Die spinnen, die Übersprungshandler [Update]
Brexit (Symbolbild)
Meine prophetischen Fähigkeiten Ich kann nicht so gut prophezeien, wie ich dachte. Die Niederlage Corbyns habe ich vorhergesehen, aber nicht, dass es ein Durchmarsch zur absoluten Mehrheit sein würde. Das englische Wahlsystem ist aber so kompliziert, dass Details viel wirken.
Zum Thema las ich die New York Times: “ How Conservatives Won in a Landslide“ und den Guardian: „Five reasons why Labour lost the election – Corbyn’s unpopularity, a muddled manifesto and its Brexit stance cost the party dear“.
Interessant ist, welche Konsequenz das für uns hat und ob man vergleichen kann. Seit dem Deutschen Zollverein von 1833 wissen wir der Ökonomie kundige Leser, dass der Kapitalismus letztlich die nationale Kleinstaaterei abschafft. (Es wäre eine ausführlich Diskussion wert, inwiefern neue Nationalstaaten wie „Kurdistan“, Katalanien und jetzt „England“ den Gesetzen des Kapitalismus zuwiderlaufen und ob das nicht ein Nebenwiderspruch sei.)
Die Mehrheit der Briten hat sich also irrational entschieden (wie die meisten Wähler allüberall). Mich erstaunt aber um so mehr, dass die herrschende Klasse Großbritanniens gegen ihre eigenen Interessen handelt – die hat ihr Klasseninstinkt noch nie verlassen. Aber stimmt das? Wer wen? würde Lenin fragen. It’s the economy, stupid!. Und die Deutschen gewinnen.
Man kann Johnson durchaus mit Trump vergleichen: Bei haben sich „gegen“ das „Establishment“ kostümiert; bei Johnson kam noch dazu, dass die Krise des Kapitalismus mit den bekannten Nebenwirkungen für die kleinen Leute wie in einer Übersprunghandlung der EU zugeschoben wurde – so ähnlich wie ein Teil der AfD-Wähler im Beitrittsgebiet, die – zu Recht! muss man natürlich als Linker sagen – etwas „gegen das System“ haben, aber nicht den wahren Gegner – das Großkapital – bekennen wollen oder können, sondern stattdessen sich dem ökonomisch nicht wirklich relevanten Thema „Einwanderung“ widmen.
In Großbritannien setzt sich der europaweite Trend fort, dass die klassischen Wähler der Arbeiterklasse sich von der Linken abwenden und Rechtspopulisten wählen. Genderklos und-sprache, „Klimadings“ und „Nachhaltiges“ interessiert die Leute nicht. Das wird die hiesige Gefühlslinke noch bitter aufstoßen.
Das wird alles auch auf uns auch zukommen, obwohl ich glaube, dass das hiesige Parteisystem alle diejenigen, die Charisma haben und unabhängig denken, schon aussondert, bevor sie nach „oben“ kommen. Jemanden wie Johnson und Trump würde der jeweilige Ortsverein schon zu Beginn in den Orkus schicken.
Brexit (Symbolbild)
[Update] Der Guardian stellt das Programm der Konservativen vor. Das zum Thema „links kostümieren“.
Die New York Times schreibt über „The Labour Party’s devastating defeat in an ex-stronghold has grave consequences for a party: Its two wings — older and working class and urban and educated — appear to have irreconcilable differences“. Genau wie hier, und auch die hiesige Linke hat den Schuss nicht gehört.
Kommentare
8 Kommentare zu “Die spinnen, die Übersprungshandler [Update]”
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blickt beim Thema „Brexit“ überhaupt nochjemand durch?
Ich glaub, die Tommys haben einfach nur die Schnauze voll und wollen, dass es endlich vorbei ist…
zum Zustant der sog. Linken in „Ich liebe deutsche Land“ siehe exemplarisch
https://www.tagesschau.de/inland/linkspartei-vorstand-wahl-101.html
einfach nur jämmerlich
-ökonomisch nicht wirklich relevanten Thema „Einwanderung“-
dazu hätte ich gern eine Erklärung, warum 40 – 60
Milliarden Kosten für die Einwanderung jährlich sich nicht wirklich ökonomisch auswirken. Davon liesse sich Nordstream 2 z.B. 4-6 mal verwirlichen. Auch mal die kommunalen Finanzen dazu betrachtet ? Alle klamm. Das als irrelevant abzutun, bei einem Haushalt von ca. 360 Mia, ist hanebüchen. Sand in die Augen usw.
Farewell Uk und US
https://www.youtube.com/watch?v=tPk9HSLagVg
https://www.youtube.com/watch?v=BMYjroVIDLA
Die Karte ist Fake, aber über Ratio … .
DIE PARTEI stellt auf FB jung- und altwähler Gegenüber. Der nachwuchs wählt eher links.
Lechts – rinks wird also eher zum Generationenproblem…
eine andere Grafik stellt die Wahlsysteme gegenüber.
hätte Deutschland ein Wahlsystem wie GB, wäre der Bundestag auch zu ca. 75% schwarz dominiert.
Umgekehrt hätte Johnson mit dem Deutschen Wahlrecht keine Mehrheit…
Solange die Bayern noch in der EU sind und bleiben…
Haben bestimmt sich die Rosinen aussm Kuchen gepickt,oder
Also dass uns in Deutschland so etwas auch passieren könnte, halte ich jetzt für unangemessene Panikmache. Esken und Borjans würden das niemals zulassen.
Ich mag mir (k)ein Szenario denken,in der die zeh-deh-Uhu den BlackrockerMerz krönt…
Und seine richtigen Bosse sehen ihre Gewinnzone in einem Dexit…und eine entsprechende Kampagne würde bei uns problemlos funktionieren,oder
nNichts ist unmöglich …