Fröhlich vom Fleisch zu essen

fleisch

Fröhlich vom Fleisch zu essen, das saftige Lendenstück
Und mit dem Roggenbrot, dem ausgebackenen, duftenden
Den Käse vom großen Laib und aus dem Krug
Das kalte Bier zu trinken, das wird
Niedrig gescholten, aber ich meine, in die Grube gelegt werden
Ohne einen Mundvoll guten Fleisches genossen zu haben
Ist unmenschlich, und das sage ich, der ich
Ein schlechter Esser bin.

Bertolt Brecht
aus: Gesammelte Werke, edition suhrkamp (1967), Bd. 10, S. 1031

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Babylonien, revisited, 6.0

Babylonien, revisited, 6.0: Adamaua (im Westen Kameruns).

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Wie unabhängig und glaubwürdig sind deutsche Journalisten oder: Ich bin die acht Prozent

Aus dem aktuellen Newsletter von Netzwerk Recherche:

das Public Relation Global Network (PRGN) hat vor Kurzem eine Umfrage* zum Umgang von Wirtschaftsjournalisten aus 14 europaeischen Laendern mit Unternehmensfuehrern veroeffentlicht. Eine Frage darin lautete: Erlauben Sie dem CEO oder der PR-Agentur vor Veroeffentlichung, die Zitate zu autorisieren? Im Schnitt der europaeischen Laender antwortete nur die Minderheit mit Ja (41 Prozent), in Deutschland dagegen antwortete die Mehrheit (54 Prozent) der Journalisten, dass sie „jederzeit“ die Zitate autorisieren lassen („allow to review all the time“). 38 Prozent sagen, sie machen das gelegentlich und es haengt ab von der Beziehung zum Gespraechspartner. Nur 8 Prozent der deutschen Journalisten sagen, sie legen Zitate niemals vor.

In den USA ist so eine Praxis undenkbar. Die „New York Times“ hat ihren Journalisten dies sogar ausdruecklich verboten, weil damit die Unabhaengigkeit der Berichterstattung bedroht werde und die Gespraechspartner zu viel Einfluss auf einen Artikel nehmen koennen. Vielleicht sollten wir auch mal darueber debattieren, ob diese Bereitwilligkeit zum Vorlegen von Zitaten nicht auch unsere Glaubwuerdigkeit gegenueber Lesern zerstoert.

Remember: Für das Autorisieren gibt es weder eine rechtliche Grundlage noch würde das ein seriöser Journalist zulassen. Als ich Chefredakteur war, habe ich das „Autorisieren“ schlicht verboten.

Deutsche Journalisten sollen mal etwas Ausländisches lesen wie den Guardian lesen: „In Germany, approval for access is commonplace – but it means journalists play by politicians‘ rules.“

Wer Interviews autorisieren lässt, ist feige, opportunistisch, faul, unglaubwürdig, hat einen kriecherischen Charakter und handelt unprofessionell. Vielleicht sollte man das mal so sagen. Aber dann ist man Netzbeschmutzer (wie ich). Und wer will schon gegen den gefühlten Mainstream schwimmen?

* „Please enable JavaScript to view this website.“

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Raub in Rixdorf

Polizeimeldung Nr. 1191 vom 21.05.2014

Vier Maskierte überfielen heute Morgen eine Kneipe in Neukölln. Gegen 4 Uhr 30 betraten die Männer das Lokal in der Böhmischen Straße, drängten eine Angestellte und einen Gast in einen Nebenraum und fesselten beide. Danach brachen die Räuber mehrere Spielautomaten auf und bedienten sich aus der Kasse. Mit dem Geld aus den Automaten und der Ladenkasse flüchtete das Quartett. Die 53-jährige Angestellte wurde durch einen Schlag gegen den Kopf verletzt und wurde in einem Krankenhaus ambulant behandelt. Der 68-jährige Gast blieb unverletzt. Ein Raubkommissariat der Direktion 5 übernimmt die weiteren Ermittlungen.

Die Kneipe ist das den wohlwollenden Leserinnen und geneigten Lesern bekannte „Stumpfe Eck“ – meine Stammkneipe. Zum Glück saß ich nicht drin, aber einer meiner Nachbarn. Die müssen den Laden vorher ausgekundschaftet haben. Das „Stumpfe Eck“, eine Rixdorfer Traditionskneipe, schließt jetzt schon am 1. Juni.

