Mohammed-Karikaturen und die Tyrannei des Schweigens

MohammedSpiegel offline schreibt heute: “ Das Anliegen von Flemming Rose klingt etwas unwirklich, angesichts dessen, was in den vergangenen fünf Jahren mit Dänemark passiert ist. Rose, Kulturchef der Zeitung „Jyllandsposten“, veröffentlicht am heutigen Donnerstag sein Buch „Die Tyrannei des Schweigens„. Auf einer Seite sind auch die umstrittenen Mohammed-Karikaturen erneut abgedruckt.“ „Etwas unwirklich“? Nein, ganz real. Die Dänen haben eben Mumm und Zivilcourage, die deutschen Medien nicht: Die waren damals durchweg zu feige, um die harmlosen Karikaturen Komplett abzudrucken Verschämt publizierten sie nur einige – „zu Dokumentationszwecken“.. (By the way: Über Flemming Rose gibt es noch nicht einmal einen deutschen Wikipedia-Eintrag.)

Aus gegebenem Anlass publiziere ich hier noch einmal einen meiner Artikel auf burks.de vom 29. Januar 2006: „Dänemarks Fall Rushdie – Mohammed-Karikaturen“.

Man sollte sich den Paragrafen 166 unseres Strafgesetzbuches durchlesen: Wer öffentlich den Inhalt des religiösen oder weltanschaulichen Bekenntnisses anderer in einer Weise beschimpfe, die geeignet sei, „den öffentlichen Frieden zu stören“, werde mit einer „Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.“ Wer in agressiver Weise die Verehrung höherer Wesen propagiert, beschimpft also meine atheistische Weltanschauung und wird bestraft. Nein? So ist das nicht gemeint? Schon klar, wer fromme Märchen und Legenden verkündet, wird hierzulande privilegiert. Deutschland ist bekanntlich nur auf dem Papier ein säkularer Staat: Sogar christliche Politiker fordern, den Aberglauben zum Beispiel der islamischen Art zwangsweise in den Schulen zu predigen.

In Dänemark hat jetzt eine Zeitung Mut bewiesen und das Menschenrecht auf Meinungsfreiheit und die Pressefreiheit beispielhaft praktiziert. Die Welt fasst den Fall vorzüglich zusammen. Die haganah.us hat unter der Überschrift „The Danish Threat“ die Mord- und andere Drohungen zusammengetragen.
Mohammed?
Die Jyllands-Posten hat sich nicht beeindrucken lassen. Chapeau, liebe Kolleginnen und Kollegen – meine Verehrung und solidarische Grüße nach Dänemark! Eine deutsches Medium hätte sich natürlich nicht getraut, eine Karikatur Mohammeds zu publizieren. (PS. Die Welt hat es getan. Bravo!) Die christliche Lobby sitzt dafür zu fest im Sattel und in den Rundfunkräten. Die Damen und Herren Sesselpupser wissen genau: Wenn es darum geht, die Interessen der Religion gegen Vernunft und Aufklärung zu vertreten, dann muss man zusammenhalten, auch wenn man jeweils unterschiedliche Formen des Aberglaubens praktiziert.

Man muss sich die Idiotie, die jetzt von islamischer Seite verbreitet wird, nur genauer ansehen: Die Kuweitis wollen dänische Produkte boykottieren. Die Heuchler haben sich aber gern von den „dekadenten“ Amerikanern von ihrem islamischen Glaubensbruder Saddam Hussein befreien lassen. Focus fabuliert über den „Tonfall“, wie es sich für ein deutsches Medium gehört – hier geht es ja oft darum, wer was wie sagen darf oder nicht. Besonders dreist ist es, wie die TAZ knapp zusammenfasst, dass die „Organisation der Islamischen Konferenz „eine Entschuldigung der dänischen Regierung“ fordert, Mohammed?„weil sie die Veröffentlichung der Karikaturen im September weder verhindert noch unzweideutig verurteilt habe.“ Diese „Konferenz“ braucht Nachhilfeunterricht: Die Regierung in Demokratien hat weder das Recht noch die Pflicht, auf die Medien Einfluss zu nehmen. Man merkt doch gleich, wes Geistes Kind diese muslimische Mischpoke ist.

Woran denkt man, wenn religiöse Fanatiker der christlichen, muslimischen oder jüdischen Sorte die Demokratie und ihre Prinzipien angreifen? An Salman Rushdie natürlich und seine Satanischen Verse. Wikipedia: „Durch die in den Alpträumen eines Protagonisten widergespiegelte Darstellung des Lebens des Propheten Mohammed fühlten sich viele Muslime in ihren religiösen Gefühlen verletzt – die meisten freilich ohne das Buch überhaupt zu kennen, da es weder leicht zu lesen noch wohlfeil erhältlich und obendrein von islamischen Geistlichen verboten war. Am 14. Februar 1989 verurteilte der iranische Staatschef Khomeini Rushdie mittels einer Fatwa zum Tode, weil das Buch gegen den Islam, den Propheten und den Koran sei. Mohammed?Khomeini rief die Moslems in aller Welt zur Vollstreckung auf. Um die Durchführung zu beschleunigen, wurde ein Kopfgeld von 3 Millionen US-Dollar ausgesetzt.“

Und was geschah darauf in Deutschland? Drei Mal dürfen Sie, liebe wohlwollende Leserin und lieber geneigter Leser, raten: „In Deutschland wagte kein einzelner Verlag, „Die satanischen Verse“ zu verlegen. Gleichzeitig wurde es als Akt der Verteidigung der Menschenrechte gesehen, die Publikation sicherzustellen. Schließlich gründete eine Arbeitsgemeinschaft der deutschen Verlage einen neuen Verlag mit Namen „Artikel 19 Verlag“ (dem Artikel, der in der europäischen Menschenrechtskonvention das Grundrecht auf Meinungsfreiheit zusichert), dessen einziger Zweck die Herausgabe der Verse war.“ Die Deutschen sind eben von Natur aus feige und Duckmäuser, und die Ausnahmen bestätigen nur die Regel.

