Wokeism and Street epistemology

sowjetisches plakat
„Ich möchte Chemiker werden!“ – als Studentinnen sich noch für Wissenschaft und nicht für Genderforschung interessierten. (Sowjetunion 1964)

Ein Wandel in unserem Diskurs in den Naturwissenschaften, der Technologie, der Politik, der Wirtschaft, der Gesellschaft sowie in verschiedenen Communities ist notwendig, um marginalisierte Gruppen zu beschützen, das Vorankommen von Frauen, Trans- und Gender-Personen (inkl. sich keinem Geschlecht zugehörig Fühlender und Gender-Skeptikern) voranzubringen, und um den Problemen Abhilfe zu schaffen, die aus dem Klimawandel folgen, der von der kapitalistischen und neo-kapitalistischen Überabhängigkeit hypermännlicher Motive sowie der ausbeutenden Nutzung fossiler Brennstoffe vorangetrieben wird.“ (Quelle)

Peter Boghossian (natürlich kein deutscher Wikipedia-Eintrag!) verlässt die Universität. Er begründet das:

„Ich habe nie geglaubt – und tue es bis jetzt nicht –, dass der Zweck der Lehre sei, meine Studenten zu einem bestimmten Ergebnis zu führen. Vielmehr wollte ich die Voraussetzungen für ein kritisches Denken schaffen und ihnen helfen, sich das Rüstzeug anzueignen, um nach eigenen Schlussfolgerungen zu suchen. Das ist der Grund, warum ich in die Lehre gegangen bin und warum ich das Unterrichten liebe.

Doch die Universität hat diese Art der intellektuellen Erkundung Stück für Stück unmöglich gemacht. Sie hat eine Bastion der freien Forschung in eine Fabrik für soziale Gerechtigkeit verwandelt, deren einziger Input Rasse, Geschlecht und Opferrolle und deren einzige Leistung Missgunst und Spaltung sind. (…)

Ich habe Studenten erlebt, die sich weigerten, sich mit anderen Standpunkten auseinanderzusetzen. Fragen von Dozenten bei Diversity-Trainings, die anerkannte Narrative in Frage stellten, wurden sofort abgelehnt. Diejenigen, die Beweise zur Rechtfertigung neuer institutioneller Maßnahmen forderten, wurden der Mikroaggression beschuldigt. Und Professoren wurden der Scheinheiligkeit beschuldigt, wenn sie mit kanonischen Texten arbeiteten, die zufällig von europäischen und männlichen Philosophen stammten.

Den Studenten an der Portland State University wird nicht beigebracht, zu denken. Sie sollen vielmehr die moralische Gewissheit von Ideologen nachahmen. Fakultät und Verwaltung haben den Auftrag der Universität, nach Wahrheit zu suchen, aufgegeben und fördern stattdessen die Intoleranz gegenüber abweichenden Überzeugungen und Meinungen. Hier ist eine Kultur der Beleidigung entstanden, in der Studenten nun Angst haben, offen und ehrlich zu sprechen.“

Ich vermute, dass es an deutschen Universitäten schon ähnlich zugeht. Manchmal bin ich froh, dass ich mich einer universitären Laufbahn verweigert habe und stattdessen in der Welt herumgereist bin. Ich würde die neoprotestantische Regression da nicht aushalten.

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Kommentare

11 Kommentare zu “Wokeism and Street epistemology”

  1. Fritz am September 10th, 2021 1:17 pm

    Diese Leute gab es schon als ich studierte, in den 80er Jahren. Aber es waren nur Einzelne, keineswegs die Mehrheit, und die Dozenten pflegten sie durch Wissensfragen aus dem Seminar zu treiben.

    Irgendwie habe sie sich alle bei der ARD wieder getroffen und machen nun dort gemeinsam das Programm.

  2. ... der Trittbrettschreiber am September 10th, 2021 1:42 pm

    mhhh – und wer oder was hat diesen Trend verursacht?

    Die 68er und deren artigen FollowerInnen*** m/w/d/x haben mit ihrer systemunterwandernden Pädagogik gelehrt, wie kritisch zu denken sei (Hentrich et al.) – und maßregelten stante pedes kritische Gedanken und Äußerungen gegen die eigene Lehre.
    Wahre Kritiker konnten auf diese Weise nur in die Kunst, die Musik, in die reine Mathematik und in ;-) Burks‘ Blog flüchten. In den Bastionen der akademischen Dummheit „hocke die, die immer do hocke“ aber keine Angst bitte. Nur weil diese Blase so riesig erscheint, platzt sie nicht lauter als die kleinen.

    https://tinyurl.com/yvp8vv5m

    Alles Wirt – gut.

    … bin im Keller.

