Das Kapital, jetzt auch divers

US elections

Das kann noch lange dauern. Die Stimmen der Soldaten im Ausland werden auch immer zuletzt gezählt.

Immerhin: Joseph Robinette Biden, Jr. ist garantiert ein exzellenter Außenpolitiker. Er kennt zum Beispiel alle relevanten deutschen Politiker der 60-er und 70-er Jahre.

Interessant ist es zu erfahren, für welche Fraktion des US-amerikanischen Kapitals Kamala Harris steht. „Für die Wall Street hätte es deutlich schlimmer kommen können“, schreibt das Handelsblatt. Sie sei eng mit Tech-Firmen verbandelt. Dann ist ja alles gut.

Zwischenfrage: Ab welcher Hautpigmentierung gilt man als „schwarz“? Ist die Dame überhaupt „schwarz“ genug, um von unseren Diversity- und „Vielfalt“-Groupies angehimmelt werden zu können?

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Neues aus der freien Welt

Google zensiert die Website der Trotzkisten (via Fefe). Die sind bekanntlich ultragefährlich. Marx im Original und so. Geht ja gar nicht. Denkt jemand auch an die Kinder?

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Online-Seminar „Professionelle Recherche und Datenschutz“ [Update: Preis]

Risk management

Leider wird die neue Website zum Online-Seminar „Professionelle Recherche und Datenschutz“ vermutlich erst in der nächsten Woche fertig.

Seminarplan
Modul 1: Die Dienste im Internet – Google & Co und auch anderswo (Wiederholung?)
Modul 2: Sicher Browsen – Risiken und Nebenwirkungen
Modul 3: E-Mails für Dich und mich
Modul 4: E-Mails und Daten verschlüsseln
Modul 5: Unterwegs mit virtueller Tarnkappe – anonym surfen
Modul 6: Sichere Daten (Veracrypt, Smartphones usw.)
Weitere Themen auf Wunsch der Teilnehmer.

Ich habe Termine im November anzubieten. Das Seminar wird nur bei mindestens drei Teilnehmern stattfinden (per BigBlueButton – keine Software erforderlich).

20.11. Freitag 10-16 Uhr (mit Pausen)
21.11. Samstag 10-16 Uhr (mit Pausen)
26.11. Donnerstag 10-16 Uhr (mit Pausen)
27.11. Freitag 10-16 Uhr (mit Pausen)
30.11. Montag 10-16 Uhr (mit Pausen)

Das Seminar kostet 239,00 190 Euro und muss per Vorkasse bis zum Tag vor dem Seminar bezahlt werden. Findet das Seminar nicht statt (wegen höherer Gewalt, z.B. Krankheit oder Strom- und Internet-Ausfall), wird die Summe natürlich erstattet.

Bitte schreibt mir zeitnah an burks@burks.de, an welchem der Termine ihr teilnehmen könntet oder wollt. Wenn sich nicht genug Teilnehmer für einen der Termine finden, werde ich Termine im Dezember und Januar vorschlagen.

Alle Teilnehmer bekommen umfangreiches Material zum Nacharbeiten (ca. 70 Seiten pdf). Weitere Details bekommt ihr, wenn das Seminar stattfindet. Ich schreibe so bald wie möglich zurück.

[Update: Preis] Ich hatte einigen Interessenten vorab angekündigt, dass der Preis unter 200 Euro sein würde. Daran muss ich mich halten. Ich habe mich umgeschaut: Ein so preiswertes Seminar verdirbt nicht die Preise, weil es ohnehin für das Thema kaum Konkurrenz gibt. An Journalistenschulen und anderen Bildungseinrichtungen ist so etwas aber erheblich teuer – aber gut, dort gibt es Kaffee und Getränke zusätzlich umsonst, was bei Online-Seminaren nicht so gut funktioniert.

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Doppeldenk oder: Die politische Macht kommt aus den Legionen [Teil 1]

Plötzlich ist das Thema aktuell: Wenn nicht geregelt worden ist, wie die Macht an den jeweils nachfolgenden Vertreter der herrschenden Klasse übergeben wird, ist alles möglich. prinzipat

Ich hatte eine Rezension des ganz hervorragenden Buchs von Armin Eich Die römische Kaiserzeit: Die Legionen und das Imperium hier schon angekündigt. Vorab sei den Nachgeborenen aber erklärt, warum man sich mit so einem exotischen Thema beschäftigen sollte bzw. muss.

Erstens ist das Buch ein gut lesbares Standardwerk und insofern einzigartig, weil es die ökonomischen Grundlagen der Macht im antiken Rom dokumentiert, was sonst nirgendwo so analysiert wird. Wer sich so, wie ich, für die Sklavenaufstände der Antike interessiert, muss auch wissen, wie die Ökonomie der Herrschaft funktioniert.

Zweitens: Weil bei dem Thema auch gleich viele andere Fragen folgen, als da zum Beispiel wären: Warum wählten die herrschenden Klassen Roms eine Gesellschaftsform, die dazu führte, dass eben die, die daraus Vorteile zogen, sich ununterbrochen gegenseitig massakrierten – also nicht nur während der Bürgerkriege vor dem früher so genannten Prinzipat bzw. des Augustus, sondern auch danach? Ist das nicht unpraktisch oder gar „masochistisch“? Ging es nicht anders, und warum nicht? Warum ist das im Kapitalismus anders?

