Nachtgedanken

Denk ich an Deutschland in der Nacht, / Dann bin ich um den Schlaf gebracht.
Am besten nicht lesen, wenn man schon Schweres im Magen hat: Der Spiegel berichtet über das dutzendfache Totalversagen aller möglicher Behörden im Fall des Attentäters von Hanau. Ich fasse es nicht. Ist das überall so?

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Kommentare

10 Kommentare zu “Nachtgedanken”

  1. ... der Trittbrettschreiber am Januar 28th, 2021 7:25 am

    Ich mochte Heine einst sehr. Später dann wurde ich skeptischer. Seine imaginäre Reise von Paris nach Hause war doch eher spöttisch und so machte ich mich auf den Weg nach Aachen, um den Hunden dort einen Tritt zu verpassen, damit endlich etwas geschähe in deren Leben. Heine hatte Unrecht – Aachen ist kosmo…

  2. Ruedi am Januar 28th, 2021 7:49 am

    Beängstigend ..

  3. Godwin am Januar 28th, 2021 9:01 am

    das scheint der spiegel gern zu machen:
    2007 (aber nur als Leserbrief)
    2013
    2018
    2020
    2020
    2020/21

    würde jetzt gern noch etwas schreiben, aber ich verkneif es mir

  4. ... der Trittbrettschreiber am Januar 28th, 2021 9:50 am

    „Ist das überall so?“
    Die eigentliche Frage müsste die Zeit betreffen.
    Das war in kaum zu erinnernder Vergangenheit nirgendwo so. Das ist erst heute so. Man schaue sich um. Bräsige dicke Mümmelminister oder phlegmatische Amtschefs, die selbstverständlich von ihrem Ressort keine Ahnung (haben dürfen) zu haben scheinen, denn sonst wäre mehr Geld für Personal und Equipment vorhanden. Zum anderen ist der Hoheitsbegriff in den letzten langen Jahrzehnten derartig privatisiert worden, dass vermutlich die Polizei in diesem Lande schon garnicht mehr weiß was denn ihre originäre Aufgabe sein könnte. Das ist nur konsequent. Neulich saß ich in Weimar in einem Café und beobachtete die in Installateuroverals streifenden Bediensteten der „Ordnungsbehörde“, „Stadtpolizei“, „Ordnungsamt“ oder „Städtische Müllabfuhr“. Ich konnte nicht erkennen, wer da letzlich lax einem 12-jährigen Fahrradfahrer in der Fußgängerzone hinterherpfiff, denn die Overals waren wohl länger nicht in der Reinigung gewesen oder waren vom vorhergehenden Einsatz mit einem gefahrenabwehrenden Film überzogen. Das ist das Bild. Ausbildung, Ausrüstung und Einsatzmotivation kosten einfach Geld. Wer „spart“, und das sind die Mitglieder dieser Gesellschaft, die die Wohlstandsrüpel nun mal wählen, darf nicht meckern, wenn ihm dann nur noch die 34er-Privatsecurity helfen könnte, die das aber (noch) nicht strafprzessual (außer wie jedermann beim 127 I StPO) darf. Angenehmen Schlaf noch – die „Wölfe“ sind sehr hungrig wieder. Lasst sie uns streicheln, vielleicht beruhigen sie sich dann…

  5. bombjack am Januar 28th, 2021 11:11 am

    Knackpunkt bei der Sache sind für mich:

    Das NWR https://www.bmi.bund.de/DE/themen/sicherheit/waffen/das-nationale-waffenregister/das-nationale-waffenregister-node.html was es seit 2013 gibt….und eigentlich für solche Fälle angelegt wurde…..d.h. zumindest die Anzeigen vom November 2019 sollten eigentlich die Behörden getriggert haben, eine Anfrage ans NWR zu stellen…..und nein….auch das Argument dort (Bundesanwaltschaft in Karlsruhe, Staatsanwaltschaft Hanau) schlagen eine Menge Deppen auf….zählt da meiner Meinung nach nicht….denn bei so einer Anzeige wäre für mich zumindest das Normalste mal zu sehen ob Person xyz waffen- oder/und sprengstoffrechtliche Erlaubnisse hat…

    Plus wenn auch Einstellungen nicht im Bundeszentralregister auftauchen vgl. https://www.frag-einen-anwalt.de/Uneingeschraenkte-Auskunft-Bundeszentralregister–f221080.html so stellt sich für mich allerdings die Frage warum die Staatsanwaltschaften die da eingestellt haben, nicht die Waffenbehörden informiert haben. Schließlich waren die Einstellungen zum Teil wegen Geringfügigkeit d.h. unterm Strich war da was….

    bombjack

  6. bentux am Januar 28th, 2021 11:46 am

    Nach der Nummer, https://de.wikipedia.org/wiki/Nationalsozialistischer_Untergrund wundert mich so etwas, wie im Spiegel beschrieben, nicht mehr.
    110 Besetzt: Stand der Digitalisierung in dem High Tech Land.
    Aufzeichnen funktioniert auch nicht? Kein Überlauf? Ist ja nicht so wichtig, ist ja nur ein Notruf. Da hat dann wohl diese schwäbische Hausfrau zugeschlagen.
    https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/sparpolitik-merkel-und-die-schwaebische-hausfrau-14333164.html
    War ein anderer Anbieter halt billiger. Kann man nix machen.

