Lob und Tadel

Don Alphonso: „Vor einem halben Jahrzehnt kam ich zum bisher letzten Mal in meinem Leben in Berlin an. Ich ging auf eine Podiumsdiskussion. und im Publikum sah man dem herumwackelnden Niggemeier an, dass er eigentlich gern auf meinem Platz gewesen wäre“.

Har har. Vermutlich habe ich nicht viel mit dem Don gemeinsam, aber seine mir sehr sympathische Attitude erinnert mich an einen schlecht gereimten und vermutlich religiösen Spruch aus dem Poesiealbum meiner Mutter: Wer da fährt nach hohem Ziel, lern am Steuer ruhig sitzen, unbekümmert, ob am Kiel Lob und Tadel hoch aufspritzen.

Oder wie es mein Hausphilosoph Lichterberg zu sagen pflegte: „Vom Wahrsagen lässt sich wohl leben, aber nicht vom Wahrheit sagen.“

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Klein Burks ganz familiär

lifestyle

Es würde mich schon interessieren, wie man das Thema „Familienleben“ heute darstellen würde. Das Foto wurde vermutlich 1959 oder im Frühjahr 1960 gemacht. Ich halte Teile eines Metallbaukastens der Firma Märklin in der Hand. Das Instrument meines Vaters ist eine Zither.

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Zünderloser Extremismus radikal-islamistischer Prägung

Sueddeutsche.de (Tag: „Extremismus“): „Der beim versuchten Bonner Bombenanschlag verwendete Sprengsatz hatte einem Zeitungsbericht zufolge doch keinen Zünder. ‚Die Bombe war nicht sprengfähig, weil ein Zünder fehlte‘, zitiert die ‚Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung‘ (‚FAS‘) einen hohen Sicherheitsbeamten. (…) Die Bundesanwaltschaft geht von einem versuchten Sprengstoffanschlag einer terroristischen Vereinigung radikal-islamistischer Prägung aus.“

Terroristen, die eine Bombe ohne Zünder bauen? Ich gehe von etwas ganz anderem aus als die Bundesanwaltschaft.

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Mali, Medien, Biedermeier und der Neo-Imperialismus [Update][II. Update] [III. Update]

biedermeier

Ein deutscher Journalist berichtet über Mali.

Ich glaube fest daran, dass wir in einer Epoche leben, die politisch und kulturell dem Biedermeier ähnelt, ein Zeitalter der Restauration, gut beschrieben mit den Etiketten „hausbacken“ und konservativ. „Als typisch gilt die Flucht ins Idyll und ins Private.“ Die Partei der Grünen ist der politische Arm des deutschen Biedermeier.

Die Medien sind ein Teil dieser Restauration. Ich frage mich manchmal, was in den Köpfen der Mainstream-Journaille vorgeht (ob überhaupt etwas vorgeht), wenn nur noch das Propaganda-Neusprech der Herrschenden und deren Lobbyisten übernommen wird, ohne auch nur eine Millisekunde die Hintergründe zu recherchieren.

Aktuelles Beispiel: die Berichte über die Intervention Frankreichs in Mali. Zeit online demonstriert sozusagen das „Maximum“ an Kritikfähigkeit, obwohl der Artikel noch viel weniger aussagt als Wikipedia zum Thema:
Diese Operation werde so lange dauern wie nötig. Er sei damit dem Hilfeersuchen des malischen Präsidenten Dioncounda Traoré nachgekommen, der Frankreich um militärische Unterstützung gebeten hatte. Hollande begründete, es gehe um die Existenz dieses „befreundeten Staates, um die Sicherheit seiner Bevölkerung und die unserer Landsleute dort“. Mali sei einer „Agression von terroristischen Elementen aus dem Norden“ des Landes ausgesetzt, deren „Brutalität und Fanatismus“ bekannt seien..

Ach?! Man vermutet irrig, ernst zu nehmende Journalisten würden jetzt nachprüfen, wer welche Interessen vertritt und ob die Propaganda des französischen Präsidenten wahr ist oder eben nur Propaganda. Aber nein, kein Wort! Das war’s schon mit der Recherche.

