Unter unerbeten Ratschlagenden

feministische Außenpolitik
Deutsche Außenpolitik (Symbolbild, made by AI and Burks)

„Einmischung in die deutsche Politik, durch den reichsten Mann der Welt, Elon Musk? Wie irre klingt das denn, nachdem gefühlt jeder zweite deutsche Politiker vor der Wahl Donald Trumps oder des Argentiniers Javier Milei gewarnt hat und wo doch unsere Außenministerin global mit ihren unerbetenen Ratschlägen ein Porzellanservice nach dem anderen zerschlägt? (…) Wie hieß noch gleich früher die wichtigste Aufgabe von Zeitungen? Ach so: die Leute zu informieren. Nicht, sie zu erziehen. (…)

Sie führen anonyme Meldestellen ein, sie reden allen Ernstes über das Verbot der zweitstärksten deutschen Partei. Und sie erklären es allen Ernstes zum Skandal, dass einer der mächtigsten Amerikaner in einer deutschen Zeitung seine Meinung sagen darf – was so wirkt, als knurrte ein Chihuahua einen Labrador an.“ (Harald Martenstein, paywallgeschützt in der bürgerlichen Presse)

Unter Spezifisch Sozialisierten

typischer Araber

Ahmad Mansour auf X:

„Wer die Silvesternacht in Berlin aus Angst vor einer notwendigen politischen Debatte als „weitgehend friedlich“ beschreibt, akzeptiert ein neues Normal, das ich als Berliner nicht akzeptieren kann. Verletzte Polizisten, Angriffe auf Rettungskräfte, zerstörte Wohnungen – Szenen, die gefilmt und ins Netz gestellt wurden – zeigen deutlich, wie schwach unser Rechtsstaat von bestimmten Gruppen wahrgenommen wird.

Wer Silvester nutzt, um patriarchale Männlichkeit auszuleben und seine Verachtung gegenüber dem Rechtsstaat zu demonstrieren, muss Konsequenzen spüren. Doch die Erfahrungen der letzten Jahre zeigen leider: Viele dieser Jugendlichen haben nichts zu befürchten, weil unser System in diesen Fällen schlicht nicht so funktioniert, wie es sollte.

Wenn wir überhaupt Lösungen finden und aus Fehlern lernen wollen, müssen wir offen benennen können, was schiefläuft. Dazu gehört auch die Ehrlichkeit, über soziale Hintergründe zu sprechen. Es ist eine Tatsache, dass viele dieser Vorfälle von Menschen mit Migrationshintergrund begangen werden, die eine spezifische Sozialisation mitbringen. Und ja, sie gehen vielen Berlinern – auch uns Berlinern mit Migrationshintergrund – gewaltig auf die Nerven.

Es gibt unzählige Menschen, die einfach nur feiern möchten – Menschen, die nach der Feier in ihre Wohnungen mit intakten Fenstern zurückkehren wollen, die mit ihren Kindern und Freunden ein paar Minuten sicher auf der Straße feiern möchten. Doch selbst diese grundlegenden Freiheiten scheinen in Berlin inzwischen zu viel verlangt zu sein.“

Verlust von Sinnlichkeit

„Ich verstehe als Künstlerin, dass es ein intellektueller Ansatz sein kann, zu gendern. Aber als Schauspielerin, die Sprache ästhetisch wahrnimmt, die Sprache regelrecht schmeckt und genießt, ist Gendern für mich der Verlust eines Hochgenusses, wenn ich einen gegenderten Text lese, spreche oder höre. Gendern ist ein Verlust von Sinnlichkeit.“ (Nadja Uhl)

Aktivismusunternehmer oder: Abweichende Meinungen werden nicht toleriert

Porat Yosef Yeshiva
Die Porat Yosef Yeshiva – eine theologische Schule für Talmudstudien -, fotografiert am 11.10.2023 in Jerusalem.

In der bürgerlichen Presse lese ich ein Zitat des ehemaligen Leiters der Oberhausener Kurzfilmtage, Lars Henrik Gass. „Fast 27 Jahre hat Lars Henrik Gass die Oberhausener Kurzfilmtage geleitet. Nach einem Solidaritätsaufruf mit Israel setzten Aktivisten einen Boykott in Gang.“

An uns sollte offenbar exemplarisch demonstriert werden, wie hoch der Preis für eine Sympathiekundgebung gegenüber Israel sein kann. Im Kern sind solche Kampagnen ein soziales System von Belohnung und Bestrafung. Wer dem kulturellen Code widerspricht – ich hatte mich ihm entgegengestellt –, wird abgestraft. Wer ihn reproduziert, wird belohnt durch Gruppenzugehörigkeit sowie Zugang zu Ressourcen. Das nenne ich Konformitätsdruck. Abweichende Meinungen werden nicht toleriert. (…)

ntisemitismus, also Ideologie, ist nicht durch Bildung resozialisierbar; das hat bei den alten Nazis schon nicht funktioniert. Denken Sie an den Antisemitismus an amerikanischen Eliteuniversitäten, die kaum an einem Mangel an Bildung leiden.

