Ransom Polizeiarbeit: Das Geld geht immer nach Russland

Der mutmaßliche Entwickler des Bundes BKA-GriechenTrojaners sei in Neuseeland Dubai festgenommen worden, meldet Heise.

Die Polizei hatte Daten aller Europäer auf Vorrat gespeichert ganz normal und gründlich ermittelt. „Weltweit seien laut spanischer Polizei DAUs mit offener digitaler Hose „Millionen Rechner“ von einem Naturereignis, das sich installiermichbitte.exe nannte, befallen infiziert worden.

„Die den Spaniern ins Netz gegangene Gruppe, bestehend aus sechs russischen, zwei ukrainischen und zwei georgischen Staatsbürgern habe mit dem Trojaner jährlich etwa eine Million Euro gesammelt.“ Ach, und ich dachte die wären aus Nigeria Mali?!

By the way, Heise, in diesem grauslichen Satz fehlt ein Komma nach „Staatsbürgern“, und ausserdem sollte man den zerhacken, damit verständliches Deutsch dabei herauskäme.

„Staatsbürger“ ist Polizeijargon, wenn eben dieselben etwas Böses getan haben, worum es hier geht. Oder denkt ihr, man diskrimierte die Russen, weil es auch Georgier mit russischen Pass gibt bzw. umgekehrt? Nun gut: Nur in Deutschland sollte man eine Ausnahme erlauben, weil der Deutsche an sich denkt, dass alle Neger Afrikaner und alle Einwanderer „Ausländer“ und alle Israelis Juden seien – da sollte man, wenn es eine Rolle spielt, sagen: Das Nazi-Arschloch war Sachse stammte aus dem Beitrittsgebiet Der Vorsitzende der FDP sieht asiatisch aus ist – wie auch der französische Hugenotte Sarrazin – deutscher Staatsbürger.

Die kriminelle Gruppe bestand aus Russen, Ukrainern und Georgiern. Sie hatte mit dem Griechen dem trojanischen Pferd der Malware dem schädlichen Programm jährlich etwa eine Million Euro gesammelt.

Nein, ich bin noch immer nicht zufrieden. „Bestehen aus“ – das hört sich doch scheußlich an. Das Ganze besteht aus der Summe der Teile – das machte nur Sinn, wenn es Hegel oder Euklid ein Mathematiker sagte. „Die Gruppe besteht aus“ klingt schon sehr stark nach seinem sehr hellen Schimmel, wenn man den sprachlichen Erbsenzähler-Modus per default eingeschaltet hat. Die Leser lesen nach „bestand aus“ nicht mehr weiter, weil eine Gruppe immer aus etwas besteht. Was das Publikum schon weiß, muss man – wenn es um Journalismus geht – nicht sagen, weil es sich sonst langweilt.

Die Cyberkriminellen Kriminellen sind Russen, Ukrainern und Georgier und hatten haben (das Plusquamperfekt wäre nur angebracht, wenn die Bösen ihre Staatsbürgerschaft schon verloren hätten) mit dem Griechen dem trojanischen Pferd der Malware dem schädlichen Programm jährlich etwa eine Million Euro gesammelt. Die Kohlen gingen aber nach Russland.

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Kommentare

6 Kommentare zu “Ransom Polizeiarbeit: Das Geld geht immer nach Russland”

  1. elvis am Februar 15th, 2013 9:54 am

    Staatsbürger?

    Das klingt wie Hamburger von McDoof.

    Ich liebe die Wörter „Blutsdeutsche“ wie z. B. Burkhard Schröder oder Erich Hoenecker und „Passdeutsche“ z. B. Herr Hitler oder Herr Rösler.

  2. Entitaet am Februar 15th, 2013 2:51 pm

    @elvis:
    Deine Liebe für Wörter wie „Blutsdeutsche“ etc. lässt auf eine „Blubo¹“- und „Brausi²“-Mentalität schließen.

    ¹ = Blut und Boden
    ² = Brauchtum und Sitte

  3. Tom am Februar 16th, 2013 6:02 pm

    Ich glaube nicht, dass die sechs Russen…jährlich eingesammelt haben; ergaunern wäre das Wort meiner Wahl.
    Dass irgend etwas Sinn macht, liest und hört man seit Helmut Schmidt immer wieder und leider auch vermehrt. Das Verständnis deutscher Sprache wird dadurch zwar für native english speakers vereinfacht, für Bluts- und andere Deutsche empfehle ich aber dennoch in verbindung mit Sinn: ergeben oder schlicht haben; zuweilen ist etwas auch einfach sinnvoll.
    Nach Tagen der www-Abstinenz verspätete Gesungswünsche!

  4. Frank am Februar 17th, 2013 2:34 am

    damit…herausKOMME (Konjunktiv I)

  5. admin am Februar 17th, 2013 11:28 am

    Frank: stimmt, allerdings habe ich den Konjunktiv II bewusst gewählt http://www.wilhelm-busch-seiten.de/werke/zitate.html „Er sagt es klar und angenehm, Was erstens, zweitens und drittens käm.“

  6. Thomas am Februar 19th, 2013 11:20 am

    @Tom:
    das „sinn machen“ zwangsläufig vom englischen „make sense“ abstammen muss, ist ein Irrglaube.
    Es ist auch kein schlechtes Deutsch.
    Ich empfehle zu dem Thema die ausführlichen Beiträge von Anatol Stefanowitsch (von 2007, aber immer noch zutreffend).
    Hier gehts los:
    http://www.iaas.uni-bremen.de/sprachblog/2007/10/01/sinnesfreuden-i/
    Die Teile zwei bis fünf sind dort verlinkt.

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