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Angst vor dem Sozialismus

cdu

Aus Klaus Theweleit: Männerphantasien 1, Reinbek 1980

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Ungezügelt intelligenter Herrenblick

herrenblick

Klaus Theweleits „Männerphantasien“ (Reinbek 1980) sind immer noch eine Lesevergnügen wert. Ich empfehle zum Beispiel das Kapitel „Damm und Fluß – Das Ritual der Massenaufmärsche“ (Bd. 1, S. 447).

Die Flut bekommt einen Namen. „Fahneneinmarsch“ (codierter Strom). Ihr überschwemmendes element ist getilgt. man geht in ihr nichtunter,, aber erregend und faszinierend ist sieimmer noch. Ihr bedrohlicher Teil ist ihr sicher durch die Formierung genoimmen, die Verwandlung der Flüsse in „Säulen“, des fließenden „Weiblichen“ in etwa starres „Männliches“. (…)

Der Faschismus übersetzt so innere Zustände in riesige äußere Monumente, Ornamente als Kanalisationssysteme, in die die Menschen in großer Zahl einfließen, in denen ihr Wunsch wenigstens im (monumental vergrößert) vorgeschriebene Bett fließen darf, in denen sie erfahren können, dass sie nicht isoliert und gespalten sind, (…) Daher ertragen diese Massen auch nicht, wenn nur ein Einziger neben den Blöcken marschiert.

Das stimmt nicht nur für den Faschismus, wie obige Fotos von Frauen in der chinesischen Volksbefreiungsarmee zeigen. Ich erspare mir den Hinweis auf „Massenaufmärsche“ in der ehemaligen DDR…

By the way: Rudolf Augstein schrieb in einer Rezension 1977 über Klaus Theweleit: „Von der ‚ungezügelten Intelligenz‘, die die Freiburger Professoren dem Doktoranden Theweleit bescheinigten, um ihm die Abhaltung eines Proseminars zu verwehren, geben beide Bände Zeugnis. So heißt der Untertitel des ersten Buchs: ‚Frauen, Fluten, Körper, Geschichte‘.“

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Rifondazione Comunista, Bewegungslinke und kluge Frauen

Ein Interview mit einer tollen Frau in der Jungle World. „Wir müssen eine der gegenwärtigen Krisensituation angemessene neue Organisationsform finden.“ Lesenswert.

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There is no resistance

trostlos

Bild: Caspar David Friedrich: Winterlandschaft

There is a popular saying, „Wherever there is oppression, there is resistance“. This oft-quoted statement might sound lofty and uplifting, but, alas, it is patently false. As experience of the 20th century politics demonstrates well, it is quite possible to organise a state in a way that precludes the existence of any visible resistance – at least, for a long, long time. (Andrei Lankov, in Al Jazeera)

Jetzt kann man sich natürlich fragen, welches Land er meint: Deutschland oder Nordkorea?

How do they keep their people so passive and so obedient?

Religion. Tarifpartnerschaft. Medien. Volkswirtschaftslehre. Obrigkeitsstaat. Freiwillige politische Selbstkontrolle. Melden, durchführen, verbieten. Überwachung. Ich habe ja nichts zu verbergen.

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Unter Wirtschaftsdenker

Stefan Kaiser in Spiegel online: „Wenn es um die Deutsche Bank geht, ist Karl Marx widerlegt. Der Philosoph und Wirtschaftsdenker hat den Lehrsatz aufgestellt, wonach das Kapital die Arbeit ausbeutet. Den Mehrwert, den die Mitarbeiter schaffen, verleiben sich die Konzerneigentümer ein. So mag es zu Zeiten der industriellen Revolution gewesen sein.“

Sogar die klassische bürgerliche Ökonomen würden hier mit dem Kopf schütteln. Für dieses sinnfreie Wirtschaftsnichtdenken bekommt Stefan Kaiser den Wanderpokal „Lautsprecher des Kapitals“. (Gelernter „Volkswirtschaftler“. Wen wundert’s.)