Ich würde gern mal die Namen der „Aktivisten“ kennen, die solche Boykottkampagnen inszenieren:

Es gibt, vor allem im Hochschulbereich, ein sehr kleines Feld von Aktivismusunternehmern, die diese Technik der Skandalisierung regelrecht professionalisiert haben. Dazu gehören die anonyme Absenderschaft und eine Prosa, die an diffuse zivilgesellschaftliche Vorstellungen von Humanität und Weltoffenheit appelliert, um einen möglichst großen Kreis von Leuten in kürzester Zeit mobilisieren zu können. Es handelt sich um antidemokratische Kräfte, die ihre partikularen Interessen durchsetzen wollen, indem sie Ressentiments bewirtschaften.

Dangerous Times

wokeness

Unter geistig Unangestrengten

lazy
Beschreibe ein Foto auf Englisch, das symbolisch die These darstellt: „In general, people do not really like mental effort.“ ChatGPT: The photo depicts a scene in a cozy living room. In the center, there’s a comfortable couch with a person lounging, dressed in casual clothes, holding a TV remote and looking relaxed. The background features a bookshelf filled with books, but they are covered in dust, symbolizing neglect. On a side table, there’s an untouched, thick book next to an open bag of snacks. The lighting is warm and soft, enhancing the atmosphere of comfort and ease. This image symbolizes the idea that, in general, people tend to avoid mental effort, opting for more passive and less intellectually demanding activities. –s 750

Nach der Auswertung zahlreicher Studien erklären Fachleute: »Im Allgemeinen mögen Menschen geistige Anstrengung nicht wirklich.«

Das kann ich gar nicht verstehen. Aber vielleicht bin ich auch nicht „allgemein“ genug. Ich treibe mich sogar in meiner Freizeit in virtuellen Bibliotheken herum.

library

Unter Energieeinsetzenden

Frankreich

Ich konnte nicht widerstehen, die Künstliche Intelligenz auf chinesische Weisheiten loszulassen. Aber damit war sie total überfordert.

„Nur wenn alle Großmächte positive statt negative Energie einsetzen, kann es in diesem Konflikt so schnell wie möglich zu einem Waffenstillstand kommen.“ (Mao Zedong) (Xi Jinping)

Umstrittenes Konzept Intelligenz

intelligenz

Schöner Merksatz von Jörn Loviscach bei Heise:
Immer schon sollte neue Technik das Lernen revolutionieren, ob Edisons Lernfilme, Sprachlabore, YouTube-Lernvideos, massive offene Online-Kurse (MOOCs) oder der Flipped/Inverted Classroom. Aber komischerweise muss ich immer noch den Erstsemestern das Bruchrechnen erklären. Der Denkfehler der „Edfluencer“ wie Salman Khan liegt darin, dass es bei Weitem nicht genügt, Technik und Materialien verfügbar zu machen. Viel wichtiger sind – oft mit ererbten Privilegien verbundende – Faktoren wie der Drang zum Verstehen (PDF), Gewissenhaftigkeit, Durchhaltevermögen, Aufmerksamkeit (PDF) und – als umstrittenes Konzept – Intelligenz.

Unter zurückziehenden Militärauszubildenden

Franzosen in Russland
Französische Militärausbilder der NATO ziehen sich vor einem russischen Drohnen-Angriff hinter die Beresina zurück.

„Bürger, die dafür sind, den Krieg in der Ukraine bis zum Endsieg fortzusetzen, haben sich an die Front zu begeben. Das tritt nach meiner Kenntnis … ist das sofort, unverzüglich.“

Unter Döp-Memen

Döp-Meme
Ich fürchte, die KI hat „Döp-Meme“ nicht wirklich verstanden, sondern erstellt Bilder nach dem schönen Motto „man tut, was man kann“.