Exkurs:
Wer die „Klassiker“ des Marxismus als ewige Wahrheit nutzt und nur deren heilige Bücher zitiert, ist dumm und würde von Marx ausgelacht. Marx‘ Kenntnisse der „Sklavenhaltergesellschaft“ fußten weniger auf antiken Quellen, sondern auf oft falschen Analogien, die er aus der US-amerikanischen Sklaverei in den Südstaaten zog. [Dazu gibt es ein hervorragendes Buch von Wilhelm Backhaus: Marx, Engels und die Sklaverei. Zur ökonomischen Problematik der Unfreiheit.]
Auch Friedrich Engels lag meines Erachtens falsch, wenn er in Der Ursprung der Familie, des Privateigentums und des Staates schrieb: „So war der antike Staat vor allem Staat der Sklavenbesitzer zur Niederhaltung der Sklaven…“ So einfach ist es nicht, zumal es „den antiken Staat“ rund 800 Jahre lang gab, aber keineswegs zwingend und immer eine Dominanz einer Wirtschaftsform, die auf der Arbeit von Sklaven beruhte. Man muss aber zugeben, dass sogar die ärmsten römischen Bürger sich einen oder zwei Sklaven leisten konnte. Sie hatten damit ein gemeinsames Interesse mit ihren Klassengegnern, dern großen Grundbesitzerń, die die kleinen Bauern ruinierten.
Zu Spartacus und den Sklavenaufständen hatten einige marxistische Historiker die These aufgestellt, dass der Wechsel von der Republik zur „Kaiserzeit“ von den Herrschenden unter anderem als Option gewählt wurde, weil sie Angst vor weiteren Aufständen gehabt hätten und eine Ökonomie, die massenhaft auf Sklavenarbeit beruht, nicht mehr effizient genug gewesen sei.
Ich schrieb: Man könnte die These aufstellen, dass der Wandel des „Überbaus“ von der Republik zur Diktatur des Kaiserreichs vor allem durch den Klassenkampf der Sklaven verursacht wurde. Die These halte ich bis jetzt für ziemlich wackelig und nicht verifiziert, zumal noch andere Klassen mitmischten – freie Bauern etwa und verschiedenen Fraktionen der Herrschenden, zum Beispiel die eques Romanus, die jeweils gegensätzliche Interessen hatten.

römische Legion
Römische Legion auf dem Marsch (aus „Ben Hur“)

Um 29 v.u.Z. endet die Phase der Bürgerkriege, die zwei Jahrzehnte gedauert hatte. Gaius Octavius, später: „Kaiser“ Augustus, war als Sieger aus dem Gemetzel hervorgegangen. Als Großneffe des legendären Julius Caesar hatte er Anspruch auf dessen riesiges Privatvermögen. Die Römische Republik endete nach rund 400 Jahren; jetzt begann das so genannte Prinzipat. Das ist aber nichts anderes als eine Militärdiktatur: Die Machtbasis des Imperators ruhte nicht mehr auf der Legitimation durch Senatus Populusque Romanus, sondern auf der Armee.

Frage: „Republik“ oder „Militärdiktatur“ – sind das nur zwei Formen derselben Herrschaft, wie auch die „Demokratie“ und der „Faschismus“ beide Formen der Klassenherrschaft im Kapitalismus sind?

Die Republik hatte weitgehend nach einer Art Gewohnheitsrecht funktioniert. Die herrschende Klasse der Senatoren- und Ritterfamilien definierte sich über den (Grund)Besitz und kungelte die Ämter unter sich aus, mit denen man reich werden konnte. Die Plebejer, vor allem Handwerker und Bauern, hatte in zum Teil blutigen und ebenso vier Jahrhunderte dauernden Klassenkämpfen gewisse Rechte erreicht; ihre Volkstribune waren zum Beispiel „Beamte“ des Staates. Es gab in der Republik keine Berufsarmee.

Schon während der Bürgerkriege waren aber die Soldaten auf die jeweiligen Befehlshaber eingeschworen worden. Der spätere Alleinherrscher Augustus stützte sich hierauf: Doch Gaius Octavius hatte niemals Skrupel, eben diese urwüchsige Treue der „caesarischen“ Soldaten zur Eroberung einer militärisch abgesicherten Machtposition zu nutzen. Diese Veteranen hatten zudem in ersten Linie von den Vertreibungen und Enteignungen im Italien der 50er und 30er Jahre profitiert, so dass ein Band des Komplizentums den jungen Kriegsherrn und seine bewaffneten Leute aneinanderknüpfte. Im Falle seines Sturzes hätten die Veteranen ihren Raub kaum behaupten können.

