MISCELLANEOUS

dancer in Ianda

Das Uninteressanteste zuerst: „Nach einem großen Medienwirbel um 2007 ist es heute still geworden um „Second Life“. Dabei sind rund eine Million Nutzer ihrem Zweiten Leben treu geblieben. Das dortige Bruttoinlandsprodukt beträgt rund 500 Millionen Dollar, mehr als in manch realem Kleinstaat.“ (Der Spiegel, 31.03.2018)

Ich gehöre dazu. Die Taverne auf dem obigen Screenshot habe ich auch gebaut.

And now for something completely different. Neues Deutschland: „Humanistischer Gegenentwurf zur rechten Intelligenzia. Mit der »Antwort 2018«-Erklärung gibt es nun Kontra für Lengsfeld und die Neue Rechte“.

Ich finde die Diskussion zum Würgen – sie besteht de facto aus dem Austausch von Textbausteinen, die man seit Jahren zu Genüge kennt. („Wissenschaftlich rechtsdrehend“ – habt ihr sie noch alle beim ND? „Erstunterzeichner*innen“ – das allein schreckt genauso ab wie jedes Wort von der Lengsfeld.)

And now for something completely different. Bini Adamczak, die hier schon lobend erwähnt wurde, sagt in der Schweizer WOZ: „Die Linke ist so fragmentiert, dass das Gemeinsame sehr schwer herzustellen ist“.

Leider schwurbelt Adamczak im schönsten Akademiker-Jargon daher, dass es nur so raucht. Wer unverständlich formuliert, soll sich nicht wundern, dass niemand sich dafür interessiert: „fordistische Beziehungsweisen“, „Individualisierung und Fragmentierung“ (das könnte Katja Kipping nicht besser), „vom Stalinismus desavouiert“, „das Phantasma von Homogenität, Einheit und Repräsentation“, „die Begrenztheit ihrer eigenen Perspektive reflektieren“. Neinneinnein.

Adamczak hat aber immer etwas Interessantes und Neues zu sagen, wenn man sich der Mühe unterzieht, sich durch den Text zu quälen. Das Interview ist lesenswert.

And now for something completely different. Die Bloggerin „Notaufnahmeschwester“ wettert auf Krautreporter gegen die „Lappen: „Ich arbeite seit 20 Jahren in der Notaufnahme. Aufregender Job? Sicher, aber anders, als ihr denkt. Denn nur etwa fünf Prozent der Patienten kommen mit einer lebensgefährlichen Krankheit oder Verletzung zu uns. Über die anderen schreibe ich in meinem Blog …“

Jetzt kommt mein „aber“. Warum stellt sie nicht die wichtigen Fragen? Zum Beispiel: Warum fährt die Feuerwehr Leute in eine Notaufnahme, obwohl diese augenscheinlich keine Notfälle sind? Warum fährt die Feuerwehr jeden Betrunkenen, der irgendwo herumliegt oder nur so tut, als sei er betrunken, in eine Notaufnahme? Warum werden „Kranke“, die mit „Rückenschmerzen“ oder einer kleinen Schnittverletzung (die sich mit einem Pflaster „heilen“ ließen) in eine Notaufnahme kommen, dort überhaupt angenommen, anstatt sie wieder nach Hause zu schicken? Ja, bitte? ich warte auf Antworten!?

And now for something completely different. Im Tagesspiegel lese ich über Trump und den Atomdeal mit dem Iran: „Trump nennt das Abkommen den ’schlechtesten Deal aller Zeiten‘. Im Wahlkampf hat er versprochen, ihn zu kündigen – es sei denn, der Iran stimmt Nachbesserungen zu. Trump fordert zusätzlich einen Stop der Entwicklung weitreichender Raketen; die Mullahs sollen die Unterstützung von Terrorgruppen wie Hisbollah und Hamas einstellen und ihre Revolutionsgarden nicht mehr im Irak und in Syrien einsetzen.“

Trump hält schon wieder ein Wahlversprechen? Eine Katastrophe für die deutschen Medien! „Briten, Franzosen und Deutsche haben den Deal eingefädelt und vorangetrieben.“ Ach? Die Europäer wollen also, dass Terrorgruppen finanziell unterstützt werden, womöglich mit meinen Steuergeldern? Das lässt ja tief blicken.

Ich muss jetzt leider arbeiten, sonst könnte ich mich noch weiter und mehr aufregen.

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Kommentare

8 Kommentare zu “MISCELLANEOUS”

  1. Siewurdengelesen am April 6th, 2018 4:12 pm

    Achtung Facebook

    Ist vielleicht doch nich so einfach (zu lösen).

  2. Michael am April 6th, 2018 7:10 pm

    1. Notfall != lebensbedrohlich. Notfall heißt: Rasch zu behandeln. Starke Schmerzen können darunterfallen und sogar stärkere Hautabschürfungen weil schnelle Behandlung das Infektionsrisiko senkt. Umgekehrt kann z.B. ein Krebskranker lebensbedrohlich erkrankt aber kein Notfall sein.

