Wannsee-Konferenz, ein Muster und keine Sanktionen

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Nicht ohne meine Badehose, Kamerad Gauland, wollte ich rufen, als ich ins Boot stieg, aber der war nicht da, vielleicht zu seinem Glück, denn ich hatte mein Paddel in der Hand, um es notfalls auf Hohlköpfe zu schlagen, allein, weil mir das Geräusch so gut gefällt.

Es begab sich aber zu der Zeit, als die Sonne am heissesten war, dass ein Gebot von der Vorsehung ausging, die Freizeit nützlich zu begehen. Da machte sich auch auf Burks aus Rixdorf, aus der Stadt Neukölln, in das Berliner Land zur Stadt Spandaus, die da heißt Tiefwerder, darum dass er von dem Körper und Geschlechte eines männlichen Paddlers war. Und er beschloss zu probieren, ob seine Kräfte ausreichen würden, mit dem Kajak tief nach Süden vorzustoßen, die Havel talwärts, den Grundwaldturm (1. Foto), Lindwerder und gar Schwanenwerder (2. Foto, links, und 3. Foto, Südseite) die die Villen de dort hausenden herrschenden Klasse und deren Groupies und Helfershelfer passierend, um – die Ortsgrenze nach Zehlendorf auf dem Wasserwege überschreitend – das Strandbad Wannsee (5. Foto) zu erreichen, wo ihm, da das gelungen war, alsbald ein schrecklicher Lärm entgegenschallte, vor allem Mädchengekreisch, was ihn veranlasste, quer über den Wannsee ans gegenüberliegende Ufer zu paddeln und das Haus der Wannsee-Konferenz (6. Foto) von der Seeseite aus zu betrachten, eingedenk der Tatsache, dass man, wenn man eine Badehose trägt und gleichzeitig an die Zeit des Nationalsozialismus erinnert wird, unwillkürlich an einen kackbrauen Vertreter der Neunazis denkt, der ausser Fliegenschiss nicht viel in der Birne zu haben scheint, historische Kenntnisse jedoch garantiert nicht.

Laut Karte bin ich in rund fünf Stunden zehn oder sogar mehr Kilometer gepasselt und war bei Ankunft im Bootshaus am Hauptgraben total platt.

Ich könnte jetzt über den Fall der ermordeten Susanna schreiben, der gerade das Volk erregt. Boris Palmer hat auf Facebook dazu geschrieben:
Was in Mainz passiert ist, ist kein Einzelfall. Bestialische Sexualmörder dieser Art sind zwar extreme Ausnahmefälle. Keine zehn Asylbewerber von weit mehr als einer Million sind so weit gegangen. Jeder einzelne Fall ist unfassbar grausam und wühlt die Republik auf. Kandel und Freiburg sind Chiffren dafür geworden. Aber die von der Polizei veröffentliche Geschichte des Tatverdächtigen Ali B. zeigt trotzdem ein Muster auf, das leider für zig tausend Fälle zutrifft, auch wenn zum Glück die Straftaten, die daraus folgen, fast nie so grausam sind und mit dem Tod eines Mädchens enden.
Das Muster ist einfach beschrieben. Wie im Fall von Ali. B. folgt auf die Ablehnung eines Asylantrags meistens nicht die sofortige Ausreise, sondern ein langwieriges Verfahren. Das Ziel ist, den Aufenthalt so in die Länge zu ziehen, dass eine Abschiebung nicht mehr möglich ist, obwohl kein Asylanspruch besteht. Ali B. war schon fast zwei Jahre seit der Ablehnung seines Asylantrags im Land. Schlimm genug. Hinzu kommt aber, dass massive Störungen des Zusammenlebens in den Unterkünften und selbst wiederkehrende Straftaten keinen Einfluss auf das Verfahren haben und nicht zur Abschiebung führen. Dazu müsste erst eine rechtskräftige Verurteilung zu einem Jahr Freiheitsstrafe erfolgen. Das ist selten und dauert.
Ich kenne in Tübingen eine ganze Reihe solcher Fälle, wo die reine Ohnmacht des Staates ausgenutzt wird. Einer davon ist der mittlerweile Verurteilte gambische Asylbewerber, der sich an fünf Frauen vergangen hat. Bevor er gefasst wurde, randalierte er in seiner Unterkunft und drohte, einen Mitbewohner umzubringen, falls die Stadt es wagen sollte, ihm eine zweite Person in die Wohnung einzuweisen. Verfügbare Sanktionen: Null.
Die jungen Männer, um die es hier geht, wissen das alle längst. Sie kommen aus Ländern, in denen Autorität anders ausgeübt wird als nur mit dem Wort. Und unser Staat tritt ihnen hilflos und ohnmächtig entgegen. Das ist eine fatale und fahrlässige Aufforderung, ihn weiter heraus zu fordern und zu testen, was noch geht.

Ja, das sehe ich auch so. Das gilt ja auch für Falschparker und Raser. Wenn keine Sanktionen zu befürchten sind, lädt das zu Straftaten ein. Wenn mich Motorboote überfahren würden, ohne dass das geahndet würde, machten das einige bestimmt – nur aus Spaß und weil es eben geht. Oder sehe ich das falsch?

