Remote Forensic BOSS bereit zum Regenzauber

Laut Heise hat BKA-Chef Jörg Zierke hehauptet, „dass die für heimliche Online-Durchsuchungen erforderliche Spionagesoftware fertig gestellt sei. Sie müsse jedoch dann an den jeweiligen Fall angepasst werden, betonte der SPD-Mann gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.“

Ja, natürlich! Bruhahaha. Das Bundesinnenministerium hat vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik vermutlich eine CD mit BOSS (BSI OSS Security Suite) bekommen, weil sie das Gejammere leid waren, mit dem Hinweis, man könnte vielleicht, wenn man die IP-Adresse des Zielobjekts kennte und wenn das blöd sei und wenn man heimlich in die Wohnung des Verdächtigen eindringen könnte und der seine Rechner auch in Abwesenheit und ohne Passwortschutz immer laufen ließe und auch nicht abseitige Betriebsssyteme benutzte und und und.

Der Beitrag bei AFP ist ein „Gespräch“, also reine Propaganda für das BKA und hat mit der Realität selbstredend nur wenig zu tun. Aber der eigentliche Witz ist doch, dass Ziercke gar nicht lügt. Er lässt nur das Wesentliche weg. Und: Ziecke kann sich dessen gewiss sein, das ausnahmslos alle deutsche Medien ohne weitere Recherche und ohne ein Wort der Kritik genau das verbreiten, was er will: Wir könnten, wenn wir wollten. Auch bei Heise findet man nur das Wörtchen „angeblich“. Das ist zuwenig, meine Damen und Herren!

Der ewig nörgelnde und hyperkritische Journalist Burkhard Schröder erwartet überhaupt keine Online-Durchsuchungen, weder in dieser noch in jener Welt noch in Bielefeld. Druckt das jemand? Nein, ich bin kein Beamter und deshalb für deutsche Medien nicht ab Werk automatisch glaubwürdig.

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Kommentare

3 Kommentare zu “Remote Forensic BOSS bereit zum Regenzauber”

  1. Sven am Januar 1st, 2009 7:34 pm

    Hallo Burks,
    ein frohes und gesundes neues Jahr.

    Ab heute wird gespeichert das ich hier war. Ich bin wohl ein krimineller weil ich beobachtet werde.

    Ich habe Mitleid mit den Journalisten wollen sie auch mal zum Bundespresseball, sie wollen auch mal eine staatliche Auszeichnung Also gehe bitte nicht so hart mit ihnen um. Ich bin kein Journalist und bekomme deshalb auch keine Rabatte wenn ich mich ausweise.

    Wie so ein Bundestrojaner installiert werden soll kann ich mir beim besten willen nicht vorstellen. Ein Richter muss genehmigen und einbrechen, in die Wohnung, dürfen sie auch nicht.
    Was ist eigentlich wenn so ein betroffener seinen Rechner verkauft? Also muss ein „Kuckuck“ sichtbar aufgeklebt werden mit dem Hinweis, „Bitte nicht verkaufen oder verschenken wir sichern gerade Ihre Daten“. Es gibt auch noch andere Gründe warum gerade an meinem Internetanschluss ein anderer Rechner ist.
    Was hinter meiner Fritz!Box 70xx so alles ist kann auch niemand wissen ohne in meiner Wohnung gewesen zu sein.
    Wenn der Anschlussinhaber für alles verantwortlich ist dann frage ich mich warum in Passau ein Messerstecher gesucht wird, es war doch sein eigenes Messer und er ist dafür verantwortlich was damit gemacht wird?
    Zu Heise, ich habe den Eindruck gewonnen das sich hinter den Trolls gelangweilte Ermittlungsbeamte verbergen, nicht immer aber immer öfter. Da wird soviel dummes Zeug geschrieben das man gar nicht darauf antworten kann. Sie hetzen die Leute auf und freuen sich auf die Reaktionen.

    Und ich bin schon wieder beim Softwareschreiben.
    In der Registry von Windows
    „HKEY_LOCAL_MACHINE\System\CurrentControlSet\Control\Windows“
    ist ein Wert „ShutdownTime“ der nach dem Start anzeigt wann Windows runter gefahren wurde.

    Also jeder der wissen will ob in seiner Abwesenheit der Rechner an war schaut dort nach.

    Mit freundlichen Grüßen
    Sven

    Die allgemeine Meinung ist nicht immer die wahrste.
    (Giordano Bruno, ital. Philosoph, 1548-1600)

  2. bombjack am Januar 1st, 2009 10:13 pm

    […]Der ewig nörgelnde und hyperkritische Journalist Burkhard Schröder erwartet überhaupt keine Online-Durchsuchungen, weder in dieser noch in jener Welt noch in Bielefeld.[…]

    Das mag stimmen, trotzdem ist leider die Sache ein voller Erfolg für Zierke und Co. Da der Herr sich nun hinstellt und behauptet die Software sei fertig und würde dann auch eingesetzt werden ist nur logisch, denn ansonsten kämen diverse Fragen auf.
    Der Grundstein ist gelegt und da solche Online-Durchsuchungen wie Du sagst unmöglich sind wird nach einiger Zeit der Wunsch kommen doch heimlich in die Wohnungen Verdächtiger eindringen zu dürfen und die Begrünung wird eben dafür sein, das Online das Durchsuchen eben nicht so einfach ist, bloß um das zu behaupten braucht man erstmal die gesetzlichen Grundlagen und die wurden ja nun hier mal geschaffen.

    bombjack

  3. chewbacca am Januar 1st, 2009 10:14 pm

    @ sven

    sehr guter kommentar! vor allem der einwand mit dem messer gefällt mir gut.

    @ burks

    was könnte der grund für das vortäuschen einer angeblich nicht möglichen strafverfolgung durch das bka sein?

    ich hoffe nur das du beweisen kannst was auf deiner festplatte NICHT drauf war bevor sie deinen rechner beschlagnahmten. – vielleicht finden sie ja irgendwelche pornos mit dir und deinem hündchen in ss-kluft.

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