Mit sehr viel Ekel

Richard Schuberth sieht fassungslos, wie die Linke immer verrückter wird. Wenn Queerfeministinnen mit Vergewaltigern von der Hamas kuscheln, wünscht er sich Waffenlieferungen gegen Narren.

Schuberth: Ich habe nichts gegen Waffenlieferungen an die Ukraine, aber wer beliefert mich mit Waffen, um mich gegen all die simplifizierenden Narren und Ideologen in und außerhalb des linken Spektrums zu wehren?

WELT: Nächstes Streitthema in der Linken: Israels Krieg nach dem Massaker. Wie haben Sie die Reaktionen auf den 7. Oktober wahrgenommen?

Schuberth: Mit sehr viel Ekel. Wer seine Pappenheimer kannte, ahnte Böses. Ich befürchtete, dass der erste Impuls bei weiten Teilen der Linken am 7. Oktober nicht Entsetzen, Trauer, Fassungslosigkeit über die Bestialitäten der Hamas sein würde, sondern Entsetzen, Trauer, Fassungslosigkeit über die militärischen Reaktionen des israelischen Staates. Und genau so kam es. Die genozidale Attacke auf jüdische – und übrigens viele nichtjüdische und arabische – Menschen durch eine klerikalfaschistische Bande Irrer, die ihre eigene Bevölkerung terrorisiert, opfert und per Stockholm-Syndrom pathisch an sich bindet, wurde automatisch mit einer palästinensischen Opfererzählung verknüpft.

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Kommentare

11 Kommentare zu “Mit sehr viel Ekel”

  1. Jorg am Mai 23rd, 2024 12:11 am

    Der oberste Link verweist auf nichts.

    Richard Schuberth ist großartig. Einer meiner absoluten Lieblingsautoren. Oder wäre Journalist hier der bessere Begriff?
    Ich habe all seine Artikel in der jungle world gelesen, wobei dieser hier imho sein bester ist:
    https://jungle.world/artikel/2022/46/unnobles-schweigen

    Könnte man eigentlich gesamt zitieren aber dass hier ist schlicht und einfach großartig:
    „Aus der Ehe von wirtshausrevolutionärem Antiimperialismus mit grüner Ethnoromantik ging der jüngste Spross linker Verirrung hervor, die Identitätspolitik. Wobei es ein offenes Geheimnis ist, dass der biologische Vater, also der heimliche Liebhaber der Ethnotante, die Postmoderne war, die sie immer besuchte, wenn der Antiimp gerade in seiner Kneipe beim ersten Bier gegen den Kapitalismus, beim zweiten gegen die Amis und beim dritten gegen Dekadenz & Moderne agitierte.“

  2. blu_frisbee am Mai 23rd, 2024 12:30 am

    Im moralischen Universum gelten Gefühle als Argument.

    Reale politische Macht kommt aus der größeren Gewalt.

    https://nestormachno.alanier.at/pressespiegel-el-pais-15-5-grossreinemachen-in-israel/
    Ursprüngliche Akkumulation. Eigentum.

  3. Godwin am Mai 23rd, 2024 12:33 am

    Ich wusste gar nicht, dass ,Irland Norwegen und Spanien genuin linke Bevölkerungsmehrheiten und Regierungen haben…

    dafür weiß ich, was Burks glaubt, mit Schuberth gemeinsam zu haben. ^^
    Aber Schuberth kann besser polemisieren

    Amüsant und nervig zugleich finde ich aber, dass all jene Schreiberlinge, die mit Vorliebe Linken-Bashing betreiben, immer von einer bedeutungslosen Minderheit ausgehen, die, durchaus noch existent, von kaum jemanden außerhalb der eigenen Filter-Bubble und des eigenen WG-Zimmers wahrgenommen würde, wenn nicht eben jene Schreiberlinge sie als Popanz vorführen würden.

    Jene, die ihre Solidarität oder was auch immer mit der marginalisierten Zivilbevölkerung und einer politischen Idee bekunden, dafür massenhaft auf die Straße gehen sind oftmals nicht links, geschweige denn als Antiemiten zu verunglimpfen.