Ganz so, wie es Wikipedia steht, war es nicht: Der „Artikel 19 Verlag“ bestand aus einigen Verlagen, aber vor allem aus Einzelpersonen, die den Kopf dafür hinhielten, dass Salman Rushdies Werk auch in deutscher Sprache erscheinen konnte. Übrigens: Ein gutes und interessantes Werk – lesenswert! Und da bin ich nun, wie ein Ost-Pfarrer das formulieren würde, persönlich „betroffen“. Ich gehöre mit zu den Personen, die die „Satanischen Verse“ herausgaben, Mohammed?der einzige Schröder neben Gerhard. Und wenn mir heute wieder ein durchgeknallter Verehrer höherer Wesen, sei er Christ, Jude oder Moslem, dumm käme, und sich beleidigt fühlte, weil ich mich über Religion lustig mache, würde ich mich nicht anders verhalten als damals. Jetzt erst recht – es ist mein gutes Recht! Kirchen zu Turnhallen!

Abbildungen: Jylland-Posten (oben), haganah.us (unten). Die anderen Fotos zeigen vermutlich doch nicht den Propheten Mohammed, aber ganz ausschließen kann man natürlich nichts.

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Glauben heisst nicht wissen und umgekehrt

quiz

Ich habe mal kurz den Test über „religiöses“ Wissen (in Englisch und ohne Google zu benutzen) gemacht. Natürlich wissen Ungäubige wie ich besser über Religion Bescheid als die Verehrer höherer Wesen. Glauben heisst bekanntlich „nicht wissen“, und nichts zu wissen und diesen Zustand nicht ändern zu wollen ist immer die erste und beste Voraussetzung, um religiös zu werden. (Die Fragen 10,11 und 15 habe ich falsch beantwortet.)

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Economic Reasons for Security Failures

Ein sehr interessanter Artikel der New York Times (via Light Blue Touchpaper: „Social network security – an oxymoron?“): „Monopolies Breed Security Breaks“. Thema: Economic Reasons for Security Failures.

„Social networking sites such as Facebook try to capture most of their users‘ online interactions in order to lock in their users and capture any ad revenue. In the process they are not only reinventing mechanisms such as email, chat, groups, Web pages and payments; they are also making the same old mistakes all over again.“

Fazit: „So as people move from the open environment of the Internet to the walled garden of Facebook, we can expect security to get worse“. Das erinnert uns an die „dumb fucks„.

Der Autor Ross Anderson zitiert einen seiner Studenten, und man muss fürchten, dass das ernst gemeint ist: „All the party invitations in Cambridge come through Facebook. If you don’t use Facebook you don’t get to any parties, so you’ll never meet any girls, you won’t have any kids and your genes will die out.“

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Ich liebe dich mit Glauben und Vertrauen

spam

Hallo. Mein Name ist Becky bin für einen Mann wie Sie, die Benutzer die Bedeutung der Liebe als Vertrauen und Glauben in jedem anderen eher als derjenige, der die Liebe als nur ein Weg, der Spaß, sondern eine gereifte Mann mit einer schönen Vision dessen, was die Welt zu verstehen scheint, wobei etwa nach der Lektüre Ihr Profil heute in free-emaillist.com Ich nehme an Ihnen interessiert sein, so antworten Sie bitte mit mir in meine E-Mail-Adresse so dass ich Ihnen mein Bild schicken. hoffe, wir können von hier aus. bin warten auf Ihre unmittelbare Reaktion Ich liebe dich mit Glauben und Vertrauen. beckylovelyn@yahoo.com

X-Mailer: YahooMailClassic/11.4.9 YahooMailWebService/0.8.105.279950. Ich habe den Header hier und lese dazu E-Mail-Header lesen und verstehen. Die wahre Adresse ist übrigens beckylovelyn@att.net. Interessant wird es auch , wenn man nach dieser E-Mail-Adresse sucht. Es gibt immer noch Leute, die das nicht gleich als Spam erkennen… Es ist nicht zu fassen. Aber irgendwer muss ja darauf hereinfallen, sonst würden diese elektronischen Postkarten nicht verschickt…

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Dumb Fucks

Spiegel offline („Der Cyber-Cäsar“) ist ja wieder zu blöd und zu faul, uns mit wichtigen Links zu belästigen. Diese Pfeifen-Truppe dort gehörte mal richtig durchgewalkt – sie werden es nie lernen.

„Über den Herrscher kursieren düstere Legenden. Das Techblog ‚Silicon Alley Insider‚ veröffentlichte Auszüge eines Gesprächs, das der Facebook-Chef vor einigen Jahren per Messenger mit einem Freund geführt hat. Zuckerberg brüstete sich darin, mehr als 4000 E-Mail-Adressen und Fotos von Harvard-Studenten gesammelt zu haben. Der Freund wollte wissen, wie Zuckerberg das geschafft hat. „Ich weiß nicht“, antwortete der Facebook-Chef. ‚Die Leute vertrauen mir. Was für Trottel'“.