Die Senatoren hätten die faktische Alleinherrschaft des Augustus nur um den Preis des erneuten Bürgerkriegs in Frage stellen können. Sie mussten das Spiel mitspielen, dass die Institutionen der Republik, die einstige Basis ihrer Klassenherrschaft, pro forma erhalten blieben, aber so ausgehöhlt wurden, dass man noch nicht einmal von einer „Mitbestimmung“ reden konnte. Der neue Prinzeps legitimierte sich in Zukunft durch eine Art Notstandsrecht, das die Senatoren selbst vorschlagen mussten. Er durfte gegen alles, was der Senat vorschlug, sein Veto einlegen. Armin Eich schreibt süffisant: Da nur wenige Monate zuvor die allgemeine Befriedung (..) mit großem Aufwand gefeiert worden war, war die Begründung für den Staatsnotstand, der jetzt verkündet werden sollte, eine semantisch anspruchsvolle Aufgabe. (…) Die Notstandsfiktion gab hingegen Gelegenheit, Bürger und Untertanen an das „Doppeldenken“ der neuen Zeit zu gewöhnen: Augustus war zur selben Zeit Friedensherrscher und erfolgreicher Feldherr an zahlreichen Fronten…

Augustus erhielt durch diesen „Notstand“ zahlreiche Provinzen als besonderen Kommandobereich. Dort sollte er für Frieden sorgen – „zufällig“ waren in diesen Provinzen auch die kampfkräftigsten und meisten Legionen stationiert. Und „zufällig“ wählte der neue Herrscher auch persönlich die Gouverneure aus – also die, die die Steuern dort eintrieben. „De jure“ hätte ihm der Senat die Soldauszahlungen sperren können. De facto war das jetzt irrelevant, weil Augustus die Soldaten zunächst selbst finanzieren konnte, die er brauchte, um die ehemalige herrschende Klasse in Schach zu halten. Die zeigte zwar, wie Eich das ausdrückt, eine gewissen Renitenz, blieb aber passiv: Für manche Ämter gab es gar keine Bewerber mehr, die traditionelle Oberschicht ging kaum noch Ehen ein; viele hatte keine Kinder mehr. Der Diktator verbot daher die Ehelosigkeit, und wer keine Kinder zeugte, wurde systematisch benachteiligt. Alle Bürger wurden zudem per Gesetz verpflichtet, alle zu denunzieren, die sich illoyal gegenüber dem neuen Herrscher verhielten oder sich abfällig äußerten.

Interessant wird es, wenn man die materiellen Grundlagen untersucht, die dem Wechsel von der Republik zur Alleinherrschaft einer Person zugrunde liegen. In Wahrheit herrschte der Imperator nicht „allein“; das System funktionierte nur, wenn es im Interesse aller herrschenden Klassen war. Wer aber war das jetzt?

römische Kaiser
Credits: Daniel Voshart/medium.com: Photoreal Roman Emperor Project

Der römische Historiker Cassius Dio hat das hübsch auf den Punkt gebracht:
Ich rate [dir,] der Unverschämtheit der Massen Einhalt [zu] gebieten und die Leitung der Staatsgeschäfte in deine eigenen Hände und die der Besten [zu] legen, damit die nötigen Überlegungen von den verständigsten Männern angestellt werden und die tüchtigsten Männer die Führungspositionen wahrnehmen, während der Söldnerdienst in der Armee den kräftigsten, dabei wirtschaftlich schwächsten Bürgern überlassen bleibt. Denn auf solche Weise erledigen die einzelnen Klassen eifrig die ihnen jeweils zufallenden Aufgaben. (Römische Geschichte, Buch 52)

Hunderttausende römischer Bürger waren bereit, unter Führung eines Warlords für Beute und den sozialen Aufstieg zu kämpfen. Sie waren der Rohstoff für Umstürze, der später von den Soldatenkaisern genau so instrumentalisiert wurden. Die Armee machte die bisherigen Klassenschranken durchlässiger, verpflichtete aber den jeweiligen Prinzeps, den Sold zu zahlen und für Geld und Land zu sorgen, wenn die Soldaten zu Veteranen wurden. Gelang ihm das nicht, drohte Meuterei. Indem junge Männer aus ärmeren Familien zum Militärdienst an die entlegenen Grenzen des Imperiums beordert wurden, wurden potentielle Unruhestifter (dem Kalkül zufolge) aus Italien entfernt und zudem durch militärischen Drill diszipliniert. Das innenpolitische Gewaltpotential wurde exportiert.

Woher kam das Geld? Während der Republik hatte der Staat reichlich Einnahmen, aber kaum Ausgaben, weil die Armee de facto eine Bürgermiliz gewesen war. Augustus ließ zum ersten Mal die Reichtümer des Imperiums systematisch erfassen, dazu sogar Archive bauen. Augustus erwähnt in seinem posthum publizierten Rechenschaftsbericht, dass er die zentrale Staatskasse durch Zuschüsse aus seinem Privatvermögen mehrfach vor dem Bankrott retten musste. Wenn aber der reichste Staat der Welt dauerhaft aus einer einzigen Privatkasse finanziell über Wasser gehalten wurde, dann war die Finanzlage dieses Staates offenbar nicht befriedigend.

