Impulse für die Kleinbourgeoisie und andere Nachtwächter

wachmann

Bild: Johann Peter Hasenclever: Singender Nachtwächter

Ich halte den „Wirtschaftsjournalisten“ Roland Tichy („Tichys Einblick„) für ein Groupie der so genannten „Freien“ Marktwirtschaft und der esoterischen Lehre der „Volkswirtschaft“ und für ein Sprachrohr einer bestimmten – reaktionären – Strömung des Kapitals, die es auch schon ähnlich in der Weimarer Republik gab (vgl. Karsten Heinz Schönbach).

Was aber die Meinungsfreiheit und das Thema Zensur angeht, hat er völlig Recht.

Tichy ventiliert die weltanschauliche Position des jammernden Kleinbürgertums (das sich selbst natürlich „Bürgertum“ nennt), das sich Illusionen über die Herrschaft des Kapitals machte und jetzt – Überraschung! – zwischen gemeinem Volk und herrschender Klasse immer mehr zerrieben wird. Die Krise des Kapitalismus wird zeigen, dass „Demokratie“, wie sie der Mainstream versteht, eben nur eine Illusion ist. Die Mittelklassen appellieren an die da oben, sich doch bitte an die Regeln zu halten, die angeblich common sense seien (keine Zensur usw.). Die herrschende Klasse ist aber eine Charaktermaske – sie interessiert das nicht.

Die Pseudo-Anti-Rechts-Staatsantifa um Anetta Kahane und andere kleinbürgerliche Gefühlslinke gehören zur selben Klasse wie Tichy, sind aber eine konkurrierende Fraktion. Deshalb fetzt es jetzt so zwischen denen. (Sorry für die orthodoxe altertümliche Ausdrucksweise.)

image_pdfimage_print

Kommentare

10 Kommentare zu “Impulse für die Kleinbourgeoisie und andere Nachtwächter”

  1. Messdiener am Dezember 12th, 2016 9:49 pm

    Aufklärung 2016 kommt aus der Schweiz in Person von Daniele Ganser:

    http://www.nachdenkseiten.de/?tag=ganser-daniele

  2. Pjotr56 am Dezember 13th, 2016 12:36 am

    „Die Pseudo-Anti-Rechts-Staatsantifa um Anetta Kahane und andere kleinbürgerliche Gefühlslinke gehören zur selben Klasse wie Tichy, sind aber eine konkurrierende Fraktion.“
    Danke für diese Einordnung!!!

  3. Martin Däniken am Dezember 13th, 2016 4:02 am

    Dito!
    Es gibt diese Binsenweisheit,das wenn man sich zu lange mit dem Feind beschäftigt,man so wird wie er…
    Etwas andere Sprachregelungen,Betonungen werden anders gestzt aber das zuhören fällt weg …man umgibt sich mit nurnoch Gleichdenkenden/geschalteten(böses Wort uaaahh)

  4. ... der Trittbrettschreiber am Dezember 13th, 2016 6:01 am

    Oh wie ich diese Zeichen (Buchstaben) liebe wie die Musik, die ja auch nur 8 Noten hat. Welch ein Kosmos am Möglichkeiten. Und nun dieser Text – es ist wie das Platzen von lange gewachsenen Beulen und Blasen von lange gereiften aber verborgenen Erkenntnissen, nur bin ich nicht sicher, ob ich mir die alle selbst angelaufen habe, wie auch den Wolf im Schritt, der mich zwingt, mich mit meiner Genderidentität befassen zu müssen, obwohl doch bei so mancher Unklarheit ein kühles [bitte selbst trinken] Abhilfe (nicht Abbitte) schafft.
    Soo, erstmal den Zapfhahn in der Mitte, der ist am leichtesten zu bedienen, etwas lau zwar aber süffig. Prost Ihr Guten und Korrekten dieser Welt. Kann denn Lesen Sünde sein?

  5. Martin Däniken am Dezember 13th, 2016 6:47 am

    Was Hrr. Tichy und andere übersehen ist das das Netz in kurzer Zeit wieder nen neuen heissen Shice durch „global Village“ jagen wird..
    siehe
    Kony2012
    Ice-Bucket-Challenge usw
    Das einzige ist sich vorbereiten das es einen treffen mag…
    Denn man wird immer jemand verärgern können,der Massnahmen mit Durchschlagskraft hat oder entwickelt!
    Ja es sollte gerecht zgehen….

  6. ... der Trittbrettschreiber am Dezember 13th, 2016 11:05 am

    … und den einen noch:
    Gefühlslinke – oh wie wunderbar.

  7. Martin Däniken am Dezember 14th, 2016 1:29 am

    Den Gegensatz dazu bildet der Gefühlloserechte,oder?!

  8. blu_frisbee am Dezember 14th, 2016 2:39 am

    Tichy kotzt. Popcorn!
    Er verwechselt (bzw vernebelt) den Unterschied zwischen Zensur (Staat) und Boycott (Geschäft).
    Das Recht auf Meinungsäußerung bleibt ihm ja, aber mit seiner ein Geschäft machen wird schwerer.
    Weil manche Werbetreibende eine Werbung auf Tichy als geschäftsschädigend ansehen was übrigens deren eigene Entscheidung ist, ganz ohne Scholz&Friends.
    Tja, Herr Tichy, wer sich auf Werbung einläßt wird halt abhängig, beim Geld hört die Freiheit auf. Wußten Sie nicht? Heul doch! Ätsch Bätsch Ella Bätsch!

  9. Martin Däniken am Dezember 14th, 2016 7:28 am

    Jep..ich habe zwar nicht nachgeschaut,aber bestimmt hat Hrr.Tichy was über die kurze Aufmeksamskeitschwelle im Netz geäussert…
    Als ich klein war und etwas vermeintlich schlimmes wie Krankenhaus,Zahnarzt,Mutter/Lehrer-Besprechung bevor,bekam ich immer wieder zuhören:
    „In einem Jahr lachste du drüber!“
    Ja es stimmte,darüber konnte man dann lachen!
    Also Hrr.Tichy Arschbacken zusammenkneifen-nen guten Anwalt einschalten und sich auf den nächsten geilen Shice vorbereiten und nicht das Bild eines jamernden Kleinbürgers abgeben-wenns Persönlichkeitsstrukturmässig überhaupt geht :-7

  10. Doppeldenk: Dirtbag Left : Burks' Blog am Juli 18th, 2019 11:46 am

    […] tritt – wie bekannt – nach unten und buckelt nach oben. Tichys Einblick etwa – das sagte ich schon – ventiliert die weltanschauliche Position des jammernden Kleinbürgertums (das sich selbst […]

Schreibe einen Kommentar