Die platte Habgier
„Die platte Habgier war die treibende Seele der Zivilisation von ihrem ersten Tag bis heute, Reichtum und abermals Reichtum und zum drittenmal Reichtum, Reichtum nicht der Gesellschaft, sondern dieses einzelnen lumpigen Individuums, ihr einzig entscheidendes Ziel.“ (Friedrich Engels)
Februar 17, 2012 | abgelegt unter Zitate, die man sich merken sollte
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Wenn Habgier die Ziviisation ermöglicht, dann gilt: Gier ist Gut.
Von welcher Zivilisation redest du?
Ich muß hier allen drei widersprechen: Engels; Burks, der Engels offenbar zustimmt; und user Robert Michel, der Egels ebenfalls zustimmt – wenn auch aus anderer Richtung.
Nicht Habgier „war die treibende Seele der Zivilisation von ihrem ersten Tag bis heute“ – sondern LUST war diese treibende Kraft.
1.) „Gier“ oder „Habgier“ ist eine negative Kraft. Bzw.: Sie ist widersprüchlich („widersprüchlich“ meine ich hier im logisch-systemischen Sinn). Denn es kommt schon bei zwei gierigen Personen in einem Raum zu einem (systemischen) „Widerspruch“. Und der ist nicht produktiv, sondern kontraproduktiv!
Engels Behauptung befindet sich auf dem platten geistigen Niveau eines (schillerschen) Räuberhauptmannes oder eines Piratenkapitäns, der behauptet: „Viel Raub, viel Reichtum!“. Oder auf dem Niveau der Werbung für Bundespfandbriefe in den rororo-Heften der 60er: „Hast Du was – bist Du was!“
Solche Räuber überleben vielleicht einen erfolgreichen Raubzug – aber spätestens beim Versuch das Vermögen zu halten, fängt das wirklich mörderische Gemetzel überhaupt erst an. Zu recht stellen ja gerade viele historische Theaterstücke (mit Räubern oder Piraten) genau diesem Moment – und nicht den (langweiligen) erfolgreichen Raubzug – in den Mittelpunkt des ganzen Stückes.
Uns sogar wenn Räuber oder Piraten auch die ‚Selbstzerfleischung‘ n a c h dem erfolgreichen Raubzug überleben, können sie ihr Raubgut allenfalls noch verbrauchen. Eine Mehrung findet da nicht statt. Da fehlt eben letztlich die „treibende Kraft“, die Engels beschwört. Eine ‚Dynastie‘ – oder wenigstens eine Vererbungslinie – wird da nicht begründet. Wo das historisch doch auftrat, ist das ein untrügliches Zeichen dafür, daß der Dynastie-Gründer eben mehr war, als bloß ein schillerscher „Räuber“.
Ein historischer japanischer Vers veräppelt die Räuber ein bißchen mit den Zeilen:
„Was für ein Mondenschein –
sogar der Räuberhauptmann schreibt heute ein Gedicht!“
2.) Die wahre Triebkraft ist m. E. hingegen die „Lust“.
Mit „Lust“ mein ich allerdings nicht die sexuelle Lust – diese hat mit der echten „Lust“ überhaupt nicht zu tun. Früher wurde die sexuelle Lust auch nicht als „Lust“ sondern als „Wollust“ bezeichnet. Und ich bedaure, daß der Gebrauch dieses Wortes aus der Mode gekommen ist.
Die „Lust“, die ich meine, findet man heute noch in den Worten „Wanderlust“ oder auch „Rauflust“, „Kampfeslust“ oder „Angriffslust“ usw.
Ein Grimmsches Märchen, im welchem die Spatzenkinder den Fuchs, der sie fressen wollte, hereinlegen, endet mit dem Satz: „Da machten es sich die Spatzenkinder lustig“.
Auch „lustig“ hat – .im Ursprung – etwas mit „Lust zu tun.
Ich behaupte also:
DIE TREIBENDE SEELE (ERFOLGREICHER) ZIVILISATIONEN IST DIE L U S T !
„Was ist die Kernkraft des Bösen? DIE HABGIER!“
– http://www.youtube.com/watch?v=urvK7_OCpjQ&feature=related
ach ja, Engels, Hitler, Marx und Stalin. Wann hört man endlich auf, diesen widerlichen Propheten des Sozialismus hinterher zulaufen wie die Lemminge
@phese: Wann hört man endlich auf den neoliberalen Apologeten des Kapitalismus nachzulaufen? Das ist die Frage, die sich mir aktuell stellt, weil Ihre Aussage zeigt, dass sie -genau wie die Neoliberalen- keinen Unterschied zwischen den genannten machen, also zu glauben scheinen, Nazideutschland sei antikapitalistisch gewesen.