Man ahnt schon, was jetzt folgt: Die klassische imperialistische Eroberungsstrategie und anschließend die fiskalische Erschließung der neuen Territorien. Anders hätte das gar nicht funktioniert. Der Imperator war eine „Charaktermaske“ der neuen Herrschaftsform. Sämtliche Stämme rechts des Rheins wurden attackiert und teilweise ausgerottet, sogar wenn sie Rom freundlich gesinnt waren. Auf dem heutigen Balkan wurde der pannonische Aufstand niedergeschlagen, dazu waren zeitweilig 100.000 Soldaten im Einsatz, ein Drittel der Gesamtstärke der römischen Armee. In Afrika rückten die Legionen bis in den heutigen Sudan vor. Einer der späteren Imperatoren, Trajan eroberte den Staatschatz der Daker: „Die gewaltige römische Kriegsbeute soll sich auf 50.000 Kriegsgefangene, 500.000 Pfund (165.000 kg) Gold und 1.000.000 Pfund (331.000 kg) Silber belaufen.“ Damit kann man eine Weile „wirtschaften“. (Zum Vergleich: Als die Republik 168 v.u.Z. das makedonische Reich eroberte, wurden nach antiken Quellen 700.000 (!) Menschen versklavt.)

Warum Germanien? Bauern, Jäger und Hirten waren uninteressant, die brachten keine Einnahmen. Um Zölle und Tribute an das Imperium abführen zu können, musste die Bevölkerung zunächst an die überregionalen Geldkreisläufe angeschlossen werden und dann monetäre Überschüsse erzielen, also einen Teil ihrer Ernten oder handwerklichen Produkte auf lokalen oder sogar überregionalen Märkten verkaufen. Nicht zuletzt diesem Zweck, nämlich der Bereitstellung von Marktplätzen, diente der Ausbau von städtischen Zentren… Die Römer wollten also auch ihre Produktionsordnung per Gewalt exportieren. In Germanien ging das bekanntlich schief. In Britannien erwies sich das Vorhaben als zu kostspielig, die Besetzung der Britischen Inseln war langfristig ein Zuschussgeschäft, weil zu aufwändig.

Eine der zentralen Thesen Armin Eichs: …dass die Einnahmen aus dem Imperium in der Ausdehnung der 20er Jahre v. Chr. die Kosten der neuen Berufsarmee nicht deckten und dass Augusts aus diesen Gründen eine systematische Vergrößerung des imperialen Territoriums und zugleich dessen intensivere Ausbeutung anstrebte.

roman villa
Antike Darstellung einer römischen „Villa“

Was genau meint Produktionsordnung? Niemand, der alle Sinnen beisammen hat und die wesentlichen Quellen kennt, wird bezweifeln, dass das Römische Reich eine „Sklavenhaltergesellschaft“ war. Das ist aber eine analytische ökonomische Kategorie und meint mitnichten eine bestimmte Zeitspanne, die man exakt benennen könnte. In der Kaiserzeit war rund ein Viertel der Bevölkerung versklavt. Zum Vergleich: Die Anzahl der Sklaven verhielt sich zu der Anzahl der Freien fast exakt so wie die Anzahl der klassischen Arbeiter heute zur Anzahl der anderen Erwerbstätigen.

Armin Eich erklärt die Details im Kapitel „Die soziale und politische Verfassung“. Ein Teil des imperialen Bodens gehörte dem Imperator direkt. Der wurde landwirtschaftlich genutzt oder diente dem Gewinnen von Rohstoffen. Auch die Legionen hatten Grundbesitz. Daneben existierten „Gemeindestaaten“ [wie Athen], deren Land und Forste ihnen gehörte. Der kleinste Teil des Landes war städtischer Boden. Der übergroße und die Ökonomie maßgeblich bestimmende Teil des römischen Imperiums bestand aus landwirtschaftlich genutztem Privateigentum.

Vor allem im Westen des Imperiums war die vorherrschende Nutzungseinheit die villa, ein nach italischem Vorbild gestalteter kombinierter Wohn- und Produktionsbereich, dessen agrarisch genutzte, an den Wohnbereich angrenzende Flächen sich über wenige Hektar bis zu deutlich über hundert Hektar [das sind rund 140 Fußballfelder]. Besonders verbreitet waren, jedenfalls im Nordwesten des Reiches, Größen zwischen 20 und 120 Hektar. (…) In den obersten Gesellschaftsklassen war der Besitz mehrerer verstreuter Villen üblich.

Meistens wurden diverse landwirtschaftliche Produkte angebaut, Oliven, Wein, Getreide, Obst. Manche Latifundien betrieben aber auch reine Monokultur – wie beim Weizen Siziliens und Nordafrikas oder den Oliven Spaniens. Kleine Bauern arbeiteten wegen der Konkurrenz der Großbetriebe sehr oft am Rand des Bankrotts. Waren sie überschuldet oder sahen keine Hoffnung mehr, ihren Betrieb zu halten, wurden sie, vor allem am Ende des Prinzipats, zu von einem Grundbesitzer abhängigen Pächtern, eine Vorform der späteren feudalen Leibeigenschaft.

Die Eigentümer der villae waren die dominante soziale Klasse des Imperiums. (…) Die Gesamtzahl (…) ist auf etwa 200.000 bis 250.000 Personen geschätzt worden. Diese lokale Grundbesitzeraristokratie profitierte von der Schaffung des imperialen Friedensraumes, der einen weitgehend ungestörten Handelsverkehr zwischen weit auseinanderliegenden Regionen ermöglichte.