    2. Schwachsinn bleibt auch dann Schwachsinn, wenn er ein Wahlversprechen war.

    3. Deutsch des Grauens wird von mir i.d.R. ignoriert da Sprachdebatten fast immer Scheindebatten sind. Gleichwohl hier berechtigt: In der Linken haben in der Tat viele Leute Probleme etwas verständlich zu formulieren und/oder sich kurz zu fassen.

  3. Wolf-Dieter Busch am April 6th, 2018 8:37 pm

    Zum Screenshot „Second Life“ – Burks, Meister des Screenshots im Zweiten Leben! Die hat was an! Schon wieder! Was soll das?

    Zur „Notaufnahmeschwester“ – bei Halbzeit steht da: „Willst du weiterlesen?“ – Nö, aber Kompliment, dass du die „Krautreporter“ unverändert abscannst. Ich tu es nicht mehr. Trotzdem hier der funktionierende Link. Was deine Frage anbetrifft – warum die Feuerwehr die Vollpfosten zur Notaufnahem statt heim fährt – ich tippe auf Arbeitsersparnis: „den Müll von rechts nach links räumen“.

  4. ... der Trittbrettschreiber am April 7th, 2018 7:21 am

    @michael

    Alle Achtung – wie verhältst Du dich gegenüber kreativen Buchhaltern, Korinthenkackern und Hopfenfans?

  5. Roland am April 7th, 2018 11:06 pm

    Die Frage, warum Nicht-Notfälle vom Rettungsdienst in die Notaufnahme gebracht werden, ist relativ leicht zu beantworten: Es gibt eine Transportpflicht. Der Gesetzgeber traut dem Rettungsdienstpersonal nicht zu, solche Fragen zu entscheiden. (Davon abgesehen nehmen selbst Notärzte viele Leute mit in die Klinik, wo man sich fragt, warum nur warum)
    Und ich möchte halt nicht in der Haut der Kollegen stecken, die jemanden zu Hause lassen, und dieser dann doch etwas Ernsthaftes hat… eben gerade im Hinblick auf die Rechtslage. Steht halt so im SGB V, daß Rettungsdienst nur Transportleistung ist und der Gesetzgeber hat sich vor 2 oder 3 Jahren darum gedrückt, dies zu ändern…

  6. admin am April 8th, 2018 7:45 pm
  7. Roland am April 9th, 2018 11:33 pm

    http://www.gesetze-im-internet.de/sgb_5/__60.html

    Das in Verbindung mit den jeweiligen Rettungsdienstgesetzen der Länder… Ein sehr weites Feld, das ich seit 36 Jahren beackere und immer häufigere als Taxi mißbraucht werde

  8. ... der Trittbrettschreiber am April 10th, 2018 8:26 am

    Routiniertes Arbeiten erzeugt einen Energie sparenden Tunnelblick. Das ist ganz einfach organische Ökonomie. Was im Low Budget Modus funktioniert, wird reflexiver Kritik entzogen. Auf diese Weise entstehen allerdings auch system- und gruppenstärkende Vorurteile gegenüber nicht systemimmanenten Faktoren, wie auch gegenüber Objekten, die zwar nicht zum System gehören, dennoch aber die Lebensbasis des Systems bilden. In diesem Fall sind diese Objekte die Patienten, die ich zunächst einmal dergestalt definieren möchte, dass das alle Menschen sind, die sich zumindest subjektiv, wenn auch nur temporär als solche sehen oder empfinden. Seit der in den 80ern eingeleiteten „Gesundheitsreform“ gibt es jedoch keine Patienten mehr, sondern nur noch im Zwei-Klassen-Phänotypus erscheinende Kunden, die je nach Klassenzugehörigkeit selbst zahlen oder bis zu einem gewissen Betrag von zweifelhaften Institutionen unterstützt werden. Ganz wie die profitorientierten subventionierten medizinischen Ramsch-Läden selbst. Das ist ein Dilemma. Die Hosenträgerfunktion für diese Schizo-Kaputt-Chino über nimmt das Total Quality Management (TQM) gemäß der Augenwischer-Norm ISO 9000 ff., die alles zertifiziert, außer guter Qualität im Sinne von brauchbarer, dem Unbill der täglichen Realität trotzenden Beschaffenheit. Selbst das subjektive Gefühl der Übelkeit wird dieser Norm entsprechend einem Kostenstellen-Ranking unterzogen, dem zu dienen jeder moderne Rettungssanitäter oder Krankenwagenfahrer vorauseilend nur allzu bereit ist. Nur wenn die Saugnäpfe des Kraken gut funktionieren, ist sein Überleben gesichert. So urteilt man also zwischen Lenkrad und Pausen-Hotdog, ob das sich subversiv in das System einschleichen wollende, Krankheit heuchelnde Subjekt in die Notaufnahme transportiert wird oder nicht. Recht(s) so. Eigentlich wollten wir ja nur Eure Liebe für das exaltierte Ausleben unseres altruistischen Helfersyndroms. Aber niemand anerkennt unser Opfer. Weder finanziell, noch durch devote Huldigung unseres Berufsstandes. Dann bleibt Ihr eben draußen und wir können uns in unseren versifften Krankenhäusern mit unseren resistenten Keimen allein und in Ruhe unser eigentlichen Aufgabe widmen: Der Larmoyanz.

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