Will Religion ever disappear?

BBC Future: „Atheism is on the rise around the world, so does that mean spirituality will soon be a thing of the past? Rachel Nuwer discovers that the answer is far from simple.“ Lesenswert.

Das erinnert mich an Lichtenberg, der schon Ende des 18. Jahrhunderts weiter war als die meisten Menschen heute; „Unsere Welt wird noch so fein werden, daß es so lächerlich sein wird einen Gott zu glauben als heutzutage Gespenster.“

By the way: Jeden Tag werde ich auf’s Neue daran erinnert, dass es sich kaum noch lohnt, deutsche Medien zu rezipieren aka konsumieren.

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Kommentare

13 Kommentare zu “Will Religion ever disappear?”

  1. ninjaturkey am Januar 25th, 2016 5:05 pm

    Vielleicht hat man gegen Ende des 18. Jahrhunderts zunehmend weniger an Gespenster geglaubt, auch wenn die langsam aufkommende und bis heute unverstandene Technik neue Urständ feierte. Heutzutage glauben zwar viele Menschen nicht mehr an den Gott der klassischen Kirche, dafür um so entschiedener an den Teufel, Engel (sind stark im kommen), Astrologie, gequirltes Wasser, Homöopathie, Chemtrails, … Da ist mir ein aufrechter Muslim oder Christ fast noch lieber.

  2. Wolf-Dieter am Januar 25th, 2016 6:06 pm

    Es ist ein allgemein, und auch von Burks, gemachter Fehler, Christentum mit Religion gleich zu setzen. (Sorry, Burks, nix für ungut, muss aber sein: ihr alle seid ein Opfer einer ideologischen Kampfthese des europäischen Katholizismus.) Beispielsweise erfüllt auch Voodoo alle Bedingungen einer regulären Religion.

    Menschheitsgeschichtlich (vulgo anthropologisch) gesehen ist die (Natur-)Religion ein Instrument des Menschen zu seiner Aneignung der welt. Rüttelt gerne daran: es stimmt einfach.

    Die Negierung der Religion als Errungenschaft der Aufklärung und des Rationalismus bezieht sich auf den historisch präsenten Feind, also die christliche Kirche. Alles bestens, aber die Geschichte schreitet voran. Die Dominanz von Mutter Kirche ist schon lange gebrochen. Ein toter Gaul oder ein toter Feind, je nach Standpunkt.

    Den BBC-Artikel habe ich übrigens noch nicht gelesen, sondern werde es gleich tun und gelobe, kein weiteres Wort zu verlieren. Also, hinterher.

  3. Wolf-Dieter am Januar 25th, 2016 6:10 pm

    Ich breche mein Gelübde: tl;dr. Burks. Hast du das durchgelesen? Im Ernst? Meine Fresse.

  4. tm852 am Januar 25th, 2016 7:45 pm

    Keine Sorge es gibt genug Ersatzreligionen. Die Eine kommt die Andere Geht. Es gibt immer was zu glauben, woran soll man den sonst glauben, wenn man dran glaubt? https://www.skeptiker.ch/skepsis-im-kleinen-falsche-zitate-einstein-und-die-zwei-arten-von-unendlichkeit-das-universum-und-die-dummheit/ Ich finde Religion ist ein nettes Businessmodell. http://www.bibelpraxis.de/index.php?article.2132 Mist wieder von der Realitaet eingeholt, Ich wollte doch nur ein bisschen laestern. Ach uebrigens die BRD ist auch ein Christlicher Staat, nicht umsonst gibt es Kirchensteuer und die Kirchen sind die groessten Landbesitzer. Weshalb der Staat die Kirchen auch nicht raushalten kann. https://en.wikipedia.org/wiki/Separation_of_church_and_state#Germany

  5. admin am Januar 25th, 2016 7:46 pm

    @Wolf-Dieter: „Humans need comfort in the face of pain and suffering, and many need to think that there’s something more after this life, that they’re loved by an invisible being,” Zuckerman says. “There will always be people who believe, and I wouldn’t be surprised if they remain the majority.“

    Entspricht „Die Religion ist der Seufzer der bedrängten Kreatur, das Gemüt einer herzlosen Welt, wie sie der Geist geistloser Zustände ist. Sie ist das Opium des Volkes“ (Karl Marx)

  6. Wolf-Dieter am Januar 25th, 2016 8:35 pm

    @admin – werde ich widersprechen? Iwo. Aber es bezieht sich auf die seinerzeitige katholische Kirche.

  7. Temnitzbiber am Januar 25th, 2016 8:47 pm

    Die teifreligiöse Prägung ehemaliger SED-Mitglieder lähmt noch heute die sog. Linkspartei.Die brauchen genauso Aufklärung wie Pegidioten, Börsengurus und Chemtrailgläubige.

  8. Publicviewer am Januar 25th, 2016 8:58 pm

    Die beiden Sätze von Marx hättest Du aber gerne noch vorne anhängen können:
    Die Kritik der Religion ist die Voraussetzung aller Kritik.
    Das religiöse Elend ist in einem der Ausdruck des wirklichen Elendes und in
    einem die Protestation gegen das wirkliche Elend.