Die Trottel sind auch die, die uns das Original vorenthalten wollen, weil sie als gute Deutsche Angst vor dem Internet und dem Link haben. Das Portrait Zuckerbergs im „New Yorker“ ist ebenfalls interessant und wichtig und gehörte erwähnt.

Hier also der Beleg:
ZUCK: i have over 4000 emails, pictures, addresses, sns
FRIEND: what!? how’d you manage that one?
ZUCK: people just submitted it
ZUCK: i don’t know why
ZUCK: they “trust me”
ZUCK: dumb fucks

Quod erat demonstrandum.

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Gregor Gysi: 5 Euro sind ein Akt der Verhöhnung

(via Schockwellenreiter)

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Massenwahn “Kinderpornografie im Internet”, reloaded

„BKA will Besitz und Verbreitung von Kinderporno-Links kriminalisieren“, berichtet Heise. Dem BKA geht es offenbar gar nicht mehr um rationale Argumente oder um Verfolgung der Täter, sondern ausschließlich um Zensur-Lobbyismus. Das zeigt die „Analysis of a representative example of European blacklists„, die der Arbeitskreis Zensur (AK Zensur) vorgelegt hat:

Results:
•Three domains were found to contain illegal child abuse images.
•Two of these have been on the Danish blacklist since 2008 and were also blocked in Norway, Finland and Sweden. After sending an abuse message to the hosting provider in the USA, the websites were removed in less than 30 minutes. This suggests that the police did nothing to shut these sites down for about two years.
•One domain has been on these blacklists since about spring 2010, in the TLD .in (India), hosted in the Netherlands. The domain was suspended by the Indian domain name registry three hours after a request was sent.
•More than half of the blocked domains (92) were already deleted.
•Many domains (66) were not registered anymore.
•Some domains (6) did not contain any child abuse images or obvious illegal content.

Summary:
The vast majority of the blocked domains are no longer active. Only a few still are.
•164 domains were blocked in Denmark, but offered no illegal material or were not connected at all at the time of our investigation.
•3 of the blocked domains were found to contain child abuse images, even though two of them had been blocked for as long as two years. After 30 minutes and 3 hours of action respectively, they were taken down by their webhoster or registry. This could have been achieved much earlier. All we had to do was to send a few emails.

„‚Das Ergebnis ist eine Blamage für die Strafverfolgungsbehörden‚, meint Alvar Freude vom AK Zensur, da von allen untersuchten Links lediglich drei Seiten tatsächlich Inhalte enthielten, ‚die als Kinderpornografie eingestuft werden können‘. (…) Trotzdem habe es offensichtlich ‚keine Versuche von Seiten der Strafverfolgungsbehörden‘ gegeben, diese illegalen Inhalte aus dem Netz zu entfernen.“

Wen wundert das…. Mich wundert auch nicht, dass ausser Heise kein deutsches Medium darüber berichtet. Der Opportunismus der Mainstreamholzmedien ist vergleichbar mit der Zeit der US-amerikanischen McCarthy-Ära: Der Staat braucht die öffentliche Meinung und die Medien nicht zu zensieren. Wenn die vom Massenwahn und der allgemeinen Hysterie schon infiziert sind, funktioniert die Gleichschaltung auch so.

Irgendwie erinnert mich das Krankheitsbild des Massenwahns „Kinderpornografie im Internet“ an einen Roman von Camus, den ich in meiner Schulzeit lesen musste (leider auf französisch – vieles habe ich damals gar nicht verstanden): „Die Pest„. Thema: „die ständige Revolte gegen die Sinnlosigkeit der Welt“. Man kann gegen die Hysterie und Kritiklosigkeit deutscher Medien nicht argumentieren. Man kann auch gegen andere psychische Krankheiten, etwa Schizophrenie“, nicht argumentieren. Wer Stimmen hört, wird sich von einem Beweis, dass es diese gar nicht gäbe, nicht von seiner Meinung abbringen lassen.

Anthropologen, Ethnologen und Soziologen späterer Epochen werden über die Hysterien und Exorzismen des beginnenden Internet-Zeitalters sowie deren urbane Märchen („Kinderpornografie im Intenet“, „Online-Durchsuchung“) sicher interessante wissenschaftliche Arbeiten verfassen und schmunzelnd den Kopf schütteln, wie wir heute über die Kinderkreuzzüge, – ähnlich wie Elias Canetti in „Masse und Macht“ den „psychischen“ Zustand großer Menschengruppen genial beschrieben hat.

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Nicht noch mehr Konsum, bitte!

Rösler

Gesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) bei Maybrit Illner: (via Fefe) „[…] es geht darum, dass die Menschen mehr netto bekommen, nicht um mehr Konsum zu betreiben, sondern damit sie die finanzielle Möglichkeiten haben, um die finanziellen Sicherungssysteme Rente, Gesundheit, und Pflege zu stabilisieren. Damit damit die Lohnzusatzkosten sinken können, oder stabil bleiben können, und wir damit Wachstum und Beschäftigung bekommen.“

Man muss der FDP doch immer wieder dankbar sein, dass sie uns daran erinnert, wie der Kapitalismus funktioniert. Wir sollen unser Geld dafür ausgeben, dass die Kapitalisten (auch affirmativ „Arbeitgeber“ genannt) weniger Geld für den Lohn ausgeben müssen. Noch mal im Klartext: Wenn das Kapital mehr Profit macht und die Arbeiter weniger Geld bekommen, bedeutet das Wohlstand und Reichtum für alle.

