Wolfs Geheul

Barbara Kalender und Jörg Schröder schrieben 2007 in der taz über Wolf Biermans Biografie: „Zuviel der Ehre für Wolf Biermann“. Aktuell hat Christian Y. Schmidt (Vorsicht! Facebook!) Biermanns erbärmliches Gequatsche über Edward Snowden kommentiert.

Kalender/Schröder zitieren Rayk Wieland in der „Konkret“ (Oktober 1996):
Bekanntlich kam Biermann erst 1953 in die DDR. Margot Honecker, geborene Feist, die gemeinsam mit Biermann aufgewachsen war, holte den Siebzehnjährigen aus seinen bescheidenen Hamburger Verhältnissen und brachte ihn in einem Internat unter. Ihr und Biermanns Vater waren während der Nazizeit in einer Widerstandsgruppe, und nachdem die Gruppe aufgeflogen, beide Väter verhaftet und ins KZ gebracht worden waren, nahm Biermanns Mutter das Mädchen bei sich in Hamburg auf. Nach dem Krieg holte sie der Vater, der überlebte, wieder nach Halle, wo Margot in der FDJ arbeitete und deren Chef Erich Honecker kennenlernte, den sie später heiratete. Biermann machte, in der DDR angekommen, zunächst das Abitur und durfte sich danach ein Studium, nein, sogar zwei Studiengänge aussuchen – er belegte Politische Ökonomie, später Mathematik und Philosophie. Natürlich war er Mitglied der FDJ und der SED, und natürlich konnte er auch nach 1961 ungehindert in den Westen reisen, er gab dort Konzerte und ließ seine Bücher verlegen. Sein enger persönlicher Kontakt zur Familie Honecker, insbesondere zu Margot Honecker, riß nie ab. Sie ging zu ihm in die Chausseestraße, wo sie ihm eine Wohnetage besorgt hatte, er kam zu ihr ins Ministerium, wozu er weder Termine noch Passierscheine benötigte. Noch unmittelbar vor dem Verlassen der DDR hatte er Besuch von ihr, sie werden die Modalitäten des als Ausbürgerung bekannt gewordenen Umzugs und PR-Gags beredet haben. Darüber spricht und singt der Dauerwiderständler Biermann nicht nur ungern, sondern überhaupt nicht. Seine Popularität und moralische Glaubwürdigkeit, mit welcher er gegen ›die Genossen im Schmalztopf der privilegierten Kaste‹ ansang, hätte Schaden nehmen können, wenn herausgekommen wäre, daß er nicht nur im ›Neuen Deutschland‹ tagtäglich die bekannten ›Fressen‹ fand, sondern auch bei sich zu Hause.

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Kommentare

16 Kommentare zu “Wolfs Geheul”

  1. GrooveX am Oktober 12th, 2016 12:15 pm

    und wen soll man jetzt niemals nie nicht ignorieren? die vielen namenlosen bringen einen ganz durcheinander.

  2. David am Oktober 12th, 2016 12:17 pm

    Ziemlich mies, dieses Heruntermachen von Biermann. Man kann auch Snowden sehen, wie man will, und das „erbärmliche Gequatsche“ von Biermann wird von anderen Leuten gewiß anders beurteilt.

    Linke mögen es halt nicht, wenn andere Linke ausscheren…

  3. rainer am Oktober 12th, 2016 5:26 pm

    ….den fand ich schon immer zum kotzen…..

  4. tm852 am Oktober 12th, 2016 7:01 pm

    War das nicht Der der keine Musik machen konnte und versuchte die Linke geradezu biegen? https://youtu.be/Ks2KC1K1Lwo

    Da würde Ich auch Merkel als Vorsitzende der SPD/Linke (https://www.welt.de/politik/deutschland/article157386034/Sie-wollen-in-den-Bundestag-Dann-hier-bewerben.html) vorziehen, damit eine Mehrheit für den Ausschluss zusammen kommt. http://www.comedix.de/lexikon/db/troubadix.php Hauptsache Der singt nicht.

  5. Der Aufstand am Oktober 12th, 2016 7:13 pm

    Manche nennen Ihn auch den Gitarrenwürger. Im Grunde ist er aber eine arme Sau. Was will er mit so einer „Ausbildung“ und der bisherigen Laufbahn noch machen?
    Es gibt nicht mal mehr das System gegen das er meckern kann. Er ist sozusagen arbeitslos :-).

  6. Wolf-Dieter Busch am Oktober 12th, 2016 9:52 pm

    Als Schüler habe ich ein Stück von ihm besucht („Der Dra-Dra“) … heute ist es mir etwas peinlich.

  7. Wolf-Dieter Busch am Oktober 12th, 2016 10:02 pm

    @David

    mies, dieses Heruntermachen von Biermann

    Nichts gegen dich persönlich, aber diese Heruntermachen von Biermann ist angebracht. Aber sowas von.

    mögen es halt nicht, wenn andere Linke ausscheren

    Biermanns Verbindung zu Feist/Honecker war laut Text rein familiär, nicht politisch. Politisch zu sein wäre aber Grundvoraussetzung für das Attribut „Links“.

