Kapitalismus, revisited

Spiegel online und weitere Medien berichten über die Firmen, die mit Strom handeln: Der deutsche Strommarkt sei bis vor wenigen Tagen durch „gefährliche Handelsgeschäfte“ in die Nähe eines Zusammenbruchs gebracht worden. „Mehrere Brancheninsider berichteten der Zeitung, dass es um Profitmaximierung ging.“

Guckts du hier. Its not a bug, its a feature!

Das kann man auch nicht ändern, es sei denn, man nähme den Artikel 15 des Grundgesetzes ernst. Ich glaube aber nicht, dass die Mehrheit der Abgeordneten um Bundestags diesen Artikel überhaupt kennt.

Unsere Politiker halten es mit dem schon lang verstorbenen CDU-Politiker Hermann Höcherl, wenn es um die heilige Kuh des Kapitalismus – das Privateigentum – geht: „Verfassungsschützer können nicht ständig das Grundgesetz unter dem Arm tragen“.

image_pdfimage_print

Kommentare

7 Kommentare zu “Kapitalismus, revisited”

  1. Jörg am Februar 16th, 2012 7:56 pm

    Wir brauchen nicht nur Vergesellschaftungen (z. B. bei Banken, die jetzt, da pleite, mit sehr geringen verfassungsgemäßen Entschädigungssummen übernommen werden könnten) sondern wir brauchen auch mehr gewerbliche(!)Staatsbetriebe – nicht bloß auf dem Versorgungssektor.
    So etwas, wie seinerzeit das staatliche Volkswagenwerk oder die staatlichen Renault-Werke. Überaus erfolgreich – Käfer und Bully DAS Hippie-Auto in den USA, Renault R4 DAS Auto der deutschen Jugendlichen in den 60ern und 70ern! Daß beide Autoproduzenten waren, war kein Zufall, denn das war das ‚Ding‘ der damaligen Zeit – so wie der Lokomotiven und Schienenbau vor ca. 100 Jahren. Heute wären Staatbetriebe auf dem Chemiesektor angesagt. Ein riesiger(!) Komplex die „Chemie“! Das geht von der Entwicklung und Herstellung von Materialien (für so völlig verschiedene Bebiete, wie Bau, Kfzs, Schiffe, Geräte, Militärtechnik, mit vorsicht: Nano, usw.,), bis zu Medizin, Landwirtschaft usw. usw.
    Dann AUTOMATEN bzw. moderner Maschinenbau. Der song „In The Year 2525“ geht noch ganz arglos davon aus, daß der technologische Fortschritt ganz normal DEN BÜRGERN zugute käme (und nicht „der „Wirtschaft“ – was meinen die eigentlich mit „die Wirtschaft – WIR(!!) sind doch „DIE WIRTSCHAFT“!) – und diese nur eine Verkümmerung ihrer Gliedmaßen wegen exzessiv verwöhnter Faulheit zu befürchten hätten: http://www.izlemex.tv/zager-and-evans-in-the-year-2525/

    Der Staat ist verpflichtet(!) das Geld der Bürger (denn das ist die Staatskasse!) kapitalbringend wirtschaften zu lassen. Zugleich kann er damit auch Arbeitsplätze und weiterhin Forschungs- und wissenschaftliche Ausbildungsplätze zu schaffen. Nur so kann ein Land eine wissenschaftliche und wirtschaftliche Top-Position reichen und halten und dadurch auch zu einem attraktiven Standort für private Unternehmen und ausländische Gelder werden.

