Tsundoku

tsundoko

Ich hätte geschworen, dass wir das Thema hier schon hatten. Wieder ein neues Wort gelernt, dieses Mal aus dem Japanischen: Tsundoku – „The art of buying books and never reading them“. Halt! Ich lese die irgendwann alle, getreu der Definition: „Der Begriff wird allerdings auch verwendet, um auf Bücher zu verweisen, die später gelesen werden sollen, wenn sie sich in einem Bücherregal befinden.“ Oder auf einem Schreibtisch.

Diese Unart (komisches Wort! Ist es eine?) rührt bei mir daher, dass ich immer viele Bücher gleichzeitig lese, meistens Sachbücher, weil ich selten gute Belletristik in die Finger kriege – das letzte Mal vor mehr als einem Jahr. (Christian Baron ist auch gut, aber eher ein Sachbuch.)

Zur Zeit habe ich mich bei Slatin festgelesen, obwohl ich das nach den ersten 50 Seiten nicht erwartet hätte: Schlecht geschrieben, keine Dramaturgie, eher wie ein mehrere hundert Seiten langer und chronologischer Schulaufsatz über das aufregendste Ferienerlebnis. Aber der Plot! Man taucht in eine völlig andere Welt ein. Die Geschehnisse könnten auch von Karl May oder John Norman sein. Man glaubt kaum, dass es sich um eine gar nicht so entfernte Vergangenheit handelt. Sogar aktuelle Konflikte verstehe ich jetzt besser.

By the way: Omama kann man vergessen – das Buch hat mich nicht berührt, und ich habe es nach 50 Seiten Lektüre unter dem Buchstaben E ins Regal gestellt.