Wird fortgesetzt.

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Porto de Ceasa

porto de Ceasa Brasil amazonas

Die Ankunft der Fähre von Porto do Careiro Castanho am Solimoes (Amazonas) in Porto de Ceasa. Mit dem Bus auf dem Bild bin ich von Porto Velho nach Manaus gereist.

Aus meinem Reisetagbuch, 24.02.1980 [Porto Velho]:
Brasilianisches Portugiesisch ist das letzte: Ich verstehe kein Wort. Wir fragen uns trotzdem durch zur Busgesellschaft Rondonia. [Scheint es nicht mehr zu geben.] Im Bus [von Guaramirim] quatschen wir mit Kenneth, der einen schottischen Vater und eine deutsche Mutter hat und recht gut Deutsch spricht. Er lädt uns in sein Appartement ein und bezahlt auch noch das teure Taxi.

Kenneth arbeitet in irgendeiner Landwirtschaftsbehörde. Jedenfalls hat er nicht viel zu tun. Es gibt Kaffee aus großen Kanistern. Er führt uns über den Markt von Porto Velho, und wir probieren alles aus: Ein Getränk aus Cupuaçu, Tapioka (schmeckt wie Maniok mit Zimt, lecker!), Tambaqui, ein wahnsinnig großer Fisch. Eine Gemüserolle mittags schmeckt auch ausgezeichnet. Das Essen ist vergleichsweise teuer, aber auch um mehrere Klassen besser als in Bolivien.

[Was nicht in meinem Tagebuch steht, was ich aber nie vergessen werde: Auf dem Markt begegnete uns ein Mann in sehr ärmlicher Kleidung, der seinen zerfetzen Hut abnahm, in den Händen drehte und unseren Gastgeber Kenneth in unterwürfiger Haltung bat, die „reichen ausländischen Herren“ – also uns! – zu fragen, ob sie nicht Arbeit für ihn hätten.]

Wir gehen noch in ein Eisenbahn-Museum. Alle Lokomotiven sind schon sehr schrottig.

Kenneth hat sich mehrere Flächen Land gekauft, 200 km südlich von Porto Velho, 500 Hektar für 40.000 DM. Die Leute aus den südlichen Regionen Brasiliens kommen alle in den Norden und arbeiten für die Grundbesitzer. Die Indianer hätten zwei seiner Leute umgebracht. So etwas hören wir auch von der Busstrecke nach Boa Vista, wo wir nach Manaus hinwollen. Aus irgendwelchen Gründen greifen die Indianer nur in der Nacht an, deswegen warten die Busse vor dem gefährlichen Gebiet, bis ein Konvoi zusammen ist.

Der Bus nach Manaus kostet 1022 Cruzeiros – wir nehmen versehentlich den Luxus-Bus, der doppelt so teuer wie der normale Bus ist, weil wir nicht kapieren, dass leito „mit Liegesitzen“ bedeutet. Nur drei Sitze nebeneinander! Mit Kopfkissen, großen Colaflaschen, Kaffee und Bonbons.

26.02. Wir kommen um ca. acht Uhr am Rio Solimoes an und warten eine Stunde auf die Fähre. Ich rede mit dem Busfahrer, der sogar einen Schlips trägt. Der erzählt, dass er studieren wollte, aber dass ihm die Regierung das nicht erlaubt habe, weil er bei den Studentenunruhen vor 12 Jahren mitgemischt hat.

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Trump? [Update] [2. Update]

trump

Trump. I told you so.

Alle diejenigen, die sich über den Klassencharakter des bürgerlichen Staates Illusionen gemacht haben und meinten, Biden sei besser als Trump, müssen jetzt sehr stark sein.

Zum mentalen Einstimmen auf das Thema empfehle ich Georg Lukács: „Der Staat als Waffe“: „Man kann“, hat schon Talleyrand gesagt, „mit den Bajonetten alles mögliche anfangen, nur kann man sich nicht auf sie setzen.“ Jede Minderheitsherrschaft ist also sozial in einer Weise organisiert, die die herrschende Klasse konzentriert und zum einheitlich-geschlossenen Auftreten tauglich macht und zugleich die unterdrückten Klassen desorganisiert und zersplittert.

Ist die Sache schon gelaufen? Welt Online: Entscheiden könnte sich die US-Wahl in drei Staaten: Michigan, Pennsylvania und Wisconsin. Wer auch immer zwei von diesen drei Staaten holt, die 2016 alle republikanisch wählten, dürfte siegen. (…)
– Michigan (16 Wahlleute): Aktuell sind hier 75 Prozent der Stimmen ausgezählt, derzeit liegt Trump (52 Prozent) in Führung (…)
Pennsylvania (20 Wahlleute): Hier liegt nach Auszählung von 74 Prozent der Stimmen Trump deutlich mit 55,7 Prozent der Stimmen vorn. (…)
– Wisconsin (10 Wahlleute): 83 Prozent der Stimmen sind aktuell ausgezählt, Trump liegt knapp mit 50,9 Prozent vor Biden (47,3).
[Biden scheint hier hauchdünn gewonnen zu haben.]