    Das Gegenargument, die Kommunistischen Länder hätten ja gezeigt, daß Staatbetriebe nicht erfolgreich wirtschaften können, geht fehl:
    1.) Denn selbstverständlich meine ich „merkantilistische“ Staatsbetreibe und nicht sozialistische. Letztere litten nämlich unter der unsinnigen a) Planwirtschaft und b) Zentralwirtschaft.
    Zu a): Schon als die FIAT-Werke zu Breschnews Zeiten das riesige Togliati-Werk auf einer ‚grünen Wiese‘ in der Sowjetunion errichteten, war das erste Auto, das vom Band lief – bereits veraltet(!). Man hat also nicht einfach etwas planerisch hinzuklotzen, sondern auch solche Werke müssen ‚biotopisch‘ wachsen.
    Zu b): Statt langer Ausführungen nur ein Beispiel: Trotz Krankheiten und Gebrechen ist der menschliche Körper ein sehr, sehr erfolgreiches „Werk“. Seit über einer Millionen Jahren existiert dieser Entwurf („Lucy“ aus Äthiopien) ohne groß verändert worden zu sein. Das ist doch bemerkenswert. Und dieser Entwurf hat gerade das Gegenteil einer „zentralistischen“ Steuerung. Ja, es verfügt zwar über den modernen elektro-chemischen Apparat zur Steuerung z. B. der Muskeln, aber auch zur Steuerung des Gehirns. Zugleich verfügt der Körper aber auch über das – konkurrierende! – uralte System der Steuerung durch Botenstoffe. Diese Botenstoffe-System ist uuurrralt! Trotzdem wurde es nie abgeschafft. Die tolle Managerin/Chefin „Mutter Natur‘ (Achtung: Frauenquote!) wird schon gewußt haben, warum sie das nie abschaffte!
    Die Existenz dieser Botenstoffe – z. B. Hormone und Östrogene, aber auch viele mehr – können wir selbst nachweisen. Dazu stecke man seinem Schatz zu Beginn eines ‚Schäferstündchens‘ ein Kaugummi in den Mund und man selbst nimmt auch eines (und kaut es an bis daß Süße weitgehend weg ist). Und im Verlauf dieser ‚Session‘ wird man bemerken, wie plötzlich das Kaugummi zerbröselt. Aus irgendeinem (zufälligen) Grund heben die Hormone/Östrogene den ‚Zusammenklebeeffekt‘ des Kaugummis auf.
    Für die Teeners: So was aber bitte nicht gleich beim ersten „Match“ machen! Sonst gilt man ja als „wunderlich“ oder – noch schlimmer – „pervers“. Und das spricht sich dann auch noch in der Schule herum!

    2.) Nicht alle Staatsbetriebe – z. B. der Sowjetunion – gingen im „sozialistischen Gang“. Man denke nur an die Waffenproduktion. Der Lockheed Starfighter hätten jeden Luftkampf gegen die zeitgenössische MIG verloren! Die Raketen- und Weltraumindustrie der Sowjetunion wurde zu keinem Zeitpunkt von den USA eingeholt (Wer an die Mondlandung der NASA glaubt, glaubt auch an den Weihnachtsmann, Osterhasen und Klapperstorch).
    (Übrigens: Wer nicht mehr an den Klapperstorch, Osterhasen uns Weihnachtsmann glaubt, muß ein ganz(!) durchgeknallter(!) Verschwörungstheoretiker gewesen sein! Er/Sie müßte nämlich unterstellt haben, daß sich alle(!) Erwachsenen im gesamten(!) Umfeld zur nicht weniger als 3(!) gewaltigen LÜGEN gegen einen verschworen hatten. Und das ist ja praktisch schon „Verfolgungswahn“!)

    3.) Beispiele für erfolgreiche Staatsbetriebe:
    a) Im Deutschen Reich bis 1918 trugen die Staatsbetriebe in ganz erheblichen Maße zum Haushalt des Reiches und zum Landeshaushalt Preußens bei. Das kann ich jetzt aber leider nicht dokumentieren, weil ich dies in einem Aufsatz gelesen hatte, der mich sehr beeindruckte. Und das war aber lange, lange vor dem Internet, so daß auch meine Suchmaschinen nix bringen.
    Mehr weiß ich nicht. Ich wette aber 100 €, daß es erfolgreiche Staatbetriebe – gewerbliche, nicht bloß Versorgungsbetriebe, wie Abfall, Wasser, Strom usw. – auch in Frankreich, Skandinavien, Südamerika, China usw. gab.
    Empfehlung an die nach einem Promovierungsthema suchenden zukünftigen Doktoranten der Volks- und Betriebswirtschaft: „Die Staatbetriebe im Kaiserreich bis 1918“. Oder: „Der Aufstieg Preußens unter dem Merkantilismus Friedrich-Wilhelms I. und Friedrich II.“.
    In den Archiven der Bibliotheken schlummern vielleicht bereits solche Arbeiten. Aber niemand findet sie, weil die noch v o r dem Internet geschrieben wurden.

    b) Übrigens das Inka-Imperium war ein einziger VEB („Volkseigener Betrieb“). Und den Leuten dort ging es unter den Inka-Fürsten zumindest besser als ihren Nachfahren noch einige Jahrhunderte danach. Hunger gab’s da nicht.
    Auch hätte ich möglicherweise – nur was das Wirtschaftliche angeht – lieber unter die Azteken in diesem staatswirtschaftlich errichteten ‚charmanten Venedig‘, genannt „Tenochtitlan“ gelebt, als im heutigen Mexiko-Ciudad.

