Schnauben und Wüten des Establishments
Christian Baron im Neuen Deutschland:
In einem wenig bekannten Vorwort zu seiner 1945 erschienenen Fabel »Farm der Tiere« schrieb George Orwell, sein Buch mache sich über die diktatorische Sowjetunion lustig. In seiner demokratisch verfassten Heimat England aber, so Orwell, gehe es gar nicht so viel anders zu: Menschen mit eigenen Vorstellungen und Gedanken, die jenseits der geltenden Herrschaftsmeinung liegen, würden verdrängt. Wer seine Schullaufbahn aufmerksam absolviert habe, der wisse, dass das Bildungssystem darauf ausgerichtet sei, Konformität und Gehorsam zu belohnen. Außerdem gehöre die Presse vermögenden Leuten, die wollen, dass nur gewisse Themen das Publikum erreichen.
Heute äußert solche Sätze in elitären Kreisen niemand ungestraft. Schnauben und Wüten des Establishments sind programmiert, wenn neben Pegida auch noch irgendwer jenseits des rechten Spektrums eine Medienkritik äußert, die den Fortbestand der Pressefreiheit gefährdet sieht.
Kommentare
12 Kommentare zu “Schnauben und Wüten des Establishments”
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Konformistenpack was sich hält. Allerdings wird Deutschland bis auf Weiteres noch die Wiege des Konformismus bleiben.
….freie Presse….breite Fresse….
„…die den Fortbestand der Pressefreiheit gefährdet sieht.“
Pressefreiheit – der war gut.
Dass Orwells „Farm der Tiere“ die Sowjetunion thematisiert, ist offizielle Lehrmeinung. Insbesondere Orwell selbst hat das gesagt.
In seinem Fach ist der Literat Orwell kompetent; aber ist er es auch in anderen Fachgebieten? Etwa Gesellschaftskritik aus politischer Sicht? Ist er kompetent zu Kritik seines eigenen Werks?
Ganz einfache Frage: warum heißt in der „Animal Farm“ das böse Schweinchen nicht Josef oder Wladimir, sondern Napoleon?
(Nachträglich hatte ich mich geärgert, als ich im Schulunterricht den Aspekt ausgelassen hatte. Leider zu langsam im Denken.)
C. Baron?
Das hat Chomsky schon vor 20 Jahren geschrieben.
https://le-bohemien.net/2011/02/12/der-mythos-der-freien-presse/
[…] hatten hier schon einen Verweis auf Noam Chomskys und Edward S. Hermans Theorie der Medien, die „den […]
@Wolf Dieter: Warum das Schwein „Napoleon“ heißt? Vielleicht, weil Orwell seinen Mitmenschen noch ein Mindestmaß an eigenen Gedanken zugetraut hat?
Uns wurde in der Schule mit aller Gewalt versucht, „Farm der Tiere“ als Parabel gegen den Nationalsozialismus zu verkaufen. Dabei war selbst für mich als Schüler die Verbindung glasklar. Lenin, Trotzki, Stalin, die große Säuberung etc. Alles findet sich mühelos wieder, wenn man denn nur mal ein kleines bisschen in die Geschichtsbücher schaut.
Weiß noch gut, wie ich vom Lehrer (einem perfekten Toskana – Linken) schurigelt worden bin, weil ich partout nicht auf die vorgegebene Linie einschwenken wollte.
@Rano64
Ja so ist das mit der Literatur. Wirft man sie in einen Schweinekamp, wird sie erst einmal gefressen. Nach dem hippen Geschmatze wird reflexiv gerülpst und die stärksten Schnellverdauer setzen den anderen, noch irgendwie verlangsamt Sinn suchenden kritsch sein wollenden Grunzern das frische pheromonisierte und deshalb hoch manipulierende Elaborat direkt als Nahrungsergänzungsmittel in den Trog. Wer das nicht frisst, landet auf dem „currit tabulam mundi“.
In diesem Sinne sind Lehrende eigentlich immer „Capos“ des Zeitgeistes.
„In diesem Sinne sind Lehrende eigentlich immer „Capos“ des Zeitgeistes.“
Danke für diese treffende Benennung und es gibt absichtlichSubversive und unabsichtlichSubversive unter ihnen!
Es gibt da noch Napoleon Hill,der das 1937 erschienene Buch
„Denke nach und werde reich“ schrieb…:
-Gedanken sind Taten-
kommt einem irgenswie bekannt vor,oder
@Martin Däniken
„Gedanken sind Taten“
Absolut korrekt(Usability gestütze Aussage). Immer wenn ich denke „Mensch, bei der Hitze könnten ein paar Pullen mehr drin sein“ – plumps, falle ich grölend hintenüber. Die blauen Flecken wurden dann folglich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit von den miesen Gedanken der E-Musik fernen Nachbarn verursacht.
„Wir müssen das, was wir denken, auch sagen.
Wir müssen das, was wir sagen, auch tun.
Und wir müssen das, was wir tun, dann auch sein.“
Alfred Herrhausen
Fällt evtll leichter in der Umsetzung bei
Asche in der Tache…