Bella Servilia

sklavenaufstände

Kleiner Literaturtipp nicht nur für die hier mitlesenden Althistoriker, sondern vor allem für die, die sich einen ersten Überblick über das Thema verschaffen wollen: Mathias Pfeiffer „Bella Servilia – Die großen Sklavenaufstände der römischen Republik im Fokus moderner Theorien sozialer Bewegungen
Soziologische Theorie als Instrument der Altertumswissenschaft?“ (Magisterarbeit 2008). (Bei grin.com kostet das Pdf nur 99 Cent.)

Der Ansatz ist interessant – und ganz schön anspruchsvoll für eine Magisterarbeit. Pfeiffer spart auch nicht mit bissigen Seitenhieben auf sowohl die Soziologen als auch die Althistoriker, weil es offenbar schwierig es, die Disziplinen zur Kooperation zu bewegen. Die gut 100 Seiten starke Arbeit gibt auch einen aktuellen Literatur-Überblick.

Der Stellenwert der Sklaverei bei der Römern und die demographischen Relationen zwischen Freien und Unfreien scheinen es zu rechtfertigen, von einer „Sklavengesellschaft“ zu sprechen. Bei einer Gesamtbevölkerung in Italien von ca. sieben Millionen sei in den letzten beiden Jahrhunderten der Römischen Republik die Zahl der Sklaven von etwa 500.000 um das Vierfache auf zwei Millionen angestiegen. (Pfeiffer bezieht sich auf Ingomar Weiler)

Oha!? Sollte etwa Marx (der den Begriff „Sklavenhaltergesellschaft“ geprägt hat) doch recht haben? (Sehr interessant hierzu s. 44ff.) Irgendwann kann man natürlich als ernst zu nehmender Wissenschaftler nicht einfach an den Fakten vorbeiargumentieren

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Kommentare

One Kommentar zu “Bella Servilia”

  1. Wolf-Dieter Busch am Februar 5th, 2021 2:21 am

    Es läuft darauf hinaus: ist die Steigerung von 500.000 auf 2.000.000 Sklaven Kriterium für die Qualität „Sklavengesellschaft“? Strikt quantitatives Kriterium?

    (Ich hab eine Meinung, aber nicht jetzt und hier.)

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