„Da kommt es für ein Medium mit Hitlertagebuchhintergrund wie den „Stern“, der eine ganze Ausgabe in Zusammenarbeit mit der Organisation der Antisemitin Greta gemacht hat, natürlich wie eine kalte Dusche, wenn das besagte Döp-Meme nun vor dem Hamburger Medienhafenschlamm auf Sylt aufgeführt wird, von Leuten, die Abitur haben und vom Vermögen her weit über dem stehen, was Journalisten heute noch erreichen können.“ (Don Alphonso, Couponschneider, hinter der Bezahlschranke der bürgerlichen Presse)

Mit sehr viel Ekel

Richard Schuberth sieht fassungslos, wie die Linke immer verrückter wird. Wenn Queerfeministinnen mit Vergewaltigern von der Hamas kuscheln, wünscht er sich Waffenlieferungen gegen Narren.

Schuberth: Ich habe nichts gegen Waffenlieferungen an die Ukraine, aber wer beliefert mich mit Waffen, um mich gegen all die simplifizierenden Narren und Ideologen in und außerhalb des linken Spektrums zu wehren?

WELT: Nächstes Streitthema in der Linken: Israels Krieg nach dem Massaker. Wie haben Sie die Reaktionen auf den 7. Oktober wahrgenommen?

Schuberth: Mit sehr viel Ekel. Wer seine Pappenheimer kannte, ahnte Böses. Ich befürchtete, dass der erste Impuls bei weiten Teilen der Linken am 7. Oktober nicht Entsetzen, Trauer, Fassungslosigkeit über die Bestialitäten der Hamas sein würde, sondern Entsetzen, Trauer, Fassungslosigkeit über die militärischen Reaktionen des israelischen Staates. Und genau so kam es. Die genozidale Attacke auf jüdische – und übrigens viele nichtjüdische und arabische – Menschen durch eine klerikalfaschistische Bande Irrer, die ihre eigene Bevölkerung terrorisiert, opfert und per Stockholm-Syndrom pathisch an sich bindet, wurde automatisch mit einer palästinensischen Opfererzählung verknüpft.

Die Welt als bloßer Wille der Unentwickelten

revolution
Describe a typical scene of a revolution of female and male workers against the ruling class –ar 3:2

Nimm dies, Wladimir Iljitsch Lenin!

An die Stelle der kritischen Anschauung setzt die Minorität eine dogmatische, an die Stelle der materialistischen eine idealistische. Statt der wirklichen Verhältnisse wird ihr der bloße Wille zum Triebrad der Revolution. Während wir den Arbeitern sagen: Ihr habt 15, 20, 50 Jahre Bürgerkriege und Völkerkämpfe durchzumachen, nicht nur um die Verhältnisse zu ändern, sondern um euch selbst zu ändern und zur politischen Herrschaft zu befähigen, sagt ihr im Gegenteil: ›Wir müssen gleich zur Herrschaft kommen, oder wir können uns schlafen legen.‹ Während wir speziell die deutschen Arbeiter auf die unentwickelte Gestalt des deutschen Proletariats hinweisen, schmeichelt ihr aufs plumpste dem Nationalgefühl und dem Standesvorurteil der deutschen Handwerker, was allerdings populärer ist. Wie von den Demokraten das Wort Volk zu einem heiligen Wesen gemacht wird, so von euch das Wort Proletariat. Wie die Demokraten schiebt ihr der revolutionären Entwicklung die Phrase der Revolution unter. (Karl Marx: Enthüllungen über den Kommunisten-Prozess zu Köln, geschrieben Ende Oktober bis Anfang Dezember 1852, anonym veröffentlicht Basel 1853 und Boston 1853)

revolution

Ein rattenscharfes Selbstmordprogramm

Martin Sonneborn über die Europa-Wahlen:
„Sie erhalten ein rattenscharfes Selbstmordprogramm, was uns durch Handelsblockaden den Zugang zu erschwinglichen Rohstoffen und Produkten verwehrt, während es gleichzeitig auf Aufrüstung, Verschuldung und Austerität setzt.“
„Wer diesen Irrsinn mit seiner Stimme zu legitimieren gedenkt, der hat die Kontrolle über sein demokratisches Leben verloren.“

Unter kulturindustriellen Verramschern

coffee

„Correctiv enthüllt“ als szenische Lesung im Berliner Ensemble. Im Vergleich hierzu – zu dieser kulturindustriellen Verramschung des Politischen plus der narzisstischen Selbstüberhöhung von Journalisten – war selbst die Art, wie die SZ ihre eigene Aiwanger-Recherche im selben Text zerschossen hat, ein Klacks.

