Melden, durchführen, verbieten, reloaded

Steffen Grimberg, der Vorsitzende des DJV Berlin/JVBB, spricht sich im aktuellen Newsletter offen für Zensur seitens privater Unternehmen aus:
Facebook hat am Donnerstag rund 150 Gruppen und deren Accounts gelöscht, die den so genannten „Querdenkern“ zugeordnet werden. (…) Das haben sie ja früh bemerkt. Aber besser spät als überhaupt nicht. „Coordinated Social Harm“ (auf deutsch etwa „koordinierte Beschädigung der Gesellschaft“) heißt das im Facebook-Sprech. (…) Lassen wir uns nichts vormachen: Hier musste jemand zum Jagen getragen werden!“

Natürlich sind die Qualitätsmedien mit überwältigender Mehrheit ebenfalls für Zensur. Die Taz fordert sogar noch mehr Löschorgien: „So lobenswert der Schritt ist, so sehr kann er nur ein Anfang sein.“

Es sind nur wenige kritische Stimmen zu hören:
Der Spitzenkandidat der Linken in Baden-Württemberg für die Bundestagswahl, Bernd Riexinger, fordert, dass der Staat Entscheidungen über das Löschen von Inhalten auf Social Media treffen müsse. „Ich bin auch dagegen, dass Fakenews, Lügen oder Hetze auf den Social-Media-Kanälen verbreitet werden können, bin aber nicht dafür, dass die Plattform-Unternehmen das selber entscheiden können, das ist eine staatliche Aufgabe,“ so Riexinger.

In vergleichbaren Fällen hatte das Löschen von Accounts und Inhalten vor Gericht keinen Bestand.

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Kommentare

19 Kommentare zu “Melden, durchführen, verbieten, reloaded”

  1. flurdab am September 17th, 2021 4:35 pm

    HEIL KRÄUTER!

    Mehr fällt mir dazu nicht ein.
    Ist vielleicht garnicht schlecht dass die Herrschaften mit ihrer freiwilligen Injektion von mRNA- Impfstoffen den Übergang vom Mensch zur Sache eingeleitet haben.
    Das Strafmass ist erträglich.

  2. bentux am September 17th, 2021 7:13 pm

    Das ist doch ein guter Anfang, den ganzen Müll weg zensieren. Bei der fähigen reGierung kann es mit der Digitalisierung dann nur aufwärts gehen. Eine gute und konsequente Überwachung erfordert eine Lückenlose und Leistungsfähige Infrastruktur. Also schnelles Internet, Arbeitsplätze und Hausmeister für Alle. Muss doch auch was zum Überwachen da sein. Dann geht es wieder Aufwärts, mit Schwung, Richtung Ost…. Moment das war ein anderes Thema.

    <8*) aufspringen auf den Digitalisierungszug. mit grünen Computern und Käse…

  3. Wolf-Dieter Busch am September 17th, 2021 9:48 pm

    Nach Überhandnahme von Correctiv & Co hab ich meinen Facebook-Account stillgelegt, desgleichen Twitter. Mein Kanal ist der (bezahlte) Hoster meiner HP. Und gut ist.

  4. Patrick am September 18th, 2021 8:13 am

    Wir leben im 21. Jahrhundert, jeder und jede Interessierte kann innert Minuten eine Webseite erstellen und beliebige Inhalte darauf publizieren. Von Zensur zu reden wenn ein privater Anbieter auf seiner eigenen Plattform Inhalte löscht ist da reichlich übertrieben.

  5. ... der Trittbrettschreiber am September 18th, 2021 10:23 am

    @Patrick

    Spontan erste Zustimmung.
    Dann aber stößt die aufmerksame Leseoftware auf den Begriff „privat“. Diese Bezeichnung erzeugt einen Konflikt zum subjektiven Empfinden bezgl. der Trennung zwischen öffentlichem Da-, So- und Sichtbarsein und privaten bis hin zu intimsten Spähren der menschlichen Existenz.
    Soweit ich zwischen den Bieren feststellen konnte, handelt es ich bei den Posts auf den ziemlich platten Formen „Facebook“ und „Twitter“ nicht um Äußerungen der jeweiligen Geschäfts-FüherInnen****m/w/d/x und anderer Inhaber-Genderitäten sondern um Inhalte, die öffentlich der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden und sich somit dem „Privaten“ klar entziehen.
    Im Fall eines Eingriffs in diesen Status Quo der gesellschaftlichen Kommunikation durch wen auch immer (siehe besonders die Kommentarstpalte der Zeit online) handelt es sich nicht nur um Zensur sondern auch um den Beweis, das diese unsere demokratische Gemeinschaft bereits das Endstadium der gallopierenden Verblödung blauäugig hinter sich hat und nun sichtbar komatös glücklicheren* Zeiten entgegendämmert.

    * z.B. im Keller….hcks…

  6. Wolf-Dieter Busch am September 18th, 2021 10:25 am

    @Patrick

    Wir leben im 21. Jahrhundert, jeder und jede Interessierte kann innert Minuten eine Webseite erstellen

    … oder seinen Kopf ein einen dieser praktischen Putzeimer stecken und seinen Standpunkt äußern.

    Aus Sicht von Erna und Otto Normale von Nebenan ist nicht das Netz die Leitung, sondern Facebook, oder für den Begabteren, WordPress. Diese bieten außer Platz für Meinung auch Infrastruktur zur Findung von – gewöhnlichen! – Nachbarn. Kein Balkon mehr nötig.

    Und wenn das flach fällt ist der Kanal weg, der Ofen aus, und die geliebte Regierung dem Zustand des Inneren Glücks ein Quäntchen näher gerückt. Hare Krishna hare hare.