Karl Marx hätte es nicht besser sagen können, aber bei dem wäre es Ironie gewesen. Rösler meint das ernst, und er denkt auch noch, es merkte keiner, welchen Schwachsinn er verbreitet.

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Curiositas

curiosity

Da burks.de kein Mainstreamholzmedium ist, wollen wir die wohlwollenden Leserinnen und geneigten Leser nicht dumm lassen, sondern auch anhand der Komik aufklären. Welches empfehlenswerte philosophische Buch könnte das obige Bild von randomfunnypicture.com illlustrieren? Und welchen Philosophen, der, als er alt wurde, nur in der Nacht arbeitete, sollte man kennen und lesen, obwohl ihn kaum jemand kennt? Ich lese übrigens gerade zum zweiten Male das hier, weil mich dieses Buch, das ich bestimmt schon fünfzig Mal gelesen habe, dazu inspirierte.

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Bildung: 1,39 Euro

So ist der Hartz-IV-Regelsatz laut MDR zusammengesetzt (via Astrodicticum Simplex):

Erwachsene:
* Nahrungsmittel, alkoholfreie Getränke: 128,46 Euro
* Bekleidung und Schuhe: 30,40 Euro
* Wohnen, Energie und Wohnungsinstandhaltung (ohne Miet- und Heizkosten, die separat erstattet werden): 30,24 Euro
* Innenausstattung, Haushaltsgeräte und -gegenstände: 27,41 Euro
* Gesundheitspflege: 15,55 Euro
* Verkehr: 22,78 Euro
* Nachrichtenübermittlung: 31,96 Euro
* Freizeit, Unterhaltung, Kultur: 39,96 Euro
* Bildung: 1,39 Euro
* Beherbergungs- und Gaststättendienstleistungen: 7,16 Euro
* andere Waren und Dienstleistungen: 26,50 Euro

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Mythos „Kinderpornografie im Internet“

Heise: „Ein Fortschrittsbericht der ‚European Financial Coalition‘ (EFC) gegen die sexuelle Ausbeutung von Kindern im Netz kommt zu dem Ergebnis, dass vom viel beschworenen ‚Massenmarkt‘ für Kinderpornographie im Internet keine Rede sein kann.“

Dazu ein sehr interessanter Kommentar im Heise-Forum (gekürzt): Die Studie

… – basiert auf 14.500 „records“ einschlägig bekannter Organisationen wie dem US-amerikanischen National Center for Missing and Exploited Children, das sich aus der „Kinderschänderhysterie“ finanziert und sie selbst mit erzeugt hat(1), oder der Internet Watch Foundation (IWF), eine britische Zensurorganisation, (…)

– Als kommerzielle Websites für Kinderpornografie (KP) gelten auch konstenpflichtige unzensierte Newsgroups.

– Die Kategorien sogenannter kinderpornografischer Websites:
o A: Kinder und/oder Jugendliche mit sexuellem Kontakt, nackt oder in „sexuell suggestiven Posen“
o A1: „junge Kinder“ (wahrscheinlich unter 14) in suggestiven Posen aber bekleidet
o angebliche Linkseiten auf Seiten des Typs A und A1
o allgemein nicht mehr aktive Seiten

Was bedeutet das?
oo Um eine hohe Zahl angeblicher KP-Seiten zu suggerieren, wurden auch Seiten mit Links auf angebliche KP sowie Seiten gezählt, die nicht (mehr? waren sie es jemals?) aktiv sind. Somit verblieben von den ursprünglichen 14 500 Seiten nach Abzug 46(!) übrig

oo Von den 46 Seiten hatten lediglich zehn(!) selbst Bilder des Typs A, davon vier(!) kommerziell.

oo Von den vier kommerziellen hatten zwei virtuelle KP (Zeichnungen, 3D). Das ist in den USA legal und schadet niemand. Die anderen beiden waren Nudisten-Sites.

oo Von den sechs nicht kommerziellen waren zwei legale Teen-Sites, eine Nudisten-Site, eine mit virtueller KP und von den restlichen zwei ist nichts über den Inhalt in Erfahrung zu bringen.

– Bilder posierender angezogener Kinder (sogenannte Child Modelling Sites wie WALS oder nicht posierender nackter Kinder bzw, Jugendlicher(!) werden als Kinderpornografie bezeichnet

– Tatsächlicher sexueller Missbrauch zur Herstellung von KP konnte nicht in einem einzigen Fall festgestellt werden.

Fazit:
Als Bilder von sexuellem Kindesmissbrauch gelten auch Bilder angezogener posierender und nackter nicht posierender Kinder. Teilweise müssen Jugendliche definitorisch als Kinder herhalten. (…) Mit Kinderschutz hat das nichts zu tun; das ist eine unglaubliche anglo-amerikanische Prüderie, wenn ein nackter Jugendlicher per se als „sexuell missbraucht“ bezeichnet wird. Hier geht es nicht um Kinderschutz, sondern um die Durchsetzung moralinsaurer Moralvorstellungen und die Hysterisierung ganzer Bevölkerungen, um Überwachung und Zensur einzuführen.