Demnächst dann in diesem oder einem anderen Theater:
„Correctiv-enthüllt-T-Shirts“, „Correctiv-enthüllt-Kaffeetassen“ und schließlich: „Correctiv enthüllt – der Film“. (Sorry, Correctiv. Aber so verdienstvoll eure Recherche war, so murks ist das.
(Deniz Yücel)

Krieg ist Frieden!

goya
Francisco Goya: Para eso habeís nacido [für das wurdest du geboren], aus: Los desastres de la guerra, 1810

„Das Beste, was wir für den Frieden tun können, ist deshalb – und ich sage es noch einmal –, massiv aufzurüsten.“ (Joschka Fischer, Friedensforscher)

Voluntary Immigration, rechts-religiös

„Israeli Finance Minister Betzalel Smotrich told US Secretary of State Antony Blinken that Israel will not transfer any funds to the Palestinian Authority (PA) during Blinken’s visit to Israel on Tuesday.“

„We will not transfer a shekel to the Palestinian Authority that will go to the families of the Nazis in Gaza and we will work to allow the opening of the gates of Gaza for the voluntary immigration of refugees as the international community did for the refugees from Syria and Ukraine,“ Smotrich said in his remarks to Blinken.

Well said, dude. Ich will nicht, dass meine Schekel, die ich in Israel gelassen habe, irgendwelchen arabischen Terroristen übereignet werden.

„Smotrich leugnet die Existenz des palästinensischen Volkes“, schreibt irgendein Dödel auf Wikipedia. Ich auch. Bin ich jetzt „rechts-religiös“?

Das Wort zum Sonntag

lohnsteuerkarte

„Bei guter Witterung findet die Religion im Wort zum Sonntag oder auf der Lohnsteuerkarte statt. Zieht aber ein Gewitter auf, fliegen die Pfaffen tief.“ (Hermann L. Gremliza 1981)

Der Deutsche in der Gruppe

„Der einzelne, nicht organisierte Deutsche mag sich vom Engländer, Amerikaner oder Angehörigen einer anderen Kulturnation nicht unterscheiden. Sehr gefährlich wird der Deutsche dann, wenn er in einer Gruppe auftritt.“ (Eliashiv Ben-Horin, israelischer Diplomat, 1950, später Botschafter in Deutschland)

Das Wort zum Sonntag

„Die Ohnmacht der ausgebeuteten Klassen im Kampf gegen die Ausbeuter erzeugt ebenso unvermeidlich den Glauben an ein besseres Leben im Jenseits, wie die Ohnmacht des Wilden im Kampf mit der Natur den Glauben an Götter, Teufel, Wunder usw. erzeugt. Denjenigen, der sein Leben lang arbeitet und Not leidet, lehrt die Religion Demut und Langmut hienieden und vertröstet ihn mit der Hoffnung auf himmlischen Lohn. Diejenigen aber, die von fremder Arbeit leben, lehrt die Religion Wohltätigkeit hienieden, womit sie ihnen eine recht billige Rechtfertigung ihres ganzen Ausbeuterdaseins anbietet und Eintrittskarten für die himmlische Seligkeit zu erschwinglichen Preisen verkauft. Die Religion ist das Opium des Volks. Die Religion ist eine Art geistigen Fusels, in dem die Sklaven des Kapitals ihr Menschenantlitz und ihre Ansprüche auf ein halbwegs menschenwürdiges Leben ersäufen.“ (W.I. Lenin: Sozialismus und Religion, 1905)

Walser und die herumzigeunernden Israeliten

aiart
Ich habe mal die KI auf Walser angesetzt…

„Tagelang werden wir nun von den Medien mit Fotos zugespammt werden, auf denen das zerknitterte Antlitz und die wild wuchernden Augenbrauen des letzten deutschen Großdichters („Ich baue Leichtigkeit an wie andere Mais und dünge sie mit Himmelslicht“) zu sehen sein werden. Ich erinnere daher mal vorsichtshalber an diese denkwürdige Episode:
Nachdem Günter Amendt 1978 Bob Dylan auf seiner Europatournee begleitet hatte, begegnete er zufällig Martin Walser in den Redaktionsräumen der Zeitschrift ‚Konkret‘: „Er, der seine Worte besonders behutsam, nach meinem Geschmack behäbig zu setzen pflegt, fragte mich, von meinen Beobachtungen und Betrachtungen zu Dylans 78er-Tour offenbar gelangweilt, plötzlich nicht ohne einen aggressiven Unterton, was eigentlich an diesem ‘herumzigeunernden Israeliten’ Besonderes wäre.““
(Jan Seghers/Matthias Altenburg: „Geisterbahn“, Eintrag vom 6. September 2010) (via Thomas Blum auf Fratzenbuch)

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