Caye Caulker

caye Caulker

Das Foto habe ich 1979 auf Caye Caulker gemacht. „Die Insel ist ca. 8 Kilometer lang und 2 Kilometer breit und liegt etwa 35 Kilometer nordöstlich von Belize City im Karibischen Meer.“ Caye Caulker war damals noch ein fast touristenfreies spottbilliges Fischernest mit einem riesigen Korallenriff ein paar Kilometer vor dem Strand, an dem man wunderbar schnorcheln konnte. Eine Fährverbindung nach Belize City gab es auch nicht; man musste sich in den wenigen Hafenkneipen von Belize City durchfragen, wer ein Boot mit Außenborder zu vermieten hatte. In dem blauen Haus habe ich gewohnt, es war damals die einzige „Pension“ auf der Insel.

Nur im englischen und spanischen Wikipedia findet sich etwas über die interessante Geschichte:
Caye Caulker is thought to have been inhabited for hundreds of years, however the recent population levels didn’t start until the Caste War of Yucatan in 1847, when many mestizos of mixed Maya and Spanish descent fled the massacres taking place across the Yucatán.

Der so genannte „Kastenkrieg“ war ein (gescheiterter) Unabhängigkeitskrieg der Maya-Bevölkerung auf der Halbinsel Yucatán (zu der die ehemalige englische Kolonie Belize geografisch gehört). „Teile von Ost-Yucatán blieben jedoch unter Kontrolle der Maya, die noch bis 1901 einen Guerillakrieg führten. (…) Politisches und religiöses Zentrum der Maya wurde Chan Santa Cruz, wo die Maya-Kämpfer, die Cruzoob, den religiösen Ritus des Sprechenden Kreuzes praktizierten.“

Dieser Ritus bzw. das Orakel des „sprechenden Kreuzes“ ist religionswissenschaftlich und ethnologisch höchst spannend, schuf er doch eine Art eklektizische neuer „Religion“, um den politischen Widerstand spirituell zu untermauern – ein Beleg für die marxistische These, dass sich eine soziale Revolution und der Kampf der Klassen auch religiös kostümieren können, wie schon im deutschen Bauernkrieg oder wie in bestimmten Fraktionen des heutigen Islam.

Wer sich ethnologisch weiterbilden kann, sollte sich mit Kreolisierung beschäftigen oder Bücher lesen wie dieses: „Hybridität – Transkulturalität – Kreolisierung“. Dieser Ansatz ist meilenweit wissenschaftlicher als das primitive und reaktionäre deutsche Konzept von „Multikulti“. Wer sich über Belize informiert, muss nicht nur etwas über die Maya wissen, sondern auch über die Garifuna.

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Interview mit Snodwden: „They will make mistakes“

…in der Washington Post.
His colleagues were often „astonished to learn we are collecting more in the United States on Americans than we are on Russians in Russia,“ he said. Many of them were troubled, he said, and several said they did not want to know any more.

Das ist bei deutschen Geheimdiensten (außer dem Inlandsgeheimdienst) natürlich gaaaaaaanz anders.

Hier noch ein Kommentar aus dem Heise-Forum:
‚Er habe der Gesellschaft eine Chance geben wollen, selbst herauszufinden, ob sie sich ändern wolle, sagte Snowden weiter.‘
Die Gesellschaft will sich nicht ändern, wie das Desinteresse der Massen sowie die Bundestagswahl gezeigt hat.“

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Es geht um eine Systemfrage

xmas

Heute nur Positives – eine weitgehend unbeachtete Meldung: Die Rhein-Neckar-Zeitung (u.a.) berichten über eine Entscheidung des Landgerichts Tübingen, die es den Kommunen weiterhin erlaubt, Krankenhäuser zu subventionieren. Bravo! (Hallo, Dr. Harald B.!)

