Heuchler Köhler: Schulden ohne Sühne

Tron Wie man in den Medien liest, fordert Bundespräsident Horst Köhler eine Entschuldigung von den Banken (dafür, dass sie sich so verhalten haben, wie es im Kapitalismus vorgesehen ist). Man muss sich natürlich fragen, ob die Finanzkrise nicht von einem höheren Wesen bewusst inszeniert worden ist, um dem gemeinen Volk pädagogisch wertvoll die Risiken und Nebenwirkungen des selbst gewählten Wirtschaftssystems vor Augen zu führen. Köhler hatte nach seiner Wahl „den Segen Gottes“ erbeten. Offenbar hat das nur begrenzt funktioniert.

Die Heiner Geißler-Truppe Attac nannte Köhler einen „Schreibtischtäter„. Köhler war von 2000-2004 Geschäftsführenden Direktor des Internationalen Währungsfonds. Der IWf ist eine Art Weltbank für Staaten und vergibt Kredite mit den Maßgaben (bei Wikipedia korrekt aufgeführt): „Liberalisierung des Bankenwesens und Privatisierung von öffentlichen Einrichtungen (Sparkassen, Elektrizitätswerken, Wasserwerken, Telekommunikation); weitere Folgen: z. B. Entlassung von Mitarbeitern.“ Der Bundespräsident kennt sich also mit kapitalistischen Banken ohne Regeln bestens aus.

Um das zu erläutern, empfehle ich den wohlwollenden Leserinnen und geneigten Leserin wärmstens die Lektüre eines älteren Artikels aus dem Tagesspiegel über die die Funktion von „Krediten“: „Schulden ohne Sühne“ – „Wie sich westdeutsche Banken auf unsere Kosten an fiktiven DDR-Krediten bereicherten“. Zitat:

„Der Bundesrechnungshof hat in jahrelanger Puzzlearbeit die vielen Seltsamkeiten bei der Abwicklung des DDR-Bankensystems untersucht. Der Bericht wurde als ’streng vertraulich‘ eingestuft. Es heißt darin unter anderem: Die Treuhandanstalt, für die Köhler zuständig war, und das Bundesfinanzministerium hätten Steuergelder in Milliardenhöhe verschleudert, weil sie sich bei der Veräußerung der ehemaligen DDR-Banken an westdeutsche Kreditunternehmen von diesen hätten übervorteilen lassen. Bei Geschäftsbesorgungsverträgen mit der Deutschen Bank und der Dresdner Bank sei es zu Unregelmäßigkeiten gekommen, bei den Verkaufsverhandlungen der von den Banken gegründeten Joint-Venture-Unternehmen seien sogar ‚erpresserische Methoden‘ angewandt worden.“

Entschuldigung. Aber das musste jetzt mal gesagt werden.

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Kommentare

One Kommentar zu “Heuchler Köhler: Schulden ohne Sühne”

  1. hfi am Oktober 19th, 2008 3:25 pm

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