    Den Kommunisten laste ich an, daß sie den (fortlaufend enteignenden) Liberalisten einen unerhörten Propagandaeffekt frei Haus geliefert haben!

  2. admin am Februar 16th, 2012 8:56 pm

    Jörg wg. Inka und Peru guckst du auch hier: https://www.burks.de/burksblog/2011/03/24/sais-tupac-amaru

  3. FDominicus am Februar 17th, 2012 7:30 am

    @Jörg. ich nehme an Sie glauben, was Sie schreiben. Es ist wohl auch egal aufzuweisen, das es mit der wirklichkeit nicht zu tun hat.

    Es ist wahrscheinlich auch völlig egal darauf hinzuweisen, daß der Erfolg Europas eben auf Privateigentum basiert.

    Ich mache Ihnen eine fairen Vorschlag. Sie arbeiten an Ihrer Utopie, lassen mich aber in Frieden. Sie dürfen a) alles verstaatlichen was Sie wollen sie b) lassen uns „Üngläubigen“ einen Teil von Deutschland. Wir ziehen einfach ein Mauer und schauen in ein paar Jahren nach wie es so gelaufen ist:

    In meinem b) Teil bekomme ich Geld als Wert und Sie dürfen weiter mit dem Geld als Schuld bezahlen und die Wirtschaft nach Ihren Gutdünken steuern. Deal?

  4. Jörg am Februar 17th, 2012 2:57 pm

    WIESO WERDE ICH seit gestern Mitternacht GEBLOCKT?
    Ich hatte schon mehrfach angefragt.

  5. admin am Februar 17th, 2012 3:16 pm

    Du wirst nicht geblockt. wieso?

  6. Jörg am Februar 17th, 2012 3:30 pm

    @FDominicus am Februar 17th, 2012 7:30 am
    1.) Was meinen Sie mit „glauben“? Ich berufe mich nicht auf einen solchen. Ich berufe mich
    auf unsere Verfassung.

    2.) Zitat: „… daß der Erfolg Europas eben auf Privateigentum basiert“.
    Wie kommen Sie auf solche verdrehte Behauptung?
    a) „Eigentum“
    Das ist schon eine FRECHHEIT, daß ausgerechnet ein Liberalist plötzlich vorgibt, daß Eigentum schützen zu wollen! Ausgerechnet!!
    Gerade ihr Liberalisten e n t e i g n e t(!) doch fortlaufend! Und das hat doch nicht mit den jetzigen Enteignungen wie z. B. in den USA angefangen. In den USA (aber auch in Spanien usw.) werden ja bescheidenen, braven ‚Häuslebauern‘, die ihr Leben lang tapfer gearbeitet hatten, mal eben ruck-zuck die Grundstück enteignet! Und nicht einem oder zwei, nein – MILLIONEN! Und dies obwohl diesen Häuslebauern das Grundstück – anders als bei einem Grundstück von Bill Gates oder Josef Ackermann – auch als Alterssicherheit dient.

    Und auch die Pensionäre werden enteignet – dort wie hier! Die Pensionskassen sind längst ‚enteignet‘ bzw. leer. Und die betriebsvertraglichen Pensionskassen, wie z. B. bei General Motors, wurden arbeitsvertragswidrig aufgelöst, nur, um es der Chefetage zur Schuldenbegleichung aber auch zum Zocken zur Verfügung zu stellen!
    Da haben Arbeiter in Detroit ihr Leben lang geschuftet, in der Hoffnung auf ein gesichertes Alter …. und nun stehen sie vor dem NICHTS!

    Und die Indianer in Nord- und Lateinamerika habt ihr auch enteignet! Und die Maoris auf Neuseeland und die Aboriginees in Australien habt ihr auch enteignet! Das ward doch ihr LIBERALISTEN!!!

    Und Hawaii! Um 1900 herum fiel die US-Navy in das friedliche Hawaii ein und enteignete sämtliche damalige Hawaiianer zu 100%! Heut vegetieren sie in Blechhütten und kaputten Wohnwagen an Küstenabschnitten, die der Immobilien- und Touristenmarkt verschmäht: http://www.youtube.com/watch?v=gIq8x9vnLf4
    Den Tibetern geht es im Vergleich dazu Gold!

