Sittenpolizei, 2.0

„Sie erklären mit der Erstellung eines Beitrags, dass er keine Inhalte enthält, die gegen geltendes Recht oder die guten Sitten verstoßen.“ (Ständige Publikumskonferenz)

Kann mir mal jemand erklären, was die „guten Sitten“ im Internet sind? Ich dachte, die Sittenpolizei sei abgeschafft? Nicht in islamischen deutschen Foren und Blogs!

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Kommentare

5 Kommentare zu “Sittenpolizei, 2.0”

  1. thogo am September 27th, 2014 2:49 pm

    Oh, Sitte und Ethik im Internet. Burks, brauchst Du Troll-Traffic?

    Na dann versuche ich mal das Spielfeld einzugrenzen und mach den bürgerlichen Erklärbär:

    „Sitte“ und „Sittlichkeit“ wird häufig im Sinne von „Moral“ und „Ethik“ benutzt. Damit haben sich schon die ganz allten Philosophen Gedanken gemacht. Kann man auch auf allgemeinen Gebräuche einer Menschengruppe anwenden. Sagt erst mal noch nichts über „gut“ und „böse“ aus.

    Stichworte zu den Auslassungen des alten Zauselbarts zum Thema kann ja der kommunistisch gut geschulte Blogbetreiber ergänzen. BTW davon wurde dann ja im Spießer-Kommunismus DDR die „sozialistische Sittlichkeit“ abgeleitet, was der bürgerlichen bigotterie in nichts nachstand.

    Zurück zum Thema: Allgemeine Gebräuche + Internet, da fällt mir sofort Netiquette (rfc1855) ein.

    D.H. Die Macher der „ständigen Publikumskonferenz“ wollen an sich nicht getrollt werden. Weil sie Angst vor der eigenen Courage haben und nicht die Internet-Sittenpolizei der Abmahner, PR-Beratoer & sonstiger Blockwarte reizen wollen. D.H. unbewusst betteln sie ganz stark darum getrollt zu werden.

    Ich hoffe geholfen zu haben ;-)

  2. Ludwig der Träumer am September 27th, 2014 9:11 pm

    Jetzt wird es schwierig mit der Definition von Sitten. Gute Sitten im Internet, im Puff (Sittenpolizei), auf dem Tanzboden, bei den Indianern, den Moslems, den Christen, den Kommunisten, den Anarchisten, den kleinen Arschlöschern, den Nazis, den Bankern und und… Jede Gemeinschaft – oder der wir glauben dazu zu gehören – und sei sie noch so krude zusammen gekommen, hat ihre eigen Definition von ‚guter Sitte‘.

    Gute Sitte ist daher nichts anderes als eine Definition dessen, was meinem eigenen Weltbild entspricht. Fichte, Goethe, Hesse und der große Meister vor zweitausend Jahren hatten einen Gedanken dazu, dem ich gerne folge. Kant hat es auf den Kern gebracht;

    „Es ist überall nichts in der Welt, ja überhaupt auch außer derselben zu denken möglich, was ohne Einschränkung für gut könnte gehalten werden, als allein ein guter Wille.“

    So, jetzt gehe ich noch in die kleine Kneipe, einen Ludwig-Bräu reinziehen und mich unter Menschen begeben. Da sind sie noch. Jeder hat seine eigene Definition von Sitte. Die Welt ist daran noch nicht untergegangen. Sie ist immer noch ein bißchen besser als schlecht. Prost.

  3. ...der Trittbrettschreiber am September 28th, 2014 1:15 pm

    @Ludwig der Träumer

    ;-) … ja der Kant, der hatte die Fähigkeit, alles in kürzester Zeit genau auf den Punkt zu bringen ..

    …guter Wille – endlich mal was Verständliches für die politische Terminologie-Liste.

  4. Eike am Oktober 1st, 2014 11:11 pm

    Wird es bald wieder möglich sein auch im Internet frei zu kommunizieren ohne mit Netiquette, Firmenmarketing, Personalpolitik, Abmahnmafia und ähnlichem Schwachsinn konfrontiert zu werden? Ich denke: Nein!

  5. thogo am Oktober 2nd, 2014 11:02 pm

    @Eike
    Du möchtest ein Internet das so funktioniert wie Du es willst (BTW wie genau?), glaubst aber nicht das dies funktionieren kann, weil zu viele ganz böse Leute da draußen sind die was anderes wollen?

    Pro-Tip: Sei die Sackratte oder lass es:

    https://www.youtube.com/watch?v=CbjBVz3yYhI

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