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Mit psychologischen Tricks trojanische Pferde reinreiten

trojan horse

Heise über einen so genannten „Trojaner“ für Android, der in Wahrheit ein „Trojanisches Pferd“ ist (weil die Trojaner bekanntlich in Troja saßen und nicht im Pferd):

Um sein Opfer anzugreifen, muss der Hacker dieses allerdings dazu bringen, die Software zu installieren. Das geschieht in der Regel mit psychologischen Tricks wie dem Vorwand, Viren hätten das Handy befallen. Die Angreifer geben den Trojaner aber auch als Apps für soziale Netzwerke aus.

Recht so. Am besten noch diesen Pappnasen das Betriebsystem ganz zerschießen. Mein Mitleid hält sich in sehr engen Grenzen. Wenn ich „Apps für soziale Netzwerke“ schon lese, dann krieg ich das kalte Grausen.

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Crypto is the Chicken Soup in Plain English

crypto

Peter Gutman, „computer scientist in the Department of Computer Science at the University of Auckland, Auckland, New Zealand“, hat etwas publiziert (pdf, via Fefe) über die Schwachstellen gängiger kryptografischer Implementationen und das Computerproblem, das zwei Ohren hat und vor einem Monitor sitzt.

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Er lässt sich unter anderem aus über Amazon Kindle 2, Motorola und
Samsung Galaxy Handys, Nikon und Canon Kameras, Android code signing, iPhone/iPad/iOS („lets of security measures, too many to cover here“), Windows 8 UEFI (das ärgert mich sowieso schon seit langem) usw..

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Natürlich ist jemand wie Gutman, der sich wirklich auskennt, kein Defätist. Er macht nur noch einmal klar, dass man nicht auf Technik oder Software allein vertrauen sollte: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist aber besser.

Auf jeden Fall lesenswert, auch wegen des schwarzen Humors und der lässigen Sprache, den man auf Folien eines Deutschen zu einem solchen Thema so nicht finden würde.

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Bruce Lee in der Unterwelt von Bukarest

In der Unterwelt von Bukarest (Imgur) leben die Heimkinder, die 1990 „befreit“ wurden. „Beneath Bucharest’s mansions and iconic squares lies a second city that no tourist gets to see – an underground kingdom of outcasts and drug addicts living in the city’s vast network of sewers.“ OMG…

Bezieht sich auf eine Reportage der Daily Mail: „Life UNDER the streets: How the diseased and destitute are forced to carve out a grim existence in the sewers of Eastern Europe“.

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Microimplants

microimplants

Foto: Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America

PNAS (via Spiegel online): „Wireless power transfer to deep-tissue microimplants (…) Advances in miniaturization paved the way for tiny medical devices that circumvent conventional surgical implantation, but no suitable method for powering them deep in the body has been demonstrated“.

Bei dieser Methode geht es darum, medizinische Geräte, die sehr klein und im Körper implantiert sind (vgl. Foto), drahtlos mit Energie zu versorgen. Das wurde bisher mit Hilfe der elektromagnetischen Induktion bewerkstelligt: „Unter elektromagnetischer Induktion (auch Faradaysche Induktion, nach Michael Faraday, kurz Induktion) versteht man das Entstehen eines elektrischen Feldes durch Änderung der magnetischen Flussdichte.“

We report a wireless powering method that overcomes this challenge by inducing spatially focused and adaptive electromagnetic energy transport via propagating modes in tissue. We use the method to realize a tiny electrostimulator that is orders of magnitude smaller than conventional pacemakers. The demonstrated performance characteristics far exceed requirements for advanced electronic function and should enable new generations of miniaturized electronic implants.

Spiegel online schreibt: „Sie verwenden einen Bereich des Magnetfeldes zur Energieübertragung, der größere Abstände zur Quelle erlaubt, auch Mittelfeld genannt. Dessen elektromagnetische Strahlung dringe mühelos durch jede Art von lebendem Gewebe, auch bei mehreren Zentimetern Dicke. Das Magnetfeld zur Energieübertragung wird dabei von Spulen erzeugt, die quasi auf der Haut aufliegen.“

Das ist IMHO nicht ganz richtig, auch das Wort „Mittelfeld“ ist ungenau übersetzt. Wann man nach „Midfield and near-field power“ aus dem Originaltext sucht, erhält man gleich Fundstellen zu den Quellen, von denen deutsche Medien gern abschreiben, ohne sie zu nennen, z.B. Motherboard: „We Can Now Wirelessly Power Tiny Electronic Devices Implanted in the Body“ (lesenswert!)