    Im Gegenteil – ihnen muss – auch und gerade von einem „linken Standpunkt“ aus – zugute halten werden, dass sie sich eben nicht gemein machen mit den all zu schnell und all zu einheitlichen „Je suis Israel“ der herrschenden Klasse und ihre rechten Helfershelfer – übrigens europaweit

    zum Thema „linke“ und Israel/Palästina:
    https://d-nb.info/1070276766/34

  4. ... der Trittbrettschreiber am Mai 23rd, 2024 3:09 am

    „…simplifizierenden Narren…“

    Hybris ist eine okkulte, nicht in der Pschyrembel eingetragene narzistische Störung, deren einziges Symptom ist, anderen Menschen mit seiner Omnipräsenz auf den Sack zugehen.
    Sie war häufig in Gestalt klassischer Bahnschaffner anzutreffen, die lauthals im Abteil ihren Unmut kundtaten, dass mal wieder sie es seien, die die Drecksarbeit machen müssten, den Schwarzfahrer mit einer Strafe zu belegen und ihn ggf. am nächsten Bahnhof aus dem Zug zu schmeißen.
    Ähnlich scheint es diesen Geifer speienden Intellektuellen erwischt zu haben, indem er seinen Ekel über die für ihn nicht handhabbare Komplexität menschlichen Verhaltens lediglich rhetorisch exkremiert.
    Er weiß warum.
    Träte seine mutmaßlich durch ein Trauma des Abgelehntseins verursachte reaktive Hybris aus seiner okkulten Seinsform heraus, hätte er anstelle von verbalen Würgereizen auf eben diese erwähnte Komplexität fröhlich, real, sicht- und riechbar gekotzt – und auf diese Weise der Welt ein haptisch rezipierbares Ekelprodukt hinterlassen.
    Was er braucht ist ein gastrales Relaxans mit einer die Speiseröhrenperistaltik anregenden Zutat – Hopfen.
    Da er aber mutmaßlich nur Wein oder Wasser trinkt, wird er wohl wie eh und JEVERkorkst bleiben…hx.

  5. Jens am Mai 23rd, 2024 8:26 am

    „eine klerikalfaschistische Bande Irrer, die ihre eigene Bevölkerung terrorisiert, opfert und per Stockholm-Syndrom pathisch an sich bindet“
    … klerikal könnte man ggf. streichen.
    Für mich sind diese Leute von Hass zerfressen, weil sie jedesmal aufs Maul bekommen, wenn sie sich an Juden vergreifen.

    Allerdings sollte man sich als Israelische Regierung überlegen, die ultraorthodoxen Siedler mal so kräftig in den Arsch zu treten, wenn sie wieder mal palästinensisches Land klauen, dass das nicht wieder vorkommt.

    Gruß
    Jens

  6. Herbert Eisenbeiß am Mai 23rd, 2024 9:13 am

    Die Sache ist doch diese: viele Länder, inklusive der für Israel sehr wichtigen USA, sind zur Meinung gelangt, dass Israel es aktuell massiv übertreibt mit seiner Gegenwehr. Schlimmer noch fürs Ansehen: der IStGh ist ebenfalls der Meinung.

    Das sorgt nun dafür, dass immer mehr Länder immer weniger Rücksicht auf die Befindlichkeiten Israels nehmen – sofern sie das überhaupt jemals taten – und nun unabhängig davon Tatsachen schaffen, indem sie Palästina als Staat anerkennen.

    Wo dann eigentlich dieser Staat liegen soll wird eine schwer zu lösende Frage, denn so viel jüdische Siedler wie es im Westjordan-Land gibt, wird das problematisch. Denn eines ist klar: die werden dort bleiben wollen, und kann man nur mit Gewalt vertreiben.

  7. Keinkölner am Mai 23rd, 2024 9:34 am

    Wenn die „Bande Irrer“ hier erst mal den Laden übernommen hat wird es richtig lustig. Was wird dann aus der „Staatsräson“?