Es ist noch viel schlimmer. Die deutschen Medien haben sich angewöhnt, bei ausnahmslos allen neo-imperialistischen Kriegseinsätzen von „Hilfe“ oder „Hilfstruppen“ zu sprechen. Das Goebbelsche Propagandaministerium ist gar nicht nötig, die machen das freiwillig. Das Ministerium für Wahrheit lässt grüßen.

Die USA „helfen“ dem Irak, Deutschland „hilft“ in Afghanistan und jetzt auch in Mali, England „hilft“ Syrien, Frankreich „hilft“ Lybien und Mail. Wie schon in der Vergangenheit: Die USA „helfen“ weitweit, von Chile bis Grenada, damit dem Guten, Schönen, Wahren und den westlichen Werten zum Sieg verholfen werde – und natürlich ganz uneigennützig.

Gehts noch? Es fehlt nur noch, dass die Bundeswehr dem Entwicklungshilfeministerium unterstellt wird.

Guckst du bei Wikipedia: „Als Imperialismus (…) bezeichnet man das Bestreben eines Staatswesens oder dessen Anführers, seinen Einfluss auf andere Länder oder Völker auszudehnen, bis hin zu deren Unterwerfung und Eingliederung in das eigene Umfeld. Dazu gehört eine ungleiche wirtschaftliche, kulturelle oder territoriale Beziehung aufzubauen und aufrechtzuerhalten.“

Welches dieser Kritieren trifft nicht auf die französishen Militärintervention in Mali zu? Geschenkt, dass es heute gegen „Islamisten“ und „Terroristen“ geht. Das war schon immer so. Früher trugen die eben andere Namen. Warum zum Teufel hat kein Journalist den Mumm, hier klare Worte zu sprechen und das Ding beim Namen zu nennen? Feige, schleimige, obrigkeitshörige Bande!

Zugegeben, Mali interessiert niemanden. Arme Neger da unten. Timbuktu kennt man von Karl May, war schon zu Zeiten des Löwen der Wüste Marabut eine unruhige Gegend, was bis heute anhält. Ach ja, war da nicht was mit den Tuareg?

Ich habe mir mittlerweile angewöhnt, Themen selbst zu recherchieren, wenn es mich interessiert. Nach einer halben Stunde im Internet habe ich meistens mehr erfahren als wenn ich eine deutsche Zeitung lese.

Vor zehn Jahren fasste BBC die Lage in Mali zusammen: Das Land hat nichts zu bieten ausser Gold. Und wer schürft da heute? Warum sind die Franzosen so daran interessiert, dass alles so bleibt wie es ist? „Umfangreiche Prospektions- und Förderungslizenzen an ausländische Investoren, wie Randgold Resources, waren für die große Steigerung der Fördermengen verantwortlich“. „Headquartered in Jersey, Channel Islands.“ Nun kommen wir der Sache schon näher.

The company’s Tongon mine in Côte d’Ivoire poured its first gold in November 2010. Randgold’s latest mine, Gounkoto, south of Loulo, delivered first ore to the Loulo plant in June 2011. Randgold is fast-tracking Kibali in the Democratic Republic of Congo, where construction is underway. The first full year of production is planned for 2014. In 2009 the company acquired a 45% interest in the Kibali project, which stands at 10 million ounces of mineral reserves and is one of the largest undeveloped gold deposits in Africa. Randgold also has a major project at Massawa in Senegal and an extensive portfolio of organic growth prospects, supported by intensive exploration programmes in Burkina Faso, Côte d’Ivoire, DRC, Mali and Senegal.

Ein weiterer Minen-Konzern, der in Mali operiert, ist Avnel Gold. Die sitzen – Überraschung! – auch auf einer Kanalinsel. „Subsidiaries of the Company maintain corporate offices at London, England and Bamako, Mali.“ Auf der Website kann man mehr lesen:
Since 1996, foreign mining companies have increased gold mining operations in the country following the discoveries of large gold deposits such as Sadiola Hill, Yatela, Morila, and Mali has become a major Sub-Saharan gold exporter with approximately $672 million in gold exports in 2003, ranking second after cotton exports. Deposits of copper, tin, bauxite, iron ore, manganese, uranium and diamonds can be found in the country but only gold and phosphate are actually mined. Total gold production has significantly increased on an annual basis and in 2002 amounted to 55.6 tonnes. Mali is the third largest gold producing country in Africa, behind South Africa and Ghana.