Die Studie konnte bei 14 500 mutmaßlichen Seiten nicht eine einzige Site (!) belegen, auf der Bilder von Sex mit Kindern zu finden sind (…). Die 14 500 Sites stammen von Organisationen, die zensieren oder Zensur befürworten und seit Jahren von massenweiser, auch kommerzieller, KP im Internet faseln. (…)

So bleibt von der Kinderpornohysterie, geschürt durch einschlägige Organisationen, nichts übrig. (…)

Vor fast zwanzig Jahren erschien ein wissenschaftlichen Artikel, der die Entstehung der Wahnvorstellung „Kinderpornografie im Internet“ analysiert hat. Fazit: „We have called the claims about child pornography ‚myths.‘ The existence of child pornography is certainly not. The myths are the exaggerated estimates of the number of children, the volume and value of the trade, the profits that are alleged to have been made, and the horrifying damage said to have been done to the children.“

Quelle: Jan Schuijer und Benjamin Rossen: The Trade in Child Pornography (Vol. 4, 1992), Institute for Psychological Therapies, 5263 130th Street East, Northfield, MN („The Institute for Psychological Therapies is a private practice of clinical psychology. IPT’s primary work is related to allegations of child sexual abuse, but also deals with cases of sexual harassment, claims of recovered memories of childhood abuse, accusations of rape, allegations of improper sexual contact by professionals, forced and coerced confessions, false confessions, personal injury claims, mitigating factors in sentencing, custody, and medical and psychological malpractice.“

(1) „Das NCMEC ist maßgeblich mitverantwortlich, dass Jugendliche die in den USA Sex haben, entweder ins Gefängnis kommen oder einer „freiwilligen“ Zwangs-„Therapie“ unterzogen werden.“

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Schadsoftware immer auf dem aktuellen Stand halten!

Augsburger Allgemeine

So kennen wir unsere Holzmedien beim Thema Computer und/oder Internet, schlampig, ahnungslos, desinteressiert und im Zweifelsfall moratheologisch, faktenfrei und natürlich belehrungsresistent. Regret the error? Niemals. Wo kämen wir denn da hin. Spiegel offline und die Süddeutsche korrigieren ihre Falschmeldungen ja auch nicht. Einmal im Internet – immer im Internet, ob falsch oder richtig: schnurzpiepegal.

Die Augsburger Allgemeine schreibt (via Fefe): „Zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen seien laut BSI kein Thema. Der einzige Weg sich vor Angriffen zu schützen, ist nach wie vor die Schadsoftware bei seinem Computer stets auf dem aktuellen Stand zu halten“.

Das sind zwei blödsinnige Thesen auf einmal. Man merkt, dass der Verfasser nicht nur keine Ahnung hat, er ist auch unfähig, das auszudrücken. Ich habe gar keine „Schadsoftware“ auf meinem Rechner – und das wird auch so bleiben. Was mach ich denn jetzt? Und falls etwas anderes gemeint sein sollte – etwa „Virenschutzsoftware“ oder wie diese Placebos heißen: Wozu brauchte ich das? Ich lasse weder Viren noch andere digitale Tiere auf meinen Rechner. Ich erlaube es einfach nicht. Ich verstehe auch nicht, warum das andere Leute nicht ebenso handhaben. Kann mir das jemand erklären?

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Bauchtanz 2.0

Bauchtanz

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Andreas Pfitzmann ist tot

Heise: „Sicherheitsexperte Andreas Pfitzmann verstorben (…) Letzte Forschungsprojekte waren „anonymes Websurfing“ (JAP), „Privacy and Identity Managment in Europe for Life“ (PrimeLife) und „Steganographie“ (Nachruf der TU Dresden – Fakultät Informatik, Nachruf des CCC).

Wenn auch nur ein Politiker, der über „Online-Durchsuchungen“, Krytografie und über das Internet an sich faselt, einen Bruchteil des Wissens von Andreas Pfitzmann hätte, dann sähe die Welt vermutlich besser aus.

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Telekommunikationsüberwachungsverordnungsmaßnamen

Ich musste mich regelrecht prügeln, zum Entenbraten, auch bekannt als der einflussreichste Hoax des Jahrzehnts, auch bekannt als das Märchen von der real gar nicht existierenden und technisch nicht umsetzbaren so genannten „Online-Durchsuchung“ etwas zu verfassen. Wie gewohnt ist die Berichterstattung der ahnungslosen Medien interessanter als das Faktum selbst. Natürlich fordert ein Innenminister immer schärfere Gesetze, ungeachtet seiner Parteizugehörigkeit und seines Charakters, falls vorhanden, hieße er Schily, Schäuble oder de Maiziere. Das Sein bestimmt das Bewusstsein, und ein Innenminister, der sich ausschließlich von opportunistischen Karrieristen, Zensur-Propagandisten, ahnungslosen Dampfplauderern (ja, ich denke an Bosbach) und Lobbyistne des Überwachungsstaats umgibt und qua Amt umgeben muss, der trägt immer den unvermeindlichen Komparativ auf den Lippen: Der Staat muss härter melden, durchführen und verbieten.