Die Lokalzeitung sieht das ganz richtig: „Es geht um eine Systemfrage: Bleiben die Kliniken mehrheitlich in der Hand des Staats oder übernehmen profitorientierte Konzerne das Zepter? Seit Jahren schon steigt die Zahl der von privaten Unternehmen betriebenen Kliniken. Doch die Privaten fühlen sich benachteiligt: Denn während jede zweite bis dritte öffentliche Klinik regelmäßig Zuschüsse aus Steuermitteln bekommt, müssen private Betreiber ohne solche Finanzspritzen auskommen. (…) Die Klage sei ein Versuch, das Gesundheitswesen immer stärker zu kommerzialisieren,…“

Ein schwerer Schlag für die Anhänger der Glaubensgemeinschaft Freier Markt(TM). „Für die Richter ging es allein um die juristische Frage, ob Krankenhäuser ganz normale Wirtschaftsbetriebe sind oder nicht. Nach Überzeugung der Richter sind sie das nicht. Kliniken seien vielmehr ein Teil der staatlichen Daseinsvorsorge – deshalb müsse der Staat sie auch nicht den Kräften des freien Marktes überlassen.“

Nochmal bravo, bravo, bravo. (Übrigens ein Thema, das die „Netzgemeinde“ nicht interessiert. Aber: It’s the economy, stupid!)

Ich wünsche allen wohlwollenden Leserinnen und geneigten Lesern schöne Festtage!

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Die Neger da unten vor unserer Haustür

So erklärt uns das ehemalige Nachrichtenmagazin die Lage im Südsudan:
Hintergrund der am vergangenen Wochenende ausgebrochenen Unruhen ist ein Machtkampf von Präsident Salva Kiir mit seinem im Juli entlassenen Stellvertreter Riek Machar. Im Südsudan leben mehrere verfeindete Volksgruppen. Kiir gehört den Dinka an, die die Regierungspartei und frühere Rebellentruppe SPLM (Sudanesische Volksbefreiungsbewegung) dominieren. Sein Rivale Machar ist ein Lou Nuer. Es wird befürchtet, dass sich die Kämpfe zu einem Bürgerkrieg ethnischer Gruppen ausweiten.

Super. Dagegen ist die traditionell suggestive bürgerliche „Geschichtswissenschaft“ („große Männer machen Geschichte, weil sie gut oder schlecht drauf sind“) schon fast aufklärerisch. Verfeindete Volksgruppen. Machtkampf. Mit dem Modell kann man auch den dreißigjährigen Krieg beschreiben:
Hintergrund der am vergangenen Wochenende ausgebrochenen Unruhen ist ein Machtkampf des Kaisers und Wallensteins mit der Protestantischen Liga. Im Mitteleuropa leben mehrere verfeindete Volksgruppen. Der katholische Wallenstein gehört den Böhmen an, die die Katholischen Liga dominieren. Sein Rivale Gustav Adolf ist ein Schwede. Es wird befürchtet, dass sich die Kämpfe zu einem Krieg ethnischer und religiöser Gruppen ausweiten.

Ernsthafter Journalismus wäre: Mir zu erklären, wer welche Interessen hat. „Macht“ als Motiv gilt nicht, das ist psychologisierende Klippschule, also Unfug. Und die Völker sind warum „verfeindet“? Ich bin als Preuße auch mit den Bayern verfeindet.

Die taz ist auch nicht besser. Da schwadroniert ein deutscher Militär über „kulturelle Fertigkeiten“, die Soldaten haben müssten, und gibt unwidersprochen Sätze von sich wie: „Wir müssen als Europa schon darauf achten, was vor unserer Haustür passiert.“ Ganz schon große Haustür – mehr als 5000 Kilometer breit. Man kann bei Lobbyisten des deutschen Neo-Imperialismus auch mal kritische Fragen stellen, taz? Oder war das „embedded journalism“, also ein autorisiertes Interview und wurde vom Kriegsministerium und den hessischen Grünen gesponsort?

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Karneval der Kulturen 2.0

ethnic

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Stocznia Gdańsk Spółka Akcyjna

Platz der Luftbrücke

Der Eingang der Werft in Danzig 1982.

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„Enkeltrick“ des Internet-Zeitalters

Ulf Buermeyer: „Wer als Rechtsanwalt – also immerhin mit der Autorität eines Rechtskundigen – bei Gelegenheit einer Abmahnung behauptet, sein Mandant habe eine Forderung gegen den Adressaten, und eine Geldzahlung verlangt, der sollte sich schon sehr sicher sein, dass diese Forderung tatsächlich besteht. Ist dies nicht der Fall, so liegt objektiv eine Täuschung im strafrechtlichen Sinne vor.“

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Do not cross

do not cross

Das Foto habe ich 1981 in Little Italy in New York gemacht.

