Xylophon im „Russenkittel“

xylophon

Klein Burks und Vater im Dezember 1955

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Ein bislang unbekanntes Verhalten innerhalb einer Partei

Aus einem Bericht der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung über den Bundesparteitag der Piraten:

„Die Piraten tun sich schwer damit, Funktionäre zu akzeptieren. (…) Offensichtlich ist eine entschieden agierende Parteispitze für die online organisierten Piraten nicht von großer Bedeutung. Auch hierbei zeichnet sich ein bislang unbekanntes Verhalten innerhalb einer Partei ab. Muten aus Sicht etablierter Parteien ständige Führungswechsel chaotisch an, ist das für die Piraten Ausdruck der Macht der Basis und individuellen Freiheit die Parteiführung auszutauschen. Für sie ist ein Bundesvorsitzender keine Führungsfigur, er ist allenfalls oberste Verwaltungsinstanz.“

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Facebook geht an die Börse

Facebook

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Reaktant

Harald Martenstein in der Zeit über den Mainstream:
„Den Begriff »Reaktanz« hat 1966 ein gewisser Jack W. Brehm erfunden, ein Sozialpsychologe. Reaktanz bedeutet, vereinfacht gesagt, dass wir Menschen auf eine Überdosis von psychischem Druck oder auch auf Verbote sehr häufig in folgender Weise reagieren: Wir tun genau das Gegenteil von dem, was von uns erwartet wird. Reaktanz ist ein typisches Abwehrverhalten gegen jede Art von Einschränkung, Druck und Verboten.“

Lesebfehl! Der Artikel ist preiswürdig und genial, und jeder Punkt ist es wert. Man kann ihn auf die Themen „Rechtsextremismus“, Drogen, die „Online-Durchsuchung“, den Fall „Tron“ und vieles andere mehr anwenden.

Als Fazit kann ich nur sagen: Ich bin ganz extrem reaktant.

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Quellenschutz

Der Tagesspiegel schreibt:
Die „Spiegel-Online“-Redaktion beteiligt sich aktiv am Rücktritt des Berliner Parteichefs Semken – und tastet damit das im Pressekodex verankerte Prinzip des Quellenschutzes an.

Sehr wahr! Hört! hört!

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Kirchensteuer für Atheisten – dank der Grünen

Liebe Wählerinnen und Wähler der Grünen, lest doch bitte mal Telepolis: „Grüne wollen Konfessionslose mit ‚Kultursteuer‘ belegen. (…) Diese Steuer will die Grünen-Gruppe ausschließlich von Konfessionslosen erheben, was Steuerpflichtige davon abhalten soll, aus der römisch-katholischen Kirche auszutreten.“

Habt ihr eigentlich noch alles Tassen im Schrank? Danke für die Wahlwerbung für die Piraten.

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Regentänze aus aller Welt

Fefe sagt ganz richtig (was ich auch immer predige, aber mir hört ja niemand zu): „Mir ist ja immer noch nicht klar, wieso irgendjemand diese Antiviren-Grütze einsetzt. Die hilft nicht nur nicht, die schafft enorme zusätzliche Angriffsfläche, schafft eine falsche Sicherheitseinschätzung beim Benutzer und die Malware-Branche lacht sich kaputt über Antiviren.“

Man müsste mal Völkerkundler befragen, ob der Kauf von Antiviren-Software nicht direkt unter „Voodoo“ oder „Regentänze aus aller Welt“ eingeordnet und analysiert werden solle.

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Ferrocarriles del Ecuador

ambulantesambulantes

Die Fotos habe ich 1979 irgendwo an der Bahnstrecke zwischen Guayaquil und Quito gemacht.

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Die Staatstrojaner-Ente, neu angebraten

staatstrojaner

Spiegel Online Vorabmeldung: „Experten des Bundeskriminalamts scheitern an der Entwicklung eines Staatstrojaners.“

Bruhahahahahahahaha.

