Querbeet

hilarious
23 hilarious test answers that are too brilliant to be wrong.

Ich wette, die meisten Leser assoziieren bei dem Titel, falls sie nur flüchtig hinsahen, etwas mit dem neusprachigen queer. Man hätte auch das deutsche „quer“ nehmen können, weil es sich ohnehin in das schreckliche und abgedroschene Wort „Querdenker“ hineingemogelt hat mit dem Hintersinn, das bezeichne etwas, was sich dem gefühlten Mainstream verweigert. Das ist auch im Englischen der ursprüngliche Sinn des queer, das später neu bewertet wurde, ähnlich wie Kanake (in Kreuzberg gab es früher eine Kneipe „Zum Kanaken“, die von türkischen Einwanderern gegründet worden war).

Ich gebrauche das Wort queer genausowenig wie Gendersprache, weil es auf dem US-amerikanischen Konzept der diversity fußt, das ich für letztlich reaktionären unpolitischen Scheiß halte, obwohl die Theorie hinter queer natürlich richtig ist: Sexuelle Identität wird gemacht und kulturell geformt und ist keineswegs eine anthropologische Konstante. „Entspanntes Miteinander von Menschen mit unterschiedlichem politischen, ethnischen, soziodemografischen und weltanschaulichem Hintergrund“ (Wikipedia) sagt ja schon alles – die Klassenfrage wird wegeskamotiert – typisch kleinbürgerlich eben.

gendersternchen
Jede Wette, dass der Tagesspiegel die Leser nicht gefragt hat, ob sie Gendersternchen wollen. Sie werden einfach aufoktroyiert. Dahinter steht die Attitude: Wir wissen, was für die Leser gut ist, besser als die selbst.

Dann haben wir noch verbale und körperliche Gewalt im Fussball. Der Tagesspiegel verschweigt hier das Wesentliche, und ich unterschiebe ihm Feigheit eine unjournalistische, weil moraltheologische Absicht. Man muss gar nicht ein Boulevard-Blatt zitieren: „Zwei Drittel aller verhandelten Spielabbrüche werden von nicht-deutschen Spielern (überwiegend türkischen und kurdischen) verursacht.“

Wir haben mittlerweile wissenschaftliche Untersuchungen, die genau das bestätigen. Sogar die Taz kann nicht umhin, das Problem zu benennen: „Was ungern laut gesagt wird, findet durch Untersuchungen und Studien eine traurige Bestätigung. Wenn es im Kreis der rund 6,5 Millionen Aktiven, die unter der Obhut des Deutschen Fußball-Bundes kicken, handfesten Streit gibt, zählen Spieler mit Migrationshintergrund überproportional oft zu den Tätern.“

Argumente von Thaya Vester, von der eine dieser Studien stammt: „Spieler mit Migrationshintergrund sind überproportional oft die Täter. Sie stellen zwar nur etwa ein Drittel aller Kicker, sind aber an jedem zweiten besonders schweren Fall beteiligt. (…) Die Gewalt ist ein typisches Spätherbst-Phänomen. (…) Bei der Auswertung von Sportgerichtsurteilen fällt zumindest auf, dass Spieler mit Migrationshintergrund überproportional häufig als Täter auftauchen. Das Gleiche gilt aber auch für die Opferseite.“

Was sagt uns das jetzt? Mir sagt es vor allem, dass Journalisten und Politiker sich feige dem Thema verweigern. Es muss doch Gründe geben. Man sollte Anthropologen fragen.

Kriminelle Clans spielen offenbar keinen Fußball. Man muss sich einige Sätze des Interviews mit dem Berliner Oberstaatsanwalt Ralph Knispel auf der Zunge zergehen lassen – man fasst es einfach nicht:

Und auch gesellschaftspolitisch war der Kampf erkennbar nicht von allen gewollt. Aus unserer Sicht war das ein teilweise falsch verstandenes Integrationsbemühen. Aber das sind Personenkreise, die sich nicht integrieren lassen und auch nicht lassen wollen. Es gibt bestimmte Communities in Berlin, wo Sie nicht einmal über Deutschkenntnisse verfügen müssen. Sie bewegen sich tatsächlich nur innerhalb ihrer Kreise. Und die leben abgeschottet und entziehen sich dem Zugriff deutscher Alltäglichkeiten. Es gibt schulferne und schulfremde Personen, die unserem Bildungssystem kritisch gegenüberstehen. Und das hat man viele Jahre unter dem vermeintlichen Blickwinkel der Toleranz geduldet.