Wie konnte das passieren? Im Januar 2018 zitierte ich die New York Times: The anti-Trump movement suffers from insularity [„Tunnelblick“]. Most of the people who detest Trump don’t know anybody who works with him or supports him. And if they do have friends and family members who admire Trump, they’ve learned not to talk about this subject. So they get most of their information about Trumpism from others who also detest Trumpism, which is always a recipe for epistemic closure.

Es sieht so aus, als wäre der Wahlsieg Trump rechnerisch kaum noch zu nehmen, es sei denn, die Briefwähler zum Beispiel in Pennsylvania würden sich überraschend mehrheitlich für Biden entschieden haben – was aber unwahrscheinlich ist.

Aber darauf kommt es gar nicht an. Trump weiß bekanntlich, warum er was sagt -und zu wem. Er hat angekündigt, sich an den Obersten Gerichtshof der USA wenden zu wollen, um zu verhindern, dass weiterhin Stimmen ausgezählt werden. Das gab es schon einmal.
Das Gericht kritisierte u.a. in seinem Urteil vom 12.12.2000, „dass es in den verschiedenen Distrikten des Bundesstaates Florida keine einheitlichen Standards dafür gebe, wie die strittigen Stimmen ausgewertet werden sollen“.

Das Motiv Trumps ist sonnenklar: Entscheidend ist das Wahlmännerkollegium. Die Wahlmänner geben ihre Stimme in den Bundesstaaten am 15. Dezember ab. Wenn keine klare Mehrheit abzusehen ist, wonach es jetzt aussieht, entscheidet das Gericht, nicht der Ausgang der Wahl. Es geht also darum (darum ging es auch 2000), welcher Bundesstaat wann wie viele Wahlmänner in dieses Gremium schickt. Was geschieht aber, wenn das bis zur Frist nicht klar ist?

Übrigens: „Wenn keiner der Präsidentschaftskandidaten die Mehrheit der Wahlmännerstimmen erhält, sieht der 12. Zusatzartikel der Verfassung vor, dass die Wahl durch das Repräsentantenhaus entschieden wird. In diesem Fall wählt das Repräsentantenhaus den Präsidenten durch Mehrheitsentscheid unter den drei Kandidaten, die die meisten Wahlmännerstimmen erhalten haben. Jeder Staat gibt eine Stimme ab.“ Da die Demokraten hier die Mehrheit haben, wird Trump letzteres auf jeden Fall verhindern wollen.

[Update] Nevada gibt das Ergebnis erst am Donnerstag bekannt. Das scheint ein so enges Rennen zu werden – in Michigan liegt Biden nur mit ca. 30.000 Stimmen vorn bei 96 Prozent ausgezählten Stimmen, dass Trump vermutlich versuchen wird, die Sache noch einmal auszählen zu lassen. Die Republikaner haben außerdem den Senat gewonnen, so dass Biden keine Gesetze ohne deren Zustimmung erlassen kann.

[2. Update] Meine Annahme, dass Trump gewinnen würde, fußte auf der statistischen Tatsache, dass bisher jeder Kandidat Präsident wurde, der Texas und Florida gewann. Vielleicht ändert sich das jetzt. Mehr wissen wir erst, wenn die Wahlmänner Mitte Dezember zusammentreten.

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Ideensteinbrecher

„Der Islam“ ist wie jede Religion der Weltgeschichte kein eigenständig wirkendes Subjekt, sondern ein je nach historischer Konstellation beliebig verwendbarer Ideensteinbruch, ein Sammelsurium verschiedenster Texte, Traditionen und exegetischen Strömungen, die so heterogen sind, dass man sich daraus eine Argumentation für und gegen ungefähr alles basteln kann. (Fabian Lehr)

Das hat wieder nichts mit dem Islam zu tun. Alle haben zum aktuellen Thema schon etwas gesagt, nur ich noch nicht. Es wiederholt sich ohnehin alles. Daher nur Textbausteine, die dem Publikum bekannt erscheinen werden.

Der Attentäter von Wien gehört der albanischen Minderheit in Nordmazedonien an. Er stammte er aus dem Dorf Celopek nahe der Stadt Tetovo. Das Gebiet ist nahezu ausschließlich von ethnischen Albanern bewohnt. Diese Minderheit bildet etwa 25 Prozent der Bevölkerung des Landes und bekennt sich größtenteils zum Islam.

Man könnte bei Stichwort „Islam“ wieder Gilles Kepel heranziehen: „Das Schwarzbuch des Dschihad – Aufstieg und Niedergang des Islamismus“ oder „Die Rache Gottes“ – Standardwerke zu den radikalen Auswüchsen der monotheistischen Religionen. Kepel behauptet sinngemäß, der Terror sei immer ein Zeichen dafür, dass die ursprüngliche Idee sich nicht hat verwirklichen lassen, was, wenn wir ihm glauben, auch für die deutsche RAF zutraf, die erst dann aktiv wurde, als klar wurde, dass die in der Theorie erwünschte und prognostizierte Revolution nicht kommen würde. Osama bin Laden war für Kepel die „medienwirksamste Form“ des Scheiterns der „salafistisch-dschihadistischen“ Bewegung.