Nun, für die Nachgeborenen: Ich hatte in meinem Buch „Die Online-Durchsuchung“ behauptet, die Idee, man könnte ohne vorherigen physischen Zugriff auf einen ungesicherten (sehr ungesicherten!) Rechner eine Spionage-Software einem Verdächtigen unterjubeln, sei ein Hoax, eine Ente, völliger Quatsch usw. (Wohlgemerkt: Es geht nicht um Software, die als „Abfallprodukt“ von Internet-Telefonie zusätzliche Abhör-Funktionen besitzt.)

Lauschen wir den DAUs von Spiegel Online weiter: „Ein solches Programm wird in der Regel als versteckter Anhang einer E-Mail auf den Rechner eines Verdächtigen geschmuggelt und deshalb auch Staatstrojaner genannt.“

Bruhahahahahahahaha. „Versteckter Anhang einer E-Mail“. Das ist doch zum Kringeln. Aber es ist zu befürchten, dass die das in vollem Ernst schreiben.

„Das BKA bekam den Auftrag, eine Software zur sogenannten Quellen-Telekommunikationsüberwachung zu entwickeln, die nur das kann, was zulässig ist. Vor Vertretern aus Bund und Ländern musste das BKA jetzt einräumen, dass es mit der Aufgabe offenbar überfordert ist.“

Eben. Es geht gar nicht. Quod erat demonstrandum.

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Lechts- und Rinksverschiebung in NRW oder: Schafft eins, zwei, drei viele Griechenlands!

wahlen

Quelle der Grafik: ZDF

Natürlich muss ein kleines, unbedeutendes und Mainstream-feindliches Blog den wohlwollenden Leserinnen und geneigten Lesern nicht erzählen, wie die Wahlen in NRW ausgegangen sind.

Wir erwarten vom Geschwätz aller Damen und Herren, die jetzt die Stehpulte und Talkshows bevölkern werden („Ich danke den Wählerinnen und Wählern“ blafasel) nicht, dass es Substantielles enthalte. Der Wahlkampf in Deutschland wird bekanntlich immer US-amerikanischer, das heisst: inhaltsleerer, was an der Kandidatin der SPD zu sehen war, die sich vom Mann und vom Sohn umrahmen ließe bei ihrem Geschwätz. Ich erwarte, dass man Politiker in Zukunft nur noch zusammen mit Heiler-Welt-Ikonografie Kindern und Kinderkindern und Lebensabschnittsgefährtinnen gezeigt werden. Wer keine Familie hat, muss eben einen Schäferhund mitbringen.

Die Wahlbeteiligung in NRW war exakt so hoch wie 2010. Eine Variable weniger – das erleichtert die Analyse. Gab es eine „Linksverschiebung“, wie Ex-Focus-Mann Helmut Markwort meinte? Rund 90.000 Stimmen zog die SPD von der CDU ab, gleichzeitig gab die fast genauso viel an die Piraten weiter.

Markwort redet also gewohnt dummes Zeug. Wenn überhaupt, dann gab es eine „Rechtsverschiebung“: Nicht die Wähler ändern ihre Meinung, sondern die Parteien verkaufen sich anders, damit sie für andere Wähler wählbar werden. Die SPD war also für viele die bessere CDU. Und die Piraten waren für viele die bessere Linkpartei. So sieht es nämlich aus.

Man sieht, dass der prozentuale Anteil der Grün- und FDP-Wähler seit 2010 fast identisch ist. Da die CDU-Wähler nicht zu Hause geblieben sind, bedeutet das: Die SPD hat gewonnen, weil sie von de CDU und den Linken etwas abgesaugt hat.

Genau das wird natürlich im Beitrittsgebiet auch passieren – die Linkspartei wird weiter erodieren. Davon wird aber wegen des fehlenden konservativen „alternativen“ Milieus nicht die Partei der Grünen profitieren, sondern die SPD.

Ich bin übrigens ein großer Fan von Alexis Tsipras in Griechenland, der die zersplitterte Linke Griechenlands einigermaßen geeint hat und der klugerweise mit den kurrupten Altparteien dort nicht kungelt, sondern sie vor die Wand laufen lässt.

