Zartsprechen

Oh, ein Gleichgesinnter! Der Philosoph Robert Pfaller im Standard: „Moralisieren ist immer eine Verfallserscheinung“.

Das Zartsprechen ist das kulturelle Symptom eines ökonomischen Politikversagens. Man hat Probleme, die in der Ökonomie zu erledigen gewesen wären, in die Kultur verlagert und sie dort zu behandeln versucht. (…) Durch Political Correctness und ähnliche Kulturprogramme hat man die weniger Gebildeten zusätzlich deklassiert und auch das Leid und seine Anerkennung nach oben, zu den Eliten, umverteilt. Die Unteren dagegen sind nicht verletzlich oder empfindlich. Die haben wirkliche Sorgen; sie sind wütend und fürchten weiteren sozialen Abstieg. Darum wählen sie nun oft rechts: weil das am ehesten ihre Wut ausdrückt und weil sie hoffen, dadurch die ganz Unteren auf Abstand halten zu können.

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Kommentare

2 Kommentare zu “Zartsprechen”

  1. ... der Trittbrettschreiber am April 16th, 2018 6:44 pm

    na ja so viel hat der Philosoph nun auch nicht verstanden. ….dDas Leid und dessen Anerkennung nach oben(!) zu den Eliten umverteilt. Ich leide jetzt auch ein bisschen. Schönes Gefühl, so irgendwie elitär. Wo zeigt er denn hin, der Herr Pfaller, er sieht den Verfall, klassifiziert munter und müsste von seinem Point of View doch irgendeine Idee haben. Oder verschlägt es ihm am entscheidenden Argument dann die Sprache? Das mit dem Radfahren, also nach unten treten ist auch nicht so neu. Hat auch was mit Frühlingsassoziationen zu tun. So sagt man doch, wenn mal wieder Bambule angesagt ist? Nasty Vibrations. Vielleicht sollte ich ihn mal lesen?
    Ach was – lästern macht einfach fit.

  2. Rano64 am April 17th, 2018 10:05 am

    Oh doch, er trifft es ziemlich gut. Heute können sich reiche weiße Schauspielerinnen als Opfer zelebrieren, bloß weil sie vor 20 Jahren mal die Besetzungscouch benutzt haben.

    Privilegierte Akademiker-Schneeflöckchen werden von gar schrecklichen Mikroaggressionen „getriggert“ und Frauen sind ja sowieso unterdrückt.

    Die realen ökonomischen (und oft existenzbedrohenden) Nöte von Leiharbeitern, Scheinselbständigen, Aufstockern und Arbeitslosen spielen dagegen überhaupt keine Rolle mehr. Schlimmer noch: die heutige Linke sitzt gemütlich im Prenzlauer Berg und verachtet die o.g. Leute, die mal ihre originale wählerbasis waren.

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