Bei Heise las ich die irreführende Überschrift: „De Maizière will heimliche Online-Durchsuchungen auch zur Strafverfolgung“. Der Kollege Krempl ist für merkwürdige und suggestive Formulierungen schon einschlägig bekannt: „Zudem macht sich de Maizière für den Einsatz heimlicher Online-Durchsuchungen zur Strafverfolgung stark. Bisher darf allein das Bundeskriminalamt (BKA) zur Abwehr terroristischer Gefahren verdeckt auf IT-Systeme Verdächtiger zugreifen. Der Innenminister drängt nun auf eine Verwertungsbefugnis für Daten, die mit dem Bundestrojaner gewonnen werden, in der Strafprozessordnung (StPO).“

Kein Wort darüber, dass der „verdeckte Zugriff“, der hier suggeriert wird, weder bisher ein einziges Mal stattgefunden hat noch jemals so stattfinden wird. Auch ist die Bezeichnung „Bundestrojaner“ Schaumschlägerei, weil es diesen „Trojaner“ (es müsste eigentlich Trojanisches Pferd heissen, die Trojaner standen aussen um den antiken hölzernen Gaul herum) gar nicht gibt. Aber Krempl drückt eben wie der mediale Mainstream die Zahnpaste weiter aus der Tube. Man muss Unfug nur lange genug wiederholen, irgendwann glaubt jeder daran. Aber der Begriff ist eben so sexy, da kann niemand widerstehen.

Welt Offline hat etwas genauer formuliert: „Im Einzelnen will de Maizière dem Verfassungsschutz die Erlaubnis zur sogenannten ‚Quellen-Telekommunikationsüberwachung‘ (Quellen-TKÜ) geben.“ Diese Wort-Ungetüm wird immer dann ins Spiel gebracht, wenn niemand mehr nachfragen soll, was eigentlich gemeint ist. Die fromme Legendenbildung der Überwachungslobby hat bekanntlich zur Sprachregelung geführt: Man muss die Daten der Kriminellen überwachen, bevor sie auf den Knopf zum Verschlüsseln drücken. So stellen die sich das vor. Das Neusprech hat seinen Weg in die Medien auch deshalb gefunden, weil die brav jedwedes Deutsch des Grauens nachplappern, ohne ihrer verdammten Pflicht nachzukommen, dieses gespreizte Bläd- und Furzbürokratendeutsch in kleine und verständliche Teile zu zerhacken. Man geriert sich als Durchblicker, wenn man den Quatsch und jeden Jargon übernimmt. Ich sage nur: Telekommunikationsüberwachungsverordnungsdurchführungsmaßnahmen.

Die so genannten „Quellen-TKÜ“ hat auch mit dem, was bei DAUs und im Volksmund als „Online-Durchsuchung“ bezeichnet wird, gar nichts zu tun, sondern handelt davon, wie man Telefonie und E-Mails belauschen soll.

Ich habe keine Lust, alles immer zu wiederholen. Also zitiere ich mich selbst: Krempl (..:), hier diese Rezension weiterlesen: „Als nächstes zeigen die Autoren, dass es sich bei der Online-Durchsuchung um ein sich selbst verstärkendes Phänomen handelt, das aus unklaren Definitionen darüber herrührte, was mit der Online-Durchsuchung eigentlich gemeint sein soll. Gepaart mit dem Mythos des allmächtigen Hackers schaukelte sich die Darstellung der Online-Durchsuchung in den Medien zu immer größeren Horrorszenarien auf, die man letztlich als nahezu faktenfrei bezeichnen kann. Die einzig gesicherten Fakten waren nur die Berichte in den Medien, nicht deren Inhalt. Aus der vielleicht noch anfangs verwendeten konjunktiven Form ‚könnte‘ wurden dann konkrete Forderungen von Politikern. Journalisten stellten suggestive Fragen, ob es denn solche Fälle nicht schon längst gegeben habe, und weil man nicht genau wusste, was mit ‚Online-Durchsuchung‘ gemeint ist (oder was man selbst darunter versteht) und man es mit anderen Verfahren vermischte/verwechselte, ergab sich das Bild, dass schon seit langem dieses Verfahren ohne Rechtsgrundlage abgelaufen ist. Dies Alles, gepaart mit dem fehlenden Sachverstand, führte zu dem schon genannten ‚Medien-Hype‘. Beim Lesen dieses Teils des Buches kommt man aus dem Staunen über diese Vorgänge nicht heraus. Steht es so schlecht um den Journalismus in Deutschland?“

Zitat im Zitat: Ich zitiere mich selbst: „In Wahrheit hat es eine „Online-Durchsuchung“ oder gar den „Bundestrojaner“, der seit geraumer Zeit durch die Medien geistert und sogar einen eigenen Eintrag bei Wikipedia bekommen hat, nie gegeben – und es wird ihn auch nie geben. Er ist ein Hoax und beruht auf dem mangelnden Sachverstand eines Oberstaatsanwaltes, jeweils einer Falschmeldung der taz und der Süddeutschen und der Tatsache, dass alle deutschen Medien, ohne die Fakten zu recherchieren, voneinander abgeschrieben haben. Nach dem Prinzip ‚Stille Post‘ steht am Ende der Berichterstattung dann der ‚behördliche‘ Hacker, vom dem am Anfang nie die Rede war.“

Ceterum censeo: Der Kaiser ist nackt! Es gibt keine ‚Bundestrojaner‘!

