Chavez und die Lebenslüge der CDU

Venezuelas Staatspräsident Hugo Chavez weiß, was er sagt. Nur die taz hat das richtig erkannt: „Angela Merkel gehöre ‚der deutschen Rechten an, derselben, die Hitler und den Faschismus unterstützt hat‘, sagte Venezuelas Ölsozialist in seiner TV-Show ‚Aló Presidente‚“.

Fazit: „Mit seiner Lust an der Polemik gelingt es Chávez oft, die eigentlichen Themen überhaupt erst in die Medien zu bringen.“ Exakt. Wenn er mal abdankt, müsste er eine Werbeagentur gründen. Die Medien insbesondere in Deutschland reagieren meistens nur reflexhaft – wer was hat sagen dürfen. Inhalte sind nicht immer relevant.

Übrigens hat Chavez auch inhaltlich Recht. Dazu habe ich am 19.11.2003 (vor fast fünf Jahren!) hier gebloggt: „Die Lebenslüge der CDU“. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.

Nachtrag: Offensichtlich doch, und es wird wieder ein Medien-Bashing daraus. Ein aufmerksamer Leser dieses kleinen Blogs wies mich auf einen Artikel im Tagesspiegel hin, der ironisch fragt: „Wir können Hitler und Merkel genauso vergleichen, wie wir Äpfel und Birnen hinsichtlich Form, Aroma, Farbe und Konsistenz vergleichen können. Nur: Was bringt das genau? Die Frage stellt sich neu, da Hugo Chavez, der venezolanische Staatschef, soeben etwas in dieser Richtung formuliert hat.“

Hat er nicht. So „in der Richtung“ eben nur. Chavez hat nicht Merkel mit Hitler verglichen, obwohl ihm das deutsche Medien unterschieben, sondern gesagt, dass a) Merkel der deutschen Rechten angehöre, was bekanntlich unstrittig ist und b) dass genau die Vorläufer dieser Rechten Hitler an die Macht gebracht hätten, was auch nicht ernsthaft angezweifelt werden kann – außer den von Totalitarismus-Theoretikern, die historisch falsch behaupten, die Weimarer Republik sei von den „Extremen“ beider Seiten um die Ecke gebracht worden. Aber die Totalitarismus-Doktrin des Kalten Krieges ist immer noch die „offizielle“ Staatsdoktrin – kein Wunder, dass die mehrheitlich apolitischen Kommentatoren jetzt herumeiern.

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