Im Januar diesen Jahres schrieb ich: Zum Thema muss man nur eine Presseerklärung der Aleviten lesen (nicht mehr online, von 2009): „Die Dominanz und das Selbstbewusstsein, mit dem der politische Islam in Deutschland eine Form der Religiösität in den Mittelpunkt der Gesellschaft rückt, der in seiner Ausprägung mit der freiheitlich demokratischen Grundordnung nicht vereinbar ist, verängstigt nicht nur alevitische Mitbürgerinnen und Mitbürger in Deutschland zunehmend. (…) Dieses Urteil (das Urteil des Verwaltungsgerichts Berlin vom 29.09.2009 (AZ.: VG 3 A 984.07), wonach einem muslimischen Schüler das Recht eingeräumt wurde, einmal täglich sein Gebet in der Schule verrichten zu dürfen) ist die Fortführung einer befremdlichen Tradition der deutschen Justiz. Das betäubungslose Schächten von Tieren, die Teilnahme am Schwimmunterricht im Burkini, Kinder die Jihad heißen sowie Frauen, die mit Verweis auf die Scharia keine Härtefallscheidung von prügelnden muslimischen Ehemännern bekommen. All das hat den Segen der freiheitlich demokratischen Justiz in Deutschland. Dieses Maß an Liberalität bei Entscheidungen deutscher Gerichte in Bezug auf den Islam vermissen wir in Entscheidungen der Verwaltungsgerichtsbarkeit z.B. in ausländer- und asylrechtlichen Entscheidungen“.

Man könnte auch etwas fordern, wie etwa Ulf Poschardt (hinter der Paywall der „Welt“):„Moscheen, in denen der Hass auf Christen, Juden, Homosexuelle, Frauen, Nichtgläubige gepredigt wird, müssen umgehend geschlossen werden, eingeflogene Imame, die so predigen, müssen ausgewiesen werden. Die Finanzierung der Moscheen muss transparent gemacht werden. Wer sich von undurchsichtigen Verbänden finanzieren lässt, darf nicht eine Moschee auf deutschem Boden betreiben.“

Ich war in meiner Studentenzeit Abonnent der „Peking Rundschau“, bin daher ideologisch verblendet und sympathisiere immer zuerst mit chinesischen Methoden.

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Damengambit

Queen's Gambit

Vielleicht etwas für passionierte Schachspieler (zu denen ich mich zähle): The Queen’s Gambit (Damengambit) auf Netflix, nach dem Roman von Walter Tevis (ich wusste gar nicht, dass „bildungsroman“ ins Englische übernommen wurde, har har).

Das Thema: Schach, vor allem mit sich selbst, kann in den Wahnsinn treiben oder an dessen Rand, hat Stefan Zweig mit seiner Schachnovelle ultimativ behandelt. Man sollte vermuten, dass alles Nachfolgende nur ein schlechter Abklatsch sein könnte oder die Vorlage misshandeln muss (wie bei „Polaris“). Der Film versucht das zu umgehen, indem die zentrale Figur von einer jungen Frau gespielt wird. Das geht nur deshalb nicht schief, weil die Hauptdarstellin Anya Taylor-Joy wandlungsfähig wie ein Chamäleon ist und durch ihre Präsenz alle Mitspieler in den Schatten stellt. Allein ihre Blicke reichen aus, um eine ganze Geschichte zu erzählen.

Die Süddeutsche meint: In „Das Damengambit“ geht es Anya Taylor-Joy als Schachgenie ums Gewinnen und um andere Suchtmittel. Selbst wer mit Schach nichts anfangen kann, wird diese Serie mögen. Ich meine: Nur die. Schachspieler, die mehr wissen als der normale Laie, bekommen nicht viel Schachliches geboten, obwohl es um nichts anderes geht, da man natürlich dem Publikum nicht zumuten kann, etwa eine zweistündige Meisterpartie zu verfolgen. Deswegen spielen alle rasend schnell wie im Blitzschach, was dazu führt, dass man die Stellungen weder versteht noch erkennen noch analysieren kann. Das wahre Thema handelt von „Obsession“, wie Vulture es formuliert: „Anya Taylor-Joy Is Addicted to Chess, Drugs, and More Chess“. Und den Preis, den man dafür zahlt, ein Genie zu sein.

Die Story könnte die von Paul Murphy sein, mit Einsprengseln von Bobby Fischer (ich habe die Serie noch nicht bis zum Schluss angesehen und weiß nicht, wie es ausgeht, aber ich kann es ahnen). Historisch gesehen ist der Plot, der in den 60-er Jahren in den USA spielt, politisch korrekter Blödsinn: Die erste Schachgroßmeistern war Nona Gaprindaschwili 1978. Noch heute findet man viel weniger Frauen in der obersten Elo-Liga als Männer. Zum Glück wird man nicht von feministischen Plattituden belästigt. Die Heldin Beth weiß, was sie kann, und fegt die Männer reihenweise vom Brett.