    Mit Jagdschein (siehe https://www.juraforum.de/lexikon/jagdschein V. Trivia) ne Waffe bekommen? Nun weiß Ich auch warum der so heißt. Außerdem darf die Waffe draußen sowieso nicht getragen werden. Nach der Juristenlogick ist das wohl sicher.
    https://www.generali.de/ueber-generali/magazin/waffenschein-und-waffenbesitzkarte-41258/

    <8*) Der mit dem Aluhut.

  7. bentux am Januar 28th, 2021 12:07 pm

    Die sehen das auch so:
    https://www.berliner-sonntagsblatt.de/Polizeinotruf-bei-Anschlag-von-Hanau-ueberlastet-219358.html
    So ein „Notrufsystem“ im Jahr 2020, geht gar nicht.

  8. Wolf-Dieter Busch am Januar 28th, 2021 12:20 pm

    Ob das überall so ist kann ich nicht beurteilen. Aber meine eigene Beobachtung stelle ich jedermann anheim: dass die deutsche Regierung fundamental inkompetent ist.

    Durchaus denkbar dass die Inkompetenz auf die Behörden durchschlägt

    Das ist keine Schimpfe. Das ist korrekte Feststellung.

  9. flurdab am Januar 28th, 2021 2:55 pm

    Schwierig.
    Das da ganz viel versagt wurde erscheint erstmal richtig, nur möchte ich an Gustl Mollath erinnern.
    Was mir an der Berichterstattung nicht schmeckt ist der heute leider übliche journalistische Schmalz daran.
    Der Täter leidete also unter einer paranoide Schizophrenie, wie man aus dieser Diagnose auf den Rückschluss „Rassist“ kommen kann ist mir unverständlich.
    Wenn man die Bevölkerungsstruktur Hanaus heranzieht, wird es sehr schwer bei einem bewaffneten Amoklauf um 22.00 Uhr keine Menschen mit Hintergrund zu treffen.
    Aus diesem Umstand aber ein rassistisches Motiv zu formen ist für mich fragwürdig oder vielleicht die hohe Kunst des Framings.
    In jedem Fall werden Erwartungen befriedigt und von dem eigentlichen Versagen abgelenkt.
    Das der Täter im Besitz von Schusswaffen und den dazugehörigen Erlaubniskarten war, klingt für uns irre, ist aber für die Tat eigentlich bedeutungslos. Wenn der keine Knarre gehabt hätte, hätte er sein Auto als Waffe eingesetzt, oder ein Küchenmesser oder, oder, oder.
    Wir hatten doch in den letzten Jahren einige „Amokfahrten“ hier in Deutschland, ist da irgendeine als „rassistisch“ klassifiziert worden?
    Oder waren das nicht immer Taten von psychisch erkrankten Einzelnen?

    Ob das Versagen der Behörden nun Einzelfälle sind oder diese flächendeckend sind, ist eigentlich Wurst.
    Unserer „Demokratie“ hat mit der Einführung der Agenda 2010 die Angst als Mittel der Politik etabliert. Von daher ist es notwendig das derartige Verbrechen wie in Hanau geschehen. Man muss Angst und Misstrauen erzeugen, um die Masse gefügig zu halten. Was hat uns die Politik und ihre Megaphone nicht alles alles an Gruppen „neuer“ Bedrohungen beschehrt. Nazis, Moslems, Islamisten, AfD- Wähler, Reichsbürger, Covidioten….
    Teile und herrsche!
    Und wenn man dabei noch dem Fetisch der „schwarze Null“ huldigen kann hat der Tag Struktur.

    Das gute an dem Versagen in Hanau ist doch das niemand die Verantwortung übernehmen muss, also außer dem Täter und seinen Opfern.
    Ein perfektes System.

    Ich kann diesen Kommentar natürlich nicht schließen ohne eine Huldigung an unser Sonne aus dem Osten, der großartiegen Naturwissenschaftlerin die immer alles vom Ende her denkt, ohne uns dass Ende zu veraten. Die Frau die uns auch jetzt, in der Stunde der schwesten Bewehrung durch das Tal des Covid- Jammers führt, zu neuen Ufern der Börsenhöchststände des DAX.
    (Man muss sich ja mittlerweile absichern :-()

  10. Juri Nello am Januar 28th, 2021 3:24 pm

    “Ist das überall so?” Jein. Auf dem Dorf nicht.
    Ansonsten: Ja. Business as usual in Doofistan.
    Die Menschen verrecken buchstäblich an der Welt, die sie selbst erst erschaffen haben. Mein Mitleid hält sich daher in Grenzen. Es war ja nicht so, dass niemand davor gewarnt hätte.

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