  8. Weberknecht am Oktober 12th, 2016 10:34 pm

    Tja David, Biermann war nicht links sondern link.

  9. Michael am Oktober 12th, 2016 11:31 pm

    Da muß ich jetzt einfach mal auf einen 2 Jahre alten und ziemlich kurzen Artikel auf netzpolitik.org verweisen (der URL reicht schon fast): https://netzpolitik.org/2014/wolf-biermann-nsa-skandal-ist-nur-hysterische-propaganda-idiotie-die-wollen-sich-nur-in-der-welt-informieren/

    Nicht daß das alles irgendwie überraschend ist. Biermanns Argumentationsmuster lautet im Wesentlichen „Westen gut, Osten pöhse“. Ob dahinter wirkliche Überzeugungen stecken oder ob er einfach nur Opportunist ist oder noch einfacher nur alt wird? Ich halte das für zweitrangig. Jedenfalls ist er seit vielen Jahren fester Teil des staatstragenden Establishments. Und ein völlig überbewerteter Wadenbeißer.

  10. Martin Däniken am Oktober 13th, 2016 9:19 am

    Wenn er der Margot so nahe war,warum ist er dann in die BRD gekommen und geblieben..
    Nähe zur Macht heisst im Falle Biermanns
    -bringt eien auch nicht jedes Mal weiter,ok in dem Falle nach Westen.
    Und bei Biermann habe ich immer eine Sperrigkeit und keine Gefälligkeit gesehen und gehört!

  11. Siewurdengelesen am Oktober 13th, 2016 3:36 pm

    @Martin Däniken

    „Wenn er der Margot so nahe war,warum ist er dann in die BRD gekommen und geblieben..“

    Vielleicht ‚weil‘ er M. Honecker so nahe war?

    Biermann ist mir persönlich nicht sympathisch. Unabhängig davon halte ich ihn für genau den Typ, der gegen alles mackert und nölt, aber selbst eigentlich nichts beiträgt, um etwas zu ändern.
    Sein „Auftritt“ im Bundestag war m.E. mehr als ein Eingeständnis, an wen er sich verkauft hat.

  12. Vox Populist am Oktober 14th, 2016 6:26 pm

    Der Mann hat im aktuellen SZ-Magazin jedenfalls einen schönen Werbegig für seine neue Autobiografie gelandet. Coverbild und langes Interview.

    Der über Biermann uninformierte Leser erfährt natürlich nichts über dessen Kontakte in die höchsten Ebenen des Regimes, dafür darf er aber mal wieder unwidersprochen seine Räuberpistolen über Gregor Gysi verbreiten, oder mit seinen Frauengeschichten angeben. Da wurden selbst Stasi-Mitarbeiterinnen weich und „dekonspirierten“ sich im Bett mit dem deutschen Bob Dylan.

    Die interviewenden Redakteure sind lediglich williger stand-in für seine Großartigkeit. Geht wohl Heute als Q-Journalismus durch, sowas.

  13. ... der Trittbrettschreiber am Oktober 15th, 2016 12:23 pm

    Biermann – ist das der, der das politische Rülpsen intoniert hat?

  14. Martin Däniken am Oktober 17th, 2016 12:36 am

    Nein er hat es inhaliert dann invertiert und extrapoliert oderso..
    „Denke ich zuviel an Biermann in der Nacht,
    werden Wortspiele mir gebracht..“
    Vorhersagen des Goethe vom Eckermann in Form gebracht
    Ok Biermann ist nicht der deutsche Bob Dylan-das ist Niedecken!

  15. ... der Trittbrettschreiber am Oktober 17th, 2016 9:46 pm

    @Martin Däniken

    Ich bin kein Bob Dylan-Fan aber der Vergleich mit Bierman und dem Schreihals aus Köln weckt Zivilcou-Rage in mir. Da verfolge ich doch lieber die balistische Kurve meines soeben ploppenden Kronkorkens, der sein Ziel, die Zimmerdecke just verfehlt hat durch das Kippfenster ins nächtliche Aus getrudelt ist. Verdammt lang her – aber heute ein Becks.

  16. Martin Däniken am Oktober 19th, 2016 7:34 pm

    @der Trittbrettschreiber:
    Biermann soll laut Stasi aufputschende Substanzen konsumiert haben-deshalb keine Sed-Mitgliedschaft…
    Wolferl,so siehts für mich aus war der eckige,kantige,der nicht rundlaufen wollte.
    Und weil du Gerstensaft konsumierst,
    bist du auch ein Biermann,harharhar..harharhar!
    Und was den kölschen Dylan(kein selbstverliehenes Etikett) angeht-ist hat kein gelernter sSänger,der sich den alk abegewöhnt hat.das er manchmal staatstragend daher kümpt-man schaue sich seine burchuase Herkunft an und dann kunst studiert…
    Und wenn der Kronkorken jemand getroffen hät,gäbe es wohl andre Gesänge…

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