Es wäre doch schön, wenn Deutschland auch „unregierbar“ wäre. Dann würde man endlich merken, dass es auf die Regierung gar nicht ankommt, sondern dass die Macht in den Händen des Kapitals liegt, das sich seine Marionetten aussuchen kann, weil niemand das System in Frage stellt. Schafft eins, zwei, drei viele Griechenlands!

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Sicherheitsupdates für vollautomatische Pappnasen

„Müssen Anwender ihre Applikationen und Betriebssysteme von Hand auf den neuesten Stand bringen, verschlafen sie es regelmäßig. Die Folge: Abermillionen PC, die durch den Missbrauch längst geschlossener Sicherheitslücken vollautomatisch aus der Ferne mit Schadsoftware infiziert werden“, schreibt Spiegel Online.

Nein. Das genau nicht. „Vollautomatisch“ geschieht gar nichts. Diese schwachfugigen Formulierungen ahnungsloser Journalisten sind die Basis für fromme Märchen und Legenden über Computer, die sich im öffentlichen Diskurs festgefressen haben und zum Beispiel auch den Hoax rund um die Online-Durchsuchung nährten.

Wer seinen Rechner so lässt – falls jemand Windows benutzt -, wie Microsoft ihn ab Werk ausliefert, und wer sicheinen feuchen Kehricht um Sicherheit kümmert, bei dem geht alles schief, ob voll- oder halbautomatisch. Man kann einen Computer sicher machen – auch ohne die Placebos und den Regenzauber von Anti-Voren-Programmen (ich habe so etwas nicht – wozu denn?) und dem ganzen Quatsch. Man muss sich nur dementsprechend verhalten.

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The net is not a babysitter

censored

„Die Website Rotten.com wurde im November 1999 durch die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften indiziert (Entscheidung Nr. 5676), unter anderem wegen ‚detaildrastischer Abbildungen sexueller Handlungen wie Fellatio oder Manipulation der Geschlechtsorgane mittels Gegenständen. Diese Indizierung hat zur Folge, dass die Website in allen deutschen Suchmaschinen gesperrt ist, beispielsweise Google.de.“ (via Pornoanwalt)

Deswegen benutze ich auch nicht google.de oder eine andere klostertaugliche deutsche Suchmaschine, sondern google.com. Die meisten deutschen Journalisten scheitern schon bei der einfachen Fingerübung, google.com mit dem Browser aufzurufen.

rotten.com dazu ganz richtig:
The net is not a babysitter! Children should not be roaming the Internet unsupervised any more than they should be roaming the streets of New York City unsupervised. We cannot dumb the Internet down to the level of playground. Rotten dot com serves as a beacon to demonstrate that censorship of the Internet is impractical, unethical, and wrong. To censor this site, it is necessary to censor medical texts, history texts, evidence rooms, courtrooms, art museums, libraries, and other sources of information vital to functioning of free society.

Aber das geht in die dumpfen Köpfe der Jugendschutzwarte und ihrer politischen Lautsprecher natürlich nicht hinein. Zensur im Kostüm des „Jugendschutzes“ ist immun gegen Argumente, weil es sich um öffentliche kollektive Exorzismen, also um Moraltheologie handelt.

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Eine Kraft der Aufklärung für professionelle Antworthaber

„Die Piraten haben es geschafft, dass sich die Widersprüche und Unsicherheiten unserer Zeit eindrucksvoll offenbaren. Sie sind damit schon performativ eine Kraft der Aufklärung. Sie zeigen Fortschritt und Veränderung, ohne dass sie selbst Fortschritt und Veränderung sein müssen. Sie formulieren ein Problem, sie müssen deshalb noch keine Antwort haben, was natürlich für professionelle Antworthaber, die besonders gern ‚offene Briefe‘ und so weiter schreiben, schwer zu ertragen ist.“ (Georg Dietz auf SpOn über die jammernen Künstler, die das Urheberrecht lieben und verehren und den Kapitalismus gleich dazu).