Hübsches Detail am Rande: The Kalana Mine and Permit was historically owned by a Malian State company (Sogemork) with exploration and mine construction supported by Russian financial and technical aid. The mine operated for a few years until it was put on care and maintenance on the break up of the Soviet Union in 1991.

Auch wenn ich jetzt die wohlwollenden Leserinnen und geneigten Leser mit Details nerve: Ich habe den Geschäftsbericht 2012 von Randgold gelesen. Das ist ein Konzern, der in vielen Staaten Afrikas Minen unterhält. Der Staatshaushalt Malis (und die Minister) leben von den Steuern der Minen-Konzerne; wie das funktioniert, kann man bei Avnelgold nachsehen:
Avnel is the holding company for Avnel Cayman and the subsidiaries thereof which own and operate the Kalana Gold Mine and Concession (…) Avnel Cayman, a wholly-owned subsidiary of Avnel, is itself a holding company whose principal asset is an 80% interest in SOMIKA. Pursuant to an operatorship agreement, Avnel Cayman earns fees as the operator and manager of SOMIKA’s mining and exploration activities.

Noch in den frühen neunziger Jahren gehörten die Minen in Mali dem Staat. Dann griff die Weltbank ein, um dem schrankenlosen Kapitalismus und dem Freien Markt(TM) zum Durchbruch zu verhelfen. Alles wurde „privatisiert“: Das bedeutet das Gegenteil vom dem, was im deutschen Grundgesetz unter „Vergesellschaftung der Produktionsmittel“ formuliert ist.

So. Jetzt weiß das Publikum genug, um sich ein eigenes Bild zu machen und selbst zu entscheiden, welche Gründe die Franzosen und andere Imperialisten bewogen haben mögen, in Mali militärisch zu intervenieren. Wenn ihr das nicht rauskriegt, dann fragt doch die Anhänger der Glaubensgemeinschaft Freier Markt(TM).

[Update] Titel bei SpOn: „Deutschland will Frankreich in Mali helfen“.

[II. Update] Spon: „Daneben verfolgt Paris aber auch wirtschaftliche Interessen.“ Ach ja. Und wobei „hilft“ Deutschland dann?

[III. Update] Telepolis: „Frankreich sichert Uranminen in Niger mit Spezialeinheiten“

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Unter autoritären Charakteren

Der Chef einer deutschen Polizeigewerkschaft gibt den Salonfaschisten von der Jungen Freiheit ein Interview: „Der Respekt gegenüber der Autorität des Staates hat insgesamt nachgelassen. Das ist auch eine Folge der antiautoritären Erziehung“.

Ach.

Guckst du hier: „Unter den Begriff ‚autoritärer Charakter‘ fasst Fromm ein bestimmtes Muster von sozialen Einstellungen bzw. Persönlichkeitseigenschaften, die das Sozialverhalten seiner Auffassung nach negativ prägen, u.a. durch Vorurteile, Konformität, Destruktivität, Autoritarismus, extremen Gehorsam gegenüber Autoritäten, Rassismus und Ethnozentrismus, d.h. Ablehnung des Fremden und fremder Kulturen.“

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Wichse(n)

wichsen

Heute habe ich meine Schuhe gewichst. Eine hübsche Dirne, die das Wichsen übernommen hätte, wäre mir jedoch lieber gewesen.

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Fels in der Brandung der Wogen der Digitalisierung

Wikipedia über die Geschichte der GEMA (via Heise-Forum):
Am 28. September 1933 wurde der Staatlich genehmigten Gesellschaft zur Verwertung musikalischer Aufführungsrechte (STAGMA), hervorgegangen aus dem Verband zum Schutze musikalischer Aufführungsrechte für Deutschland, das Monopol zur Wahrnehmung von Musikaufführungsrechten erteilt. (…) Die Reichsmusikkammer unter ihrem Präsidenten Richard Strauss hatte 1934 in ihren Richtlinien festgelegt, dass „Nichtarier grundsätzlich nicht als geeignete Träger und Verwalter deutschen Kulturguts anzusehen“ seien. Dies bedeutete das Berufsverbot für die damals etwa 8000 in der Reichsmusikkammer organisierten Juden. Die STAGMA war fest in das nationalsozialistische Machtgefüge eingebunden und die leitenden Mitglieder der STAGMA waren eingefleischte und freiwillige Nationalsozialisten. Geschäftsführer der Stagma wurde Leo Ritter, der dieses Amt schon seit 1928 bei der ursprünglichen GEMA innehatte und Hitlers Mein Kampf als Prämie für verdiente Mitarbeiter zu verschenken pflegte.