Aber wir können uns nicht der Illusion hingeben, dass wir nur aus dem Pool der Besten schöpfen können. Denn bei der Besoldung zählen wir in Berlin zu den deutschen Schlusslichtern. In der freien Wirtschaft kann man deutlich mehr, manchmal sogar ein Vielfaches verdienen. Und auch Brandenburg zahlt besser. Das Arbeitsklima ist bei uns im Personal untereinander zwar uneingeschränkt gut. Anders aber, wenn man auf die Ausstattung schaut: Derzeit gibt es beispielsweise nicht einmal genügend Aktendeckel. Kugelschreiber bekommen Sie von der Materialverwaltung auch nicht mehr, nur noch Minen.

Noch Fragen? Wer verantwortet das? Namen?

bogota
Nein, keine arabischen Clan-Mitglieder und auch keine Einwanderer, die auf Gewalt sinnen, sondern junge Männer in Bogota, Kolumbien, fotografiert 1982

And now for something completley different: Der Guardian schreibt über linksradikale und marxistische deutsche Kängurus [sic!]: „The German left is still nervous about using populist rhetoric,” said Jürgen Lang, a political scientist and journalist who specialises in the history of Die Linke. “There’s a fear that once you go down the road of talking about ‘the people’, you are in an arena where the far right will beat you at that game.“

Das Problem ist damit sehr gut beschrieben. Wie oben. Auf mich trifft das aber nicht zu. Ich traue mir zu, jeden far right unter den Tisch zu argumentieren. Und die völkischen Linken auch. By the way: Kurdistan hat nur in Karl-May-Büchern etwas zu suchen.

Schendi
Mein Avatar in Schendi

And now for something completley different: Die Todesrate des Corona-Vorus ist in Italien höher, weil die Italiener durchschnittlich älter sind. Gut zu wissen.

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Kommentare

14 Kommentare zu “Querbeet”

  1. Wolf-Dieter Busch am März 8th, 2020 6:11 pm

    … weil es auf dem US-amerikanischen Konzept der diversity fußt, das ich für letztlich reaktionären unpolitischen Scheiß halte …

    Scheiß ja, unpolitisch nein. Es dient zum Ablenken (politisch).

  2. ... der Trittbrettschreiber am März 8th, 2020 7:30 pm

    Jeder Beamte sollte in Zukunft für seinen eigenen Mont Blanc verantwortlich sein und die Minen nicht immer auf dem Amts-Gelände zusammen mit den Antrax-Formularen verlegen. Viel trinken – gerade jetzt.

  3. multiplikato am März 8th, 2020 8:19 pm

    nun typisch, lenin hat das alles beschrieben. kein westdeutscher bürger wird je auf die idee einer revulution kommen. revolutionäre situationen wird es in deutschland nie geben, es sei denn, es gibt kein klopapier mehr, weil die da oben noch welches haben.

  4. Trebon am März 8th, 2020 8:29 pm

    Gibt auf DuTube ein nettes Video, Liverpool gegen Arsenal 1972 (oder so).

    Grätsche von hinten in die Beine: Ermahnung
    Linker Haken beim „Streitgespräch“: Gelbe Karte

    Alles Ureinwohner. Anders formuliert: Was können die Migranten dafür wenn die Kartoffeln weichgespült wurden?

  5. André Dreilich am März 9th, 2020 8:02 am

    Interessante Häuser auf der rechten Straßenseite in Bogota. Solche „Gründerzeitstümpfe“ kenne ich aus meiner Kindheit, allerdings waren das damals die mit einem Notdach versehenen Erdgeschosse zusammengebombter Wohnhäuser. Hier scheinen es gewissermaßen vertikale Potemkinsche Dörfer zu sein …

  6. admin am März 9th, 2020 10:03 am
  7. André Dreilich am März 9th, 2020 11:46 am

    Vielen Dank für die Ortsmarkierung; da werd ich mal virtuell herumschleichen.

  8. Aragón, Carrera 3, Calle 12c : Burks' Blog am März 9th, 2020 12:18 pm

    […] [Vgl. hier Kolumbien: Bogotá, Kolumbien 1982 27.12.2010, Lieber Bürgerkrieg als Verhandlungen oder: Die größten Kritiker der Elche sind oft selber welche (27.05.2014, Gringa linda (28.12.2013, Querbeet 08.03.2020.] […]

  9. Martin Däniken am März 9th, 2020 1:10 pm

    Das heißt nicht „weichgespiült“ sondern „zivilisiert“!
    Beim Schulfussball der 70er/80er Jahre gab es unter den Ureinwöhnern auch gewisse sagen wir Härten…
    Die zuviele Härten verteilten wurden dann als Torwarte eingesetzt!
    Und was abgeschottete Kreise in unserer Mitte gibt:
    Manager bei Banken und Konsorten!
    Teigen Morgens ins Auto mit Chauffeur,fahren in die Banktiefgarage,steigen dort in den Fahrstuhl-
    arbeiten und abends die ganze Sache revers…
    Nicht zuvergessen die Japaner in Düsseldorf!