The breakthrough comes thanks to the use of what the researchers are calling ‚midfield powering.‘ Traditionally, wireless charging has used near field powering, which requires the power source and the thing being powered to be nearly touching, and advances have been made to allow wireless charging further away. Naturally, midfield powering occurs somewhere in between—perfect for having a power source outside the body and a device being powered in, say, your heart. (…)

Da haben künftige Sci-Fi-Autoren aber was zum Nachdenken und Schreiben. Es müssten ja nicht nur medizinscihe Implantate sein, sonder auch alles, was in Kreimeiers Seterra-Trilogie schon vorkommt und was sich George Orwell gar nicht hat ausdenken können. Das erinnert mich an Filme wie „Lockout „und natürlich an „Fortress – Die Festung„.

By the way und jetzt zu etwas ganz anderem: Ich wusste gar nicht, dass der Experimentalphysiker Michael Faraday zu den Sandemanianer gehörte. Das ist eine chistliche Sekte, die aus der Anglikanischen Kirche in England entstanden und in die Gruppe der Apostolischen Gemeinschaften einzuordnen ist. Daraus haben sich später die Neuapostolischen Gemeinschaften entwickelt, ein weiteres Sekten-Konglomerat, zu der auch die „Neuapostolische Kirche“ (NAK) gehört, eine christliche Sekte, in der ich zwangweise aufgewachsen bin. Die NAK hält wohl den Rekord an Abspaltungen, und deshalb stehe ich bei Wikipedia auch in den Links zum Thema Apostolische Gemeinde Wiesbaden – über die hatte ich in meinem ersten Buch „Unter Männern“ eine kurze Reportage geschrieben.

Die Reportage ist im Volltext auf spiggel.de – dem Vorläufer von burks.de – zu lesen: [[Neuapostolische Kirche] Unter Aposteln 1] [[Neuapostolische Kirche] Unter Aposteln 2][[Neuapostolische Kirche] Unter Aposteln 3].

Ich habe ja auch einen eingebauten Sektendetektor, der ausschlägt, wenn jemand in meiner Umgebung etwas Religiöses und/oder Esoterisches (z.B. Veganismus-Asketismus) sagt. Mir stehen dann sofort die Haare zu Berge.

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Wer hat uns beraten? Sozialdemokraten!

Sieddeutsche.de: „Der Rüstungskonzern Krauss-Maffei Wegmann (KMW) hat einer Beratungsgesellschaft von zwei früheren SPD-Bundestagsabgeordneten in den Jahren 2000 bis 2005 heimlich mehr als fünf Millionen Euro gezahlt. (…) Die Anbahnung und der Abschluss der Panzer-Deals fallen vor allem in jene Jahre, in denen laut der Untersuchung die beiden SPD-Politiker Dagmar Luuk und Heinz-Alfred Steiner über eine Firma namens BfS das Millionen-Honorar von KMW bekamen. „BfS“ bedeutet ‚Büro für Südosteuropaberatung‘.“

Spiegel online: „Die Empfänger sind Singapur, Saudi-Arabien, Algerien: Sigmar Gabriel hat nach SPIEGEL-Informationen umfangreiche Rüstungsexporte in umstrittene Drittländer genehmigt. Der Gesamtwert der Lieferungen betrug mehr als eine Milliarde Euro.“

Vgl. Burks.de vom 28.12.2013: „Panzer für die Griechen““.

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Raucher und Lebensart

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Yes or no, that is the scottish question

Al Jazeera hat eine interessanten Beitrag über die Hintergründe der Abstimmung über die schottische Unabhängigkeit: „This is not unusual in a city that hasn’t elected a Conservative MP since 1979 (…) Furthermore, Labour insiders are getting increasingly nervous that working-class voters, like my taxi driver, are deserting them.“

So etwas liest man in deutschen Mainstream-Medien nicht: Dort fiele schon der Begriff „Arbeiterklasse“ (working class) der freiwilligen politischen Selbstkontrolle zum Opfer.

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Pompeii oder: Sandalenfilm, rewatched

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Sandalenfilme schaue ich mir schon seit vierzig Jahren an. Heute empfehle ich einen ganz besonders – den kanadischen Streifen „Pompeii (2014) von Paul W. S. Anderson, der auch „Resident Evil“ gedreht hat.