Nach dem Zweiten Weltkrieg führte die STAGMA ihre Arbeit fort, ab dem 24. August 1947 allerdings unter der Bezeichnung GEMA, Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte. Vorstand und Generaldirektor von 1947 bis 1989 war Erich Schulze, ihm widmete die GEMA den gleichnamigen Brunnen vor der Generaldirektion in München. Aufsichtsratsvorsitzender war ab 1950 der Komponist Werner Egk. Sowohl Schulze als auch Egk bekleideten schon in der STAGMA führende Positionen. (…)

1990 übernahm der CSU-Politiker Reinhold Kreile die Nachfolge von Erich Schulze. Gegen Ende seiner Amtszeit widmete er sich dem Kampf gegen die Digitalisierung. Er bezeichnete die GEMA als „Leuchtturm der Kultur“ und „Fels in der Brandung der Wogen der Digitalisierung“. Der GEMA sei es erfolgreich gelungen, „unsinnigen Wettbewerb“ zu vermeiden. Das Internet sei für ihn „nichts anderes als ein virtuelles Kaufhaus“, das es in einer feindlichen Übernahme einzuverleiben gelte.

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Schlapphuete@gmx.de

Stephan Urbach: „Ich werde leider nie erfahren, ob ich eine Akte beim Verfassungsschutz in Berlin habe, denn ich werde nicht mit einer Behörde des Landes Berlin über GMX-Adressen kommunizieren.“ (via Fefe)

Manche Sachen kann man sich gar nicht ausdenken. Bruhahahahaha.

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Unter Zockern

zocker

„Auswischen wird Allah den Wucher. und vermehren wird er die Almosen, (…) O ihr, die ihr glaubt, fürchtet Allah und lasset den Rest des Wuchers fahren, so ihr Gläubige seid.“ (Der Koran, Sure 2, Vers 276ff.)

Wir zäumen den Gaul immer noch von hinten auf: Obwohl wir das Geld noch gar nicht eingeführt haben (vgl. den Tag „Marx revisited“), sind wir heute schon bei der London Interbank Offered Rate, also known as LIBOR („rate“ ist ein Femininum – so wie URL ein Maskulinum ist).

Wir bewegen uns also in den luftigen Gefilden des Geldmarktes, der keine Werte schafft. Wenn Geld ein stoffliches Mittel ist, um den Tauschwert zu realisieren, sollte klar sein, dass es sich hier um ein Ding handelt, das an sich wertlos ist, sondern nur dazu dient, ein Verhältnis gesellschaftlicher Arbeit auszudrücken, also das abstrakte Gemeinsame mehrere produzierter Dinge. Wenn Geld aus Gold gemacht wird, besitzt es natürlich auch einen Gebrauchwert, aber der hat nichts mit dem Tauschwert des Geldes zu tun.

Eine Staatsbank, die das Recht hat, Geld in Umlauf zu bringen, kann anderen Banken Geld leihen und die können es weiterverleihen. Auch wenn die Aktion tausend Mal stattfindet – das Geld wird nicht mehr. Der Zins ist ja nur ein spekulativer Aufschlag, der die Banken am Leben hält, weil sie hoffen, dass irgendjemand Geld investiert, um Gebrauchswerte zu schaffen. Nur die vermehren den Wert, der durch Geld repräsentiert wird.

Einen mehr oder minder entwickelten Finanzmarkt hat es gegeben, seitdem Geld verliehen wurde. Alle monotheistishen Religionen sahen aber den Zins zunächst als etwas Böses an. Aber wer wird schon der Wirtschaft auf Dauer widersprechen wollen, vor allem, wen man selbst davon profitiert!?