    Und auch bei uns enteignet ihr Liberalisten! Die Wasserbetriebe, Müllbetriebe der Gemeinden sind in der BRD doch schon in zahllosen Gemeinden enteignet worden! Beispielhaft – http://www.youtube.com/watch?v=CVqGOnm4A78
    Und wo das nicht ausreichte, haben Ackermanns Deutsche Bank AG und auch andere überforderten Bürgermeistern kleinerer oder größerer Gemeinden, einfach mal Schrottpapiere angedreht und sich mit der Gemeindekasse davon gemacht.

    Ihr Liberalisten seid die größten Feinde des „Eigentums“, das die Geschichte dieses Planeten je gehen hat!
    Und ihr jault auf, wenn ihr meint, man vergreife sich an Eurem „Eigentum“. Das ist aber kein „Eigentum“. Was ihr halte ist DIEBESGUT, RAUBMORDGUT und BETRUGSGUT. Und dafür gilt noch nicht einmal die Entschädigungsklausel des Art. 14 GG!

  7. Jörg am Februar 17th, 2012 3:32 pm

    @admin am Februar 16th, 2012 8:56 pm
    (meine – etwas längliche – Antwort kam gestern Nacht irgendwie nicht an. Hier nochmal)
    Tolle Fotos! Und interessante Bericht! Allerdings ist mir Südamerika bzw. Peru völlig unbekannt, so daß ich es nicht wage, die Sache zu beurteilen.

    Auch ist es immer fatal, wenn Ideologie (das ist ja nicht „links“ – oder „rechts“ – sondern innerhalb einer Richtung entstehend dann ja oftmals mehrer ‚ideologische‘ Richtungen, die weniger der Wirklichkeit Rechnung zollen wollen, als vielmehr der Eitelkeit ihrer Protagonisten)

    Aber was UNSERE Bauern angeht, habe ich fast schon ein negatives Vorurteil. Sie machen unsere Natur kaputt! Als Flüchtlingskind wuchs ich in einem Moor an der Niederelbe auf. Als ich vor ca. 5 Jahren zur „1000-Jahrfeier“ (klar sind solche Moordörfer alt – weil man im Moor sicher vor Räubern und Heeren war) wieder dahin kam, hatten sie bereits Ende 60er Jahre den kleinen Bach einfach trocken gelegt – obwohl der Gewinn an Ackerfläche für jeden Bauern nur minimal war. Die Störche, die es früher da gab, waren nun weg für immer.

    Der unmittelbare Nachbarbauer zu unserer Flüchtlingsbaracke (die noch stand und an einen „Künstler“ vermietet war) hatte seitlich von der Baracke, dort wo früher der Bach durchfloß, ein großes Loch (Durchmesser ca. 20 m) gebaggert – es war gefüllt mit schwarzem, trüben, toten Wasser. Der Bauer (sein Vater aus den 50ern war natürlich längst Tod) erklärte mir stolz, daß er nun das (umweltschädliche!) Silagewasser aus seinem Silageturm einfach ablassen könne, weil es in dieses Loch fließe. Warum er das meinte, blieb rätselhaft, denn das Loch war sicherlich ca. 60 m von seinem Silageturm entfernt. Vielleicht wußte er von einer unterirdischen Lehmschicht. Aber auch dann würde nur ein Bruchteil in dieses Loch finden. Asozialer Irrsinn!
    Die drei Bauernhöfe, die dieser Moorsiedlung hatten, hatten in den 50er Jahre auch alle einen Trecker einer anderen Marke: Der erste hatte „Lanz“, der zweite hatte „Fendt“ und der Dritte hatte „Farmal“ („Harvester International“). NIE hätten sie dieselbe Marke wie die anderen gewählt!
    Meine Eltern bauten sehr tüchtig einen Gewerbebetrieb in diesem Moor auf. Da mein Vater selbst eine Landwirtschaftsausbildung hatte und auch einen landwirtschaftlichen Betrieb im Osten gehabt hatte, lud er – wohlwollend patriarchisch – eines Tages die Bauern (mit denen er sämtlich sehr gut auskam) ein und schlug ihnen vor, einen gemeinsamen Maschinenpark zu errichten (damals kamen die ersten noch nicht selbstfahrenden, aber teuren Mähdrescher auf). Er bekam eine Abfuhr, die ihn tief schockierte. Nicht EIN Bauer wollte mit seinem Nachbarn etwas zusammen machen!

    Falls das jetzt nicht schon zuviel wird: Zu diesen Dumpfbauern hatte ich mal kommentiert auf http://www.meinpolitikblog.de/2009/10/31/maisschdlinge-wrden-grn-whlen/

Schreibe einen Kommentar