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In Memoriam

wirwir
Fotos: 2008

Ich habe gestern erfahren, dass meine Ex-Ehefrau Claudia im Alter von 46 Jahren gestorben ist. Wir hatten uns 2010 scheiden lassen, in gegenseitigem Einvernehmen, wie das unter erwachsenen Menschen sein sollte. Claudia war seit mehreren Jahren schwer an Krebs erkrankt und lebte zuletzt im Rheinland in der Nähe ihrer Eltern. Sie hinterlässt eine kleine Tochter.

Auch unser gemeinsamer Hund Ajax vom Teufelslauch, unter meinen Freunden bekannt als „Tölchen“, ist tot. Sein letzter Besitzer hat ihm einen eigenen Nachruf geschrieben.

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Zu Mantua nicht in Banden

Don Alphonso hat einen sehr schönen Artikel über Mantua, Prostitution und italienische Politik geschrieben. Unterhaltsam und lehrreich, aber deutsche Politiker werden ihn nicht verstehen (wollen). Too sophisticated.

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Glaube und Nichtglaube

religion in deutschland

Die islamische Gefahr ist bekanntlich wahnsinnig groß… Ich hätte mir noch Rubriken wie „Verehrer niederer Wesen“ aka Esoteriker, Horoskopiker und Veganismus-Asketismus gewünscht.

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Launching Area

Opherdicke Mühlenstrasse

Wenn ich in meiner Jugend vom Haarstrang in Opherdicke nach Süden blickte, sah es fast genauso aus, nur mit einem Unterschied: Wenn man Glück (oder Pech) hatte, richteten sich plötzlich Raketen auf, die (vermutlich) in Silos geruht hatte. Zu Übungszwecken wurde die manchmal hoch- und wieder runtergefahren. Ich habe das mit meinen eigenen Augen gesehen.

Opherdicke (Ortsteil von Holzwickede bei Unna) war ein Standort von Atomraketen.
Die Nike-Feuerstellung (Launching Area) Opherdicke (51°28’51“N, 07°38’54“O) der 3. Batterie des FlaRakBtl 21 lag ca. 6 km südwestlich der Stadt Unna in Nordrhein-Westfalen. (…) In der Stellung Opherdicke waren bis 1987 atomare Flugabwehrraketen vom Typ Nike stationiert. An Atomsprengköpfen waren zwei Versionen verfügbar. Die kleinere mit der Bezeichnung B-XS hatte eine Sprengkraft von 2 Kilotonnen. Die größere B-XL besaß ursprünglich 40 KT Sprengkraft. Letztere wurden in den 1970er Jahren gegen Sprengköpfe zu 20 KT ausgetauscht. Maximal waren je Stellung zehn Nuklear-Sprengköpfe vorhanden, acht mit der Stärke XS mit 2 Kilotonnen und zwei XL mit 40/20 Kilotonnen Sprengkraft.

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Virtue Signalling

„Viele neigen dazu, sich in der Öffentlichkeit durch Bekundungen bereits sozial akzeptierter Einstellungen und Tugenden in ihrer moralischen Exzellenz zu suhlen. James Bartholomew bezeichnet dieses Phänomen als „Virtue Signalling“ (übersetzt etwa: ‚verbale Gutmenschenbekundung‘). Menschen präsentieren sich demnach im besten moralischen Licht, indem sie politisch korrekt, oft aber emotional und unsachlich, durch die demonstrative Verurteilung oder Unterstützung einer Position oder Person Stellung beziehen. Das Statement dient dazu, sich vor Freunden oder in der Politik auf der „richtigen Seite“ zu positionieren.

Weil diese Bekundungen dem Mainstream entsprechen, sind sie für die Person nicht risikobehaftet und höchst bequem. Beispielsweise kann man sich einen FCK-AFD-Aufkleber auf sein Auto kleben und möchte damit verdeutlichen, ein guter und liberaler Mensch zu sein. Gegen Rassismus hat man dadurch aber sonst nichts geleistet.

Als Virtue Signalling darf wohl auch die Teilnahme an der Ice Bucket Challenge oder die Mitwirkung an der Bewegung #ichbinhier gelten.

An alle, die auf den Zug der moralischen Eigenwerbung aufspringen: Macht euch doch erst einmal eigene Gedanken! Wollt ihr nicht auch an wahre Dinge glauben? Allein dass der Konsens über das gesellschaftlich akzeptierte Sag- und Denkbare einem ständigen Wandel ausgesetzt ist, sollte stutzig machen.

Es ist klar, dass das Querdenken, die eigene Meinung, eher Gefahr läuft, von anderen nicht akzeptiert zu werden und somit negative Gefühle hervorrufen kann. Haltet es aus!

Wenn ihr nicht mutig genug seid, selbst öffentlich zu eurer Meinung zu stehen, weil sie gesellschaftlich gerade nicht im Trend liegt, so beachtet zumindest dies: Im Kollektiv propagierter Unsinn kann eine Gruppendynamik entfachen, die nicht nur Religionen hervorgebracht, sondern historisch auch schon zum sozialen Ausschluss oder Tod von Menschen geführt hat, deren Meinung und Überzeugungen vom Mainstream abwich. Unter dem Vorwand der vermeintlich wahren moralischen Gesinnung wurden schon die unmoralischsten Gräueltaten verübt.

Vordergründig sollte es in Diskussionen wieder mehr um die gemeinsame Wahrheitssuche und den Inhalt anstatt um die moralische Selbstdarstellung und somit auch den moralischen Ausschluss Andersdenkender gehen.“

(via Gott und die Welt, Facebook)

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