Unter Sprechblasenfacharbeitern, revisited

[Reminder] „Fazit: Betrachtet man den Präsidentschaftswechsel in der Ukraine „rein juristisch“, hat Putin recht.“

Die „Linke„: „das völkerrechtswidrige Vorgehen der Russischen Föderation auf der Krim“.

By the way: Welches völkerrechtswidrige Vorgehen?

Im übrigen hat sich die „Linke“ mit diesem Text in der Kategorie „Deutsch des Grauens“ selbst übertroffen. Jemand, der so gequirt daherfaselt, kann keinen klaren Gedanken gehabt haben. Da war die kommunistische „Rote Fahne“ in den zwanziger Jahren um ein Vielfaches eleganter und verständlicher geschrieben. Kurz und knackig eben.

Beispiele gefällig?

Katja Kipping, Bernd Riexinger: „Wir verfolgen mit Besorgnis die Entwicklungen in der Ukraine und auf der Krim.

„Mit Besorgnis“? Ich schaue gern im Deutschen Wortschatz nach: „Synonyme: Ahnung, Annahme, Befürchtung, Gefühl, Vermutung, Vorgefühl. ist Synonym von: Ahnung, Annahme, Bedenken, Beengung, Befürchtung, Behutsamkeit, Betrübnis, Beunruhigung, Fürsorglichkeit, Kümmernis, Panik, Rücksichtnahme, Sorge, Vorahnung, Vorbedacht, Vorgefühl“.

Wie also kann man etwas fühlen, befürchten oder ahnen und gleichzeitig etwas verfolgen? Was meinen die Sprechblasenfacharbeiter der „Linken“? Sie verfolgen gar nichts, denn eine „Entwicklung“ läuft nicht davon. Irgendetwas (die Weltläufte?) entwickelt sich – und die „Linke“ galoppiert hinterher, um nichts zu verpassen? Der Satz sagt rein gar nichts aus. Karl Marx verfolgte den tendenziellen Fall der Profitrate ohne Besorgnis? Wer sorgt sich um wen – und tut noch etwas parallel dazu?

Die Antwort auf das völkerrechtswidrige Vorgehen der Russischen Föderation auf der Krim, welches wir verurteilen…

Haben die das aus dem Suahelischen übersetzt – oder via Google aus dem Ukrainischen in Mandingo, welches schwierig zu sprechen ist, und dann zurück mit einem Umweg über das Türkische, welches wir nicht verstehen können? Das kommt davon, wenn man den halbgaren Wust von Gedankenfetzen unbedingt komplett auskotzen möchte, ohne zu wissen, was man meint. Wenn ein „Vorgehen“, welches ein schwaches Wort ist und das Tun und die Täter nicht benennt, was dem weisen Rat Lenins, immer nur die schlichte Frage „Wer wen?“ zu beantworten, krass widerspricht, völkerrechtswidrig wäre, was ich aus rein sportlichen Gründen bestreite, wenn also die Russen gegen das Völkerrecht verstößen* (indem sie was genau tun?), verurteilt die „Linke“ das – mit exakt welchen Folgen? Bekommt der Russe dann Sorgenfalten auf der Stirn?

Der Kosovo und andere völkerrechtswidrige Vorgehen fallen dem Westen nun auf die Füße…

Aua! Das täte natürlich weh, falls der Westen Füße hätte, welches ich zu seinen Gunsten nicht annehme. Und wie muss ich mir das vorstellen, wenn jemandem ein Vorgehen auf die Füße fällt?

Jetzt bitte alle anschnallen und nicht rauchen (es hagelt Ungs):

Die innenpolitische Situation der Ukraine ist Ausdruck einer gesellschaftlichen Spaltung, die mit der langen Geschichte des jungen Nationalstaats beginnt und sich vor dem Hintergrund des Versagens der politischen Eliten aller Couleur, des gewaltigen Einfluss der Oligarchen und der extremen sozialen Polarisierung im Land weiter verschärfte.

Die Situation ist Ausdruck einer Spaltung. Wie sagt man das mit Tuwörtern? Ach, es tut niemand etwas? Dann sollte man vielleicht doch besser das Maul halten. Ich hätte gern mehr gewusst über den Klassenkampf in der Ukraine, über die unterschiedlichen Interessen des Kapitals, und welche Farbe die „politischen Eliten“ (so etwas wie Pofalla auf ukrainisch?) haben.

Alexander Fischer hat diesen unsäglichen Text verfasst, der Pressesprecher der Partei. Der Mann mag ja irgendetwas können, welches sich mir nicht auf Anhieb erschließt, mit der deutschen Sprache steht er jedoch auf Kriegsfuß.

Eine Partei, die derart unerträgliches und sinnfreies Geschwurbel verlautbart, kann ich auch nicht wählen.

*Der Irrealis von „verstießen“, welches die indirekte Rede erzwänge.

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