Schöpferisch zerstören

Financial Times: „The Chinese are wary of Donald Trump’s creative destruction“.

Endlich ein Artikel, der sich vom deutschen Medien-Mainstream zum Thema anregend und wohltuend abhebt.

They think Mr Trump feels he is presiding over the relative decline of his great nation. It is not that the current order does not benefit the US. The problem is that it benefits others more in relative terms. To make things worse the US is investing billions of dollars and a fair amount of blood in supporting the very alliances and international institutions that are constraining America and facilitating China’s rise.

In Chinese eyes, Mr Trump’s response is a form of „creative destruction“. He is systematically destroying the existing institutions — from the World Trade Organization and the North American Free Trade Agreement to Nato and the Iran nuclear deal — as a first step towards renegotiating the world order on terms more favourable to Washington.

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Kommentare

11 Kommentare zu “Schöpferisch zerstören”

  1. ... der Trittbrettschreiber am Juli 28th, 2018 2:38 pm

    Danke Mr. President – the world needs good old new ways of dancing…

    https://youtu.be/JQU6KApL3xI

  2. Crazy Eddie am Juli 28th, 2018 3:57 pm

    Es ist ein Jammer, dass nur so wenige Menschen in Deutschland Ahnung von Poker haben. Den Einsatz zu erhöhen, wenn einer Schwäche zeigt, bluffen, den Tisch als Big Stack zu terrorisieren und dabei die Mathematik auf seiner Seite zu haben. Es ist so einfach Trump zu verstehen und sich ihm zu widersetzen, wenn man sein Spiel versteht. Juncker scheint endlich einer zu sein, der sich ihm stellen konnte. Für ein paar Sojabohnen hat Trump klein beigegeben :))

  3. Martin Däniken am Juli 28th, 2018 6:48 pm

    https://www.youtube.com/watch?v=wumW-zeBV6c
    sollten die Vereinigten Staaten von Europa gegenüber Trump auftreten
    und sogar die Schweizer wollen Trump etwas klarmachen
    https://www.youtube.com/watch?v=iEKuYZKd30Y

  4. Herbert Eisenbeiß am Juli 28th, 2018 11:18 pm

    Was viele in Europa nicht verstanden haben, ist folgendes: die USA brauchen den Rest der Welt nicht mehr.

    Die USA sind momentan a) energetisch (dank Fracking), b) nahrungsmitteltechnisch und c) wirtschaftlich – dank großem Binnenmarkt und sehr geringem Anteil der Exportwirtschaft am Bruttosozialprodukt so gut wie autark.

    Die können sich entspannt zurücklehnen, so denken sie, auch wenn der Rest der Welt nun brennen sollte, es wird ihnen dadurch kaum schlechter gehen als jetzt.

    All diese netten Institutionen für den freien Welthandel haben die USA nicht gegründet, weil sie vom Welthandel abhängig waren, sondern es ihre Sicherheit erhöht hat, den USA ging es immer nur um ihre Sicherheit.

    Daher haben die USA nun auch und vor dem Hintergrund der vermeintlichen Autarkie absolut kein Problem damit, diese Institutionen, die sie geschaffen haben – WTO, NATO usw. – nun zu zerstören.

    Daher interessieren Trump auch Merkels Appelle nicht weiter, denn er braucht diesen alten Ballast nicht mehr. Die EU aber schon.

    Wer nun etwas von den USA will, der muss nach Washington reisen, und den USA etwas bieten – Investitionen, Militärzusammenarbeit usw. – und dann mit Trump verhandeln. So läuft das Spiel nun und nicht anders, die USA ziehen sich massiv aus der Welt zurück.

    Unter Clinton wäre das übrigens ähnlich gelaufen, nur sanfter und geschmeidiger. Bei Trump geht es eben in ein paar Tweets und schneller, das Endergebnis aber ist und bleibt dasselbe.

    Zum Juncker: Trump hat das Problem, dass die USA in Schiefergas ersaufen, aber nicht in der Menge die notwendigen Raffinerien für diese Art Rohstoff haben. Auch wenn die USA nun Energieexporteur sind, sind sie erstmal auf Öl aus Saudi Arabien angewiesen. Also muss ein Absatzmarkt fürs Schiefergas her. Das ist der Grund, warum Trump gegen Nordstream schießt und Russland im Allgemeinen, weil die USA ihr Schiefergas nach Europa verkaufen wollen, und das geht im Großmaßstab nur, wenn die Russen draußen sind. Juncker hat also Trump genau gegeben, was er wollte.

  5. Wolf-Dieter Busch am Juli 29th, 2018 8:11 am

    Überraschend, aber einleuchtend. Der gestandene Pleitier Trump versucht, die faktisch pleiten US irgendwie über die Runden zu bringen. (Dass die ihre Außenstände seit 1972 mit grün bedrucktem Papier bezahlen sollte bekannt sein.)

