Sprachferne Journalisten

Spiegel online: „Andererseits wählen bildungsferne Jugendliche oft den direkten Weg in das sogenannte Übergangssystem“.

Ich hatte nicht geglaubt, dass dieses schreckliche Wort „bildungsfern“ tatsächlich von Leuten benutzt wird, die vorgeben, mit der deutschen Sprache umgehen zu können. Von der Bundeszentrale für politische Bildung [sic!] erwarte ich ohnehin nur Deutsch des Grauens: „Politische Bildung für bildungsferne Milieus“.

O mein höheres Wesen, das klingt schon fast wie eine „Pressemeldung“ aka Sprechblasenfacharbeiter*I_nnen-Textbaustein der Partei „Die Linke“… Ungebildete Jugendliche wählen oder tun was? Das weiß man immer noch nicht, wenn man diese verkasematuckelten Sätze mühsam gelesen hat.

Wer bildet wie die Dummen? würden Luther, Goethe, Freud und Marx fragen. Aber da wäre ja verständliches Deutsch.

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Kommentare

4 Kommentare zu “Sprachferne Journalisten”

  1. .... der Trittbrettschreiber am April 7th, 2014 3:21 pm

    Was heißt denn Bildung?
    Das Wort Bild dominiert in diesem Begriff. Was ist ein Bild? Eine Erscheinung, ein geformtes Etwas, das je nach Zeitgeist und Fähigkeit der Rezipienten wahrgenommen werden kann/könnte.
    Unsere Zeit braucht neben Textbausteinen auch humanoide(?) bürgerliche, arbeitsfähige etc. zumindest gut einpassbare Bausteine bzw. Module im Neusprech.
    Dazu gehört heutzutage lediglich die Fähigkeit das Eine vom Anderen nach oberflächlichen Kriterien möglichst schnell unterscheiden zu können, um z.B. Textbausteine ohne inhaltliche Kenntnis an diesen oder jenen Platz zu verschieben. Das ist in der Wissenschaft, im Journalismus so, in der Politik und in der Wirtschaft schon lange (Das Containerschiff wurde in den 60ern erfunden).
    Wer das kann, ist heute gebildet, nach den Erfordernissen unseres Zeitgeistes.
    Die ollen Weisen sind eh bald alle weg. Vielleicht läuft’s ja in Zukunft wie bei den Insekten – pheromongesteuert?

    Spiegel und Co. gibt es dann nur noch im Badezimmer.

  2. Tom am April 7th, 2014 7:16 pm

    Auszug aus dem „Bildungs“-Text:
    >>Wer nicht weiß, was sich hinter der politischen Oberfläche verbirgt, wird von diesem Bereich auch nicht angezogen.<<
    Von denen, die wissen, was sich da verbirgt, wird aber nur der kleine Teil angezogen, der Koch, Schröder, Niebel oder sonstwie heißt.
    Der normale Mensch wendet sich angeekelt ab.
    Ach, hätte fast Merkel oder Strauß vergessen.

  3. nh am April 7th, 2014 9:59 pm

    @tom
    Die politische Oberfläche kennzeichnet den Grenzbereich zwischen Intelligenz und dumpfem Nehmertum. Ein sozialisiertes Individuum würde den eigenen Vorteil dem allgemeinen Nutzen zur Verfügung stellen auf dass die Gemeinde erblühe und miteinander der (fiktive) Zugewinn sinnvoll und Bertelsmanngerecht-> nachhaltig verwendet wird, um auch im nächsten Jahr über die Runden zu kommen.
    Das war die Oberfläche.
    Gehen wir nur einen Zentimeter tiefer.
    Und da fällt mir nichts mehr ein ausser warum ist der Knast so leer.

  4. nh am April 7th, 2014 10:08 pm

    Nachsatz
    Habe mir den Sermon dieses erzkonservativen Katholiken ansatzweise angetan.
    Das alles klingt verdächtig nach Auslese Klumpfusserweise.
    Ich wüsste nicht warum solch ein Schrat öffentlich besoldet werden muss.
    Knast wegen Volksverhetzung wäre sinnvoller.

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