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Tweet of the day 28

Chance: Eintätiges Praktikum „Servierung von Kalt- und Heißgetränken“ im Medienbereich: http://bit.ly/dB8B0X #dumont #buchmesse #u35 (via Jo Schaefers)

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Die Wacht am Rhein: Pornografie gefährdet die öffentliche Sicherheit

Hier gibt es nichts zu klicken

Eine Pressemeldung des Ministeriums der Justiz Rheinland-Pfalz: „Die Landeszentrale für Medien und Kommunikation wacht insbesondere darüber, dass private Anbieter pornographischer Internetseiten das Jugendschutzrecht beachten. In der Vergangenheit stellte sie immer wieder fest, dass solche Anbieter ihre Niederlassungen zum Schein ins Ausland verlegten, um sich den Kontrollen zu entziehen. Die Landeszentrale holte daher ein Gutachten zu der Frage ein, wie sie solche Umgehungsversuche aufdecken und die betroffenen Anbieter verfolgen könne. Dieses Gutachten wurde zur Grundlage zahlreicher Ordnungswidrigkeitenverfahren. Der Kläger, ein Rechtsanwalt, beantragte, ihm das Gutachten zugänglich zu machen.“

Das Oberverwaltungsgericht Rheinland-Pfalz in Koblenz hat nun entschieden, dass dieses Gutachten weiterhin geheim bleiben darf. Die Begründung hat es in sich:

„Zwar finde das Landesinformationsfreiheitsgesetz, welches dem Bürger einen Anspruch auf Zugang zu amtlichen Informationen gewähre, auch auf die beklagte Landeszentrale Anwendung. Diese habe eine Herausgabe des Gutachtens dennoch zur Abwehr von Gefahren für die öffentliche Sicherheit ablehnen dürfen. Der Kläger berate zahlreiche Mandanten aus der Erotikbranche. Es sei daher zu befürchten, dass das Gutachten über den Kläger auch den betroffenen Internetanbietern bekannt werde. Diese könnten das so erworbene Wissen nutzen, um neue Verschleierungsstrategien zu entwickeln. Die Durchsetzung eines wirksamen Jugendschutzes im Internet werde hierdurch in Frage gestellt.“

Jemand, der Porno-Websites anbieten und sich dem klostertauglichen deutschen Jugend“schutz“ entziehen will, wird vermutlich seine Domains nicht in Deutschland registieren lassen, sondern etwa bei godaddy.com. Wenn ich also verrate, dass die hiesigen Jugendschutzwarte dann nicht mehr herausfinden können, wem die domain gehört, gefärhde ich die öffentliche Sicherheit.

By the way: Jugend“schutz“ wirkte noch nie, und schon gar nicht im Internet. Und Pornografie ist nicht schädlich für Jugendliche. Das sagen Wissenschaftler. alles klar sowiet? Puls und Atmung noch normal, Herr und Frau Jugendschutzwart?

Ich zitiere mich selbst vom 20.03.2010: „Das weiß doch jeder. Aber der so genannte „Jugendschutz“ in Deutschland dient bekanntlich nicht dem Schutz der Jugend, sondern ist ein probates Mittel, auf der kulturellen Basis puritanischer Moraltheologie Geld abzuzocken.“

Screenshot: Eine Porno-Website irgendwo „im Netz„. Hätten Sie’s gewusst?

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Bündnerfleisch im schweizer Bundesrat

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So zynisch und dumm ist stern.de

Ein Tweet Maik Söhlers machte mich darauf aufmerksam: „Der dümmste Text seit 100 Jahren„. Ja, man kann dem polemisch zustimmen. Es geht um das beliebte und medienkompatible Thema „Amoklauf“ (in Lörrach), wo das herkommt und wo das alles enden wird.

Anlass ist ebenfalls ein Tweet: „Die Amokläuferin von #Lörrach: heterosexuell, verheiratet, katholisch, Juristin. #Bosbach weiß noch nicht so richtig, was er verbieten will.“

Felix Disselhoff („Multimedia-Journalist, 26“) verbreitet auf stern.de eine dumpfe Mischung aus purer Faktenfreiheit, suggestiver Meinung und moraltheologischen Gefasel. Das kann man belegen: Disselhoff hat noch nicht einmal die Grundlagen des Internet begriffen und verwechselt das „Web“ mit dem Internet. Was soll das heißen: „gibt sich das Web recht zynisch“? Was ist mit der Usenet-Gemeinde und der IRC-Gemeinde und der Filesharing-Gemeinde, wenn es eine „Netzgemeinde“ gäbe? Wenn man gar nicht mehr weiß, wo „es“ im Internet steht, dann schreibt man eben „im Netz“. Worüber reden wir hier eigentlich?

Das ist jetzt keine Erbsenzählerei. Wenn ein Verkehrsexperte eine Auto nicht von einer Lokomotive unterscheiden könnte, sich aber anmaßte, über Binnenschifffahrt zu räsonnieren, würde man sicher an seiner Kompetenz zweifeln. Das Internet existiert seit 1969, das World Wide Web aber erst seit 1991 bzw. 1993. Wie sah denn, Herr „Multimedia-Journalist“ Disselhoff, das Internet zwischen 1969 und 1990 aus?

„Ob, wie von ‚Zyneasthesie‚ [diesen Nutzer gibt es nicht, stern.de! BS] behauptet, die Täterin verheiratet und heterosexuell war und ob sie katholischen Glaubens ist, stand zum Zeitpunkt des ersten Tweets noch gar nicht fest. Trotzdem verbreiteten sich die 138 Zeichen rasant. Damit wird einmal mehr deutlich, wie Kommunikation über Dienste wie Twitter, Facebook und Co. funktioniert: schnell.“ Das ist erstens nicht wahr und zweitens Deutsch des Grauens. Damit wird einmal mehr deutlich, wie Kommunikation über Holzmedien wie stern.de und Co. funktioniert: dumm und langsam.