  8. Albert Rech am Mai 23rd, 2024 10:55 am

    Mit sehr viel Ekel muß ich feststellen das Burks auf die ultrarechte Springerpresse verlinkt.
    Geht gar nicht. Zum Glück ist die rechte Hetze hinter einer Paywall, da kann sie weniger Schaden anrichten.

  9. Godwin am Mai 23rd, 2024 11:08 am

    @Herbert Eisenbeiß:

    genau.
    damit kommen wir wieder zur alten Binsenweisheit
    Staat bzw. Staatsgebiet ist nur das, was ich ggf. militärisch gegen äußere Feinde behaupten kann.
    Und da ist „Palästina“ derbe im Nachteil.
    Vielleicht wird es der zweite Staat ohne Raum

  10. nOby am Mai 23rd, 2024 2:16 pm

    Mahlzeit!

    Herbert Eisenbeiß am Mai 23rd, 2024 9:13 am

    Die Sache ist doch diese: viele Länder, inklusive der für Israel sehr wichtigen USA, sind zur Meinung gelangt, dass Israel es aktuell massiv übertreibt mit seiner Gegenwehr. Schlimmer noch fürs Ansehen: der IStGh ist ebenfalls der Meinung.

    Der IStGh ist mittlerweile muslimisch. Die UN in Teilen ebenfalls. Die Bundesrepublik Deutschland wird es bald sein.

    Das Problem was immer mehr Dritte mittlerweile sehen, aber niemand spricht es aus, das ist der Umstand, dass die Palästinenser irgendwo hin müssen. Die Bundesrepublik Deutschland konnte sich bisher nicht entschließen die rund 2.000.000 aufzunehmen. Ich denke das hängt mit den anstehenden Wahlen zusammen. Ich bin sicher, danach wird alles gut für die Palästinenser.

    Es wundert mich auch das die vielen westasiatischen islamischen Machthaber die Palästinenser weder aufnehmen noch Hilfsgüter schicken. Täten die ersteres, dann wäre Ruhe und die Israelis könnten Palästina zu eine Art von Côte d’Azur ausbauen. Stattdessen haben sich die Israelis jetzt ein Mal von Nord nach Süd durch Gaza gekämpft und fangen gerade wieder neu im Norden an, weil die Hamas sich dort wieder in Stellung bringen konnte. Warum weiß ich nicht.

    In wie weit die Israelis es mit der Gegenwehr übertreiben weiß ich nicht. Ich bin mir sicher, unter Mao und besonders unter Stalin wäre das Problem mittlerweile finalisiert bereinigt.

    Leider gibt es auch keinen muslimischen Machthaber der sich dieses Problems annimmt. Der letzte politische Führer der etwas ähnliches versuchen mußte war Nelson Mandela. Das Ergebnis heute: Dreck, Korruption, Kriminalität, Unfähigkeit, Verfall. In Südafrika gibt es Townships von der Größe wie Kassel oder Koblenz, in denen Menschen unter ärmsten Bedingungen „in Dreck und Gestank“ hausen, viele stammen nicht aus Südafrika, sondern sind Flüchtlinge aus anderen Ländern. Unter den Rassisten funktionierte Südafrika. Heute ist das ein riesiger Misthaufen. Die Bundesrepublik Deutschland wird meiner Meinung nach genauso enden. Wenn ich die von der Wikipedia richtig verstehe, dann ich der Staat Südafrika wegen seiner Diversität und verschiedenen Ethnien und Kulturen und der vielen Amtssprachen der Modellstaat für das künftige Deutschland. In diesem Sinne 🍺 und 🍷.

  11. Herbert Eisenbeiß am Mai 23rd, 2024 6:03 pm

    @Noby: wie kommst du denn auf das schmale Brett, dass die Palis aus dem Gaza-Streifen in den Westen fliehen wollen? Die Mehrheit will dort offensichtlich bleiben.

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