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A great story in a small piece of paper

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Pofalla ist auf jeden Fall dabei

Stefan Niggemeier hat zusammengestellt, was deutsche Medien von „gut unterrichteten Kreisen“ über die neue Regierung gesteckt bekamen. (via Hal)

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Hamburger Ermächtigungsgesetz

Spiegel online: „Aus Sorge vor Ausschreitungen war die gesamte Innenstadt zum „Gefahrengebiet“ erklärt worden. Zwischen 14 und 23 Uhr können Beamte dort ohne konkreten Verdacht Menschen durchsuchen, in Gewahrsam nehmen und Platzverweise erteilen.“

Ohne konkreten Verdacht jemanden festnehmen. In der DDR hieß das vermutlich „Zuführung zur Durchführung einer Feststellung eines Tatbestands“.

Mehr informationen gibt es hier:
Die Rechtsgrundlage hierfür findet sich seit 2005 im Hamburgischen Datenverarbeitungsgesetz der Polizei. Hiernach kann die Polizei aufgrund ihrer „Lageerkenntnisse“ sogenannte „Gefahrengebiete“ definieren. Dort darf sie Personen kurzfristig anhalten, befragen, ihre Identität feststellen und mitgeführte Sachen in Augenschein nehmen.

Grund zur Sorge besteht natürlich laut Polizei und Hamburger Senat nicht: „Alle sich an einer Polizeidienststelle in Gewahrsam befindenden Personen werden in das jeweilige Verwahrbuch eingetragen“.

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Schlammcatchen der Popcornminister

Don Alphonso über die „Netzpolitiker“ und den real gar nicht existierenden „Internetausschuss“. Lesenswert.

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Die neuen Medien fördern asoziales Verhalten

asozial

(Via Donnie Clapp)

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Pornos und die Grundrechte

redtube

Aus dem Heise-Forum: „Ich fühle, dass Redtube besser meine Grundrechte verteidigt als die falschen Fünfziger, die uns regieren wollen.“

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Hier wächst zusammen, was zusammengehört

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Chodorkowski und die Klassensolidarität

Nur um das mal klarzustellen. Michail Borissowitsch Chodorkowski ist der ehemalige Vorstandsvorsitzende des heute insolventen Ölkonzerns Yukos. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat das Vorgehen Russlands gegen Chodorkowski wegen Steuerhinzerziehung für rechtmäßig erkannt.

Warum macht sich Genscher die Mühe, den steinreichen Ex-Kapitalisten loszueisen, während die deutschen Blockparteien für Edward Snowden keinen Finger rühren? Das nennt man Klassensolidarität.

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Secret contract tied NSA and security industry pioneer

Reuters, Techcrunch.com, Arstechnica u.a.: Die NSA hat dem IT Security Branchenprimus RSA $10 Millionen bezahlt, um schwache Verschlüsselung zu promoten.
Reuters later reported that RSA became the most important distributor of that formula by rolling it into a software tool called Bsafe that is used to enhance security in personal computers and many other products. (…) The RSA deal shows one way the NSA carried out what Snowden’s documents describe as a key strategy for enhancing surveillance: the systematic erosion of security tools.

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Anti Anti-Prostitution

Der Supreme Court of Canada hat alle Gesetze gegen Prostitution einstimmig für null und nichtig erklärt. (via Fefe)

The court struck down all three prostitution-related prohibitions – against keeping a brothel, living on the avails of prostitution and street soliciting – as violations of the constitutional guarantee to life, liberty and security of the person.

Was nun, Alice Schwarzer und andere reaktionäre LichterkettenträgerInnen?

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Unser Netz

Moeffju.net (via Feynsinn): „Unser Netz war im IRC, im Usenet, in unseren selbst gehosteten Blogs, vielleicht sogar in Gopher, unser Netz war in Mailboxen, im Fidonet, im Z-Netz…“

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Neighbor Advertisement

wiresharkwireshark

Sniff. Sniff. Sniff. Wireshark – ein nützliches Werkzeug, wenn man das fucking manual einigermaßen versteht (Hallo, „Online“-DurchsucherInnen!). Ich empfehle die deutsche Anleitung bei butschek.de.

By the way: Bei „Neighbor Advertisement“ stockte mir zuerst der Atem, bis ich merkte, dass es sich um das Neighbor Discovery Protocol handelt (vgl. auch hier).

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