Man könnte natürlich auf folgende Idee kommen: Jeden Morgen nach dem Frühstücksmüsli berechnen wir den durchschnittlichen Zinssatz, den eine Menge X einiger ausgewählter Banken festlegt, um Geld zu verleihen. Damit hätten wir einen Referenzzinssatz. Wir legten diesen Zins zum Beispiel auf drei Monate fest. Da jede Bank tun kann was sie will, vermuten wir nun, dass dieser Referenzzinssatz drei Monate „hält“. Das muss aber nicht so sein.

Wenn wir nun ganz abgezocket wären und uns Roulett zu langweilig wäre, könnten wir zusätzlich auf die Idee kommen darauf zu wetten, wie hoch der reale durchschnittliche Zinssatz der Menge X der von uns ausgewählten Banken in den nächsten Monaten sein wird. Wir würden anderen Mitspielern sogar Wettscheine verkaufen. Ein Artikel der deutschen Ausgabe des Wall Street Journal über „das Milliardenspiel der Deutschen Bank mit dem Libor“ erklärt, wie das gemacht wird.

Die Dokumente zeigen, wie Händler in London und New York erfolgreich darauf gewettet haben, dass die Kosten der Geldaufnahme von Euro, US-Dollar und Britischem Pfund wegen der zunehmenden Spannung im globalen Finanzsystem über drei oder sechs Monate schneller steigen als die Einmonatszinssätze.

Die wohlwollenden Leserinnen und geneigten Leser werden jetzt zweifelnd nachfragen: Was aber, wenn die beteiligten Banken die Zinssätze, zu denen sie Geld verleihen und aus dessen Durchschnitt der Referenzzinssatz besteht, das, um was es geht, einfach frei Schnauze festlegen, wenn diese Banken also auf etwas wetten, was sie selbst festlegen? Das wäre ja so, als wettete Burks mit seinen LeserInnen, wieviele Blogbeiträge er in der nächsten Woche schreiben wird. Sind es genau so viele, wie Burks meint, dass es sein werden, haben diejenigen Leser, die etwas anderes wetten, verloren. Alle werden jetzt entsetzt aufschreien und rufen: Aber wir sind doch nicht bescheuert?

Hm, ja, nun, niemand hat die Macht, dem Markt des Geldes vernünftige Regeln aufzuzwingen. Wie sollte das funktionieren? Markt ist Markt und der soll freiheitlich-demokratisch frei sein, rufen die Angehörigen der Glaubensgemeinschaft Freier Markt(TM) im Chor.

Die Deutsche Bank selbst gibt sich gelassen: Die Handelsstrategie unterliege den Risikobeschränkungen des Hauses und sei zudem in der Branche weit verbreitet.

Quod erat demonstrandum. Dann kann ja nichts mehr schief gehen. Alle machen es so. So isser eben, der freie Finanzmarkt im Kapitalismus. Übereinstimmungen mit verbotenem Glücksspiel und organisierter Kriminalität sein purer Zufall.

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Wachstum®

Feynsinn: „Die führenden Fachexperten der Wirtschaftswissenschaftlichkeit sind sich einig: Das Allerwichtigste ist Wachstum®. Ohne Wachstum® hört die Wirtschaft auf zu existieren; im übertragenen Sinne ist das Ende des Wachstums® eine Widerlegung des ökonomischen Ratschlusses. Aus Sicht der Physik liegt dieses Phänomen im “Anderswo”, außerhalb des Zukunfts- und Vergangenheitskegels, in einer unmöglichen Dimension. „

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Sauwetter 2.0

rain

Der Regen hält nicht nur mich vom Joggen ab. Auch mein Avatar musste vor dem Sauwetter 2.0 Schutz suchen….

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Kalash Assault Rifle

Kalash Assault Rifle

Zum Glück ignorieren deutsche Journalisten Second Life (man müsste recherchieren, und dazu ist bekanntlich keine Zeit). Manchmal wundere ich mich schon, warum die hiesigen Jugendschutzwarte und andere populistische Hysteriker nicht schon längst ein Verbot gefordert haben. Bundeszensurprüfstelle, übernehmen sie!

