Schlechte Aussichten in Kolumbien

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Traurig, dass die Mehrheit der kolumbianischen Bevölkerung das Friedensabkommen zwischen der Regierung und der Guerilla FARC abgelehnt hat. Wer mehr über die Hintergründe wissen will, sollte die beste kolumbianische Wochenzeitung Semana lesen, die sowohl der Regierung als auch der Guerilla kritisch gegenübersteht: „Las víctimas votaron por el Sí“. Die Opfer und die Betroffenen des Bürgerkrieges waren mehrheitlich für das Abkommen (vgl. die Wahlergebnisse der Regionen), das reaktionäre Kleinbürgertum in den Städten stimmte gegen den Frieden.

Das überrascht nicht. Man kann die Situation mit der in Chile zu Zeiten Allendes vergleichen. Auch damals war die städtische Kleinbourgeosie gegen den (linken) Präsidenten – und die herrschende Klasse sowieso. In Kolumbien ist der gegenwärtige Präsident nicht links, aber er ist immerhin vernünftig.

Ich war 1982 im von der Guerilla FARC mehr oder weniger kontrollierten Gebiet südwestlich von Villavicencio. Ich war jung und naiv, heute wäre ich vorsichtiger. Es ist mir aber nichts passiert.

Ausgangspunkt war der winzige Ort Vistahermosa (wörtlich: „Wundervolle Aussicht“, vgl. Fotos oben). Mehr dazu hier („In der Serranía de la Macarena“, 06.03.2911) und auf spiggel.de: „Dschungelfieber“ (27.01.2004) und „Das Cucaracha-Massaker“ (28.01.2004).

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Kommentare

4 Kommentare zu “Schlechte Aussichten in Kolumbien”

  1. LordPiccolo am Oktober 4th, 2016 12:31 pm

    Burks :(

    Dein erster Satz stimmt schon einmal nicht. Die knappe Mehrheit der Bevölkerung, (jetzt kommt die dicke Unterscheidung), die an der Wahl teilgenommen hat (Wahlbeteiligung ca. 37 Prozent), hat sich gegen das Abkommen entschieden.

    Aber deine Analyse bzgl. den reaktionären Hunden rund um Uribero, Urinklo oder wie der Schmock heißt, stimmt zu 100%…

  2. Martin Däniken am Oktober 4th, 2016 12:42 pm

    Vielleicht traut die Bevölkerung dem Braten nicht…
    jahrzehntelange Konditionierung kommt da zum Vorschein.
    „wenn die Regierung kommt und sagt ,ich will dir helfen,renn!“
    Ronald Reagan

  3. Fritz am Januar 5th, 2019 11:11 am

    Nach dem was man mir vor Ort erzählte, waren viele unzufrieden, weil die Guerilla bei dem Abkommen zu gut davon kam; keine nennenswerten Strafen, Eingliederungsprogramme, gesicherte Parlamentssitze für ihre Nachfolgepartei.

    Fast jeder hat jemand in der Familie, der von der Guerilla geschädigt wurde, entführt, von seinem Land vertrieben, ermordet. Uribe genießt immer noch hohes Ansehen im Lande, weil er durch seinen Kampf gegen die FARC den Frieden überhaupt erst möglich gemacht hat.

  4. Dustiges Vögelchen : Burks' Blog – in dubio pro contra am September 20th, 2020 10:39 pm

    […] schrieb hier schon vor vier Jahren: Wir waren 1982 im von der Guerilla FARC mehr oder weniger kontrollierten Gebiet südwestlich von […]

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