  6. Wolf-Dieter Busch am Juli 29th, 2018 2:24 pm

    @Herbert Eisenbreiß

    All diese netten Institutionen für den freien Welthandel haben die USA nicht gegründet, weil sie vom Welthandel abhängig waren, sondern es ihre Sicherheit erhöht hat, den USA ging es immer nur um ihre Sicherheit.

    „Sicherheit“ klingt defensiv. Die USA betreiben faktisch eine Hegemonialmacht.

    Der US-Regierung (vor Trump) ist ein Organ des Geldes. Die eigene Bevölkerung ist (war) ihr von je her scheißegal. Sie existiert für Mehrung ihres Geldvermögens ohne Rücksicht darauf, dass den Globus mehr Geld umkreist als diesem Warenwerte gegenüber stehen (Dagobert-Duck-Prinzip).

    Also. Soweit du ihnen logisches Denken unterstellst, sind deine Aussagen plausibel; was dagegen spricht, sind psychologische Gründe (das erwähnte Dagobert-Duck-Prinzip).

    Allerdings ist Trump eine (für mich noch) unbekannte Größe. Könnte gut sein, dass er (aus Versehen, aus Unfähigkeit, aus Trallalla) genau das richtige tut. Que sera.

  7. Herbert Eisenbeiß am Juli 30th, 2018 1:00 am

    @Wolf-Dieter Busch: nun, Trump mag ein wenig wirr auf uns wirken, auf die Chinesen wirkt er ja wie ein Superstratege (sh. Burks Link auf die Financial Times) weil viele gar nicht verstehen können, wie ausgerechnet nun auf einmal die USA die Weltordnung, die sie selbst geschaffen und jahrzehntelang aufrecht erhalten haben, einseitig zerstören können. Was ist da der Sinn?

    Um es mit den Worten von Peter Zeihan zu sagen: die USA ziehen sich aus der Rolle des Bewahrers der bisherigen Weltordnung zurück, aber sie werden weiterhin eine Supermacht mit globalem Anspruch bleiben.

    Diejenigen, die von der bisherigen Weltordnung profitiert haben, wie Deutschland, müssen sich nun umtun, wie sie den eigenen Wohlstand/Macht/Einflußsphären in Zukunft selbst geregelt bekommen, denn die USA werden das nicht mehr übernehmen.

    Und ich denke, er hat langsam seine Linie gefunden, denn man hört nichts mehr in den letzten Wochen von irgendwelchen Entlassungen in Washington wie zum Anfang seiner Amtszeit, wo jede Woche jemand anderes rausgeworfen wurde.

  8. Martin Däniken am Juli 30th, 2018 9:13 am

    „When it`s stupid and it works,it`ain`t stupid!“
    und auf Trump bezogen:
    „When it looks stupid it is stupidt,but it looks like ist working.
    -If you don`t too Close!“

  9. Wolf-Dieter Busch am Juli 30th, 2018 10:54 am

    @Herbert Eisenbeiß

    Dass Trump unter der wirren Oberfläche nicht unflott ist, bewies sein Rückzug von TTIP. Trotzdem danke für den Hinweis.

    Diejenigen, die von der bisherigen Weltordnung profitiert haben, wie Deutschland, müssen sich nun umtun, wie sie den eigenen Wohlstand/Macht/Einflußsphären in Zukunft selbst geregelt bekommen, denn die USA werden das nicht mehr übernehmen.

    Vom Hörensagen weiß ich, dass ein gemeinsamer Wirtschaftsraum Deutschland mit Russland (und anderen) das ist, was die Amis konkret fürchten bzw. verhindern. Daraus folgt zwanglos, dass wir von der Weltordnung nicht profitieren.

  10. Martin Däniken am Juli 30th, 2018 3:23 pm

    @Herbert und Wolf-Dieter: Solange wir soviel Waffen äh Rüstungsgüter (Hard- und Softwareunter die Völker bringen,werden wir immer im Hintergrund ein oder zwei Rädchen bewegen könnnen.
    Von denen die Deutschland ne militärische oder wirtschaftliche Ausbildung erfahren haben mal ganz zuschweigen….
    Stichwort :Old Boys-Network
    Wird Otto Normalverbraucher nix helfen,der das nicht zuwissen braucht,in diesem Sinne:
    https://www.youtube.com/watch?v=9FnO3igOkOk

  11. Herbert Eisenbeiß am Juli 31st, 2018 6:25 pm

    @Wolf-Dieter Busch: ich denke mal, dass wir uns darauf einigen können, dass langfristiger Frieden und Stabilität in Europa nur mit Russland geht.

    Russland hat allerdings in den nächsten zehn Jahren ein massives Demographie-Problem; das wird auch die Armee betreffen und die Zahl der Wehrpflichtigen massiv in den Keller gehen.

    Massives Aufrüsten ist für Deutschland keine Option, denn das würde bei den Nachbarn – vor allem Polen – wieder massive Ängste schüren, und möglicherweise zu innereuropäischen Spannungen führen.

    Eine Möglichkeit wäre die Militarisierung der EU, was ja schon in Planung ist, oder möglicherweise eine ziemlich von Deutschland geführte NATO.

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