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Nationaldemokratische Verfassungsschutz-Partei

Publikative.org über das angestrebte NPD-Verbot: „Die Materialsammlung des Verfassungsschutzes für ein erneutes NPD-Verbotsverfahren beinhaltet angeblich auch Zitate von V-Leuten.“

Ach. Ich hoffe inständigst, dass die Pappnasen aka die Innenminister der Länder, die schon wieder ein NPD-Verbot an die Wand fahren werden, sich vom Bundesverfassungsgericht ein paar kräftige Watschen abholen, am besten nicht nur symbolisch.

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Der BER im Jahr 2525 [Update]

BER

„In the year 2525“ hieß ein Song von Zager and Evans aus dem Jahr 1969. Der Kölner brauchten 600 Jahre, um ihren Dom fertigzubauen. Damit haben wir schon zwei prägnante Marken, um die Zukunft des Berliner Flughafens zu beschreiben.

Natürlich wird dort nie ein Flugzeug starten oder landen. Nachdem der Flughafen um Jahr 2500 – also in wesentlich kürzerer Bauzeit als der Kölner Dom – fertiggestellt wurde (siehe Foto oben), stellte man fest, dass es gar keine Flugzeuge mehr gab, sondern wesentlich effektivere Mittel, um sich fortzubewegen – auch in der Luft. Leider waren auch alle Baupläne und Unterlagen der frühen Bauphasen aus dem 21. Jahrhundert verschwunden. Niemand konnte sich daran erinnern, wer die völlig verrückte Person gewesen war, die damals – im 21. Jahrhundert – angeordnet hatte, mit dem Bau zu beginnen.

Im Jahr 2500 war schon längst der Kommunismus in Deutschland eingeführt worden. Der ArbeiterInnen- und SoldatInnen-Rat der Stadt Berlin ordnete an, dass der sogenannte „BER“ sowohl als Weltraumbahnhof für Reisen nach Pandora genutzt werden sollte als auch als Vergnügungspark für die freiwillig werktätigen Massen.

[Update] Welt.de: „Amann will prüfen lassen, ob der Flughafen in dieser Form überhaupt jemals in Betrieb gehen kann oder ‚ob ein vollständiger Umbau auf den Genehmigungszustand unumgänglich ist‘.“

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Märchenhafte Orte: El Dorado, das himmlische Jerusalem und der BER

Bild.de: ‚Die FBB informierte am 18.12.2012 die Gesellschafter und die anwesenden Firmenvertreter (…) über die Terminabsage‘, heißt es in einem Vermerk einer Baufirma, die am Flughafenbau beteiligt ist. Bei der vertraulichen Besprechung habe Technik-Chef Horst Amann (59) eine Eröffnung 2013 ausgeschlossen, stattdessen einen Termin frühestens 2014 in Aussicht gestellt. Hauptproblem sei, dass beim Brandschutz abweichend von der Baugenehmigung gebaut wurde.

In seiner Neujahrsansprache am 18. Dezember 2012 redete Berlins Bürgermeister Klaus Wowereit (59, SPD) aber noch von dem geplanten Termin im Oktober 2013! Er sprach davon, ‚alle Kräfte bündeln zu wollen‘, um dieses Ziel zu erreichen – eine Farce!“

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Hier gibt es nichts zu sehen!

slaves

Wirklich nicht!

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Welt der Wunder: Die Zeitung, die du täglich in den Händen hältst

Morgenpost

Deutsche Kulturbilder der Berliner Morgenpost Januar 1931 – diese „Postkarte“ ist eine Quittung der Berliner Morgenpost „über 60 Pfennig für die 01. Woche vom 04.01. bis 10.01.1931“.

„Die Lokomotive, die an uns vorüberrast, dieses schnaubende Riesen-Ungetüm, wird von der Kraft unsichtbarer kleiner Uratome hingetrieben, die im Dampf mit 100 km Schnelle hin- und herzittern und die Kessel bis zum Bersten füllen. Die Zeitung, die du täglich in den Händen hältst, ist aus Holz gepreßt, das vor ein paar Dutzend Monaten in einem nordischen Wald als Baum im Winde hin- und hergeschaukelt hat…“

Worüber sich die Leute wohl in hundert Jahren wundern werden?