Meine bisherige Lieblingszene: Beth ist schon bekannt und alle wissen, wie gut sie ist. Bei einem Turnier geht sie zu dem ihr zugewiesenen Platz, wo schon ein jüngerer Mann gedankenversunken wartet, der, als er sieht, dass er gegen Beth spielen muss, erbleicht und laut shit! ruft.

SchachbücherSchachbücher

Ich spiele Schach, seitdem ich acht oder neun war, mit meinem Vater, der aber von Theorie nichts wusste. Als ich zum ersten Mal allein in den Urlaub fahren durfte, mit 16, ins Kleine Walsertal, weil ich da schon mit meinen Großeltern gewesen war, wusste ich nicht so recht, was ich mit mir selbst anstellen sollte und kaufte mir dort ein Reiseschachspiel und ein Lehrbuch über Schacheröffnungen, eine Übersetzung aus dem Russischen, und lernte es so gut wie auswendig. Ich weiß nicht mehr, was damals in mich gefahren war. (In der letzten Woche hatte ich dann zum ersten Mail ein Techtelmechtel mit einem bildhübschen Mädel und keine Lust mehr auf Schach.) Seit der Lektüre dieses Buches spiele ich auf Vereinsniveau, und Laienspieler haben nicht den Hauch einer Chance.

Im „The Queen’s Gambit“ kommt zu Beginn oft die Sizilianische Verteidigung vor, die ich so gut wie nie nutze und die mich nervt, wenn ich mit den weißen Steinen spiele. Irgendwie mag ich es nicht, wenn man mir beim Kampf ausweicht – ich spiele immer e2-e4 und erwarte den gegnerischen Bauern dann auf e5. Heute morgen haben ich in meinen Schachbüchern geblättert und mir vorgekommen, meine Kenntnisse über „den Sizilianer“ aufzufrischen. Der Film scheint also auch – bei mir jedenfalls – ein bildungsfilm zu sein.

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Eine teure Reise mit Umwegen in die Pampa

kaulsdorfer Seen

Es begab sich aber zu der Zeit, dass Angela Merkel Kanzlerin von Deutschland war, dass ich tun und lassen konnte, was ich wollte und keinerlei Gebot der Herrschenden ausging, ich dürfe keine Musikinstrumente besitzen. Und jedermann ging nicht mehr aus dem Haus, dass er den Lockdown respektiere, ein jeglicher in seiner Stadt.

Da machte sich auch auf Burks aus Rixdorf, aus der Stadt Neukölln, nach ausgiebigem Googeln, in das sogenannte Mahlsdorf in der Stadt Preußens, die da heißt Berlin, auf dass er ein neues E-Piano erstünde. Und siehe, der Weg war lang, holperig und führe an exotischen und abgelegenen Regionen wie den Kaulsdorfer Seen vorbei.

get the sound

Bei einem Musikinstrumenten-Dealer kehrte er ein und erstand ein Gerät, für das er sich schon vorher entschieden hatte.

Interessant, dass die Lieferfristen für alle Instrumente extrem lang sind – für ein schwarzes E-Piano meiner Wahl hätte ich fast bis zum April nächsten Jahres warten müssen. Das liegt angeblich an der aktuellen Pandemie. Die Leute machen offenbar mehr Hausmusik und mahlsdorf neukölln border=kaufen dafür wie verrückt ein. Ich nahm also ein weißes Exemplar, was ohnehin unauffälliger ist und Mitte Dezember kommen wird. Für den Preis – weniger als 1.000 Euro – darf man nicht zu viel erwarten, aber ich spiele selten. Wenn man vieles verlernt hat und üben will, ist ein Klavier mit Kopfhörer erste Wahl – im Sinne der Nachbarn.

Auf dem Rückweg geriet ich noch mehr in die Pampa, weil die Hauptstrecke für Fahrräder teilweise nicht befahrbar ist, sogar auf Schlammstrecken, die eigentlich für Pferde gedacht waren. Ein Mountainbike zickt da aber nicht herum. Irgendwann musste ich Google fragen und wurde per Frauenstimme leider über Köpenick gelotst. Also bin ich gestern fast 50 Kilometer gefahren, was ich dann in meinen bettschweren Füßen spürte.

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Sexiest Man of the Century

Sean Connery

Der ältere Sean Connery war immer mein Lieblingsschauspieler. (Nein, Zardoz habe ich nie gesehen, und das muss ich auch nicht nachholen).

Ich weiß gar nicht, wieviele DVDs mit Filmen ich hier habe, in denen er mitspielt (alle Links gehen zu Amazon): Outland – einer meiner Lieblingsfilme, natürlich Der Name der Rose und Jagd auf Roter Oktober und Die Wiege der Sonne. Die 007-Reihe hat nie Eindruck auf mich gemacht, ich kann mich auch nicht erinnern, ob die die Filme überhaupt gesehen habe.

Wenn er auf der Szene erschien, machte seine körperliche Präsenz alle anderen kleiner, ähnlich wie bei Lino Ventura. Eine Frage der Attitude – so etwas kann man vermutlich im Schauspielunterricht nicht lernen.

Schade, dass er schon gestorben ist. Filme mit ihm hätte ich sogar angesehen, wenn er mit dem Rollator erschienen wäre.

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