  3. Godwin am September 10th, 2021 4:47 pm

    beim US-amerikanischen Elite-Bildungssystem habe ich seit jeher den Eindruck gehabt, Anpassung und Unterwerfung seien der eigentliche Zweck.
    Insofern wäre die beschriebene Entwicklung – die zudem nicht neu ist – nur eine andere Form des Gleichen Ansinnens.

    „Missgunst und Spaltung“ – nur andere Ausdrücke für Leistungs- und Konkurrenz-Denken.

    Mich erinnert das ein wenig an die eingeschnappten Handwerker, die sauer waren, weil der Markt mit Massenprodukten aus der Fabrik geflutet wurde.

    Kreative Zerstörung – nur halt an der Uni…

    „Alles muss sich ändern, damit alles bleibt, wie es ist.“

  4. Godwin am September 10th, 2021 4:50 pm

    Disruptive Technologie passt evtl besser…

  5. nh am September 10th, 2021 4:52 pm

    Wenn ich schon „Diskurs“ lese wird mir schlecht.
    Marginalisierte Gruppen sind wohl die, die nix auf der Pfanne haben. Mit ihrem Persil-Abitur an die Uni. Handwerk hat ja was mit Arbeit zu tun, DAS GEHT JA MAL GAR NICHT !!!!1elf
    Bewerbungsgespräch irgendwo : der Tisch hier ist 1 mal 2 Meter gross. Wieviel Quadratmeter sind das ?
    Äääääääääähhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh
    Und solche Individuen sollen ab 16 wählen dürfen.
    Wie ich diese Schwurbler hasse.
    Das deutsche Bildungstum hat fertig und das hat System.
    Niemand kann mir erzählen, dass das Konditionieren vom Kindergarten an( GUTE-KITA-GESETZ) nicht von perversen Pennern gesteuert wird. Anetta Kahane die neue Margot.
    Unfähig sich selbst zu erhalten aber an die Uni
    und so tun als ob man die Weisheit mit Löffeln gefressen hat.
    Weisheit hatte mal was mit studieren zu tun,
    heute leider mit fremdschämen (Baerbock) und Resignation.
    Ich bin froh alt genug zu sein das grosse Desaster nicht erleben zu müssen.
    Ein gnädiger Jahrgang und ich danke dafür, wem auch immer. Nach mir die Sintflut und lauft euren Goetzen hinterher. Die werden den Teufel tun Euch zu retten auf ihren gated Comms/Private Islands.

  6. Interessierter am September 10th, 2021 5:17 pm

    Na ja Burks, „<b<andere Interessen“???

    Sie wären heute womöglich OStR oder StD und in Pension, ja, hätten Sie keine anderen Interessen gehabt. Das wären ~3.700 bzw. ~4.300 € Bruttopension. Oder als OStD ~4.700. Als OStD hätten Bei Ihrer Intelligenz hätten Sie es womöglich sogar bis zum Oberst der Reserve geschafft. Das ist in den Kreisen sehr beliebt.

  7. Nichts neues aus der feministischen antiwissenschaft | Schwerdtfegr (beta) am September 10th, 2021 5:58 pm

    […] […] die Universität hat diese Art der intellektuellen Erkundung Stück für Stück unmöglich… […]

  8. ... der Trittbrettschreiber am September 11th, 2021 5:44 am

    @nh

    Weisheit hatte noch nie etwas mit Studieren zu tun – Erfahrung im Denken schon.

    Auch der Hopfen …
    Und die Kartoffel…
    Das Getreide…
    Der Wacholder…
    Wähle weise – wähle Wasenweiler Weine…

  9. flurdab am September 11th, 2021 9:02 am

    Riecht ein konzeptioneller Pennis auch streng wenn man ihn 10 Tage nicht wäscht?
    Ich frag für einen Freund.
    Wenn man erstmal begreift das der ganzen Rummel nur eine Sonderform des „Titytainments“ des unsäglichen Zbigniew Brzezinski ist, wird manches klarer.
    Ein gut gemachter Betrug ist der, in dem sich der Betrogene gut fühlt. Z.B. Lebensversicherungen, Riesterrente, ÖRR, Bundestagswahlen, Sekten, organisierte Religion etc..
    Das System hat eben ein massives Überangebot an Menschen zur Verfügung, denen im System kein sinnvolles Angebot gemacht werden kann. It’s the economy, stupid.

  10. tom am September 11th, 2021 2:46 pm

    Kleiner Scherz am Wiki-Rand: „Nationality American“.
    Der weitaus überwiegende Teil der Nordamerikaner hat schlicht gar keine Ahnung.
    Denen fällt daher der Schwachsinn nicht auf.

  11. Michael Simon am September 13th, 2021 12:06 pm

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