Die schreckliche deutsche Sprache
Liebe Studenten, bitte übersetzt diesen wunderschönen Satz ins Deutsche:
Auf die Verfassungsbeschwerde des DITIB Landesverbandes Hessen e. V. hat die 2. Kammer des Ersten Senats des Bundesverfassungsgerichts mit einem heute veröffentlichten Beschluss Entscheidungen der Verwaltungsgerichte in einem gegen die Aussetzung des bekenntnisgebundenen islamischen Religionsunterrichts an Schulen des Landes Hessen gerichteten Verfahren des vorläufigen Rechtsschutzes wegen Verletzung des Anspruchs auf Gewährung effektiven Rechtsschutzes nach Art. 19 Abs. 4 GG aufgehoben und die Sache zur erneuten Entscheidung zurückverwiesen.
Das Bundesverfassungsgericht hat offenbar Mark Twain gelesen:
„Wer nie Deutsch gelernt hat, macht sich keinen Begriff, wie verwirrend diese Sprache ist. (…) Es gibt zehn Redeteile oder Wortklassen, und alle zehn machen Ärger. Ein durchschnittlicher Satz in einer deutschen Zeitung ist eine unübertrefflich eindrucksvolle Kuriosität; er nimmt ein Viertel einer Spalte ein; er enthält sämtliche zehn Redeteile – nicht in ordentlicher Folge, sondern durcheinander; er ist hauptsächlich aus zusammengesetzten Wörtern aufgebaut, die der Schreiber an Ort und Stelle hergestellt hat, so dass sie in keinem Wörterbuch zu finden sind – sechs oder sieben Wörter zu einem zusammengepackt, und zwar ohne Gelenk und Naht, will sagen: ohne Bindestriche; er handelt von vierzehn bis fünfzehn verschiedenen Themen, die alle in ihre eigene Parenthese eingesperrt sind, und jeweils drei oder vier dieser Parenthesen werden hier und dort durch eine zusätzliche Parenthese abermals eingeschlossen, so dass Pferche innerhalb von Pferchen entstehen; schließlich und endlich werden alle diese Parenthesen und Überparenthesen in einer Hauptparenthese zusammengefasst, die in der ersten Zeile des majestätischen Satzes anfängt und in der Mitte seiner letzten aufhört – und danach kommt das VERB, und man erfährt zum erstenmal, wovon die ganze Zeit die Rede war; und nach dem Verb hängt der Schreiber noch „haben sind gewesen gehabt worden sein“ oder etwas dergleichen an – rein zur Verzierung, soweit ich das ergründen konnte –, und das Monument ist fertig.“
Kommentare
7 Kommentare zu “Die schreckliche deutsche Sprache”
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Deutsch: Musik in Stein.
In diesem Fall eine Oper – in Granit… of course!
Dieser Satz scheint mir genauso Sinnvoll, wie das dort beschriebene Formular: https://youtu.be/MJbn5BtAEoc
Aber das es immer noch Religionsunterricht gibt? Ist das nicht Privat Sache? Religionsunterricht ist einklagbar? Ich dachte immer, es wäre kompliziert aus der Nummer herauszukommen. Nun will man da wieder rein? Andere Zeiten, andere Sitten.
Wenigstens wissen Wir nun es gibt „Richterinnen und Richter“
Aber was ist mit den dritten bis 30sten Geschlecht? Das ist doch eine Benachteiligung?
<8*) der mit dem Aluhut.
[…] Das Bundesverfassungsgericht hat offenbar Mark Twain gelesen […]
Der Satz ist so lang dass ich ihm nur mit äußerster Konzentration folgen kann. Aber er ist korrekt.
Vor Jahren habe ich gelesen, und ich stimme zu, dass von den akademischen Disziplinen das schlechteste Deutsch bei den Ökonomen und das beste bei den Juristen zu finden ist.
Mein verflossenes berufliches Umfeld (Zusammenhang Bedienungsanleitung, Produkthaftung, einfaches Deutsch) sowie mein Hang zu „Kürzer! Schneller! Genauer!“ zwingt mich zu Kritik: ja. Es ginge schneller, leichter.
Andererseits ist Jus eine Art Algebra des Materiellen und des Formellen Rechts. Erinnert mich an Studienzeiten mit der Booleʼschen Algebra (die ich drauf hatte wie nur was).
Was mir gerade unangenehm aufällt ist die seltsame Aussprache des Firmennamens der Impfstoffbude Moderna.
Ich würde es ja so aussprechen wie es geschrieben ist. Die Funkfuzzies dängeln dies aber zu „Modoerna“ um, mit Betonung auf oe.
Ist das auch Genderitis oder nur dicke Hose?
Wobei „Haltung“ jetzt scheinbar anstrengend wird für die Mitarbeiter des Deutschlandradios.
https://tinyurl.com/y2g7xb7p
Ein herrliches Essay von Twain. Fällt auch inzwischen unter PD. https://www.viaggio-in-germania.de/twain-schreckliche-dt-sprache.pdf
@Juri Nello
Sprüche 32, 7
Ich war gerade in der Theologischen Bibliothek und fand nach langen Recherchen heraus, dass es nur 31 Sprüche gibt, zumindest im Alten Testament.
Könnte es sich hier um Fake-Sprüche handeln oder sollte ich den langen Weg nach Rom nicht scheuen*?
*dann käme meine braune Kotze** auch mal wieder an die Luft…
**(weiß ja kaum noch jemand):
https://tinyurl.com/y5jv8g6f