    (Sorry ich hab grad mein Morgenbier intus.)

  7. flurdab am September 18th, 2021 10:36 am

    @ Patrick
    Man kann sich auch eine Parkuhr suchen und ihr seine Weltsicht mitteilen. Es herrscht ja Meinungsfreiheit.
    Nur die Reichweite, die ist mangelhaft.

    Sie merken wo es hinkt..

  8. Wolf-Dieter Busch am September 18th, 2021 12:14 pm

    @flurdab, du hast weniger Worte benötigt als ich für das Gleiche. Châpeau.

  9. flurdab am September 18th, 2021 12:20 pm

    @ Wolf-Dieter Busch

    Sie trinken Bier?
    Sehr suspekt.

  10. Aprilmensch am September 18th, 2021 1:06 pm

    Die SA durfte damals auch zensieren. Die kamen mit der Faust und haben mit Dachlatten entglast. Das führte schnell zur eigenbestimmten Zensur.

    Die AntiFa darf das heute auch.

  11. Keinkölner am September 18th, 2021 1:30 pm

    Das Internet ist das neue Westfernsehen, deshalb wollen es Leute mit DDR-Denke zensieren.

  12. Wolf-Dieter Busch am September 18th, 2021 3:41 pm

    @flurdab – Mit dem Bier bin ich eisern: niemals vor dem Aufwachen.

  13. Wolf-Dieter Busch am September 18th, 2021 3:42 pm

    @KeinKölner – Westfernsehen: schöner Vergleich.

  14. Patrick am September 18th, 2021 4:44 pm

    @flurdab (und alle anderen)

    – Das Recht auf freie Meinungsäusserung beinhaltet nicht das Anrecht darauf, gehört oder ernst genommen zu werden.
    – Wenn ich Dinge auf Webseiten anderer posten will (egal ob es jetzt Facebook oder dieses ehrwürdige Blog hier ist), hab ich noch nicht mal nen Anspruch darauf, dass es veröffentlicht wird. Bei nicht-Veröffentlichung oder Löschung von Zensur zu rufen ist etwa gleichermassen sinnfrei wie sich einem Rausschmiss aus ner Kneipe wegen Betatschen des Kellners mit dem Hinweis auf die Wirtschaftsfreiheit zu widersetzen.

  15. Wolf-Dieter Busch am September 19th, 2021 6:36 am

    @Patrick – well spoken und trotzdem am Thema vorbei.

    In Rede steht gar nicht die Meinungsfreiheit. Sondern in Rede steht die Meinungsbildung. Da hält die geliebte Regierung ein Händchen drauf mit freundlicher Unterstützung der Presse (gesponsert via Inserate).

  16. flurdab am September 19th, 2021 8:13 am

    @ Patick

    Sie sind also auch für die Abschaffung des Öffentlich Rechtlichen Rundfunks?
    Da bin ich dabei. Schon allein wegen des Klimawandels und der Ressourcenverschwendung.
    Kirchen, Tempel und Moschen machen wir auch gleich zu.

    Ich habe da ja einen anderen Ansatz, ich beanspruche für mich ausreichend klug zu sein um Informationen und Inhalte selber bewerten zu können. Ich brauche keine Vorkoster und auch niemanden der für mich denkt.
    Wenn ich etwas nicht lesen oder hören will besteht meine Meinungsfreiheit darin abzuschalten.
    Wobei dies aus meiner Sicht oftmals ein Fehler ist, da man sich so um die Prüfung der eigenen Argumente herummogelt. Safespace sind hirnverbrannter Kackscheiß bzw. der Schuß ins eigene Knie!

    Wenn Facebook aber in einer Aktion gleich 150 Gruppen mit unerwünschter Meinungen in einem Rutsch schließt, dann liegt Zensur nahe.
    Denn wenn diese „Querdenker“ nur Humbug und Katzenbildchen posten würden, dann sollten sie ja keine Bedrohung fürs Narrativ darstellen. Oder?

    Diese Haltung zerstört jegliche Diskussion und damit die Grundlage dieser Gesellschaft.
    Erinnert mich ein wenig an die Taliban. Diese Undemokraten verbieten sogar Demonstrationen. Huch..

  17. Mitleser am September 19th, 2021 8:22 am

    Sicherlich ist es korrekt, auf den Privatbesitz von „Plattformen“ hinzuweisen, bei Fxxxxxxk und anderen ist die Reichweite (Marktbeherrschung?) sicherlich mit zu bedenken.
    Die „Behörden in Moskau“ tun es auf jeden Fall:
    https://www.nzz.ch/international/russland-die-wichtigsten-antworten-zur-parlamentswahl-ld.1645923

  18. ... der Trittbrettschreiber am September 19th, 2021 10:25 am

    @Patrick

    Jahaha, das hätten die Kellner wohl gern.
    Hier gehts aber nicht ums Saufen und Grabschen sondern ums Wahrgenommenwerden. Da lob ich mir doch die Putzeimer von Wolf-Dieter Busch. Ich habs ausprobiert – das nächste Mal nur im JEVER* gefüllten zustand.

    *
    Das blubbert so schön – wie in den meisten Bubbles.

  19. flurdab am September 20th, 2021 1:59 pm

    Das „Vergehen“ welches Facebook ahndet nennen sie: “koordinierte Schädigung der Gesellschaft”.

    Aus meiner Sicht könnte man damit jede Menge Gruppen, Firmen, Parteien, Sekten etc. abschalten.

    Go Zuckerberg, go go go!

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