Warum und zu welchem Ende schaut man Sandalenfilme? Ich bin mit der Kritik des Feuilletons nicht einverstanden: „Pompeii“ ist gut, sogar sehr gut – und unterhaltsam, wenn man die Grenzen des Genres a priori akzeptiert. Ich erwarte also nicht, dass sich Charaktere entwickeln, dass die moralischen Dilemmata komplizierter sind als bei einem albernen Comic-Strip oder dass ich vom Plot und dessen Ausgang total überrascht werden.

Pompeii mischt den „Gladiator“ mit einem x-beliebigen Vulkanausbruch, also dem Katastropenfilm, quirlt ein wenig „Pferdeflüsterer“ hinein, und die Liebesgeschichte ähnelt der in „Titanic“. Also alles schon mal gesehen. Jan Freitag hat auf Zeit online Kluges dazu gesagt („Eine kleine Psychoanalyse des Katastrophenfilms“ – „Es gibt viele Wege nach Armageddon“, aber alle sind ähnlich beschildert.“) und die Stuttgarter Zeitung erfreut mich mit dem lustigen, aber auch naheliegenden Titel „Einstürzende Altbauten“. (Nicht alle werden verstehen, worauf das anspielt.)

Kurz: Ich fand „Pompeii“ um Klassen besser als „Gladiator„, vor allem weil der pathetische Schmalz der Familienzusammenführung im Jenseits nicht vorkommt. Die Bauten sind auch besser, und die Kämpfe auch. Ich mag die Detailverliebtheit, wenn man sieht, dass die Leute sich Mühe gegeben haben, alles authentisch aussehen zu lassen, auch wenn der durchschnittliche US-Rezipient die Antike vermutich nicht vom Mittelalter unterscheiden kann. (Die filmische Technik, das menschliche Auge zu narren, sit einfach überwältigend und grandios gemacht.)

Der Regisseur besinnt sich auf das Wesentliche – also das, was man aus anderen Sandalenfilmen kennt – und versucht nicht, einen höheren Sinn in den Plot hineinzuquälen. Man könnte höchstens kritisieren, dass im Gegensatz zu meiner Lieblingsserie „Spartacus: Blood and Sand“ kein Sex vorkommt und alles so prüde bleibt wie in „Ben Hur“, und dass ein Tsunami, wenn es alles schon in Schutt und Asche liegt, komplett overkill und überflüssig ist.

„Jeder historische Roman vermittelt ein ausgezeichnetes Bild von der Epoche des Verfassers.“ (Kurt Tucholsky) Das gilt natürlich um so mehr auch für „historische“ Filme. Da weiß man, was man hat – und auch nicht hat.

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Da schießt etwas ins Kraut oder: Ideen aus der Paywallhölle

Don Alphonso über Krautreporter: „Sie werden Textblei und in nordkoreanische Formen gegossenen Wortbeton liefern. (…) Bezahlen für das Kommentieren? OMG. (…) Es wird beim Scheitern nur das Problem eines relativ kleinen Sektors sein.“

Mehr muss nicht gesagt werden.

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Größter Dinosaurier aller Zeiten

Museo Paleontológico Egidio Feruglio (Patagonien, Argentinien): Descubren en Chubut el dinosaurio más grande del mundo (Größter Dinosaurier aller Zeiten entdeckt). Interessante Bilder!

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Kündigungsschutz lockern und neu gewonnene Glaubwürdigkeit an den Märkten

Leider muss ich heute den Wanderpokal „Lautsprecher des Kapitals“ schon wieder vergeben – an Stegan Schultz („studierte Medienkultur, Politik und Britische Literatur“), der in Spiegel online u.a. schreibt:

Denn dass sich Portugal jetzt (…) aus dem Würgegriff seiner Retter befreit, ist nur möglich, weil die Portugiesen nie allzu heftig revoltiert haben – obwohl gut ein Viertel der Bevölkerung durch die Reformen inzwischen am Rande der Armutsgrenze lebt. (…) Portugals Reformer haben in den vergangenen drei Jahren viel erreicht. Der Kündigungsschutz wurde gelockert. (…) Leichtfertig wird diese ihre neu gewonnene Glaubwürdigkeit an den Märkten wohl nicht aufs Spiel setzen.

Mit Verlaub: Wer so etwas schreibt, ist ein Lohnschreiber und Lobbyist des Kapitals und ein reaktionärer Dummschwätzer. Ich erspare mir, deutlicher zu werden.

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