„Das Problem ist wie so oft nicht die Nachricht, sondern wie mit ihr umgegangen wird. Während ausgebildete Journalisten darin geschult sind, sensibel mit Daten von Personen umzugehen und Fakten zu recherchieren, steht hingegen bei Twitter die Meinung schnell fest. Der Pressekodex gilt nun einmal nur für die Presse.“

Auch hier eine schlichte Falschmeldung. Auf der Website des Presserats heißt es: „Im Internet ist der Presserat ab dem 1.1.2009 für journalistisch-redaktionelle Beiträge zuständig, sofern es sich nicht um Rundfunk handelt.“ Außerdem, Kollege Disselhoff, ist der Presserat keine Behörde, vor der der Deutsche an sich gleich auf die Knie geht, sondern seine bloße Lobby-Organisation und ein Verein. „Mitglieder sind nur die vier Verbände, die auch den Trägerverein bilden: der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV), der Verband Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ), der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) und die Fachgruppe Journalismus in Ver.di.“ Also nichts, was man besonders ernst nehmen müsste.

„Die Presse“ sind nach der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts auch Medienerzeugnisse von Bürgern, die dem Zweck der demokratischen Willensbildung und der Aufklärung dienen. Darunter fallen heute insbesondere Blogger und immer noch Leute, die einfache Flugblätter verfassen.

Außerdem darf ich als Journalist darauf hinweisen, dass das selbstbeweihräuchernde Geschwätz, „ausgebildete“ Journalisten würden Fakten recherchieren, bloße Agitprop ist und der Realität nicht mehr entspricht. (Ich will ja nicht schon wieder mit dem einflussreichsten Hoax des Jahrzehnts kommen.)

Das Internet ist laut Disselhoff „ein Medium, welches von vielen fälschlicherweise als die Zukunft des Journalismus betrachtet wird“. Da hat der Kollege aber Meinung und Fakten „sauber“ getrennt! Das kommt davon, wenn man nie über den Suppenteller der Holzmedien, welche von vielen fälschlicherweise als die Zukunft des Journalismus betrachtet wird, hinausgeblickt hat.

„Aus einer einzelnen Meldung wird eine Lawine, die den Wahrheitsgehalt (…) oft unter sich begräbt.“ Mit diesem Satz kann man leben. So war es bei der so genannten „Online-Durchsuchung“, so ist es bei dem vom stern.de mitfinanzierten, aber um so erfolgloseren „Kampf gegen Rechts“ (man soll sich auch mit der „guten Sache“ nicht gemein machen, stern.de!) und auch bei dem moralinschwangerem und Hysterie-kompatiblen Schlagwort „Kinderpornografie im Internet“. Die „Fakten recherchierenden“ Journalisten haben sich wahrlich nicht mit Ruhm bekleckert (nein, die gar nicht existenten Massenvernichtungswaffen im Irak und den Hufeisenplan lassen wir auch weg).

Mal ganz am Rande: Was will uns der Künstler auf stern.de eigentlich sagen? Dass „das Internet“ schlechteren Journalismus bietet als die Holzmedien?

Wie Schopenhauer schon in Die Welt als Wille und Vorstellung schrieb: „In diesem Geiste also arbeitend und während dessen immerfort das Falsche und Schlechte in allgemeiner Geltung, ja, Windbeutelei und Scharlatanerei in höchster Verehrung sehend, habe ich längst auf den Beifall meiner Zeitgenossen verzichtet.“ Das ist auch das Motto dieses kleinen Blogs.

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Sport ist Pornografie

Sport

Via Uhus *finest assortet* Weblog Drops: „Der Dienstleister ‚Time for Kids‚, der nach eigener Aussage Internetfilter für Schulen bereitstellt und ‚bereits 600 Pilotschulen‘ für seine Produkte angibt, kennzeichnet nicht nur gefährdende Inhalte – sondern beispielsweise auch jugger.org.au, die Sportwebseite der australischen Juggerspieler, als ‚pornographisch‘. Und jugger.de bekommt den Vermerk ‚Gewalt/Extrem‘. In der, laut Firma, ‚weltweit größten und aktuellsten URL-Datenbank‘.“

„Das Verfahren lädt geradezu zu übler Nachrede und Verleumdung ein“. Dem kann ich mich anschließen, wenn ich daran denke, in wie vielen Bibliotheken durch dämliche Filter burks. de als „extremistisch“ und „pornografisch“ bezeichnet wird. Man müsste die alle verklagen. (TIME for kids – Informationstechnologien GmbH sitzt in Berlin.)

Übrigens halte ich alle diejenigen, die glauben, man müsse das Internet „filtern“, für solche, die in einer anderen Gesellschaft schnurstracks Blockwart oder Stasi-Spitzel würden. Man muss sich nur mal die Motive überlegen, die Denunzianten haben: Auch Stasi-Spitzel meinten oft, im Auftrag des Guten unterwegs zu sein. Das trifft vielleicht auch auf manche Jugendschutzwarte zu. Eine Entschuldigung ist das nicht.

Das obige Foto hat mit den erwähnten Websites nichts zu tun.

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