Meinung und Moral

zensur

Die öffentliche Meinung verachten ist so gefährlich, als wenn man die moralischen Grundsätze verachtet, schrieb der österreichische Staatsmann und gefürchtete Unterdrücker Klemens Wenzel Lothar von Metternich einmal so treffend. Das schrieb Don Alphonso, von Beruf Couponschneider und, was das Schreiben mit feiner Ironie angeht, nicht untalentiert.

Das gefällt mir nicht. Der Satz holpert zu lang einher, und der Schluss hört sich an wie eine Schlagzeile aus dem „Neuen Deutschland“ von vor fünfzig Jahren. Der Generalsekretär des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED), Vorsitzender des Staatsrats der DDR und Vorsitzender des Nationalen Verteidigungsrates… ja was denn nun? Jetzt kommt, worauf wir alle lange genug gewartet haben: Erich Honecker!

Die öffentliche Meinung zu verachten ist so gefährlich, als verachtete [Konjunktiv] man moralischen Grundsätze. Das schrieb treffend Klemens Wenzel Lothar von Metternich [man kann Links ins weltweite Internet setzen, Welt „online“!], ein österreichischer Staatsmann und gefürchteter Unterdrücker.

Angeblich hatte Metternich gesagt: „Die öffentliche Meinung ist das wichtigste der Mittel, das wie die Religion in die verborgensten Tiefen dringt, wo administrative Einflüsse keine Einfluss mehr haben. Die öffentliche Meinung verachten ist so gefährlich, als wenn man die moralischen Grundsätze verachtet.“

Mag sein, dass er nicht korrektes Deutsch sprach oder schrieb. Das ist keine Schande. Außerdem war er ja Österreicher.

Ich habe das Zitat nur in der Sekundärliteratur und auf gefunden, aber keine Quelle. Man müsste dazu zu viel lesen, was das Thema nicht wert ist. Also bleibt der Satz vorerst ein Meme.

Vermutlich wäre Metternich aber ein besserer Außenminister gewesen als de [sic], den [sic] wir jetzt in Deutschland haben.

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Kommentare

7 Kommentare zu “Meinung und Moral”

  1. nh am Mai 9th, 2023 3:19 pm

    Zum Thema Zensur, „unsittliche Auftritte und ungereimte Zotten“ begebe man sich in die Tiefen des Orkus des ÖRR, SPD-Verlagen und nachgelagerten „Medienmachern“ z.B. RND.
    ARD jetzt bei Telegram – wie lang hat die Welt darauf gewartet. Eure Haushaltsabgabe bei der Arbeit.
    Öffentliche Meinung zu achten und moralische Grundsätze bei den üblichen verstrahlten Bienenrettern als Wertvorstellung zu erwarten, gleicht einem Oxymoron erster Güte.
    Zum Thema Aussenminister erübrigt sich jeder Kommentar.
    Auf jeden Fall war früher mehr Lametta.

  2. Pjotr56 am Mai 9th, 2023 3:20 pm

    In folgendem Vortrag vom 23.04.2023 sagt Rainer Mausfeld (ab Min. 5:00) sinngemäß:
    Meinung ist nur ein mentales Bäuerchen –
    https://www.youtube.com/watch?v=TCZ24kdcs6E

    Dem stimme ich zu und akzeptiere ausschließlich Meinungen, die mit Argumenten belegt werden können.

  3. Die Anmerkung am Mai 9th, 2023 4:11 pm

    Ja, manchmal stelzt der Don durch seine Texte wie der Storch durch eine Feuchtwiese.

  4. ... der Trittbrettschreiber am Mai 9th, 2023 4:22 pm

    De öffentliche Meinungin hat gefälligst vor de Kellertür zu moralisieren …hx[sic][zisch]

    https://www.youtube.com/watch?v=UFZj8ANti8U

  5. Godwin am Mai 9th, 2023 9:06 pm

    ich kontere mit Hegel:
    „Wer die öffentliche Meinung nicht zu verachten versteht, wird es nie zu Großem bringen.“

    „Öffentliche Meinung“
    neutrum
    neuzeitliche, atheistische Religion, die Menschen glauben lässt, sie hätten eine Meinung und jemand würde sich dafür interessieren

    der Kampf um die öffentliche Meinung ist längst verloren.
    zum einen geht er stets mit Zensur einher. Was einer nicht hören will, darf der andere nicht sagen. Siehe N-Wort-Gedönst mit olle Palmer
    Dann ist da der Gap zwischen sog. „öffentlicher Meinung“ und der veröffentlichten Meinung.
    Massenmedien – und inzwischen die ganzen Bots haben ja eine bestimmte Aufgabe und nutzen dabei u.a. Erkenntnisse von Asch

  6. Apostata am Mai 9th, 2023 9:47 pm

    Metternich war Rheinländer.

  7. Wolf-Dieter Busch am Mai 10th, 2023 9:15 pm

    Wenn schon Couponschneider, dann bitte nicht von Beruf, sondern von Geburt. Seine Sprache ist tatsächlich nicht schlecht, aber für meinen Geschmack zu langatmig. Was er aber kann: recherchieren.

    Metternich wurde geboren in Koblenz (da, wo ich aufwuchs); es gibt dort sogar einen Ortsteil Koblenz-Metternich. In jenen Zeiten gab es keine Staatsbürgerschaft wie heute, sondern man diente dem jeweiligen Fürsten vor Ort, 1809-48 halt in Österreich.

    Nach meinem bescheidenen Verständnis waren die Deutschkenntnisse der Fürsten generell bescheiden, und zwar warum: weil am Hofe die Sprache der Wahl Französisch war. Auch von Ollefritz sind Stilblüten bekannt, und der war ein Intelligenzler.

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