Schrilles Enteignen
Die Bild hat den Instinkt der herrschenden Klasse als ihr Büttel richtig wiedergegeben: „Schrille Töne vom Spitzenkandidaten der Linkspartei für die Brandenburger Landtagswahl. Sebastian Walter (29) fordert die Enteignung privater Bus-, Bahn- und Telekomfirmen, Kliniken und Wohnungsunternehmen.“
Auch die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung lässt das Kapital zu Wort kommen (schon gut, Meinungsfreiheit auch für die – aber dass ausgerechnet der so etwas sagt, ist unverschämt: „Quandt ist Milliardär und zählt zu den reichsten Deutschen. Sein Vermögen geht im Wesentlichen auf seinen Vater und auf dessen Vater Günther Quandt zurück“).
Christian Baron kommentiert: „Stefan Quandt, durch das Proletariat geknechteter Milliardär, leistet Widerstand gegen den BRD-Sozialismus. Das ist sehr mutig.“
Das Problem ist: Die „Linke“ müsste das genauer ausführen. Vgl. Neue Heimat und die Gewerkschaften: So was funktioniert nur bei penibler Kontrolle, sonst greift Korruption um sich. „Verstaatlichen“ kann man schlecht verkaufen und hilft im Kapitalismus nicht viel. „Vergesellschaften“ wäre mehrheitsfähig, wenn es denn so gemeint ist.
Kommentare
7 Kommentare zu “Schrilles Enteignen”
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Abgesehen, davon, dass diese demente Gesellschaft keine von den Visionen, die ja damals Realität waren, verdient, ist es doch schnurz, welcher Begriff diese „Ode an die Menschlichkeit“ schmückt.
Es ist einfach ein schöner Traum, in einem Krankenhaus kostenlos gesund zu werden und ohne die billigen Machtavancen von Fahrkartenkontrollösen eine Strecke im Bus zurücklegen zu können, zumindest bis zur Parteizentrale oder Volksbühne.
Die Bild – ohne Bezahlschranke – bringt Einzelaspekte. Vielleicht weniger schlüssig als, aber doch so übersichtlich wie die Sendung mit der Maus.
Stimmt, war ein Verkauf des Tafelsilbers. Und zwanglos folgt daraus, dass die „Enteignung“ ein Rückkauf ist, forciert zwar, aber nach Wert zu bezahlen. Kostet halt Geld.
Ansonsten ist dem Gedanken zuzustimmen, dass Grundversorgung in Staatshand gehört. Muss zwar finanziert werden, aber das Primat liegt in der Aufgabe, nicht im Geldfluss. Im Unterschied zu Privatbetreibern (denen das genau wiederum nicht vorzuwerfen ist, weil den Gesetzen der Betriebswirtschaft unterworfen).
In naher Zukunft:
Politiker der Linken treten vor Burks Krankenhaus und verkünden lautstark:
„Dieses Gebäude ist Kraft des göttlichen äh marxistisch/leninistischen Auftrag enteignet…!“
FSM sei dank,
Burks wird sich diesem Wahnsinn entgegenstemmen und für die betreffenden einen ruhigen Ort finden!
Ich finde das ganz gut, so bekommt der Bürger das was Er gewählt hat. Eine private gut organisierte Verwertungskette. Von der Wiege bis ins Jenseits alles streng nach dem ROI. https://youtu.be/seRyZeLamAE?t=235 Den ein Gesunder, ist ein Kranker der nicht lange genug Untersucht wurde. https://www.aerzteblatt.de/archiv/68077/Das-Knock-Syndrom-Gesunde-sind-Kranke-sie-wissen-es-nur-noch-nicht
Penibele Kontrolle von vergesellschafteten Betrieben ?
Warum zum Teufel ? Nach der Vergesellschaftung arbeiten diese Betriebe nur noch für das Gemeinwohl.
Profitgier die ja bekanntlicherweise die Wurzel allen Übels ist gibt es da nicht, also ist eine penibele Kontrolle überflüssig.
Und wie soll diese Kontrolle aussehen ? Soll die Relation zwischen eingesetzen Ressourcen (wie menschliche Arbeitskraft) und erreichten Ziel kontrolliert werden ? Das wären ja fast schon wieder neoliberale Zustände. ;-)
Und wer soll diese Kontrollen durchführen ? Irgendwelche Technokraten die mit Excel-Tabellen bewaffnet Zahlen fressen ?
Der gleiche Typ Mensch der jetzt schon BWL studiert und Manager wird ? Welchen Sinn macht eine Vergesellschaftung wenn dann wieder solche Typen an der Macht sind, und nicht Menschen mit Haltung ?
Natürlich wird es immer wieder Querulanten geben die dann gegen die Vergesellschafteten Betriebe hetzen und von Verschwendung und Korruption erzählen… nun für das Problem gibt es ja bewehrte Methoden…
@Alreech am Juni 27th, 2019 9:56 pm
schniiief, rührend, wie ist es nur möglich, mit Worten Glückstränen zu produzieren. Ich bin fassungslos – aber mit abschiedlicher Haltung:
Die Intelligenz schrumpft weltweit, sagen intelligente Psychologen neuerdings. Als angepasster Konsument von Nahtoderfahrungen stelle ich mir immer wieder vor, wie der Lebensendfilm eines BWLers oder Managers oder von mir aus auch Buchhalters der herschenden Klasse wohl aussehen mag. Ein Leben lang Excel-Tabellen, die nun vor seinem erlöschendem innerem Auge wie in Zeitlupe vorbei rasen….
Da fahre ich doch lieber umsonst Bus.
@Alreech:
Künstliche Intelligenz ist die Lösung!!!
Oder das BGe gibt den Kontollfreaks
Gelegenheit das Gemeinwohl zuüberprüfen…
Reichsburger fallen mir als erstes ein.
Warum nur?!
BGe ist die Lösung!!!
Nein, BGe plus KI ist die Lösung!!!
Ist leicht ironisch gemeint.
McKinsey übernehmen Sie.