  9. Vox Populist am Januar 25th, 2016 8:59 pm

    Mir gefällt, was Carl Sagan in seinem Roman „Contact“ den Aliens beim Erstkontakt mit der Menschheit in den Mund legt: „In all our searching, the only thing we’ve found that makes the emptiness bearable, is each other.“

    In Arthur C. Clarke’s „Childhood’s End“ braucht es mehrere Generationen unter der Herrschaft gutmütiger außerirdischer Overlords, um der Menschheit den Glauben an Götter auszutreiben.

    In der realen Welt mag zwar die Zahl der Atheisten zunehmen, die Zahl der Gläubigen und insbesondere der religiösen Extremisten tut es aber ebenfalls. Der Islam alleine wächst um rund 35 Millionen Anhänger pro Jahr. 35 Millionen – das ist laut einer Eurobarometer-Umfrage von 2012 auch die Zahl der Atheisten in der gesamten EU.

    Machen wir uns nichts vor: Wir sind eine kleine Minderheit und unser Zulauf kann nicht annähernd mit dem natürlichen Wachstum der Anhängerschar durch die massive Bevölkerungsexplosion z.B. in islamischen Ländern (aber auch in christlich-konservativen Ländern wie Brasilien, den Philippinen, Uganda etc.) mithalten.

  10. ... der Trittbrettschreiber am Januar 25th, 2016 11:42 pm

    „wie sie der Geist geistloser Zustände ist. Sie ist das Opium des Volkes“ (Karl Marx)“ … na das ist ein Satz, ganz nach meinem Geschmack. Wie sieht denn der Geist geistloser Zustände aus, mit welchem Geld bezahlt man in geldlosen Zeiten? Naiv gedacht und gefolgert – mit Krediten. Und was ist die ursprüngliche Bedeutung des Wortes Kredit (credo?) Delkredere etc.? Weiter naiv und heiter: Wenn also Kredite das Opium des Volkes sind, sind die Geldeliten doch wohl die größten Drogendealer?
    ;-)… je später der Abend. Shame shame shame …
    https://www.youtube.com/watch?v=YEzQV75LDL0

  11. Ahmed am Januar 26th, 2016 9:57 am

    Ganz egal, was mit der Religion früher mal war: Die „religionsfreie Zone“ ist eine Minimalvoraussetzung für den kritischen Diskurs. Den Schrott, den man zur Religion aus irgendwelchen Proseminaren herüber gerettet hat, braucht keiner.

  12. yt am Januar 26th, 2016 2:02 pm

    Ich bin mir noch unschlüssig was mir mehr Sorge bereitet, die Interpretation des neuen Testaments oder esoterisches aus dem Kopp Verlag das für bare Münze genommen wird.

    Also wenn ich wählen müsste, an ein Leben nach dem Tod zu glauben oder an ein Antigravitationsplasmareaktor bestehend aus einer Drahtspule und Kaltgeräteschrott …

  13. zigggev am Januar 26th, 2016 2:36 pm

    „Humans need comfort in the face of pain and suffering, and many need to think that there’s something more after this life, that they’re loved by an invisible being,”

    das ist aber kein gutes Argument gegen Wolf-Dieters Auffassung, Religion sei ein Instrument des Menschen zu seiner Aneignung der Welt. Es ist einfach falsch, anzunehmen, dass religiöse Überzeugungen und Religionen entstehen, damit wir uns angesichts von Leid und Schmerz ab und zu doch mal ein wenig entspannen können, damit das Bedürfnis, an ein Leben nach dem Tod, an ein unsichtbaren Akteur zu glauben, befriedigt werden kann. Das nämlich ist die Schlussfolgerung, die sich hinter solchen (marxschen) Gemeinplätzen versteckt, jedoch genausowenig richtig ist wie die Annahme, dass Schnecken eine Gehäuse haben, damit die sich drin verkriechen können.

    In Wahrheit ist ein solcher falscher Schluss ebenso erklärungsbedürftig wie die Annahme eines unsichtbaren Gottes, den hier der rationalistische Glaube an eine allwirksame Vernunft vertritt, die, zu bestimmten Zwecken, unter der Annahme derselben sogar in der Lage ist bzw. dann sein muss, sich selbst zu überlisten. Eine Vernunft quasi auf höherer Ebene. Es handelt sich um den unzulänglichen Schluss von der Wirkung auf eine nicht-notwendige Ursache. Um möglicht universell zu gelten „überlistet“ sich die Vernunft, was jedoch ein irrationales Unterfangen ist und bleibt.

    Viel überzeugender finde ich, dass die Fähigkeit, (bisher) unbekannte, z.B. unsichtbare Ursachen vermuten zu können (als Teil eines überlebenssicherneden Warnmechanismus) & nach übergreifenden, erklärenden (Sinn)zusammenhängen für allerlei nachteilige Phänomene zu suchen, sich als evolutionär derart mächtig herausgestellt hat, dass selbst von ihm zu verantwortende, völlig irrationale Überzeugungen überlebt haben und erneut entstehen.

    Religion würde erst mit dem Verlust der Vernunft verschwinden, das ist doch gerade die Pointe des Artikels, überraschend nur für den Vernunftgläubigen! „… many scholars believe that religion arose as ‚a byproduct of our cognitive disposition‘, (…) ‚Religions are cultural arrangements that evolved to engage and exploit these natural capacities in humans.’”

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