Le Chalet

le chalet

Nichts, was gerade geschieht, ist wirklich spannend oder unvorhersehbar. Ich empfehle daher die französische Mini-Serie Le Chalet auf Netflix, ein Psycho-Thriller nach dem bekannten Plot „eine Gruppe von Leuten unterschiedlichster Art wird von der Welt abgeschnitten und muss sich gegen etwas, was von außen droht, wehren, und die Paranoia kommt gewiss, so dass einige aufeinander losgehen.“ Bei „Le Chalet“ ist es noch ein bisschen komplizierter und – trotz einiger Irrungen und Wirrungen des Plots – psychologisch tiefgründig, sogar mit düsterem Zynismus.

Ich kann nicht erklären, warum Geschichten im Film nicht schon früher so erzählt wurden. Der Plot hüpft ständig zwischen den drei Zeitebenen hin und her, von der eigentlichen Handlung zurück in die Vergangenheit und dann wieder in die ganz aktuelle Gegenwart, die die Geschehnisse noch einmal aus einer ganz speziellen Sicht rekapituliert. Vermutlich kann man auch langweilige Whodunnit-Plots interessanter machen, wenn man so verfährt. Hätte man in „Le Chalet“ zuerst komplett erfahren, was vor zwei Jahrzehnten geschah, wäre jede Spannung weg gewesen. Ich will nicht zu viel verraten, vor allem nichts über den grandiosen und für mich überraschenden Schluss.

Ich kannte keinen der Schauspieler. Die Frauen sind eher der Girl-next-door-Typ und reagieren, wie manchmal in französischen und spanischen Filmen, ziemlich nervig, um nicht „hysterisch“ zu sagen – die klassische Frauenrolle eben. Ich fragte mich, ob es im realen Leben oder nur in den Köpfen der Drehbuchautoren wirklich so zugeht, dass Frauen sich von bescheuerten Kerlen so ein Verhalten bieten lassen? Ich will lieber gar nicht darüber nachdenken.

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Kommentare

9 Kommentare zu “Le Chalet”

  1. Juri Nello am Januar 12th, 2021 1:35 pm

    Lupin wäre auch ’nen Tipp.

  2. flurdab am Januar 12th, 2021 1:44 pm

    Ich erlaube mir auch mal einen Serientipp.
    „A young Doctor´s Notebook“ in der Arte- Mediathek.

    https://www.arte.tv/de/videos/RC-019767/a-young-doctor-s-notebook/

    Ich habe bis jetzt nur die erste Staffel gesehen und habe mich gut unterhalten.
    Und die Frauen…
    Passt auch ganz gut zur „Isolationsanforderung“ unserer Tage.

  3. Godwin am Januar 12th, 2021 3:34 pm

    Erst wurden aus Gewerkschaften Tarifpartner.
    In den 90ern wurden die Riot Grrrls in die Spice Girls umgewandelt, um damit Kohle zu scheffeln.
    Und heute wird die Idee der Gegenöffentlichkeit durch Dauer-Belullung mit Super-Serien gekillt.

    Die Skepsis der alten Punks hat sich also inzwischen bewahrheitet.

    Und zwischendrin ein paar Alt-Linke so

    Ach da lobe ich mich das dänische Kinderprogramm

  4. ... der Trittbrettschreiber am Januar 12th, 2021 3:44 pm

    Ich habe den Film ja nicht gesehen, Deine Beschreibung, lieber Burks, möchte ich, weil es beim Schreiben von Kommentieren ja auch um Content geht, aufnehmen, um selbst einiges zum Phänomen der Genderrollen-Polarisierung in den Medien Film, Funk und U-Literatur zu mutmaßen, wenn mir dies hier ausnahmsweise einmal gestattet ist, zumal ja von meiner Outsider-Position auf dem Trittbrett performed. Also, ich vermute ganz einfach das Gewahrwerden weißer, mittelalter Autor-innen folgender Tatsache: Das gefühlte Niveau der sich als in der Mitte der Gesellschaft befindlich Wähnenden entspricht schon lange nicht mehr den althergebrachten Klischees von männlichen und weiblichen Verhaltensweisen. Das Leben ist ängstlicher, öder und digitaler geworden, anders sind die Demutshaltungen der Handy-User[hier könnte eines dieser hier verbotenen Sternchen stehen] im Stadtbild wohl nicht zu erklären. Sieht ein Tinder-Abo-„Mann“ eine Parship-„Frau“ in der Einkaufspassage, so setzt sein sich in den letzten 20 Jahren entwickelter, sozial erwünschter Reflex ein, sofort den Kopf abwärts in die Richtung seines Displays zu senken ohne zu merken, dass dieses den Blick auf sein ehemals nahezu alle Diskurse bestimmendes Gemächt versperrt. Ähnlich geht es auch der nur noch digital balzenden Freund.In in spé. Niemand unserer Spezies kennt also noch die Techniken der klassischen Anbaggerei und wenn, wäre es ein annähernd suizidales Unterfangen, diese ungestraft einzusetzen. Die einzige Möglichkeit, von Ur-Emotionen ergriffen zu werden, könnte während des Anschauens eines kulturfremden, in diesem Fall „französischen“ Films bestehen – das ist aber nur eine vage Vermutung meinerseits. Ich hoffe, mit meinem Beitrag hier etwas Erleuchtung des Faktischen produziert zu haben. Vielleicht später Meer…?

  5. flurdab am Januar 12th, 2021 5:44 pm

    @ Trittbrett

    Sprichst du dich für die Wiedereinführung der Schamkapsel ein?
    Also ich bin dabei und verstehe eh nicht warum dass „pushen“ modisch nur Frauen überlassen bleibt.

  6. ... der Trittbrettschreiber am Januar 12th, 2021 9:53 pm

    @flurdab

    Du bist in bester Gesellschaft mit den Suchenden in unserem Zeitkontnuum.
    Auch ich frage mich täglich – was wollte ich mir als Kommentator damit sagen?

    … und dann war dieser horror vacui, dieses leere Feld… ich konnte einfach nicht wieder stehen (kam gerade aus dem Keller)…

    PS: Schamkapsel… wieder was gelernt.. danke…;-)

  7. flurdab am Januar 13th, 2021 11:15 am

    Zur Schamkapsel:
    https://tinyurl.com/yyadaxx2

  8. flurdab am Januar 13th, 2021 4:30 pm

    Jetzt wirklich OT.

    Zur „dicken Hose“, Söder ordnet FFP2- Masken an.
    Ich habe mich ja zum Maskendebakel bereits in einem Kommentar geäußert.
    Nun liefere ich einfach mal zwei Links des SWR nach.
    https://www.youtube.com/watch?v=Mn-PfBkWg_o
    Hier geht es um 6,4 Mrd. €/ 6400.000.000 €
    und
    https://www.youtube.com/watch?v=7Ek9pqezsI8
    Hier gehts um die äußerst seriöse Beschaffungspraxis.

    Wäre doch Schade wenn es in Vergessenheit gerät.

  9. flurdab am Januar 13th, 2021 4:36 pm

    Es müsste natürlich „geriete“ heißen.
    Diese gendern bringt mich um.

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