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Tweet of the Day 49

„Merkel will der Welt vorschreiben, wie man Krisen löst. Dabei sind wir nicht mal in der Lage, pünktlich einen Airport zu bauen!“ (via Wurfschuh)

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Autorisierung – ein Juristen- und Journalisten-Hoax

Einen netten Juristen-Hoax gibt es auf Medien Monitor – „ein Ausbildungsprojekt des Instituts für Journalistik der Technischen Universität Dortmund“:
Juristische Grundlage von Autorisierungen ist das allgemeine Persönlichkeitsrecht.

Bruhahahaha. Das ist, mit Verlaub, Schwachfug. Es gibt keine rechtlichen Grundlagen für „Autorisierungen“ von Interviews. Als ich Chefredakteur war, habe ich das schlicht verboten. Wer Interviews autorisieren will, kriegt kein Interview. So einfach ist das.

Telepolis schrieb vor neun Jahren (2003): „Bis zur Unkenntlichkeit autorisieren – Neun bundesdeutsche Tageszeitungen wehren sich mit einer Aktion gegen zunehmend restriktiv gehandhabte Interview-Autorisierungen, Besserungen sind wohl nicht zu erwarten.“ Quod erat demonstrandum.

Ich schrieb hier 2008: „Zu einem professionell geführten Interview gehört keine Autorisierung. Dennoch kann zusätzlich ein Hintergrundgespräch stattfinden, aus dem dann in gegenseitigem Einvernehmen eventuell nicht zitiert wird.“

Kein Wunder, dass der deutsche Journalismus so wenig investigativ, so duckmäuserisch, so zahm, so obrigkeitshörig ist, wenn sogar journalistische „Ausbildungsprojekte“ auf diesen Hoax reinfallen.

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Gefällt mir immer noch

homework

Ich muss aus gegebenem Anlass noch einmal mein schickes Laptop loben. Auch wenn mein Balkon nur klein ist: Ich kann dort arbeiten, Musik hören, Glotze gucken, via Internet telefonieren – was will der Mensch mehr. Eine knackige Dame fehlt noch, die mir… nein, das lassen wir mal. Ich bin schon von Berufs wegen diskret.

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Danke, da helfen leine Pillen

Ja, morgen geht es weiter. Danke für die Wünsche…

Als Dreingabe gibt es den Guardian: „Angela Merkel’s many faces – in pictures“. Deutsche Medien würden so etwas nicht drucken. Zum Beispiel der Bayerische Rundfunk ist bekanntlich obrigkeitshörig deutsch (da helfen keine Pillen).

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Wie man mich schnell vergrätzt

Zum Beispiel indem man mir eine solche E-Mail schreibt:

Hallo Herr Burks,
für eine Schulbuchseite benötigen wir eine photographische Abbildung des
Goldschatzes von Unna.
Wissen Sie, wer die Rechte an dem von Ihnen verwendeten Bild besitzt?
Vielen Dank für die Info im voraus.

Mannomann. Meine Antwort war dementsprechend. Ich bin aber höflich geblieben. Manche Leute sind zu blöd in ein Impressum zu gucken.

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Sailing Home

sailing

Mein Avatar in Gor (Second Life)

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Westliche Werte, Pressefreiheit und Zensur

Reporter ohne Grenzen (via wbs-law.de):
„Die Menschenrechtsorganisation “Reporter ohne Grenzen” (ROG) hat zum zehnten Mal ihre Rangliste der Pressefreiheit vorgelegt. (…) Nach dieser Liste konnte sich Deutschland um einen Platz gegenüber dem Vorjahr verbessern und befindet sich nun, zusammen mit Zypern und Jamaica, auf dem 16. Platz (…) Die USA rutschte um 27 Plätze auf Platz 47 nach unten. Grund dafür sind die Behinderungen der Berichterstattung über die Occupy-Proteste seitens der Polizei.“

Vgl. (02/2011) „Hurra, wir sind Zensur-Weltmeister!“

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