Tsundoku

tsundoko

Ich hätte geschworen, dass wir das Thema hier schon hatten. Wieder ein neues Wort gelernt, dieses Mal aus dem Japanischen: Tsundoku – „The art of buying books and never reading them“. Halt! Ich lese die irgendwann alle, getreu der Definition: „Der Begriff wird allerdings auch verwendet, um auf Bücher zu verweisen, die später gelesen werden sollen, wenn sie sich in einem Bücherregal befinden.“ Oder auf einem Schreibtisch.

Diese Unart (komisches Wort! Ist es eine?) rührt bei mir daher, dass ich immer viele Bücher gleichzeitig lese, meistens Sachbücher, weil ich selten gute Belletristik in die Finger kriege – das letzte Mal vor mehr als einem Jahr. (Christian Baron ist auch gut, aber eher ein Sachbuch.)

Zur Zeit habe ich mich bei Slatin festgelesen, obwohl ich das nach den ersten 50 Seiten nicht erwartet hätte: Schlecht geschrieben, keine Dramaturgie, eher wie ein mehrere hundert Seiten langer und chronologischer Schulaufsatz über das aufregendste Ferienerlebnis. Aber der Plot! Man taucht in eine völlig andere Welt ein. Die Geschehnisse könnten auch von Karl May oder John Norman sein. Man glaubt kaum, dass es sich um eine gar nicht so entfernte Vergangenheit handelt. Sogar aktuelle Konflikte verstehe ich jetzt besser.

By the way: Omama kann man vergessen – das Buch hat mich nicht berührt, und ich habe es nach 50 Seiten Lektüre unter dem Buchstaben E ins Regal gestellt.

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Kommentare

5 Kommentare zu “Tsundoku”

  1. Wolf-Dieter Busch am November 17th, 2020 8:09 pm
  2. ... der Trittbrettschreiber am November 17th, 2020 10:37 pm

    „…rührt bei mir daher, dass ich immer viele Bücher gleichzeitig lese, meistens…“

    Da bist Du absolut up to date – kein Autor kann es sich heute noch leisten, nicht mehrere Bücher gleichzeitig zu schreiben.

    PS: Niemand trinkt nicht mehrere JEVER synchron!

  3. flurdab am November 18th, 2020 7:30 am

    Man muss mehrere Bücher synchron lesen.
    Der Schriftsteller schreibt für den Markt.
    Inhalt, Story völlig egal.
    Die Beststellerliste des Spiegels beweist den „Erfolg“.
    „Man kennt von Nichts mehr den Wert, aber von Allem den Preis.“
    Ich, und viele Kultusministerien, halte lesen mittlerweile für ein überholte Kulturtechnik.

  4. bentux am November 18th, 2020 6:53 pm

    Einfach Perry Rhodan lesen das übt. Mit 7 Handlungssträngen, in einem Roman, verfolgen. Da kommt das mit den mehreren Büchern lesen automatisch. ;-) Lang ist es her, Triathlon zur Schule: Fahrrad, Zug, Bus, Laufen. Die Schule besteht inzwischen nicht mehr, Wir haben Sie nicht niedergebrannt.
    Markt, Musik, Charts? Waren eigentlich so ziemlich egal. Entspannen bei ruhiger Musik von den Dead Kennedys, Pink Floyd, Zappa war angesagt.
    https://youtu.be/ZUq_T_Bhau8
    https://youtu.be/Fp4ttQ8WB7A

  5. Godwin am November 19th, 2020 1:46 pm

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