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Eine Frage der Prioriäten

„Irland verwendete gesamten Rentenfonds, um Banken zu retten“. (Zwischentitel bei SpOn)

Ach!? Nicht etwa umgekehrt? Da wäre ich jetzt nicht drauf gekommen.

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Lautsprecher des Kapitals: Manfred Schäfers

Wanderpokal Lautsprecher des Kapitals

Bildquelle u.a. KMJ

Ich habe eine neuen „Tag“ eingeführt: „Lautsprecher des Kapitals“. Das ist eine „Auszeichnung“, eine Art Wanderpokal, der an Kolleginnen und Kollegen meines Zunft zukünftig verliehen werden wird.

Die Aufgabe des Journalismus ist es, zu beobachten, zu analysieren, Hintergründe zu erforschen, und das Gefundene volkstümlich aufzubereiten, also frei nach Schopenhauer: „Nichts ist schwerer, als bedeutende Gedanken so auszudrücken, dass sie jeder verstehen muss.“

Es ist mitnichten die ureigenste Aufgabe der Journaille, zu kommentieren oder bessere Politiker zu werden als die, die es sind, es sei denn, es diente der Wahrheitsfindung – wozu ein guter Kommentar, der zugleich unterhaltend sein sollte, auch nützlich sein kann.

Auch für das gut Gemeinte gilt Hanns-Joachim Friedrichs‘ Merksatz: „Einen guten Journalisten erkennt man daran, dass er sich nicht gemein macht mit einer Sache, auch nicht mit einer guten Sache; dass er überall dabei ist, aber nirgendwo dazugehört.“

Der Wanderpokal „Lautsprecher des Kapitals“ geht an Journalisten, die nichts davon beherzigen, die sich die Propaganda der Kapitalisten unkritisch zu eigen machen, die deren Neusprech und und Propaganda-Worthülsen übernehmen, die in Populär-Okonomie dilettieren, ohne jemals ein Buch über den tendenziellen Fall der Profitrate oder die Theorie des Werts gelesen zu haben. Kurzum: die ihren Beruf nicht nur verfehlt haben, sondern auch noch dummschwätzen und sich als Lobbyist missbrauchen lassen, freiwillig oder aus Dummheit und/oder Ignoranz.

Der aktuelle Lautsprecher des Kapitals (Januar 2013) geht an Manfred Schäfers für seinen Faz-Artikel „Im Sozialrausch“. Dort heißt es:

Mehr Geld für Langzeitarbeitslose, ein Aussetzen der Sanktionen für Arbeitsunwillige, eine neue Garantierente, die Kindergrundsicherung – die Grünen machen auf Rot. Völlig losgelöst von ihrer eigenen Regierungserfahrung, den finanziellen Möglichkeiten eines verschuldeten Gemeinwesens und den Zwängen einer international verflochtenen Volkswirtschaft haben die Delegierten sich einem wahren Umverteilungsrausch hingegeben. (…) Man kann nicht ungestraft die ökonomischen Zwänge ignorieren.

Zwänge einer international verflochtenen Wirtschaft?! Das wäre ja noch schöner, die Profitmaximierung als „Zwang“ zu sehen, oder, um das konsequent weiterzudenken, den Kapitalismus als anthropologische Konstante oder das Ende der menschlichen Geschichte. Die Tatsache, dass das internationale und nationale Finanzkapital unsere Steuergelder verzockt wie am Rouletttisch, als „Zwang“ zu bezeichnen, ist schon dreist und ein starkes Stück.

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Ha-Joon Chang, das schwarze Loch im Kopf deutscher Journalisten und die Glaubensgemeinschaft Freier Markt

SpOn über Ha-Joon Chang und sein Buch „23 Lügen, die sie uns über den Kapitalismus erzählen“:

„In seinen Büchern geht Chang kritisch mit einem der wichtigsten Dogmen der Marktwirtschaft ins Gericht: Der Freihandelstheorie, die vor rund 200 Jahren vom britischen Ökonomen David Ricardo geprägt wurde.“

Ach?! Das tat Karl Marx auch schon, Ricardo taucht im „Kapital“ gefühlt 890 Mal auf. Marx darf aber nicht erwahnt werden in deutschen Medien.

Er hat Jehova Karl Marx oder Freie Marktwirtschaft Kapitalismus gesagt! Steinigt ihn!

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