    Die ganzen Coronafälle im Norditalien wären auf die chinesischen Fremdarbeiter zurück zuführen,die dort in der Textilindustrie die „Handarbeit“ erledigen,
    zurück zuführen,lt einem Beitrag bei fefe…
    Sind eigentlich auch abgeschottet,aber kamen ja nicht zu Fuss nach Italien,oder…

  10. tom am März 9th, 2020 1:18 pm

    Aktendeckel (Kladden) muss der Antragsteller in Griechenland auch selbst bringen, sonst gibt es keinen Vorgang.
    Und nun noch die Frage des Tages: Wie und wann konnte sich das „auf“ vor das oktroyieren mogeln? Oder muss ich vormogeln fragen?

  11. Fritz am März 9th, 2020 4:10 pm

    Die meisten Migranten kommen auf Gesellschaften, in denen es wesentlich mehr Gewalt im Alltag gibt als in Deutschland.

    Wir haben gelegentlich Besuch von Verwandten oder Freunden meiner Frau aus Kolumbien gehabt, die das erste mal in Europa waren. Wenn die sehen, dass ich das Auto einfach am Straßenrand abstelle und weggehe, sind sie bass erstaunt, das kannst du doch nicht machen, die brechen doch sofort den Wagen auf, wenn wir um die Ecke sind. Oder sie schauen sich ständig um, um zu sehen, ob ihnen jemand folgt um sie an einer dunklen Ecke zu überfallen. Als wir Weihnachten in Medellín waren, wurde ein 15jähriger Junge auf der Straße erschossen, um ihm das Handy zu rauben. Kurz: die Leute ind in Verhältnissen aufgewachsen, in denen Gewalt ganz normal ist. Das legt man natürlich nicht so leicht ab.

  12. Trebon am März 10th, 2020 4:48 am

    „Das heißt nicht “weichgespiült” sondern “zivilisiert”!“

    Heißt es nicht, es bedeutet das ihr euch in Dinge einmischt die euch nichts angehen. Wer die „Härte“ nicht erträgt kann Wasserballett betreiben, oder Minigolf. Das Mimimi der heutigen Regelkunde hat rein kommerzielle Gründe.

    Meiner einer hat früher Spiele gepfiffen und war von hocherregten Spielertrauben umgeben. Da war Androhung von Schlägen normal. Das Ergebnis war das Sie 3 x ins Abseits gelaufen sind wo keines war. Dann war Ruhe.

  13. Trebon am März 10th, 2020 4:54 am

    intern: Die automatische Weiterleitung von Burks.de funzt nicht. Werder auf Smartphone noch PC. Klicken geht aber.

  14. Martin Däniken am März 12th, 2020 12:30 am

    Werter Trebon, Wasserballet ist ein harter Sport..dieses grenzdebile Lächeln beizubehalten….also ich habe schon mal mehrere Stunden lächelnd an na Raststätte zwecks Trampen gestanden! Mehrfach!!
    Lächeln ist Hardcore!!!
    Aber es ist auch ein soziales Schmiermittel…
    Der angesprochene kommerzielle Hintergrund des Mimimi gehe ich dàccord,soll zur Spannung beitragen damit der wertvolle Kunde „Brot und Spiele“ weiter konsumiert/inhaliert.
    Blöd nur wenn das Spielverhalten auf das Alltagsleben durch“schlägt“
    -das ist natürlich nicht der einzige Faktor für mehr wahrgenommene Gewalt auf der Strasse.
    Aber was diese abgeschlossenen Gemeinschaft angeht,würde ich sagen es gab sowas schon immer,mal mehr,mal weniger gewalttätig oder repressiv.
    oder als Resource für die Herrschenden,als Unterdrückungswerkzeug,als Eliten,die anstrebenswert seihen usw
    Oder auch heutzutage als medialer,politischer Buhmann!
    Was ich nicht gut finde,aber es ist verdammt schwierig solche Gemeinschaften zuknacken,wenn man es denn will ;-)
    Und man sollte sich darauf einstellen verdammt dicke Bretter zubohren,die mehr als eine Wahlperiode durchhalten…
    Empfehle Robert Baers „See no evil“ Besonders den Teil über seinen Einsatz im Libanon Anfang der 80er.

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