Was machen eigentlich die Märkte?

Statistisches Bundesamt: Jeder fünfte Deutsche (16,2 Millionen Menschen) sei arm oder werde sozial ausgegrenzt (um es gleich in deutscher Sprache zu sagen). Warum lassen das „die Märkte“ nur zu?

Nur mal so zwischendurch: Wenn auf den „Nachdenkseiten“ die „Finanzmärkte“ kritisiert werden, die etwas anderes täten als „richtige Unternehmer“, ist das grober Unfug und reaktionär, keine zureichende Kritik des Kapitalismus, und nichts anderes als der sattsam bekannte Textbaustein vom schaffenden und raffenden Kapital. Man kriegt das eine nicht ohne das andere. Kritik an „Finanzmärkten“ ist feministische Theologie – es soll etwas reformiert werden, was nicht reformiert werden kann.

Was macht übrigens der Deutsche, wenn er fürchtet, gefühlt nach unten abzurutschen? Richtig, er buckelt nach oben und tritt nach unten. Dazu ruft er nach „Ordnung“ und appelliert an die Volksgemeinschaft: „Jeder ist Ordner hier, achtet auf den Nachbarn.“ O mein höheres Wesen! Das ist keine „Solidarität“, sondern das Blockwart-Syndrom.

Wenn wir eine linke Partei hätten, die nicht mit „dem System“ gleichgesetzt würde und die nicht als systemtreu gälte, wäre das etwas anders. Aber dort, wo die Linke politisch hingehörte, tummeln sich nur gruselige Sektierer. Vielleicht ist das auch typisch deutsch.

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Kommentare

7 Kommentare zu “Was machen eigentlich die Märkte?”

  1. Ossiblock am Dezember 16th, 2014 12:33 pm

    Danke für das Hauen (in die gleiche Kerbe)!

    LG

  2. Deutschland einig Naziland ? | Ossiblock am Dezember 16th, 2014 12:42 pm

    […] Mein Freund Burks hat einen Artikel, der meine vorhergehenden gut zusammenfaßt. […]

  3. Ahmed am Dezember 16th, 2014 12:42 pm

    Bei 60% Staatsquote gibt es keinen reinen Kapitalismus sondern bloß einen kalten Faschismus. Die echten Systemgegner sind also auch Romantiker, Aluhutspinner. Da graust es natürlich den Marxisten, und zurecht.
    Zum Verzweifeln ist es, dass die moderne marxistische Theorie in der BRD nicht rezipiert wird. Das führt dann dazu, dass sogar am linken Rand die NATO verherrlicht wird.
    Zum Zurückauswandern in die Türkei bin ich zu alt.

  4. ... der Trittbrettschreiber am Dezember 16th, 2014 3:03 pm

    wieso ist das „typisch Deutsch“ – machen andere „Kulturkreise“ das anders?

    Ich empfinde hier einen Hauch Diskriminierung.
    :-)… Komm‘ ich jetzt online?

  5. ninjaturkey am Dezember 16th, 2014 3:35 pm

    Das sollte man nicht zu laut fragen, Burks. Wie die gesamtdeutsche Jägerschaft weiß, ist der Dax ein scheues Reh!

  6. R@iner am Dezember 16th, 2014 6:33 pm

    Vielleicht ist das auch typisch deutsch.

    Äh, nö: The Left Can Win

  7. Crazy Eddie am Dezember 17th, 2014 7:01 am

    Kürzlich las ich in einem US Hedge Fund Forum von dem mathematischen Beweis, daß die USA ihre Schulden niemals werden zurückzahlen können. Nicht der Beweis selbst wurde erörtert, sondern die Konsequenzen, die daraus zu ziehen wären.

    Wieviele Milliarden werden inzwischen auf den völligen Zusammenbruch der großen Währungen USD und euro gewettet?

    Neben Papiergeld gibt es auch Papiergold. Auf dem Höhepunkt der jüngsten Goldhausse war die physische Auslieferung von Gold gar nicht mehr möglich. Die Kontrakte wurden mit Verweis auf das Kleingedruckte geschlossen und mit Papiergeld glattgestellt.

    Rund um den Globus geraten jene Staatshaushalte in Schieflage, die von einem Ölpreis von 100 USD/barrel ausgingen. Rußlands Staatsanleihen haben nun Junkstatus.

    In früheren Zeiten galt sowas als Anzeichen für einen bevorstehenden Krieg.

    Unsereins steht an der Seitenlinie, blickt mit Fatalismus auf seine marginalen Sachwerte und denkt sich: Ob Hyperinflation oder Asteroid, wenn es so weit kommt, kann man eh nichts dagegen tun. Obwohl beim Asteroiden noch die Hoffnung bestünde, er würde in Berlin einschlagen.

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