@ phese
„ach ja, Engels, Hitler, Marx und Stalin. Wann hört man endlich auf, diesen widerlichen Propheten des Sozialismus hinterher zulaufen wie die Lemminge“
Dein Stoßseufzer ist mir völlig unverständlich!
1.) In der Gegenwart ist mir in meinem ganzen Bekanntenkreis und auch unter den flüchtigen ‚Schwatzbekanntschaften‘ (ich bin bisweilen leutselig) nie jemand untergekommen, der einem der genannten Herren ‚hinterherlief‘.
Auch in der Vergangenheit ( z. b. 60r Jahre) ist mir so was sehr selten untergekommen.
Den letzten Schwärmer für „Mao“ erlebt ich Mitte der 70er. Aus dem wurde aber Ende der 80er Jahre ein – bitte festhalten! – glühender Verehrer vom Maggie Thatcher!
Auch für „Hitler“ s c h w ä r m e n ja noch nicht mal die heutigen deutschen Nationalisten. Man kann ihnen nur vorwerfen, daß sie die Verbrechen der Nazis (das war ja nicht nur „Hitler“) entweder leugnen, oder aber mit Hinweis auf die Verbrechen der Alliierten (z. B. „Bombardierung von Dresden“) zu relativieren versuchen. Das nenne ich aber nicht ‚Schwärmen‘ oder ‚hinterherlaufen‘. Und z. B. den Ruf „Lebensraum im Osten“ habe ich von Rechtsradikalen noch nie gehört. Das würde ich aber schon verlangen für ein ‚Hinterherlaufen‘.
Und der platte, aber mörderische Rassismus hat auch nicht direkt was mit „Hitler“ zu tun. Schon der eklige Wilhelm zwo hatte angeblich fällige Pogrome angedeutet. Auch den Ku-Klux-Klan gab es bereits vor „Hitler“ (http://www.dailymail.co.uk/news/article-2100077/Ku-Klux-Klan-Extraordinary-images-divisive-era-capture-day-reckoning-50-000-white-supremacists-marched-Washington-DC.html) .
„Hitler- Anhänger gibt es allenfalls im MAD und in den Ämtern f. Verfassungsschutz. Diese Behörden sollten deshalb schleunigst aufgelöst werden.
2.) Das was unser Land (und viele Länder auf der Welt) kaputtmacht sind doch ganz andere Leute : Nämlich die Liberalen Extremisten und Verfassungsfeinde. Sie zerstören allenthalben das Eigentum der Bürger, der Kommunen, der Länder, des Bundes. Siehe die Diskussion auf https://www.burks.de/burksblog/2012/02/16/kapitalismus-revisited-2 .
Dabei versuchen sie die Bürger zu verwirren, indem sie ihnen ständig vorgaukeln, sie seien angeblich die Schützer(!) des „Eigentums“! Daß diese Extremisten das PRIVAT-Eigentum in den Vorgrund rücken, soll nur die von ihnen betriebene Enteignung des Kommunalvermögens verschleiern.
Für keine ideologische Verrenkung sind diese Verfassungsfeinde zu schade. Auf dem eben angegebenen link findet ihr die Behauptung, „… daß der Erfolg Europas eben auf Privateigentum basiert“
Schwachsinn! Erstens ist Europa nicht besonders erfolgreich: Ziu Gaddafis Zeiten waren die libyschen Bürger wohlhabender als die Portugiesen und sämtliche Osteuropäer (vielleicht mit Ausnahme der Russen und Polen).
Und zum zweiten beruht der Erfolg Europas auf dem „LEHEN“ (die Inkas/Ketschuas hatten nach meiner Einschätzung auch ein „Lehens“-Denken). Und Lehen ist eben „Besitz“ – und gerade nicht Eigentum. An nicht produktiven Gegenständen gab’s natürlich überall Eigentum. Den Schmuck der Ketschua-Bäuerin durfte man so wenig klauen wie den Schmuck des fränkischen Burgfräuleins.
Auch in unserer heutigen „Wirtschaft“ spielt das EIGENTUM an Produktionsmitteln keine wirkliche Rolle. Wenn der Maschinenpark nicht ohnehin im Sicherheitseigentum einer Bank steht, dann ist er geleast. Z. B. der Chip-Hersteller Infineon, der wegen des technischen Fortschritts laufend Maschinen einer jeweils neuen Generation benötigt, wäre doch blöd, wenn ‚er‘ kaufen statt leasen würde. Was soll er denn mit den ausrangierten Maschinen älterer Generation anfangen?
… Nachtrag:
So weit ich weiß, gehören auch Arcor-Karstadt noch nicht mehr die Grundstücke, auf denen die Kaufhäuser stehen. Ich meine auch gelesen zu haben, daß auch Metro das Grundstückseigentum in eine ganz anders Unternehmen ausgegliedert – oder sogar verkauft – hat, so daß für diese riesigen Metrokaufhallen immer Miete gezahlt werden muß.