durch eine Spende zu unterstützen. Bereits für 50€ kann der Betrieb eines Anonymisierungsservers für einen Monat sichergestellt werden; aber auch kleinere Beträge sind willkommen. Wir bitten um Spenden per Überweisung oder mittels Paypal [8].
0 http://opennet.net/
1 http://nachrichten.t-online.de/c/19/13/76/96/19137696.html
2 http://de.wikipedia.org/wiki/Iranische_Pr%C3%A4sidentschaftswahlen_2009
3 http://torproject.org/
4 https://blog.torproject.org/blog/measuring-tor-and-iran
5 http://www.heise.de/tr/Retter-fuer-die-freie-Meinungsaeusserung–/artikel/141122
6 http://server.privacyfoundation.de/
7 https://blog.torproject.org/blog/recent-growth-tor-network
8 http://www.privacyfoundation.de/spenden/
Warum können Piraten keinen Kreis berechnen?
Weil sie Pi raten!
Ubuntu 9.04 – Jaunty Jackalope
Krass billisch Uhr
Aus dem Heise-Forum zu dieser Meldung („US-Musikindustrie gewinnt Rechtsstreit mit Usenet-Zugangsanbieter“):
„Der Verband der US-amerikanischen Uhrenindustrie UAAAA hat in einem seit Oktober 2007 schwelenden Rechtsstreit mit dem Pinnwand-Hersteller Pinwand Inc. in allen Klagepunkten Recht zugesprochen bekommen. Gunther Hase, Richter am Amtsgericht des Western District of Old York, befand Pinwand Inc. für schuldig, das Eigentumsrecht direkt verletzt zu haben sowie Beihilfe bei Eigentumssverletzungen geleistet zu haben. In den zehntausenden Pinnwänden (Bulletin Boards), die es in Supermärkten für Privatkundenanzeigen gäbe, fänden sich „Millionen widerrechtlicher Angebote“, hatten die UAAAA-Anwälte ihre Klage begründet. Allein 652 Pinnwände hätten Anzeigen mit „krass billisch Uhr“ im Titel.“